29.03.1940: Innsbruck (0073) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-3)

29.03.1940: Innsbruck (0073) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-3)
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Innsbruck

daß ital.1 Behörden Ggmaass-

nahmen2  treffen u. nebenbei

auch die Verhandlgsbasis3 mit

ital.4 Behörden sehr erschwert

wird.

 

Abschrift des Gutachtens des

Gauleiters an Trapp.

 

Sammlg5 Reitlinger im Ferdi-

nandeum im Depot. keine

bedeutenden Bilder, Möbel, Silber

usw.6

 

Gedächtniskapelle in Brenn-

bichl bei ImstFriedrich Augustfa in sehr

schlechtem Zustand. Muss

in Ordnung gebracht werden

durch Landesdenkmalsamt

Kosten ca 5000.7

 

(V. Waldenfels)

  • 1italienische
  • 2Gegenmaßnahmen
  • 3Verhandlungsbasis
  • 4italienischen
  • 5Sammlung
  • 6Posse inspizierte die beschlagnahmte Kunstsammlung von Friedrich Reitlinger, die seit Oktober 1938 im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum deponiert war, in Hinblick auf ihre Verwendung für die Verteilung auf österreichische Museen unter 'Führervorbehalt'. Er kam zu dem Ergebnis, dass diese "kein Stück von besonderer Bedeutung" enthielt, wie er am 5. April 1940 an das Ministerium in Wien berichtete, sodass er deren Verbleib im Ferdinandeum befürwortete (s. BArch, B 323/120, Nr. 244, Posse an Plattner, 05.04.1940). Auch in seinem Verteilungsplan, den er an Adolf Hitler sandte, sprach er sich für eine Zuteilung an das Ferdinandeum aus: "die Kunstwerke (Gemälde, Möbel, Silber usw.) aus dem Besitz Reitlinger (Jenbach, Tirol), die im Landesmuseum Ferdinandeum verwahrt werden. Darunter das männliche Bildnis eines deutschen Malers von 1568, Berckheyde, Stadtplatz, und P. de Bloot, Landschaft. Bedeutendere Kunstwerke befinden sich nicht darunter. Eine Zuteilung an das Landesmuseum Ferdinandeum wird befürwortet" (s. BArch, B 323/117, Nr. 690, Liste IV.: Vom Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck; für Zuteilung und einzelne Kunstwerke s. auch Liste "Erste große 'Führerzuteilung' vom 2. Juli 1940").
  • 7Posse erfuhr wahrscheinlich von Oswald Trapp, dem Gaukonservator von Tirol-Vorarlberg, dass die neugotische "Sachsenkapelle" in Brennbichl, die in Erinnerung an den tödlichen Verkehrsunfall des sächsischen Königs Friedrich August II. auf Veranlassung seiner Witwe ab Herbst 1854 nach Plänen von Joseph Rokita errichtet und im August 1855 eingeweiht worden war, dringend einer Restaurierung bedurfte. Bei der Kalkulation hoffte Trapp wohl auch auf das finanzielle Engagement Sachsens. Die Instandsetzung unter Trapps Leitung erfolgte erst ab 1957 bis 1966 (s. Prinz-Friedrich-Christian-Stiftung 1971).