Zweites Reisetagebuch
Ferdinandeum: Kunstwerke aus
KlosterStamsim Depot. -
nachDresden.
6. IV.FahrkarteDresden-Leipzig
8.6Auto 2,80
LeipzigGepäck - 30
Auto 1.-
Zeitungen u. Cig.7 90.
Mittag 8.50
DrAuto 1.50
Gepäck 40
Berlin: Auto 1.-
Abend 11.-
9.8Frühstück 2.10
Telef.9Zeitungen - 70
Kursbuch - 50
Garderobe - 40
63.7010
72
- 1DieAntiquitätenhandlung KonzertinInnsbruckverkaufte Kunstwerke der Südtiroler Umsiedler.Gaukonservator Oswald Trappließ dort vier angeblich aus der Alten Pfarrkirche in Gries bei Bozen entwendete Skulpturen sicherstellen (s. BArch, NS 21/88, Ringler an Sievers, 17.11.1941). Vermutlich machteTrappPossebei diesem Besuch derAntiquitätenhandlungdas Problem klar bzw. man erörterte es gemeinsam mit dem Kunsthändler. Ziel war, bedeutende Südtiroler Kunstwerke nicht an private Sammler gelangen zu lassen, sondern diese für die Tiroler Museen, insbesondere dasTiroler Landesmuseum FernandeuminInnsbruck, zu erwerben.
- 2Nachmittag
- 3Am 29. März 1940 endetePossesInnsbruck-Aufenthalt und er fuhr am Nachmittag überMünchenzurück nachDresden, wo er am Morgen des 30. März 1940 ankam (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch).
- 4Am 6. April 1940 kauftePossedie Zugfahrkarte für Hin- und Rückfahrt nach bzw. ausLeipzig, wo er sich am 8. April mitHans Boernertraf, um sich über den Ankauf derHandzeichnungensammlungdesPrinzen Johann Georgzu beraten (s. Seiten0076und0077). Anschließend fuhr er mit diesem nachBerlin. Dort besprach er mitAdolf HitlerundMartin Bormannam 9. April die Angelegenheit "[der] Slg. Joh. Georg u. anderes" (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch).
- 5Alle folgenden Preisangaben auf dieser Seite sind in Reichsmark aufgeführt.
- 6Datumsangabe: 8. April 1940
- 7"Cigaretten" oder "Cigarren"
- 8Datumsangabe: 9. April 1940
- 9Telefon
- 10zur Fortsetzung der Reisekostenaufstellung auf der Folgeseite
also11½ faches derVorkriegsTaxe
218 000
109 000
327 000
= 330 000 RM.
+ 50 000 = 15 %
380 000 RM.
gibtin Deutschland zusammenzukaufen
nicht mehr möglich
Mit Rücksicht auf einige proble
matische Stücke nur350 000 RM
Im Katalog reichlich 1000 Stücke Joh. Georg2
Tauentzienstr. 11Hp.4
2445175
- 1Im Folgenden überschlugPossedie Kosten für einen Ankauf aller beimKunstauktionshaus C. G. Boernerzur Versteigerung angebotenenSammlung von Handzeichnungenaus dem Besitz desPrinzen Johann Georgund setzt schließlich einen Angebotspreis von 350.000,- Reichsmark fest. Zu diesem Preis wurde die Sammlung am 25. April 1940 für dasFührermuseumangekauft; die geplante Auktion wurde abgesagt.PosseempfahlMartin Bormann, eine "kurze Erklärung in den Zeitungen" zu veröffentlichen und schlug folgenden Text vor: "Die vomKunstauktionshaus C. G. BoernerinLeipzigfür den 24. und 25. April vorgesehene Versteigerung der berühmten Handzeichnungensammlung Prinz Johann Georg von Sachsen wird nicht stattfinden, da die Sammlung im Ganzen für ein deutsches Museum erworben worden ist" (s.BArch, B 323/103, Nr. 212, Posse an Bormann, 11.04.1940).
- 2Gemeint ist der Versteigerungskatalog 203 desKunstauktionshauses C. G. Boerner"Deutsche Handzeichnungen aus der Sammlung weilandPrinz Johann Georg Herzog zu Sachsenund aus anderem Besitz" anlässlich der geplanten Versteigerung am 24./25. April 1940 inLeipzig(s.Katalog-Digitalisat Boerner 203). Dieser führt 1175 Positionen, von denen ca. 1000 aus der umfangreichen Sammlung von Handzeichnungen desPrinzen Johann Georgstammten.
- 31938 hatteHans Boernerdas vonHans WertheimgegründeteBiblographikonin der Tauentzienstraße 11 inBerlinübernommen. Dort waren die Hauptblätter der Sammlung Johann Georg, die am 24./25. April 1940 beimKunstauktionshaus C. G. Boernerversteigert werden sollten, vom 09. bis 13. April 1940 zur Vorbesichtigung ausgestellt (s.Katalog-Digitalisat Boerner 203, S. 5;BArch, B 323/163, Einladung zur Besichtigung, 01.04.1940).
- 4Hochparterre
- 5Es handelt sich um die Telefonnummer desBiblographikons(s.BArch, B 323/163, Einladung zur Besichtigung, 01.04.1940).