Zsolnay, Paul

Zsolnay, Paul
Todesdaten
13.05.1961
Geschlecht
männlich
Beruf
Landwirt
Verleger

Kunstsammler; allgemein s. BDA-Archiv, RestMat., K. 50/3, Personenmappe Paul Zsolnay; ebd., K. 13, M. 5;

Der im Jahr 1932 verstorbene Industrielle Adolf Zsolnay hinterließ seiner Witwe Amanda "Andy" Zsolnay sowie seinen beiden Söhnen Paul und Friedrich Zsolnay (geboren 1896) eine bedeutende Kunstsammlung, deren Schwerpunkt auf antiker Skulptur und antikem Schmuck lag. Paul Zsolnay konnte im Herbst 1938 nach London fliehen. Er und seine Mutter stellten im November 1938 einen Ausfuhrantrag für die Sammlung, der abgelehnt wurde. Die Sammlung wurde im Sommer 1939 aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes (s. § 4a BGBl. Nr. 80/1923) sichergestellt mit der Begründung, dass die Gefahr der Verbringung ins Ausland bestand, da der Eigentümer Ausländer sei. 14 Stücke aus der Sammlung antiken Schmucks erwarb Hans Posse für das Führermuseum; zehn davon wurden Adolf Hitler am 20. April 1940 in einer Marocain-Kassette als Geburtstagsgeschenk überreicht. Weitere Objekte der Sammlung wurden über einen Treuhänder verkauft, u. a. an das Kunsthistorische Museum Wien und erneut an Posse. Die Münzsammlung, der Rest des antiken Schmucks und ein Gemälde verblieben in Verwahrung des Instituts für Denkmalpflege.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der Herrschaft der Nationalsozialisten wurden die enteigneten Sammlungsbestände aufgrund eigens erlassener Rückstellungsgesetze (s. Bundesgesetze 1946-1995) an die rechtmäßigen Eigentümer bzw. deren Rechtsnachfolger restituiert. Paul Zsolnay kehrte 1946 nach Wien zurück und übernahm wieder die Leitung seines 1923 dort gegründeten Verlags. Mit Bescheid vom 4. März 1949 wurden die in der Verwahrung des Bundesdenkmalamts stehenden Objekte an ihn rückgestellt.

Literatur Kurzangaben
B
M
Personenname in Verweisungsformen
Zsolnay, Paul von
Zsolnay, Pavel Peter
Zsolnay, Pavel Peter von