08.07.1939 - 11.07.1939: Linz, Wien (0006) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-2)
08.07.1939 - 11.07.1939: Linz, Wien (0006) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-2)
8.1 90 im Landesmuseum2
u. in verschiedenen Depots.
Stadtpläne im Steinsaal3
des Landhauses4
der Gauleitung. 110 beim
Gauleiter Eigruber.5 In der
städt. Volkskundeslg.6 usw.
Ab 40 Landesmuseum. Abend
mit Dr Schmidt.
9.7 (Sonntag). 100 nach St. Pölten
1335 in Lilienfeld. Ab 1740
über St. Pölten nach Wien.
Dworschak, anschliessend Be-
sichtigg10 der beschlagnahmten
Kunstwerke (über 8000 Stück)
mit Ministerialrat L. Bittner,
11.13 90 - 120 Hofburg mit Adriani
anschliessend Österreichische Dr. [?]
Galerie (Klinger)14 ; Dr. Blauen-
steiner. 20 mit Dr. Ruprecht15
Fortsetzg16 S. 9.
2
- 1Datumsangabe: 8. Juli 1939
- 2Posse inspizierte die Bestände des Oberösterreichischen Landesmuseums unter dem Aspekt, welche Objekte sich für eine Übernahme in das Führermuseum eigneten und notierte sich auf den folgenden Seiten vermutlich diejenigen Kunstwerke, die ihm geeignet erschienen (s. Schwarz (2018), S. 61; BArch, B 323/229, Hans Posse, Bericht über die Landesmuseen der Ostmark, I. Das oberösterreichische Landesmuseum Linz (Donau), abgedruckt in: Schwarz (2018), S. 204-210, hier S. 204-205).
- 3Vermutlich ist der Steinerne Saal des Linzer Landhauses gemeint (s. Homepage des Oberösterreichischen Landtags).
- 4Linzer Landhaus: s. Homepage des Landes Oberösterreich, Eintrag zum Jahr 1938
- 5August Eigruber war von Martin Bormann angewiesen worden, Posse bei seiner Aufgabe zu unterstützen (s. BArch, B 323/163, Nr. 238, Bormann an Eigruber, 26.06.1939).
- 6Die städtische Volkskundesammlung war Teil der Städtischen Sammlungen, die an die Kulturverwaltung der Stadt Linz angegliedert waren. Sie befand sich in der Bethlehemstraße 31/33. Hier traf Posse den Leiter des Kulturamtes August Zöhrer, mit dem er sich über die städtische Sammlungspolitik ausgetauscht haben dürfte (s. Schwarz (2018), S. 61-62).
- 7Datumsangabe: 9. Juli 1939
- 8Datumsangabe: 10. Juli 1939
- 9Das Parlamentsgebäude am Ring, 1874 bis 1883 nach einem Entwurf von Theophil von Hansen im neoklassischen Stil erbaut, war Amtssitz von Gauleiter Josef Bürckel und damit das Zentrum der nationalsozialistischen Herrschaft in Wien. Posse machte als Sonderbeauftragter Hitlers seinen Antrittsbesuch.
- 10Besichtigung
- 11In der Neuen Burg, dem unter Kaiser Franz Joseph I. erbauten Erweiterungsbau der Hofburg, dessen Innenausbau vor dem Zusammenbruch der Monarchie nicht mehr fertiggestellt werden konnte, war ein Zentraldepot der beschlagnahmten und sichergestellten Kunstwerke eingerichtet worden, das Posse am 10. Juli 1939 erstmalig besichtigte (s. Schwarz (2018), S. 64-66).
- 12Posse hatte in Wien Kunstgeschichte studiert und war 1903 am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien promoviert worden (s. Rudert (2015), S. 69-71). Für seine Tätigkeit in der 'Ostmark' von noch größerer Bedeutung war, dass er Mitglied des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung war, an dem fast alle österreichischen Museumsbeamten ihre Staatsprüfung abgelegt hatten (s. Schwarz: Rittmeister und Excellenz (2014), S. 231-254). Als solches wurde er von einer Abordnung dieser Institution empfangen (s. Schwarz (2018), S. 63-64).
- 13Datumsangabe: 11. Juli 1939
- 14Es handelt sich um das Gemälde "Urteil des Paris" von Max Klinger, das sich im Besitz der Österreichischen Galerie in Wien befand.
- 15Leopold Ruprecht war 1938 Direktor der Waffensammlung des Kunsthistorischen Museums Wien geworden und zuständig für die Inventarisierung der beschlagnahmten jüdischen Kunstsammlungen im Zentraldepot (s. Iselt, Kathrin (2010), S. 161).
- 16Fortsetzung
Identifikator
DKA, NL Posse, Hans, I,B-2 (0006)
gehört zu Tagebuch