Erstes Reisetagebuch

1 - 18 von 18
8b97cb8411dcac501fb77870b7db2238.tif

Dr. Hans Posse

Dresden

Staatl. Gemäldegalerie

Zwinger1.

 

ZR ABK 16972

DKA_NLPosseHans_IB2-0005.tif

München

5. Juli 39.München

930– 120Bilderzusammen-

stellen fürLinz.1Ebenso

½ 15 – 170. Rücksprache

mitDr. Hansen.Archi-

tekt Reger2.

In d Pinakothek3. –

bei Böhler4.

abds5tel. Tel. mit Dresden6u. Berlin7

(Hbstck.)8

6.99 – ½ 120im Führerhaus10

(beiDr. Hansen)

alte PinakothekbeiBuchner.

Mit ihm u. seinemBruder

Mittagessen. DannStaats-

galerie, nochmals Führerhaus

(Reger). Bei Prof. Tischler11.

Im Hotel. Von dort zu

Prof. Fick(Linzer Bauten)12

Abends mit Tischler13,Buchner

Fietz14(?)

7.15 945überSalzburgnachLinz.

Auf der Gauleitung u. im

Landesmuseum(Direktor

Dr. Kerschner). Abds16mit K.17

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Linz

8.1 90imLandesmuseum2

u. in verschiedenen Depots.

Stadtpläne im Steinsaal3

desLandhauses4

der Gauleitung. 110beim

Gauleiter Eigruber.5 In der

städt. Volkskundeslg.6usw.

Ab 40 Landesmuseum. Abend

mitDr Schmidt.

9.7 (Sonntag). 100nachSt. Pölten

1335inLilienfeld. Ab 1740

überSt. PöltennachWien.

10.8Im Parlament.9BeiDr.

Dworschak, anschliessend Be-

sichtigg10der beschlagnahmten

Kunstwerke (über 8000 Stück)

½ 30- 50 Hofburg.11Abend

mit MinisterialratL. Bittner,

Prof. Hirsch u.Dr. Bauer.12

11.1390- 120Hofburg mitAdriani

anschliessendÖsterreichischeDr. [?]

Galerie(Klinger)14;Dr. Blauen-

steiner. 20mitDr. Ruprecht15

Fortsetzg16S. 9.

 

2

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Landesmuseum Linz1

Hans v. Tübingen

/große Kreuzigung

Donauschule G. 9.

 

Bilder Skizzen,Palko Kremser Schmid

Altomonte2

 

Vitrine:

Matth.Kreniss,Anna Selbdritt

kleine Holzgruppe aus

Braunau

 

Reste des got. Flügelaltars

/ in der Pfarrkirche zu

Eggelsberg1481 dat.3

4 große Tafeln.

 

Große Holzfigur:hl. Christo-

/ phorusAnfg 16.4ausLinz

 

2 Bildnisse auf Holz

Friedrichu.Elonore

 

kl.5Holzfigurhl. Katharina

Oberösterr.6 um 1400

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Wien Linz

Kreuzigung Christi

Holztafel oberöst.11500

 

kl. Barockfig. im Schrank

 

Hans v. Tübingen

Große Tafel.Kreuzigg

 

Donauschule um 1500

Wochenbett d. hl. Anna

Holztafel

 

Madonna m. Kind

("schöne Madonna")

um 1400. Salzburgisch

 

Gemäldesammlung

Deckenskizzen

vonPalko (61)2

1353 Kremser Schmidt

Kreuzigung

 

1224 M. Altomonte

  • 1oberösterreichisch
  • 2Die Nummer 61 bezieht sich auf einen Katalog der Gemäldesammlung von 1929 (s. Oberösterreichische Landesgalerie (1929), S. 22: "Franz Anton Palko (Geb. zu Breslau, gest. zu Wien 1760). 61. Martyrium der hl. Barbara, Skizze zu dem Altarblatt in der Barbarakapelle der Pfarrkirche in Krems"; s. auchHeinzl (1979), S. 115). Demnach handelt es sich um eine Ölskizze, die beim Erwerb durch dasLandesmuseum Franz Anton Palkozugeschrieben wurde, wahrscheinlich aber vonFranz Anton Maulbertschstammt.
  • 3Die Nummer 135 bezieht sich auf einen Katalog der Gemäldesammlung von 1929 (s.Oberösterreichische Landesgalerie (1929), S. 48: "Johann Martin Schmidt, genannt der 'Kremser Schmidt' (Geb. in Grafenwörth bei Krems 1718, gest. in Stein bei Krems 1801). 135. Kreuzigung Christi"; s. auchHeinzl (1979), S. 114).
  • 4Die Nummer 122 bezieht sich auf einen Katalog der Gemäldesammlung von 1929 (s.Oberösterreichische Landesgalerie (1929), S. 45: "Martin Altomonte (Geb. zu Neapel 1657, gest. im Stifte Heiligenkreuz 1745. Seit 1720 in Linz). 122. Markgraf Leopold gründet Klosterneuburg. Skizze zu dem Altarbild in der Minoritenkirche in Wien"; s. auchHeinzl (1979), S. 113).
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Wien 1

124.2 Bart. Altomonte-mnt

1233 Martin Altomonte

 

Wien

Engl.4u. französ.5Bilder

mindestens 50 Stück (aus-

gestelltca41).6

 

Wandverkleidungen

für Zimmer?7

 

Was an Lampi8unter den beschlag-

nahmten Besitz?

Passversorgen!

 

Antrag FfreieFahrtAusweisauf

für Deutsches Reich9

Prof Gösser.GrazGratz

 

Graz:Prof. Egger

Suida10

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Wien

AdrianibeiDirektor Dwor-

schakzum Mittagessen.

4 - 50in derHofburg.1

12. Juli 9 - 120 Hofburg. Mit

DworschakzuSeiss-Inquart2.

Gstapou. Rothschildpalais.

BeiBaldass3. Ab 30 Hofburg

(Photos).

Dr. Kristmann Gestapo

Wien IHerrengasse4

Staatskommissar Dr. Plattner

Chef der Kunstverwaltg5

13. Juli. 930abWien

überPragnachDresden.

                                       

 

2                                   

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München

Führerbesuch abgesagt wird.

190im Hotel Grünwald1

Tel. daßFührerendgültig

heutenichtkommt. 1910tel.

seine Ankunft im Führerbau

1945angesagt. DerFührer

1955- 2125im Führerbau

zur Besichtigg2der Linzer

Bilder3 u. der Depots.4

Wiensoll einen Teil der

französ.5Bilder (darunter

die PompadourvonBoucher

Fragonard) sowie sämtliche

Englische Bilder erhalten.

In allem übrigen haben in

1. Linie Linz, in 2. Innsbruck

den Vorzug.6

FürLinzsoll aus dem beschlag-

nahmten Kunstbesitz auch eine

graphische Abteilunggebildet

werden.Möbel("gr. ital.

Truhe")7,Bronzen,Elfenbeine,

Tapisserienusw.8

 

2

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München

DerFührerwendet sich

(auf meine Schilderung der

österr.1Verhältnisse u. der

anWienvon den Gauen ge

stellten Forderungen an den

Wiener Kunstbesitz) dagegen,

daß deralte historisch ent-

standene Kunstbesitzirgend

wie geschmälert werde. Er

hat mir späterhin nochmals

ausdrücklich bestätigt, daß

der Wiener Kunstbesitz so

wie er ist erhalten bleiben

müsse (Ambraser Sammlung)2

"Die großen Sammlungen haben

ihren eigenen hist.3gewordenen

Charakter u. dürfen nicht be-

raubt werden".4

Etwas anderes ist es mit

dem beschlagnahmtenReichs-

besitz.5Dieser müsse der

österr.6 Provinz, in 1. Linie

Linz7 zugute kommen.

Er habe auch eine Ver-

ordnung dagegen erlassen, daß

  • 1österreichischen
  • 2Es handelt sich um eine Sammlung von Waffen, Rüstungen, Gemälden, Skulpturen, illuminierten Handschriften und Kuriositäten, dieErzherzog Ferdinand II. von Tirol imSchloss AmbrasbeiInnsbruckanlegte. Diese wurde ab 1665 sukzessive nach Wientransferiert. Der Reichsgau Tirol forderte die Rückführung der berühmten Ambraser Sammlung, die aus Tirol nachWienverkauft worden war und einen Grundstock der Sammlung desKunsthistorischen Museumsbildet (s.Schwarz (2018), S. 42).
  • 3historisch
  • 4Hitlerwendete sich gegen die Bestrebungen der österreichischen Gauleiter, auf die Bestände der ehemaligen österreichischen Staatsmuseen inWienzuzugreifen. Er gab hier eine Art Bestandsgarantie vor allem für dasKunsthistorische MuseuminWien (s.Schwarz (2018), S. 82-84 und passim). Da es sich um eine ganz grundsätzliche Entscheidung handelte, zitiertePosse Hitlerhier direkt.
  • 5Damit meinteHitlerdie beschlagnahmten jüdischen Kunstsammlungen, auf die er allerdings erst zugriff, nachdem diese vom NS-Regime eingezogen und damit in Reichsbesitz übergegangen waren.
  • 6österreichischen
  • 7Hitlermeinte hier dasOberösterreichische Landesmuseumund dasFührermuseum.
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München

ist Verordnung über den

sichergestellten Besitz zu er-

warten.1

Einverstanden, daßParisurteil

vonKl.2 für 100 000 fürLinz3

erworben werden.

Linz:Landesmuseum. Natur-

geschichtl.4Sammlung. Kunstmu-

seum..5

Schwind.6

_______

Bilder Kunstwerke usw.

aus beschlagnahmtem Besitz

dürfennicht veräussertwerden.7

24.8 745abMünchen-Salzburg-

Villach-Klagenfurt-Hinfnach

Agathenhof9. Dort bis mit

10. August.

10. August 39.

140abFriesachnachGraz.

Parkhotel10.Prof. Hermann

Eggerauf Urlaub.11

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Klagenfurt

Landes

Geschichtsverein f. Kärnten

ist Besitzer des Kunst. u. Kultur-

geschichtl.1 Museum2(II. Stock u.

Antiken Slg3 Erdgeschoss u. Vorgarten)

I. Stock demnaturkdl.4 Landes-

museum5(dazu alpines Museum)

keineOberleitung

Heimatmuseum, volkskundl.6 Museen7

gehört derKärntner Landsmann-

schaft.

Ebenso die Geschosse entsprechende

Besitzverhältnisse.Zentralisation!8

Hauptstücke der Ausgrabungen

inWien (z. B. betender Jüngling,

verwundete Amazone u.

den Greif)9

Direktor DrHans PaulMayer(Kunst-

u Kultur-

gesch. Museum)10

Ausgrabungen:

Zollfeld=Virunum, sowie

TeurniabeiSpittal11

 

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Venedig

15. Aug. 39.Venedig.

Academiau. Pesaro1wegen

Feiertag geschlossen.2In

derP. Veronese-Ausstellung.

Mit Brosch3in der Frari4,

Carmine5, S. Sebastiano6, S. Polo7

S. Rocco8, S. Pantaleone9

S. Barnaba10. usw.11 - Im

Hotel 2130ca. tel. Anruf

ausKarlsbad12. Vorher noch

inVeronese-Ausstellg13: AbendWortende

16. Aug.Hotel14Tel. Haberstockaus

Karlsbad.

Academia.

Guardi-SchülerGiovanni Migliara

(Moschini)15

S. Barnaba16

Palo17Rezzonico18.

Venez.19Keramik

BlumentellerFabbrica Antoni-

bon

Nove di Bassano20

18. Jhdt

  • 1Der CaʾPesaro inVenedig, ein zwischen 1659 und 1710 erbauter Palast am Canal Grande, beherbergt u. a. im 1. Stock einMuseum für Moderne Kunst.
  • 2Am 15. August, dem 'Ferragosto' begeht Italien den Feiertag Mariä Himmelfahrt. Es handelt sich um einen der wichtigsten kirchlichen und familiären Feiertage Italiens.
  • 3vermutlichLudwig Brosch
  • 4Gemeint ist die Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari inVenedig.
  • 5Gemeint ist die Kirche Santa Maria del Carmine der Karmeliterbruderschaft inVenedig.
  • 6Gemeint ist die Kirche San Sebastiano inVenedig.
  • 7Gemeint ist die Kirche San Polo inVenedig.
  • 8Gemeint ist die Kirche San Rocco inVenedig.
  • 9Gemeint ist die Chiesa di San Pantaleone Martire, auch San Pantalon genannt, inVenedig.
  • 10Gemeint ist die Kirche San Barnaba inVenedig.
  • 11Als Kenner der italienischen und insbesondere auch der venezianischen Malerei des 16. bis 18. Jahrhunderts und Direktor einer der weltweit bedeutendsten Sammlungen italienischer Malerei, derDresdner Gemäldegalerie, besuchte Possegemeinsam mitBroschKirchen, um deren Gemäldeausstattung zu studieren. Die Auswahl der besuchten Kirchen legt nah, dass der Fokus des Interesses dabei auf den WerkenTizians,VeronesesundTintorettosgelegen haben dürfte. Der Kirchenrundgang ergänzte damit dieVeronese-Ausstellung, wie es auch dem Ausstellungskonzept entsprach: So wurden in der Sakristei von San Sebastiano die vonVeronesegemalten Deckenmalereien während der Dauer der Ausstellung von Scheinwerfern ausgeleuchtet (s.Christoffel (1939), S. 317).
  • 12Wie die nachfolgenden Notizen zeigen, telefoniertePossean diesem Abend vermutlich mitKarl Haberstock, der sich häufig inKarlsbadaufhielt.
  • 13Veronese-Ausstellung
  • 14alternative Lesung: "Hitze"
  • 15Hier verweist Posse wahrscheinlich auf den 1815 erschienenen Reiseführer"Guida per la città di Venezia allʾamico delle belle arti" vonGiannantonio Moschini.
  • 16Gemeint ist die Kirche San Barnaba inVenedig.
  • 17Palazzo
  • 18Der CaʾRezzonico inVenedig, ein zwischen 1649 und 1756 erbauter Palast am Canal Grande, beherbergt seit 1935 einMuseum für venezianische Kunst des 18. Jahrhunderts.
  • 19Venezianische
  • 20Dieser Ort ist besonders als Produktionsstätte für Keramikware bekannt und war der ursprüngliche Sitz derPorzellanmanufaktur Antonibon.
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vonvomKarlsbadmit Auto

auf der Fahrt nachStarn-

berg1 überMünchenge-

kommen ist. Treffesie

im Continental.2

220nachDresdenzurück.

 

Berlin28. Sept. 39

Schall-Riaucour(Verwandter

Lobkowitz (Raudnitz)

Darf ich Sie bitten, HerrnK.H.3

der mirseit1 Zeichen [durchgestrichen] Jahrzehntenbes.4 gut bekannt ist

freundlichst empfangen zu

wollen.5

Entscheidung überKlinger6

u.Vermeer7 (Bormann)

Dolychaeus-Fund (Wien)

insLandesmuseum Linz1 Zeichen [durchgestrichen] ?8

Kurfürstenstr 59

BerlinW 629.

 

2

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München-Innsbruck

Museumfür ca 350 Bilder) )1

BeiBuchner, derSchack

galeriefür provis.2Unter

bringung vorschlägt.3

 SalzburgHotelGablerbräu.4

1535nachInnsbruck(über

Garmisch-Mittenwald).

Hotel Tyrol am Hauptbahn-

hof. -

11. Okt.Landesmuseum

Ferdinandeum.

Kustos Dr. Oberhammer

Ambras

Rüstkammer 2. Saal

Kat.5 1626 Lederkoller

Panzerhemd, Schwert u.

Gehänge, Spiess von

StephanFadinger (für

Linz6 ?) stammt ausWien

auch sonst verschiedene

Kunstsachen (Altäre) aus

Niederdonau, die Wien7  z. Zt.

geliehen hat8

 

2

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Polen1

Krakau,Hotel Polski2

24. Nov. 39 1229vonDresden

nachBreslau.

Abend mitDr. Corn. Mülleru Frau3

MühlmannPalais

Potoski (Ring)4

(Barthel)5

25. Nov. Früh 60nachKrakau

Wawel6Burghptmann7 Bühler8

Restaurant Hawelka9

Grand Hotel10

Hotel Pollera, Spitalgasse

Zimmer 3711

Swantewitt-Stele 12 in der

Akademie der Wissenschaften13

Sakobskagasseggüber14

Martinskirche

AnkunftKrakau1320

BeiOberbürgermeister Zörner,15

Museum Narodowe

Nachm.16 National Museum

(nationalpolnische Kunst

bes.1719. Jhdt; sonst nichts

Bedeutendes). Abend im

Städt.18Casino.19

  • 1HitlersandtePosseauf Inspektionsreise nach Polen (s.Schwarz (2014), S. 114-120). Wie zuvor im 'angeschlossenen' Österreich sollte er beschlagnahmte Kunstwerke inspizieren und einen Vorschlag über ihre Verwendung ausarbeiten.
  • 2Vermutlich hattePosseim Hotel Polski, Basteigasse 17, kein Zimmer mehr bekommen, weshalb er den Namen strich. Noch das Reisehandbuch vonKarl Baedeker, das 1943 auf Wunsch des Generalgouverneurs des besetzten Polens,Hans Frank, verlegt wurde, weist ausdrücklich darauf hin, dass die Hotels meist besetzt seien und eine Voranmeldung bzw. eine Zimmervermittlung durch das Quartieramt erforderlich sei (s.Baedeker/Steinheil (1943), S. 33).Posseübernachtete stattdessen im Hotel Poller/Pollera.
  • 3Posseverbrachte nicht nur den Abend beiCornelius Müller-Hofstede, dem Direktor desSchlesischen Museums der Bildenden KünsteinBreslau, und dessen Frau, er übernachtete auch dort (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch, Eintrag vom 24.11.1939).
  • 4Vermutlich ist das Palais Potocki, auch Pałac pod Baranami, 27 Rynek Główny (auch Ring genannt), inKrakaugemeint. Dort befand sich während der deutschen Besatzung das militärische Hauptquartier der Kommandantur des Distrikts Krakau.
  • 5Possenotierte sich den Namen vonGustav Barthel, Direktor der Städtischen Kunstsammlungen inBreslau, der als MitarbeiterKaj Mühlmannsstellvertretender Leiter der Gruppe Süd des Sonderbeauftragten für die Sicherung der Kunst- und Kulturschätze war (s.BArch, R 43II/1341a, Bericht über die Überprüfung der Gesamttätigkeit für die Erfassung der Kunst- und Kulturschätze im Generalgouvernement).
  • 6Wawel bezeichnet eine Burganlage auf dem gleichnamigen Hügel inKrakau. Ab dem 11. Jahrhundert war der Wawel Residenz der polnischen Könige inKrakau. Von 1939 bis 1945 war das Wawelschloss Regierungssitz des Generalgouvernements der deutschen Besatzungsmacht. Auf dem Wawel befinden sich auch dieStaatlichen Kunstsammlungen.
  • 7Burghauptmann
  • 8Possehatte vonHitlerden Auftrag erhalten, sich inKrakau mit Hans Frankzu treffen, der am 26. Oktober 1939 sein Amt als Generalgouverneur angetreten und mit der ersten "Verordnung über den Aufbau der Verwaltung der besetzten polnischen Gebiete“Krakauzu seinem Dienstsitz bestimmt hatte. Seine Residenz richtete er auf dem Wawel ein. Da FrankbeiPossesEintreffen auf Rundreise im Gouvernement war, trafPosse dessen Stellvertreter, Staatssekretär Josef Bühler. Es wurde wohl verabredet, dassPosseerst einmal nachWarschaufahren solle, umFrankdann nach dessen Rückkehr inKrakauzu treffen. Aber auch dieses Treffen kam nicht zustande, wiePosseam 14. Dezember 1939 anBormannberichtete: „Leider war es mir nicht möglich, mich beiHerrn Generalgouverneur Reichsminister Dr. Frankpersönlich zu melden, da er von seiner Rundreise im Gouvernement nachKrakauzurückgekehrt unvorhergesehen bereits wieder verreist war, als ich vonWarschauzurückkam.“ (s.BArch, B 323/103, Nr. 248).
  • 9Possenotierte sich offenbar Restaurantempfehlungen fürKrakau. Das Restaurant Hawelka befand sich am Hauptplatz, dem Alten Markt/Rynek (ab 1941 Adolf-Hitler-Platz) 34, Ecke Stephansgasse 3 (s. Baedeker/Steinheil (1943), S. 34).
  • 10Das Restaurant im Grand Hotel befand sich in der Hauptstraße 5.
  • 11Possehatte im Hotel Poller/Pollera in der Spitalgasse (ul. Szpitalna) 30 im Zentrum vonKrakaudas Zimmer Nr. 37 reserviert.Possebenutzte die polnische Namensform Pollera.
  • 12Eventuell ist das sogenannteIdol von Sbrutsch(polnisch: Światowid ze Zbrucza) gemeint.
  • 13Eventuell ist die Polska Akademia Umiejętności(deutsch: Krakauer Wissenschaftliche Gesellschaft; Polnische Akademie der Gelehrsamkeit) gemeint, die sich in der Straße Sławkowska gegenüber der Kirche Św. Marka befindet.
  • 14Bei dem unleserlichen Wort könnte es sich um eine phonetische Schreibweise von Sławkowska handeln, sodass die Notiz folgendermaßen aufzulösen wäre: "Sławkowska gegenüber".
  • 15Possekannte Ernst Zörner, den Bürgermeister vonKrakau, sehr gut aus dessen Dienstzeit als Oberbürgermeister vonDresden.
  • 16Nachmittags
  • 17besonders
  • 18Städtischen
  • 19DasPolnische Nationalmuseumwar zum Staatskasino umfunktioniert worden, das nur für Angehörige und Gäste der Regierungsbehörden zugänglich war (s.Baedeker/Steinheil (1943), S. 34 und S. 49).
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Krakau

St. Floriankirche1 (3 (4) Tafeln

vonH. v. Kulmbachvon

ehemaligemJohannisaltar

(eine Tafel seit 1925 (?) beim

Restaurator)2

 

Städt.3Sammlung:Museum Naro- / dowe/ (Abteilg4/ in Villa)

Huttencz apski 

Huttenczapski

Private Stiftung an die

Stadt. Nichts Gutes.

hübscheskleines Damen-

porträtvonN. Maes.5

28. Nov. 39.

Czartoriski-Sammlung

Ausser kunstgewerbl.6 Sachen

unter den Bildern nichts

Bedeutendes.Raffael,Leonardo

u.Rembrandtsind inB.7

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Wawel

B.Spranger,Vanitas

Knabe mit Totenkopf

 

Donnerstag 30. Nov. 39

VormittagsWawel.

Jagell. Bibliothek1

ausWarschau. ?) 1 Wort (durchgestrichen) Slg. Cartorisky

G.Pencz,Anbetg2der Könige3

alte (Kopie? oder Wiederholung

unserer Dresdner Tafel

die im 18. Jhdt zersägt4

NachTizian,Mada5mit Kind.

 

Thulden,Töchter des Kekrops

mittl.6 Kabinettbild

  • 1Der noch nicht bezogene Neubau derJagiellonischen Bibliothekdiente als zentrale Sammelstelle für die beschlagnahmten polnischen Kunstwerke; hier gingen zum Zeitpunkt der Notiz die Kunstwerke ausWarschauein, doch war ihr Transfer noch nicht abgeschlossen (s. Eintrag inKrakau auf Seite 0052).
  • 2Anbetung
  • 3Es könnte sich um eine Tafel handeln, die heute in Schweizer Privatbesitz vermutet wird und aus der Sammlung Lubomirski stammen soll (s.Dyballa (2014), A 2 I, S. 259). Sie gilt als Kopie nach einem Altar vonGeorg Pencz, dessen fragmentierte Tafeln sich in derDresdner Gemäldegalerie befinden.
  • 4Possebezog sich hier auf drei Fragmente einer Altartafel vonGeorg Penczin derDresdner Gemäldegalerie mit den Inventarnummern Gal. Nr. 1883, 1884 und 1885 (s.Dyballa (2014), A 2a, A 2b und A 2c, S. 256-259).
  • 5Madonna
  • 6mittleres
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Sicher gestellte Bilder

Vorhand für denFührer1

 

 

1 Katalog der österr.2

Ausstellung

 

Paket - Einlieferungs-

schein.!

 

HollbeinscheHolländischeMadonna

Risse ausspanen

altes gedämpftes Linden-

holz ohneAstWirbel ganz

weich. Nicht gewöhnlicher

Tischlerleim sondern Emul-

sionsleim.

warnt vor abhobeln

Plane Holzunterlage

mit Wasser verdünntenSpiritus

tränken3

 

6

  • 1Die Datierung des Eintrags ist unklar, doch legt der Kontext der folgenden Notiz nahe, dass er inWiengemacht wurde und sich somit auf die denkmalbehördlich sichergestellten Gemälde aus jüdischem Besitz inWien bezieht, für diePosse beiHitlerden 'Führervorbehalt' beantragen wollte, wie er am 23. Juli 1939 vorschlug. Die entsprechende Anordnung wurde am 22. August 1939 erlassen (s.Schwarz (2014), S. 88).
  • 2österreichischen
  • 3Posse notierte sich Restaurierungshinweise vermutlich aus demDoerner Institutfür die vonBartholomäus Sarburgh gemalte Kopie der Madonna des Basler Bürgermeisters Jacob Meyer zum HasenvonHans Holbein d. J.Das Hauptwerk derDresdner Gemäldegaleriewar 1937 auf eine Ausstellung in die USA gegeben und beschädigt worden (s.Maaz (2014), S. 48-49). Die aus vier vertikal verlaufenden Eichenbrettern zusammengesetzte Tafel wies gravierende Schäden in Form von geöffneten Fugen auf, die gemäß der Empfehlung mit weichem Lindenholz gefüllt werden sollten. Eine Restaurierung der Tafel wurde jedoch erst in den letzten Jahren durchgeführt (s.Börner (2015)).