Viertes Reisetagebuch

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Rom

4. April.

½ 11 BeimPr.1v. H.- Mit diesem

Jandolo(ant.2Gold-

schmuck

zu Rocchi3(Gipsabgüsse), dann zu Herrn

X (Ufficiale)4. - Nm.5mitGraf Bis-

marku.Conte Paolozzi(Fotos an-

sehen). - 160mitPr.6v. H.ins

Institut7 (van Dyckband ansehen).8

ZuAddeou. anderen kleinen Händlern.

Dann beiPisani(Fontanelle Bor-

ghese)9:13/ Rahmen für L. 15 000.-10

Dann beiS. Giorgi(Pal.11 Borghese:

Poussin,Mart d. G.- Beauftragte

vonHGheute beiContssa

Spiridon; die erklärt, daß man

sich bereit erklärt habe 12 Mill

für dieLedazu zahlen. -

Auf telef.12Anfrage ist Auf-

füllung des Kontos inRom

noch nicht erfolgt.13

  • 1Prinz
  • 2antiker
  • 3Gemeint ist entweder Mariano Rocchi oder der Kunsthandel Simotti Rocchi.
  • 4"Ufficiale" ist das italienische Wort für "Beamter". Möglicherweise ging es um Ausfuhrgenehmigungen für die erworbenen Kunstwerke.
  • 5Nachmittag/s
  • 6Prinz
  • 7Eventuell ist dieBibliotheca Hertzianagemeint.
  • 8Gemeinsam mitPhilipp von HessenwolltePosseein Buch zuAnton van Dyckkonsultieren.
  • 9Gemeint ist vermutlich die Straße Largo della Fontanella di Borghese,Rom.
  • 10Die Rahmen wurden wohl angekauft (s.Eintrag vom 06.04.1941).
  • 11Palazzo
  • 12telefonische
  • 13Possewar bestrebt, den Ankauf des Gemäldes "Leda col cigno", das damals als eigenhändiges WerkLeonardosangesehen wurde, wegen der Konkurrenz vonseitenHermann Göringsmöglichst bald durchzuführen und hatte um Auffüllung des Sonderkontos gebeten. Nun stellte er telefonisch fest, dass das Geld noch nicht eingegangen war. Nach seiner Rückkehr nachDresdenbatPosseam 12. April 1941 um Auffüllung des Kontos mit weiteren eineinhalb Millionen Reichsmark (s.BArch, B 323/168, Ita23, Posse an Killy, 12.04.1941).

Rom

Marchig.1

Florenz  Bramantino2

Ventura

Giugni, 2 Sansovino Rahmen3

133 x 90  L. 80004

/Marinucci Antonello da Messina

Männerbrustbild.

/Burini (Pal.5, Cenci):Bili-

verti,nackte Frau u. Krieger

20 000 L.

5. IV.6Besprechg mitPr.7v. H.An-

schliessend Via Giulia (van

Wittel,Vanvitelli,Großes Reprä-

sensationsbild: Papstauszug au.

Quirinal1695) - BeiProf. Bruhns

sog. A. da Messina8u. Barockporträt.9

1515mitPr.10 v. H.,Gr.11Bismarck

u. Ant. Busiri12 "Privatsammlg"13

ansehen (dort einJoh. Liss,Diana

u. Aktäon" (?); sonst nichts. -

Von dort zum Kunsthändler

Marinucci:Brustbildnis Anto-

Florenz

Kunsthist. Institut

265161

Se mi dai un migliardo

ti faró un Lionardo

Semillione

Giorgione

Sequattrino

un ignoto

Fiorentino2

 

Angerer

Dr. Reber(Frl. Fritsch)

HoferuFrau

  • 1Es handelt sich vermutlich um die Telefonnummer desKunsthistorischen Instituts in Florenz.
  • 2Es handelt sich um ein bekanntes Spottgedicht, das in diesem Kontext vermutlich auf den KunsterwerbHermann Göringsund dessen Agenten, die unterhalb genannt werden, zu beziehen ist.Possenotierte sich das Gedicht in Kurzform ohne Wiederholungen. Die ergänzte, vollständige Version lautet: "Se mi dai un migliardo, ti faró un Lionardo. Se mi dai un millione, ti faró un Giorgione. Se mi dai un quattrino, ti faró un ignoto Fiorentino." ("Wenn du mir eine Milliarde gibst, mache ich dir einen Leonardo. Wenn du mir eine Million gibst, mache ich dir einen Giorgione. Wenn du mir einen Quadrino gibst, mache ich dir einen unbekannten Florentiner.")

BeiBuchnerMünchen

Für Lanz1käme

Burghausen in Betracht

bitte Genehmigung zu

erwirken. Am besten in

Autos. (kein Umladen)2

 

BeiBuchnerBildnis des

Bruders von Zwintscher

(Gutbier)3

 

Dr. Kreisl(Neuschwanstein)4

(DrKracht)

 

Erbitte AbschlussBoutsbildnis

mit roter Mütze5

  • 1Gemeint ist die Kunstsammlung vonOtto Lanz.
  • 2Possesuchte dringend ein Depot für die kürzlich inAmsterdamerworbene Sammlung Lanz. Er besprach das Problem mitErnst Buchnerin derPinakothek, der als Unterbringungsort die Burg zuBurghausenvorschlug, eine der größten Burganlagen Europas, die bereits eine Filialgalerie derBayerischen Staatsgemäldesammlungenbeherbergte. Um die Objekte zu schonen, hättePosseeinen Direkttransport mit Lastwagen bevorzugt. Am 15. April 1941 schilderte erMartin Bormanndie Problematik und empfahl die Burg zuBurghausenals Depot: "Ihre [= Sammlung Lanz] vorläufige Unterbringung im Reich macht einige Schwierigkeiten, da alle bisherigen Depots belegt sind. Auch in Neuschwanstein ist kein Platz mehr. Ich habe deshalb neulich mitGeneraldirektor BuchnerinMünchenverhandelt, der mir Burghausen, nördlichSalzburg(in dieser Burg befindet sich bekanntlich auch eine bayrische Filialgalerie), als Unterbringungsort vorschlug. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die Genehmigung zur Unterbringung dieser in Kisten verpackten Sammlung bei der zuständigen bayerischen Stelle erwirken wollten, ebenso den Transport vonAmsterdamdorthin in Autos, damit möglichst eine Umladung und die Gefährdung durch Nässe vermieden werden." (s.BArch, B 323/164, Nr. 981, Posse an Bormann, 15.04.1941).Hitlerordnete indes an, Schlösser und aufgelassenen Stifte im Reichsgau Oberdonau auf ihre Eignung als Depots zu überprüfen (s.BArch, B 323/164, Nr. 953, Bormann an Posse, 20.04.1941). Die Kunstwerke der Sammlung Lanz wurden letztlich im Juli 1941 per Eisenbahnwaggons ausAmsterdamdirekt nachKremsmünsterbefördert, wo sie per Möbelpacker vom Bahnhof zumStiftgebracht und dort eingelagert wurden (s.BArch, B 323/117, Nr. 740, Juraschek an Posse, 30.07.1941).
  • 3Posseerfuhr beiErnst Buchnervon demPorträt des Musikers Rudolf Zwintscher, welches dessen Bruder, der KünstlerOskar Zwintscher, gemalt hatte. Angeboten wurde es über den KunsthändlerLudwig Gutbier, der seineGalerie Ernst Arnold, ehemals eine der führenden Galerien für moderne Kunst inDresden, 1937 nachMünchenverlegt hatte. Im September 1941 kauftePossedas Gemälde für dieDresdner Gemäldegalerie(s. DKA, NL Arnold/Gutbier, Galerie, I,B-564, Rechnung vom 05.09.1941).
  • 4Wahrscheinlich ging es um die laufende Inventarisierung von Kunstwerken, die in Frankreich durch denEinsatzstab Reichsleiter Rosenberg'sichergestellt' und im März 1941 auf Schloss Neuschwanstein eingelagert worden waren (s.BArch, B 323/164, Nr. 192-197, Rosenberg an Hitler, 2[zweite Ziffer unleserlich].03.1941).Posseschrieb dazu anMartin Bormann: "Bei meiner neulichen Anwesenheit inMünchenhat mirGeneraldirektor Buchnermitgeteilt, daß die in Neuschwanstein untergebrachten Bestände ausPariszurzeit von zwei Kunsthistorikern im Auftrage desAmtes Rosenberginventarisiert werden [...]" (s.BArch, B 323/164, Nr. 967, Posse an Bormann, 15.04.1941). Nach Abschluss der Inventarisierungsarbeiten solltePosse"den gesamten Bestand im Hinblick auf die Bedürfnisse desFührer-MuseumsinLinzdurchsehen" (s.BArch, B 323/164, Nr. 949, Bormann an Posse, 20.04.1941).
  • 5Possehatte sich dieses Gemälde aus der Sammlung vonMargherita Gallotti Spiridonbis nach den Osterfeiertagen (13./14. April 1941) reservieren lassen (s.Eintrag vom 07.04.1941) und verlangte deshalb nach einer Entscheidung über dessen Erwerb.

Haag

20. IV.1LanzinLaaren2

E. de Witte,Interieur

Huysum,Gr.3Blumen-

stilleben

J. Steen,Ldschft4mit

Zigeunerin

 

(Wo istB. Bruyn,Bildnis

von Kröller?5

 

FernandoA. Ghedini1

Via Marchesana 2

 

Firenze

Ventura

Bronzeadler

 

Marchig

Luini2

 

Buchner3: Galeriealbum

im Hotel Excelsior4

abgeben.

  • 1Der KunsthistorikerFernando A. Ghedini, Via Marchesana 2,Bologna, hattePosseim April 1941 angeschrieben, weil er ihm Kunstwerke von befreundeten Sammlern vermitteln wollte.Possehatte einem Treffen zugesagt (s.BArch, B 323/148, Nr. 516-517, Korrespondenz zwischen Ghedini und Posse).
  • 2Gemeint ist wohl ein Werk des KünstlersBernardino Luini. Allerdings wurde kein Gemälde vonLuiniangekauft.
  • 3Vermutlich ist hierErnst Buchnergemeint.
  • 4Vermutlich ist dasHotel Excelsior, Piazza Ognissanti 3, inFlorenzgemeint, woPosseschon während seines Aufenthalts im April 1941 wohnte.

Rom

Pal.1Lazzaroni

Via dei Lucchese 262

P

 

100 Ghedini3

110-P. v. H.

Rambaldi4

Dr. Reber!

Piero della Francesca5

-usw. - - - -

150

1530

160  - - -

1630 Lazzaroni

180 RambaldiAlbergo6