Wolf, Sándor

Wolf, Sándor
Geburtsdaten
21.12.1871
Todesdaten
02.01.1946
Geschlecht
männlich
Beruf
Weingroßhändler
Beziehungen zu Institutionen

Kunstsammler; allgemein s. BDA-Archiv, RestMat., K. 50/1, Personenmappen Wolf;

Der Weinhändler Sándor Wolf begann um 1900/1920 eine bedeutenden Kunstsammlung anzulegen, die vornehmlich Archäologiefunde, Objekte aus Kunst und Kunstgewerbe sowie Judaica beinhaltete und bereits 1932 mehr als 5800 Objekte umfasste (ohne die archäologischen Objekte). Seine Sammlung machte er in einem Privatmuseum in Eisenstadt öffentlich zugänglich. Auf seine Initiative hin wurde 1926 das Burgenländische Landesmuseum gegründet. Als ehrenamtlicher Konservator des Bundesdenkmalamts war er ein Förderer der Bodendenkmalpflege. Unmittelbar nach dem 'Anschluss' Österreichs im März 1938 wurde Wolf verhaftet und gezwungen, "freiwillig" auf Vermögen und Sammlung zu verzichten. Nach seiner Enteignung flüchtete er mit seiner Schwester Frieda Löwy (1877-1963) über Fiume und Triest nach Palästina. Dort ließ er sich auf einem Landsitz in Haifa nieder. Seine Sammlung wurde 1939 als separate Abteilung in den Bestand des Burgenländischen Landesmuseums verbracht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der Herrschaft der Nationalsozialisten wurden die enteigneten Sammlungsbestände aufgrund eigens erlassener Rückstellungsgesetze (s. Bundesgesetze 1946-1995) an die Erbin, Sándors Schwester Frieda, restituiert. Diese entschied sich schließlich für den Verkauf der Wolf-Sammlung: 1958 erwarb das Land Burgenland die wichtigsten Stücke, die restlichen Objekte gingen an das Schweizer Auktionshaus Galerie Fischer in Luzern.

Literatur Kurzangaben
Österr.-Lex.
Personenname in Verweisungsformen
Wolf, Alexander