11.05.1941: Linz (0048) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-5)

11.05.1941: Linz (0048) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-5)

Linz

Bittner: Mietis1

 

Linz. Archiv. (Zibermayr)

Über ¾ eingemietet

z. T. in Wien u. Klöstern

Kloster- / archive!schräg am linken Seitenrand geschrieben

Zentralisierg2 in Linz3

 

Graphische Sammlungen der

Stiften für Linzer Graph.4 Ka-

binett (vielleicht in Krems-

münster) zusammenziehen.5

 

Bessarabier au.6 Krems-

münster heraus7

 

Depot Seiberl nach

Kremsmünster ?8

 

  • 1Bezüglich der Probleme und Wünsche der diversen österreichischen Archive stand für Posse auch ein Treffen mit Ludwig Bittner, dem Leiter des Wiener Reichsarchivs, und Oskar von Mitis, dem ehemaligen Leiter des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, an. Dieses fand am Abend des 13. Mai 1941 in Wien statt (s. Seite 0045; s. auch Seite 0049).
  • 2Zentralisierung
  • 3Der Archivar Ignaz Zibermayr beklagte die Situation des Landesarchivs in Linz, das für die beschlagnahmten Klosterarchive zuständig war, dessen räumliche Kapazitäten für deren Unterbringung jedoch nicht ausreichten; er bat Posse um Unterstützung für die Zusammenlegung der Bestände (s. Schwarz (2018), S. 139). Bei seinem nächsten Treffen mit Adolf Hitler am 20. Mai 1941 sollte Posse die Raumnot der Archive allgemein ansprechen und eine Zentralisierung der Klosterarchive in Linz vorschlagen.
  • 4Graphisches
  • 5Posse beabsichtigte, die Handzeichnungen, Stiche und Radierungen aus dem Besitz der Stifte und Klöster als Grundstock für die Grafische Sammlung des Führermuseums zu vereinen und zunächst im Kloster Kremsmünster zu lagern; Adolf Hitler erklärte sich mit diesem Vorschlag einverstanden (s. BArch, B 323/117, Nr. 750, Posse an Eigruber, 22.05.1941; Buchmayr (2007), 366-369; Schwarz (2018), S. 139).
  • 6aus
  • 7Es war ein dringliches Anliegen von Gaukonservator Franz von Juraschek, die im Kloster Kremsmünster untergebrachten Umsiedler aus Gründen des Brand- und Denkmalschutzes in ein anderes, vom kunst- und kulturhistorischen Standpunkt aus weniger bedeutendes Stift zu delogieren. Posse schrieb deshalb am 16. Mai 1941 an Martin Bormann, es sei "dringend erwünscht, daß die zurzeit im Stifte untergebrachten Bessarabiendeutschen um der Sicherheit der Bestände willen (vor allem Feuersgefahr) in ein anderes Stift umgesiedelt würden" (s. BArch, B 323/103, Nr. 32, Posse an Bormann, 16.05.1941). Am 20. Mai 1941, also umgehend nach Posses Vortrag bei Adolf Hitler (s. DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch), erging der Befehl, das Umsiedlerlager im Kloster Kremsmünster mit 1300 Bessarabiendeutschen innerhalb von 48 Stunden zu räumen; einen Tag später begann der Abtransport der für das Führermuseum vorgesehenen Bestände aus Wien dorthin (s. Schwarz (2018), S. 139-140).
  • 8Posse überlegte, ob die Kunstbestände aus dem "Depot Seiberl", damit meinte er das Depot des Instituts für Denkmalpflege in Wien, in das Kloster Kremsmünster verlagert werden konnten. Am 16. Mai 1941 unterbreitete er Adolf Hitler den Vorschlag, dorthin "auch die zurzeit noch in Wien aufbewahrten (bereits verpackten) reichen Bestände aus beschlagnahmten jüdischem Besitz und viele Neuerwerbungen aus Wien" bringen zu lassen (s. BArch, B 323/103, Nr. 32, Posse an Bormann, 16.05.1941). Hitler genehmigte dies am 20. Mai 1941.