Transkriptionsrichtlinien

1. Allgemeine Informationen zur Transkription

Das schwierige Schriftbild und der zum Teil stark abbreviatorische Notizcharakter (zu Schiftbild und Schreibstil s. Textgrundlage) machen eine Transkription der Reisetagebücher unabdingbar. Um dem Leser in Verbindung mit dem Digitalisat den ursprünglichen Text möglichst originalgetreu zu präsentieren, erfolgte die Transkription diplomatisch, d. h. buchstabengetreu mit den von Posse gesetzten Umbrüchen bzw. Zeilenwechseln. Abkürzungen und Rechtschreib-, Interpunktions- sowie Grammatikfehler wurden somit der Vorlage entsprechend übernommen.

 

Nur bei vier Ausnahmen wurde bei der Bearbeitung korrigierend in den Text eingegriffen:

  • Fehlende diakritische Zeichen, z. B. die Überpunkte bei den Buchstaben i und j, wurden in der Transkription stillschweigend ergänzt.
  • Der von Posse gesetzte Bogen oder Strich über dem Buchstaben u wurde in der Transkription weggelassen.
  • Bisweilen benutzte Posse bei durch Zeilenwechsel bedingten Worttrennungen einen Punkt als Trennzeichen. Dieser wurde in der Transkription zur leichteren Verknüpfung der Wortteile durch den üblichen Bindestrich ersetzt. Fehlende Trennzeichen hingegen wurden nicht ergänzt.
  • Gelegentlich ließ Posse einen kleinen Abstand zwischen den einzelnen Elementen eines Nominalkompositums (z. B. Fayence vase statt Fayencevase) oder den einzelnen Silben eines Wortes. In der Transkription wurden die getrennten Glieder zusammengezogen, um die durch diese individuelle Schreibweise bisweilen stark beeinträchtigte Lesbarkeit zu erleichtern.

 

Eine Besonderheit des ersten Reisetagebuchs (DKA, NL Posse, Hans, I,B-2) blieb bei der Transkription unberücksichtigt:

Die vom Verlag vorgedruckten Seitenzahlen im oberen rechten Seiteneck sowie Emblem und Nummerierung auf der zweiten Seite des Notizheftes wurden als Eigenheit des Trägermediums aus dem Transkriptionstext herausgelassen.

 

Alle Editorenanmerkungen innerhalb der Transkription wurden durch Kursivschrift und eckige Klammern gekennzeichnet.

 

Die Transkriptionsrichtlinien orientieren sich an:

  • Arbeitskreis „Editionsprobleme der Frühen Neuzeit“ der Arbeitsgemeinschaft historischer Forschungseinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland e.V.: Empfehlungen zur Edition frühneuzeitlicher Texte. o. O. 2013.

https://www.heimatforschung-regensburg.de/280/1/E-Forum_AHF-Empfehlungen.pdf

  • Schultze, Johannes: Richtlinien für die äußere Textgestaltung bei Herausgabe von Quellen zur neueren deutschen Geschichte. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte. Neue Folge des Korrespondenzblattes. Wiesbaden. 98. Jahrgang. 1962, S. 1–11.

https://periodika.digitale-sammlungen.de/bdlg/Blatt_bsb00000301,00012.html

 

2. Spezielle Transkriptionsregeln

2.1 Abkürzungen und Siglen

Alle Abkürzungen wurden originalgetreu in die Transkription übernommen. Gängige Abkürzungen wurden belassen, bei Bedarf können diese in einer separaten Liste (s. Abkürzungsverzeichnis) nachgesehen werden. Abkürzungen von Personen-, Körperschafts-, Orts- und Werknamen wurden über den Linktitel der Annotierungen aufgeschlüsselt. Wo dies nicht möglich war, wurden die Kürzel sowie alle sonstigen Abbreviaturen mittels Fußnote aufgelöst.

Siglen wurden, wie von Posse verwendet, in die Transkription übernommen.

 

2.2 Unsicheren Lesungen und unleserliche Stellen

Unsichere Lesungen seitens der Editoren wurden als solche mit ? markiert. Unleserliche Passagen wurden mit Unleserlich unter Angabe des Umfangs der nicht zu entziffernden Stellen, z. B. 1 Wort oder 2 Buchstaben, gekennzeichnet.

Bei zweifelhaften Einzelbuchstaben wurde der im jeweiligen Wort- oder Satzzusammenhang sinnvolle Buchstabe gewählt, z. B. sind am Wortanfang A und a nicht auseinanderzuhalten oder gelegentlich, v. a. bei bestimmten Künstlernamen, verzichtete Posse auf den für ihn sonst üblichen Bogen oder Strich über dem u, was diesen Buchstaben normalerweise von einem n unterscheidet.

 

2.3 Einfügungen und Überschreibungen

Die betreffenden Textstellen wurden mittels der Vermerke Einfügung bzw. Überschrieben ausgezeichnet und soweit möglich direkt in der Transkription an derselben Stelle wie im Originaltext wiedergegeben. Um bei mehrzeiligen Einfügungen den sonstigen Lesefluss nicht zu stark zu durchbrechen, wurden diese einzeilig mit einem Schrägstrich / als Zeichen für den von Posse vorgenommenen Zeilenumbruch angegeben.

 

2.4 Passagen von anderer Hand

Gelegentlich wurden Textpassagen nicht von Hans Posse verfasst. In der Transkription hervorgehoben wurden Textstellen, die von anderen, in der Regel unbekannten Personen angefertigt andere Hand, sowie solche, die im Nachhinein von Archivmitarbeitern hinzugefügt wurden andere Hand archivintern.

 

2.5 Hervorhebungen / Auszeichnungen

Es wurde entschieden, textgliedernde Auszeichnungen sowie grafische und andere Hervorhebungen des Autors bei bestimmten Textstellen in die Transkription zu übernehmen. Dies geschah einerseits aus pragmatischen Gründen, um sie im Lesetext zu dokumentieren, andererseits als visuelle Anhaltspunkte, über die dem Leser die Verortung entsprechender Stellen im Originaltext erleichtert wird. Dazu wurde ein allgemein gehaltener „Style“-Katalog erarbeitet. In der Transkription wurden folgende Textakzentuierungen umgesetzt:

  • wechselnde Schriftfarbe

Posse schrieb im Allgemeinen mit Bleistift, weshalb der Transkriptionstext in Schwarz erscheint. Gelegentlich benutzte er jedoch andere Schreibgeräte. Dies wurde in der Transkription nicht extra per Wortlaut vermerkt, vielmehr wurden die jeweiligen Textstellen in die entsprechende Farbe gesetzt (z. B. Blau für die Tinte des Füllfederhalters oder Rot für roten Buntstift).

  • Einrückung

umgesetzt als relative Einrückung mit immer gleichem Abstand zum linken Seitenrand;

in Ausnahmefällen erweitert dargestellt, da sonst die Lesbarkeit beeinträchtigt oder Sinnzusammenhänge durchbrochen worden wären

  • Unterstreichung

umgesetzt als relative Unterstreichung der ausgezeichneten Textstelle in Schwarz, d. h. die eventuelle Farbigkeit der Unterstreichung wurde nicht gesondert beachtet;

aufgrund von Parallelen zum Diensttagebuch (DKA, NL Posse, Hans, I,B-1), das auch nach Posses Tod 1942 durch Dritte noch bearbeitet wurde, besteht die Möglichkeit, dass einige, v. a. die in Rot gehaltenen, Unterstreichungen nicht von Posse selbst vorgenommen wurden

  • Anstreichung

umgesetzt als vertikale Markierung der jeweiligen Textpassage am linken Seitenrand in Grau, d. h. die eventuelle Farbigkeit der Anstreichung wurde nicht gesondert beachtet;

aufgrund von Parallelen zum Diensttagebuch (DKA, NL Posse, Hans, I,B-1), das auch nach Posses Tod 1942 durch Dritte noch bearbeitet wurde, besteht die Möglichkeit, dass einige, v. a. die in Rot gehaltenen, Anstreichungen nicht von Posse selbst vorgenommen wurden

  • Durchstreichung

Durchstreichungen bei Posse kennzeichnen in der Regel nicht Ausstreichungen und Verwerfungen, sondern von ihm erledigte Punkte, v. a. wenn es sich beim Archivalientext um eine Liste handelt.

Umgesetzt wurden sowohl horizontal (meist bei einzelnen Wörtern oder ganze Zeilen vorkommend) als auch diagonal gesetzte Durchstreichungen (meist für ganze Absätze angewendet).

Um die Lesbarkeit der Transkription nicht zu sehr zu beeinträchtigen wurde auf die optische Darstellung von Durchstreichungen ganzer Tagebuchseiten verzichtet, stattdessen wurde hierzu die Transkription mit dem Editorenkommentar diagonale Durchstreichung der ganzen Seite eingeleitet.

  • Schlussstrich

umgesetzt als einheitlich lange horizontale Trennlinie

  • Hoch-/Tiefstellung einzelner Zahlen (z. B. bei Uhrzeitangaben), Buchstaben (z. B. bei Adresszusätzen) oder ganzer Textpassagen (z. B. bei nachträglichen Einfügungen)
  • Umrahmung und Einkreisung

markiert als grafische Auszeichnung und mit dem Editorenkommentar umrahmt bzw. eingekreist gekennzeichnet

 

2.6 Fehlseiten

Aus alle Kladden wurden einzelne oder mehrere Blätter entfernt. Das Fehlen der Tagebuchseiten wurde in der Transkription am Ende der vorhergehenden Seite durch einen Editorenkommentar Es folgen X Fehlseiten festgehalten. Zu beachten ist hierbei die zugrunde liegende seitenweise Zählung, d. h. ein Tagebuchblatt entspricht zwei Seiten, einem fehlenden Blatt entsprechen zwei Fehlseiten. Wer die Blätter jeweils herausnahm, konnte nicht nachvollzogen werden.

Eine Besonderheit stellt dabei das erste Reisetagebuch (DKA, NL Posse, Hans, I,B-2) dar, da es sich um ein Notizheft handelt, bei dem beginnend mit dem ersten Blatt nach dem Vorsatz jedes zweite Blatt am Bundsteg vertikal durchgängig perforiert ist. Etliche Blätter wurden herausgetrennt.

 

2.7 Leerseiten

Seiten ohne Einträge wurden der Vollständigkeit halber erfasst.

 

2.8 Zahlen

Zahlen wurden dem Original entsprechend in der von Hans Posse gewählten Form – römisch oder arabisch – angegeben.

 

2.9 Skizzen, Stempel, Marken, Aufkleber etc.

Derartige textfremde Elemente im Ursprungstext wurden im Transkriptionstext in einem editorischen Vermerk aufgeführt.

 

2.10 Uhrzeit

Uhrzeiten wurden wie von Posse angegeben transkribiert. Posse notierte diese in etwas eigentümlicher, jedoch für den Leser verständlicher Weise. Zunächst schrieb er die entsprechenden Ziffern zur Angabe der Stunde, dann hochgestellt, manchmal unterstrichen die Minuten, z. B. 100, 1335 oder 1746. Bisweilen nutzte er bei Uhrzeiten mit Minutenangaben von 15, 30 oder 45 das entsprechende Schriftzeichen ¼, ½ oder ¾ und setzte es je nach Uhrzeit vor oder nach die Stundenzahl, z. B. ½ 8 = 7.30 Uhr oder 8 ½ = 8.30 Uhr.