Menziles, Alfred

Menziles, Alfred
Geburtsdaten
05.11.1870
Todesdaten
um 1942
Geschlecht
männlich

Alfred Menziles besaß eine Münzsammlung mit ca. 3500 Objekten (davon 1050 Goldmünzen, Gesamtgewicht 5,5 kg) und einem Wert von ca. 20.000,- Reichsmark (s. BArch, B 323/120, Nr. 246, Plattner an Lammers, 07.03.1940; allgemein s. BDA-Archiv, RestMat., K. 40/2 und 41/1). Diese wurde von der Zollfahndungsstelle Wien beschlagnahmt und im Juli 1939 dem Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums zur treuhändigen Verwahrung übergeben. Mit Erlass des Reichsministers und Chef der Reichskanzlei vom 11. Juli 1940 wurde entschieden, dass die Ablieferungspflicht für Edelmetalle nicht auf die Münzsammlungen von Alfred Menziles und Emil Kominik anzuwenden sei.

Fritz Dworschak sandte Posse am 29. Oktober 1941 ein Verzeichnis der von ihm aus der Sammlung Menziles für das Führermuseum ausgesuchten 15 Goldmünzen, für die 3.500,- Reichsmark auf ein Sperrkonto der Devisenstelle zu zahlen waren (s. BArch, B 323/120, Nr. 237, Dworschak an Posse, 29.10.1941; ebd., Nr. 238, Verzeichnis der für das Führermuseum bestimmten Goldstücke). Die Reste der Münzsammlung gingen schließlich in den Besitz der Zentralstelle für jüdische Auswanderer in Wien über, welche sie versteigern ließ. Die im Kunsthistorischen Museum Wien verbliebenen sowie weitere Münzen und Medaillen kaufte das Münzkabinett von der Zentralstelle für jüdische Auswanderer.

Alfred Menziles wurde deportiert, vermutlich in das Ghetto Kielce, dort um 1942 ermordet und am 8. Mai 1945 für tot erklärt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der Herrschaft der Nationalsozialisten wurden die enteigneten Sammlungsbestände aufgrund eigens erlassener Rückstellungsgesetze (s. Bundesgesetze 1946-1995) an die rechtmäßigen Erben restituiert. Deren Rechtsvertreter schloss mit der Republik Österreich am 22. Juli 1949 einen Rückstellungsvergleich mit dem Inhalt ab, dass die Republik ihrer Verpflichtung zur Rückstellung nachkommt. Als "Anerkennung und Entschädigung für die Aufbewahrung der Münzsammlung" wurden der Republik Österreich drei Gold- und sieben Silbermünzen unentgeltlich ins Eigentum übertragen.