01.1940: Wien (0030) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-3)

01.1940: Wien (0030) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-3)
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x Waldmüller, Blumenstilleben

Abschied der A

Wurzel Jesse ca 120001

x Antiker Goldschmuck  Szolnay

(zu kaufen)2

Große antike Grabreliefe

von Insel Thasos (Szolnay)3

 

Antikenslg4 : Prof. Dr. Fritz

                        Eichler

Plastik5 : Dr. Klapsia

 

Denkmalsamt:

Dr. Herbert Seiberl

Dr. Zikan

 

x Beawuais6 -Füllungen (Panneaux7 )

aus Rothschildpalais (zw.8 Museums-

saal u. Haager Salon).9

 

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  • 1Posse erwartete für das Gemälde "Wurzel Jesse" einen Kaufpreis von mindestens 12.000,- Reichsmark, konnte es jedoch "für den sehr günstigen Preis von 6600 RM" ankaufen (s. BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 06.02.1940).
  • 2Im Juni 1939 war aus dem Besitz von Paul Zsolnay eine bedeutende Sammlung von antikem - vorrangig hellenistischem - Goldschmuck und Gemmen aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes sichergestellt worden (s. § 4a BGBl. Nr. 80/1923). Der Bestand umfasste 65 Nummern (ca. 195 Einzelstücke, s. BArch, B 323/1203, fol. 263-268, Sicherstellungen und Beschlagnahmen in Wien im Jahr 1939, "Führerauftrag Linz", Liste der "Sicherstellungen"). Posse erwarb daraus 14 Stücke antiken Goldschmucks, von denen zehn Adolf Hitler zu seinem Geburtstag am 20. April 1940 als "eine besondere Freude" überreicht wurden (s. BDA-Archiv, RestMat., K. 10, M. 3, fol. 5, Posse an Seiberl, 18.04.1940).
  • 3In der Kunstsammlung von Paul Zsolnay befanden sich u. a. ein Weihrelief und ein Grabrelief von Thasos, auch Thassos, einer griechischen Insel im Thrakischen Meer der nördlichen Ägäis (s. Lillie (2003), S. 1361).
  • 4Antikensammlung;

    Posse notierte sich im Folgenden den Namen des damaligen Direktors der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien.

  • 5Posse meinte die Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe bzw. notierte sich den Namen des damals zuständigen Kustos für Plastik/Skulptur des Kunsthistorischen Museums in Wien.
  • 6Gemeint ist die Gobelinmanufaktur in der französischen Stadt Beauvais.
  • 7von französisch "panneau" für Platte oder Schild, hier in Bezug auf Stoffbahnen bzw. Gobelins als Wandbehang/-verkleidung
  • 8zwischen
  • 9Posse war während seines Wien-Aufenthaltes im Oktober 1939 von Fritz Dworschak informiert worden, dass sich im für Nathaniel von Rothschild errichteten Rothschildpalais in der Wiener Theresianumgasse noch eingebaute historische Wandverkleidungen, Kamine u. Ä. befanden, die Teil der Kunstsammlung von Alphonse Rothschild waren (zu den Rothschild-Palais und ihrer Innenausstattung s. Nierhaus (2008)). Am 26. Oktober 1939 hatte er bei Adolf Hitler deren Ausbau beantragt, "damit sie für Linz und andere Museums- und sonstige Bauten verwertet werden können" (s. BArch, B 323/103, Nr. 258, Posse an Bormann, 26.10.1939). Nach seinem Wien-Besuch im Dezember 1939 hatte Posse Martin Bormann um Anweisung an den Sicherheitsdienst gebeten, diesen Ausbau endlich vorzunehmen und die ausgebauten Teile ins Zentraldepot zu bringen (s. BArch, B 323/103, Nr. 248, Posse an Bormann, 14.12.1939). Nun wurde Posse in der Zentralstelle für Denkmalschutz vermutlich noch einmal auf einige Tapisserie-Panneaux hingewiesen, die sich zwischen dem sogenannten "Museumssaal" und dem "Haager Saal", einem aus Den Haag stammenden Prunkraum des 18. Jahrhunderts, befanden. Möglicherweise wurde die Frage aufgeworfen, ob man diese nicht in das Führermuseum einbauen könne. Hitler stimmte dem generellen Vorschlag, Teile der Innenausstattung des Rothschildpalais für die Einrichtung des Führermuseums zu verwenden, am 1. Februar 1940 zu, sodass die Ausbauten im Laufe des Jahres erfolgen sollten.