Viertes Reisetagebuch

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Rom

3./IV1 Rocchi2:Costa,Venere(Bologna)

/Jandolo: Goldschmuck

Sangiorgi: Cavallino3

Addeo:Salviati?

Spiridon. (Frau Kessler)4

/Memling

Florenz:Bellini:Querciabüste

SalvadoriFurini

Mailand:Tintorettobildnis!

 

Spiridon(Contessa)5

Panninigroß

Schönfeld,Phaeton

Raff da Reggio,Tobias m/ Engel

Lidonardo6

Bildnis Niederl.7(Bouts

   gen.)8

Bramantino,Knaben-

  bildnis

2 Nachtstückev.F. Guardi

  • 1Datumsangabe: 3. April 1941. Possefixierte hier stichpunktartig, welche Angelegenheiten, die bei der ersten Italienreise im März 1941 angestoßen worden waren, noch der Erledigung harrten. So hatte er im März nicht alle Ankäufe durchführen können, da nicht genügend Geld auf dem bei der Deutschen Botschaft eingerichteten Sonderkonto zur Verfügung gestanden hatte. Am 24. März 1941 hatte er dieReichskanzleium Auffüllung der Mittel gebeten, da weitere Verhandlungen über die Erwerbung bedeutender Kunstwerke im Gange seien und demnächst abgeschlossen werden sollten. Daraufhin wurde ihm über das Sonderkonto erneut ein Betrag von 500.000,- RM zur Verfügung gestellt (s.BArch, B 323/168, fol. 40-42).
  • 2Gemeint ist entwederMariano Rocchioder derKunsthandel Simotti Rocchi.
  • 3Gemeint ist ein Werk des MalersBernardo Cavallino.
  • 4Possenotierte sich, in einer Angelegenheit, die die Sammlung Spiridon betraf,Herta Kesslerzu kontaktieren. Diese war deutsche Staatsangehörige und hatte offenbar gute Kontakte zum italienischen Kunsthandel. Am 28. März 1941 hatte siePossebezüglich der Sammlung Spiridon angeschrieben (s.BArch, B 323/148, Nr. 539-540, Kessler an Posse, 28.03.1941).
  • 5Possebeabsichtigte, die im folgenden aufgeführten Gemälde aus der Sammlung Spiridon beiMargherita Gallotti Spiridonzu besichtigen. Der Verweis "Contessa" war vermutlich nötig, weil weitere Werke aus der Sammlung Spiridon von derGalleria VenturainFlorenzangeboten wurden (s.Eintrag vom 04.04.1941).
  • 6Vermutlich ist das Gemälde "Leda col cigno" eines Schülers vonLeonardo da Vincigemeint.
  • 7Niederländisch
  • 8Gemeint ist ein Werk des MalersDieric Boutsgemeint, welches jedoch nicht angekauft wurde (s.BArch, B 323/168, Ita87-Ita92, Hans Posse, Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom, 12.05.1942).

Rom

4. April.

½ 11 BeimPr.1v. H.- Mit diesem

Jandolo(ant.2Gold-

schmuck

zu Rocchi3(Gipsabgüsse), dann zu Herrn

X (Ufficiale)4. - Nm.5mitGraf Bis-

marku.Conte Paolozzi(Fotos an-

sehen). - 160mitPr.6v. H.ins

Institut7 (van Dyckband ansehen).8

ZuAddeou. anderen kleinen Händlern.

Dann beiPisani(Fontanelle Bor-

ghese)9:13/ Rahmen für L. 15 000.-10

Dann beiS. Giorgi(Pal.11 Borghese:

Poussin,Mart d. G.- Beauftragte

vonHGheute beiContssa

Spiridon; die erklärt, daß man

sich bereit erklärt habe 12 Mill

für dieLedazu zahlen. -

Auf telef.12Anfrage ist Auf-

füllung des Kontos inRom

noch nicht erfolgt.13

  • 1Prinz
  • 2antiker
  • 3Gemeint ist entweder Mariano Rocchi oder der Kunsthandel Simotti Rocchi.
  • 4"Ufficiale" ist das italienische Wort für "Beamter". Möglicherweise ging es um Ausfuhrgenehmigungen für die erworbenen Kunstwerke.
  • 5Nachmittag/s
  • 6Prinz
  • 7Eventuell ist dieBibliotheca Hertzianagemeint.
  • 8Gemeinsam mitPhilipp von HessenwolltePosseein Buch zuAnton van Dyckkonsultieren.
  • 9Gemeint ist vermutlich die Straße Largo della Fontanella di Borghese,Rom.
  • 10Die Rahmen wurden wohl angekauft (s.Eintrag vom 06.04.1941).
  • 11Palazzo
  • 12telefonische
  • 13Possewar bestrebt, den Ankauf des Gemäldes "Leda col cigno", das damals als eigenhändiges WerkLeonardosangesehen wurde, wegen der Konkurrenz vonseitenHermann Göringsmöglichst bald durchzuführen und hatte um Auffüllung des Sonderkontos gebeten. Nun stellte er telefonisch fest, dass das Geld noch nicht eingegangen war. Nach seiner Rückkehr nachDresdenbatPosseam 12. April 1941 um Auffüllung des Kontos mit weiteren eineinhalb Millionen Reichsmark (s.BArch, B 323/168, Ita23, Posse an Killy, 12.04.1941).

Rom

nello da Messina.1 - Weiter

zuBurini(Palo2 Cenci):

Biliverti(?)Akt mit Krieger. -

BeiProf. Rocchi, Via Na-

zionale: nicht angetroffen

 

Pr.3v. H.4

/ Spiridon5,Bildnis mit roter Mütze

Antike Anhänger mitnehmen6 

Abrechnung

Poussin,Genua.7

BriefabschriftHbst.

/Prof Rocchi

Foto A. da Messina (Marinucci)8

Fotos Macrinousw.

Brief anDall 'Ora9

/Telegr.10 Wickel

Bramantino.11

Leda(1 Wort!)

Joh. Liss. Foto12

Rom

Vente 19. Juin 1928

a Amsterdam (A. W. Mensing

(Fred. Müller & Cie)

Collection Spiridon de Rome1

 

Tableaux. Nr. 36Leda

48Bouts (?)

 

Gr Uff2 Eugenio Ventura

Via della Pescaia 123

zw.418 - 190

 

6.5Gg.6 Abend Besprechg7 mitBismarck

(Spiridon8) -Frau Kessler(Ventura,

Spiridon9).

 

Wickel:

Reichskommissar besetzte nieder-

ländische Gebiete zu Haenden

Gesandtschaftsrat Wickel

Laan Cobus v. Cattenburch

Den Haag          110

LeiderIn Italien zurückgehaltn11

München

Frau Prof.Trostanrufen

Theresienstr. 148

II. Hinterhof.1

 

Ph. v. Hessen.2

Almas Bormann

1 Wort (durchgestrichen) Memling/(6 Mill.)

600000 RM

6 000 0003

(Im Ganzen 6.900 0004

Lionardo10Mill.

Auffüllung der Mittel5

  • 1Possenotierte sich vermutlich die Atelieradresse vonGerdy Troost.
  • 2Am 19. Mai 1941 traf Posse Philipp von Hessen in München zu einer Besprechung mit Martin Bormann. Zwei Tage zuvor, am 17. Mai, hatte Phlipp von Hessen Posse telefonisch unterrichtet, dass die Ankaufsverhandlungen für die Gemälde von Leonardo da Vinci, Hans Memling, Johann Liss usw. abgeschlossen seien (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch, Eintrag vom 17.05.1941.)
  • 3Possehatte den Preis für das Gemälde "L'uomo con la lettera" vonHans Memlingirrtümlich in Reichsmark notiert und korrigierte dies nun.
  • 4Mit Provision waren 6.900.000,- Lire für das Gemälde vonHans Memlingzu zahlen. Zu diesem Preis wurde es am 3. September 1941 erworben (s.BArch, B 323/168, Ita91, Hans Posse, Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom, 12.05.1942).
  • 5Vermutlich benötigtePossefür den Ankauf des Gemäldes "Leda col cigno" eine Auffüllung der Mittel auf dem Konto bei derDeutschen BotschaftinRom.

Foto derLeda,Anderson

Comte Alessandro

Tatistscheff

Via Sistina 15 ?

(Dr. Göring)1

 

Grassi, Luigi

Lungtevere degli Anni2

 

Morandotti

Palo3Massimialle

Colonne.4 1. Stock

 

Bernini,Verità.

Martedi5:160 Barone

Lazzaroni

  • 1Eventuell istMax Goeringgemeint. Er vermitteltePosseverschiedentlich Gemälde und erstellte Gutachten. Möglicherweise hatte er die Verbindung zuAlexander Tatistscheffhergestellt.
  • 2Vermutlich ist die Straße Lungotevere delle Armi inRomgemeint.
  • 3Palazzo
  • 4Gemeint ist der Palazzo Massimo alle Colonne, Corso Vittorio Emanuele II 141, inRom, woAlessandro Morandottiseinen Wohnsitz hatte.
  • 5"Martedì" ist das italienische Wort für "Dienstag".

Florenz-München

Salonwagen 10 2091

BahnhofHolzkirchen

ankündigen Hptbhof2

München

nachBerlin

 

Lionardo     Bronzekopf

2 Piazzetta3   Bronzeadler

Canaletto    Kath. v. Siena

Salviati         (Fonte Gaia)

Longhi          (4 Kisten)4

Amerling      Goethe ? - Büste

Bazzani

München16.6.41

 

Reger:Boucher Ldschft

Bruschwiler25 000 RM

Versteigerungspreis !

260 000 fr

 

also ca 13 - 15 000 RM5

  • 1Possefuhr mit dem SalonwagenPhilipp von HessensnachMünchen. Die Nummer 10209 ist vermutlich die Nummer des Salonwagens.
  • 2Hauptbahnhof
  • 3Gemeint sind die beiden Gemälde "Susanna und die beiden Alten" und "Enthauptung Johannes des Täufers".
  • 4Vermutlich waren die aufgeführten Kunstwerke in vier Transportkisten verpackt.
  • 5Hans RegerpräsentiertePossedas von KunsthändlerEugen Brüschwilerin den Führerbau eingelieferte Gemälde "La fôret" vonFrançois Boucher.Brüschwilerhatte es im Pariser AuktionshausHôtel Drouotfür 260.000,- Francs, was lautPosseca. 13.000,- bis 15.000,- Reichsmark entsprach, ersteigert und forderte nun 25.000 RM dafür. Am 1. Juli bot er esPossean (s. BArch, B 323/130, Nr. 336, Brüschwiler an Posse, 01.07.1941). "Von mir aus", schriebPosseam 9. Juli 1941 anReger, "kaufe ich diese rein dekorative Leinwand nicht. Im übrigen ist das Bild seinerzeit inParisfür 260.000 frcs (= RM 13.000) ersteigert worden" (s. BArch, B 323/165, Posse an Reger, 09.07.1941). AnBrüschwilerschrieb er am selben Tag, dass es ihm "im Hinblick auf den bereits vorhandenen, sehr bedeutenden Bestand an WerkenBouchers" nicht möglich sei, die Erwerbung des Gemäldes "von mir aus vorzuschlagen. Er wolle jedoch dafür sorgen, "daß das Bild bei nächster Gelegenheit demFührervorgestellt wird, der dann über einen eventuellen Ankauf entscheiden wird." (s. BArch, B 323/165, Posse an Brüschwiler, 09.07.1941).Hitlerkaufte das Werk am 9. November 1941 an (s. handschriftlicher Vermerk auf BArch, B 323/165, Posse an Brüschwiler, 09.07.1941).