Rothberger, Heinrich

Kunstsammler, v. a. von hochrangigen Porzellanobjekten; allgemein s. BDA-Archiv, RestMat., K. 44/2, Personenmappe Heinrich Rothberger;

Heinrich Rothberger konnte 1942 über Kuba nach Kanada emigrieren. Seine Porzellansammlung war aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes sichergestellt worden (s. § 4a BGBl. Nr. 80/1923). Da Adolf Hitler für das Führermuseum nur an figürlichen Porzellanen interessiert war, die Sammlung Rothberger aber laut Posse "nichts Figurales von Bedeutung" enthielt und somit kein Vorkaufsrecht Hitlers zur Anwendung kam, wurde die Sammlung zum Verkauf freigegeben (s. BDA-Archiv, RestMat., K. 10, M. 4, fol. 11, Posse an Seiberl, 06.08.1940).

Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der Herrschaft der Nationalsozialisten wurden die enteigneten Sammlungsbestände aufgrund eigens erlassener Rückstellungsgesetze (s. Bundesgesetze 1946-1995) an die rechtmäßigen Eigentümer bzw. deren Rechtsnachfolger restituiert. Die restituierten Objekte von geschichtlicher, künstlerischer und kultureller Bedeutung unterlagen weiterhin den Bestimmungen des Ausfuhrverbots (s. § 4a BGBl. Nr. 80/1923). Um für die von diesem Gesetz betroffenen Objekte eine Ausfuhrgenehmigung zu erwirken, mussten einige davon dem österreichischen Staat als "Widmungen" überlassen werden. Nach der Installation des Kunstrückgabegesetzes von 1998 (s. Kunstrückgabegesetz) wurden auch diese an die rechtmäßigen Eigentümer bzw. deren Rechtsnachfolger rückgestellt.