06.1941: Den Haag (0119) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-5)

06.1941: Den Haag (0119) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-5)

Haag

Jordaens Üppigkeit

Kleine Kopie ?

 

Auktion 1. Juli1

Rbdt2

Brouwer

Joos van Cleve

 

Ruoff danken !3

Lugt erinnern !4

 

Slg.5 Mannheimer

erinnern6

 

  • 1Am 1. Juli 1941 fand bei Van Marle en Bignell in Den Haag eine Auktion statt (s. BArch, B 323/113, Nr. 250-251, Wickel an Posse, 02.07.1941, in Anlage die Übersetzung eines Zeitungsartikels mit Informationen zu Auktionsverlauf und -ergebnissen; Auktionskatalog). Posse notierte sich hier drei Gemälde, die für einen Erwerb in Frage kamen. Er ersteigerte das zweite und dritte der erwähnten Werke für insgesamt 59.020,- Gulden inklusive "Spesen" (s. BArch, B 323/156, fol. 207, Abrechnung des Sonderkontos beim Reichskommissar für die besetzten niederländischen Gebiete; BArch, B 323/152, Nr. 560, Rechnung vom 01.07.1941).
  • 2Wahrscheinlich ist das Gemälde "Young Man with a Sword" von Rembrandt gemeint.
  • 3Nach seiner Abreise aus Den Haag schrieb Posse an W. Ruoff, den Mitarbeiter von Felix William Wickel: "Leider war es mir nicht mehr möglich, mich wie ich beabsichtigt hatte persönlich von Ihnen zu verabschieden. Ich kann Ihnen also nur nachträglich für alle Ihre freundlichen Bemühungen und die wie immer so prompte Erledigung aller mit meinem Auftrag zusammenhängenden Angelegenheiten wärmstens danken" (s. BArch, B 323/113, Nr. 249, Posse an Ruoff, 04.07.1941).
  • 4Es ging um die Kunstsammlung von Frits Lugt in Den Haag, die von der Dienststelle Mühlmann beschlagnahmt worden war. Posse beabsichtigte, aus dem Bestand einige Kunstwerke für das Führermuseum auszuwählen. Am 28. Juli 1941 gingen 27 der 105 Gemälde zum Schätzpreis an den 'Sonderauftrag Linz' (s. BArch, B 323/199, fol. 26-29, Geschäftsbuch der "Dienststelle Dr. Mühlmann" beim Reichskommissar für die besetzten niederländischen Gebiete, Den Haag; zwei Gemälde sind verschollen, 25 wurden restituiert: s. BArch, B 323/462, fol 259-261, Äußere Restitution, Niederlande, Bearbeitung von Einzelfällen (Eigentümer bzw. Antragsteller A-Z), Bd. 3: 1949-1962, Liste "Slg. F. Lugt, Amsterdam"). Außerdem ergaben sich beim formalen Vorgang der Beschlagnahme im Nachhinein Probleme für die NS-Behörden, da Lugt nicht jüdischer Herkunft war: "In der Angelegenheit F. Lugt meldet die Sicherheitspolizei noch nicht die Unterlagen zu haben, auf Grund welcher die Einziehung dieser Vermögenswerte und Sammlungen aus dem Titel des Feindvermögens erfolgen kann. Diese Sammlung ist daher lediglich sicherzustellen. Einzelne Stücke dürfen derselben nicht entnommen werden" (s. BArch, B 323/113, Nr. 76, Wickel an Posse, 27.11.1941). Die 27 erworbenen Gemälde waren bereits am 1. August 1941 im Führerbau in München eingelagert worden (s. Schwarz (2004), S. 57) und man versuchte, die Sammlung Lugt "möglichst geschlossen an Dr. Posse" zu übergeben (s. BArch, B 323/114, Nr. 660, Notiz für Generalkommissar Schmidt von Wickel, 06.02.1942).
  • 5Sammlung
  • 6Gemeint ist die Kunstsammlung von Fritz Mannheimer, der bereits im August 1939 verstorben war. Die Sammlung gehörte zu den Aktiva der Konkursmasse und ging an die Gläubiger des Bankhauses Mendelssohn & Co. Amsterdam. Nach Verhandlungen durch Kaj Mühlmann war sie im Auftrag Adolf Hitlers im Februar 1941 für 5,5 Millionen Gulden angekauft worden. Eine Verteilung der Sammlung auf diverse Museen im Deutschen Reich war von Anfang an vorgesehen gewesen (s. Schwarz (2004), S. 75-76). Eventuell bat Posse um genauere Informationen zu Sammlungsbestand, Bedingungen und weiterem Vorgehen.