Viertes Reisetagebuch
Kremsmünster- 9. V. 415
Refektorium } Erdgeschoss
Recreationszimmer }
33 Zellen 5,5 x 43,5Depot / in Erdgeschoss / I u. II.6
Im Klerikerflügel
(Bessarabier jetzt) noch7
einmal ca 30 Zellen8
7 Museumsräume II Ausstellgen9in
Kaiseer Saal sehr groß
25 m lang10
Schloss Feyreck11
- 1Am 20. April 1941 warPossevonAdolf HitlerüberMartin Bormannangewiesen worden, die im Reichsgau Oberdonau vorhandenen Möglichkeiten für die Einrichtung eines Depots für die Unterbringung der Bestände desFührermuseumszusammen mit GauleiterAugust Eigruberzu überprüfen (s.BArch, B 323/103, Nr. 45, Bormann an Posse, 20.04.1941). Am 2. Mai hattePosseseine Dienstreise beiBormannangekündigt: "Ich melde, daß ich voraussichtlich im Lauf der nächsten Woche nachWienund vor allem nachLinzfahren muß, wo der Fall der aufgelassenen KlösterSt. Florian,Kremsmünster,Hohenfurthund Wilhering zu bearbeiten ist. Anschließend fahre ich nach Verabredung mitPrinz Philipp von Hessennach Oberitalien, um weitere Erwerbungen zu fördern" (s.BArch, B 323/103, Nr. 40, Posse an Bormann, 02.05.1941).Possehielt sich vom 8. bis 12. Mai 1941 inLinzauf und fuhr von dort aus zwischen dem 9. und 11. Mai zu den aufgelassenen Stiften und Klöstern im Reichsgau Oberdonau (s.Schwarz (2018), S. 138-139).
- 2Possetraf imLinzer LandhausAnton Fellner, den Kulturbeauftragten des Reichsgaus Oberdonau, der dort die Gesamtleitung der Übernahme der enteigneten Klöster und Stifte innehatte und bereits am 2. Mai 1941 telefonisch mitPosseKontakt aufgenommen hatte (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch).
- 3Handzeichnung
- 4Posseerfuhr vermutlich vonAnton Fellner, dassAdolf Hitlereine Zeichnung vonAdolph von Menzelsuchte, die den Hauptplatz der StadtLinzzeigte.
- 5Am 9. Mai 1941 fuhrPossezum etwa 35 km vonLinzentferntenStift Kremsmünster, um dessen Eignung als Kunstdepot zu prüfen (s.Schwarz (2018), S. 138-140). Er notierte sich im Folgenden - zum Teil mit Angaben zu den jeweiligen Raummaßen -, welche und wie viele Räume für Depotzwecke verwendet werden könnten.
- 61. und 2. Stock
- 7Die zu diesem Zeitpunkt imStift Kremsmünsteruntergebrachten Bessarabiendeutschen Umsiedler sollten die dortigen Räumlichkeiten verlassen (s.Seite 0048).
- 8AnMartin BormannberichtetePosse, dass dasStift Kremsmünster"mehr als 50 - 60 trockene und verschließbare Räume" biete, "in denen bis auf weiteres die Neuerwerbungen aller Art untergebracht werden könnten" (s.BArch, B 323/103, Nr. 32, Posse an Bormann, 16.05.1941).
- 92. Stock Ausstellungen
- 10Posse beabsichtigte, den Kaisersaal (s.Eintrag auf der Stifts-Homepage) und die sieben Museumsräume im 2. Obergeschoss, welche die Gemäldesammlung desStiftes Kremsmünsterbeherbergten, zur Ausstellung der Neuerwerbungen desLinz-Bestandes zu nutzen: "Außerdem stehen der 25 m lange Kaisersaal und eine Flucht von 7 architektonisch anständigen Räumen zur Verfügung, in denen derzeit noch die ziemlich wertlose 'Gemäldegalerie' des Stiftes untergebracht ist, in denen aber demFührerjeweils die neuerworbenen Kollektionen in guter Aufstellung vorgeführt werden könnten" (s.BArch, B 323/103, Nr. 32, Posse an Bormann, 16.05.1941;Schwarz (2018), S. 138-139).
- 11Otto Harmerwar seit 1937 im Besitz von Schloss Feyregg (s.Eintrag auf der Homepage von Parrkirchen bei Bad Hall), das nicht weit vonKremsmünsterentfernt ist.
Hotel Principe1
Via G.2 Battista Vico 4
- ,Bismarck
?,Tintoretto- Bildnis3
GenuaUffic.5 Addeo, Via Cesare
Battisti 8 520426
Pinturicchio9
- 1Posseübernachtete wahrscheinlich im Hotel Principe e Savoia, Piazza della Repubblica 17,Mailand.
- 2Es handelt sich um die Abkürzung für "Gian". Die Adresse lautete: Via Gian Battista Vico 4,Mailand.
- 3Eventuell ist das Gemälde "Bildnis des Paolo Tiepolo" gemeint, das am 9. Juni 1941 vonF. FerrarioinMailandangekauft wurde (s.BArch, B 323/168, Ita90, Hans Posse, Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom, 12.05.1942).
- 4Ildebrando BossihattePosseim März bzw. April 1941 darüber informiert, dass inMailandein Gemälde vonTizianfür 900.000,- Lire zum Verkauf stünde.Possewollte das Gemälde bei seiner nächsten Italienreise besichtigen (s. BArch, B 323/148, Briefwechsel zwischen Bossi und Posse). Das Gemälde wurde vermutlich nicht angekauft.
- 5"Ufficiale" oder "Ufficio"
- 6Vermutlich handelt es sich um die Telefonnummer.
- 7Am 5. Juni 1941 fuhrPosseum 12.15 Uhr nachBologna.
- 8Vermutlich ist der an anderer Stelle erwähnte "Mann mit Sturmhaube" gemeint (s.Eintrag vom Juni 1941). Wahrscheinlich hatteHerta Kessler Posseauf das Gemälde vonGian Girolamo Savoldoaufmerksam gemacht. Das Gemälde wurde nicht angekauft.
- 9Gemeint ist ein Werk des MalersPintoricchio. Es wurde nicht angekauft.
9. JuniRom
110 Addeo
12 ½ Hotel
Via Diocletiano 90
45721
160 Zaffagni
170 Spiridon
Seidler 50 6 -
Kauffman 120 15 -
185. 000
(also 85 000Lire)
+ Prozente)5
- 1Vermutlich handelt es sich um die Abkürzung für "Commendatore".
- 2Vermutlich ging es um die "Madonna con Bambino" aus der Sammlung Pes di Villamarina, die vonPiero della Francescastammen sollte (s. auch Einträge vom 08.06.1941und11.06.1941).
- 3Die Preise sind in Tausend italienischen Lire angegeben.
- 4Die Preise sind in Tausend Reichsmark angegeben.
- 5Es handelt sich wohl um eine Überschlagsrechnung zur Kontrolle der Ausgaben.
Baron LazzaroniRom/ Via dei / Lucchesi1
Raffael, 2 Tafeln
S. Agostino2
Paris, Rue
de la Tour
Bellini6 Madam. Kind7
- 1Es handelte sich wohl um die AdresseEdgardo Lazzaronisim Palazzo Lazzaroni, Via dei Lucchesi 26,Rom.
- 2Gemeint sind die beiden Tafelbilder "Die Taufe des Hl. Augustinus durch den Hl. Ambrosius" und "Der Hl. Augustinus disputiert mit dem Häretiker Fortunatus".
- 3Vielleicht ist der niederländische KunsthistorikerRaimond van Marlegemeint bzw. dessen zweibändiges Standardwerk "Iconographie de l'art profane au Moyen-Âge et à la Renaissance, et la décoration des demeures" (Martinus Nijhoff: Den Haag 1931/32). Der Eintrag könnte sich dann auf den vorangegangenen Eintrag zu derPrunktruheundFrancesco di Giorgio Martinibeziehen.
- 4Der Zusatz "Paris", den sich Possebei diesem Werk und einigen der folgenden Werke notierte, die er sich in der SammlungEdgardo Lazzaronisansah, könnte auf eine Provenienzangabe hindeuten. Eventuell stammten die Werke ursprünglich aus der Sammlung vonMichele Lazzaroni, dem BruderEdgardo Lazzaronis, inParis. Nach dessen Tod im Jahr 1934 wurden zumindest Teile der Sammlung anEdgardo Lazzaronivererbt (s. Provenienzeintrag zu einem Werk im J. Paul Getty Museum).
- 5Madonna mit zwei weiblichen Heiligen
- 6Vermutlich ist der MalerGiovanni Bellinigemeint.
- 7Madonna mit Kind
- 8Madonna mit Kind
(wie Spiridon)4
(Mostra Bresciano)6
- 1Es handelt sich um die Fortsetzung des Eintrags der vorherigen Seite.Possesah sich inRomWerke der SammlungEdgardo Lazzaronian (s.Eintrag vom Juni 1941).
- 2Der Zusatz "Paris", den sich Posse bei diesem Werk und einigen der folgenden Werke notierte, die er sich in der Sammlung Edgardo Lazzaronis ansah, könnte auf eine Provenienzangabe hindeuten. Eventuell stammten die Werke ursprünglich aus der Sammlung von Michele Lazzaroni, dem Bruder Edgardo Lazzaronis, in Paris. Nach dessen Tod im Jahr 1934 wurden zumindest Teile der Sammlung an Edgardo Lazzaroni vererbt (s. Provenienzeintrag zu einem Werk im J. Paul Getty Museum).
- 3Sainte
- 4Posseverglich hier das Gemälde "Venus & Amor" mit einem Werk der SammlungMargherita Gallotti Spiridon.
- 5Halbfigur
- 6"Mostra" ist das italienische Wort für Ausstellung. Vermutlich war das Werk inBresciaausgestellt.