08.11.1941 - 11.11.1941: Paris, Saint-Germain-en-Laye (0008) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-6)
08.11.1941 - 11.11.1941: Paris, Saint-Germain-en-Laye (0008) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-6)
11. Mit Ali Baudouin 8. Nov:
usw. Mittags St. Germain (Craig)3
Deenerker
Nm.4 Decoy u. 9. (Sonntag) General Gourko
Tiepolodecke5 Mandel
Tel. mit Dresden6
10. Reichsbank. Majestic. Botschaft.
Wildenstein etc.
Dr. Juraschek schreiben
Welche Absichten
bestehen hinsichtlich
- 1Im Folgenden notierte sich Posse seine Termine in Paris von Samstag, den 8. November 1941, bis Mittwoch, den 12. November 1941.
- 2Am Mittwoch, den 12. November 1941, wollte sich Posse um 13:00 Uhr mit Edward Gordon Craig im Hôtel Ritz am Place Vendôme 15 treffen, wahrscheinlich um den Ankauf von dessen Theatersammlung zu besprechen.
- 3Am Samstag, den 8. November 1941, besichtigte Posse einige Kunstwerke beim Kunsthändler Roger Dequoy, durch den die Kunsthandlung Wildenstein & Cie. 'arisiert' worden war (s. Seiten 0006 und 0007). Anschließend fuhr er zusammen mit Bruno Conrad nach Saint-Germain-en-Laye, das etwa 20 km nordwestlich von Paris entfernt liegt, um dort die Theatersammlung von Edward Gordon Craig zu besichtigen (s. DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch).
- 4Nachmittags
- 5Am Dienstag, den 11. November 1941, hatte Posse zunächst einen Termin mit Henri Baudoin vom Kunstauktionshaus Hôtel Drouot (s. Seite 0012). Am Nachmittag traf er erneut Roger Dequoy und besichtigte eine Deckenmalerei von Tiepolo.
- 6Am Sonntag, den 9. November 1941, traf Posse mehrere Kunsthändler. Mit "Mandel" ist vermutlich Victor Mandl gemeint. Außerdem telefonierte er mit einem unbekannten Gesprächspartner, der sich in Dresden befand.
- 7Am Montag, den 10. November 1941, suchte Posse zuerst das zentrale Geldinstitut, das Hauptquartier des Militärbefehlshabers Frankreich im Pariser Luxushotel Majestic in der 19 Avenue Kléber sowie die Deutsche Botschaft auf. Im Hotel Majestic befanden sich auch die Beauftragten für den Kunstschutz in den besetzten Gebieten, die der zentralen Verwaltung des Oberkommandos des Heeres zugeordnet waren. Bei Roger Dequoy, durch den die Kunsthandlung Wildenstein & Cie. 'arisiert' worden war, wählte Posse aus den Objekten, die er dort bereits besichtigt hatte (s. Seiten 0006 und 0007), diejenigen aus, die angekauft werden sollten (s. Seite 0009). Zuletzt traf er vermutlich ein Mitglied des Militärischen Kunstschutzes beim Militärbefehlshaber Frankreich.
- 8Mit "Absichten" sind hier wahrscheinlich die Nutzungsabsichten für das aufgelassene Stift St. Florian gemeint. Franz von Juraschek, der Gaudenkmalpfleger des Reichsgaues Oberdonau, der mit der denkmalpflegerischen Betreuung des enteigneten Stiftes beauftragt war, strebte eine Nutzung der kunsthistorisch bedeutenden Gebäudekomplexes als Barockmuseum an und hatte dieses mit Unterstützung Posses zum Teil auch schon umgesetzt, jedoch war der Museumsausbau im September 1941 wieder eingestellt worden (s. Schwarz (2018), S. 135-141). Die hier notierte Frage könnte sich auf neuere Planungen beziehen, in St. Florian ein Bruckner-Stift einzurichten; schließlich wurde das Klostergebäude an die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft verpachtet (s. Buchmayr (2007)).
Identifikator
DKA, NL Posse, Hans, I,B-6 (0008)