21.09.1940: Den Haag (0021) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-4)
21.09.1940: Den Haag (0021) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-4)
Köln, Meister um 1320 (1350)
2 Schreintüren ca 55 cm
60 000. fl.1
Wickel: Transport
de Vries (Vermittler für Miedl)
1 Vermeer3 } Amsterdam zu enormen
1 Rbdt4 } so viele Leute! Preisen
zahlen Kassen H
Geboten für Rubens (Haarlem) 1200005
90 000 fl. an Bakker R. J. Bier
x nicht über Clearing: Haarlem
10 000 an Bakker
(Kommission)6
Bakker: Souts 5 500 fl
Paris: wo Graf Clemens Bethusie9 ?
Frau C' M Stratz-Pastor
6 Daendelsstraat den Haag
- 1Posse besichtigte bei Kurt Bachstitz zwei Flügel eines Altarschreins eines Kölner Meisters und zeigte sich an deren Ankauf interessiert, sodass ihm Bachstitz am selben Tag noch nähere Informationen sowie eine Expertise von Ludwig Baldass ins Grand Hotel Central schickte (s. BArch, B 323/144, Nr. 90-92, Bachstitz an Posse). In dem Gutachten verwies Baldass darauf, dass die Tafeln "eng verwandt" mit zwei Altarflügeln im Bayerischen Nationalmuseum seien. Er stützte sich dabei auf Alfred Stange, der die Werke in einem Aufsatz von 1930 demselben Meister zugeschrieben hatte (s. Stange (1930), S. 53-55).
- 2Es handelt sich um das Gemälde "Venus und Amor" von Hans Baldung Grien aus der Sammlung Kröller-Müller, Otterloo, (s. auch Eintrag vom 20.09.1940) über deren Ankauf die Dienststelle Mühlmann schon für die Sammlung Hermann Görings in Verhandlungen stand (s. National Archives, Ardelia Hall Collection: Munich Adminstrative Records, Restitution Research Records, Mühlmann, Kajetan: Detailed Interrogation Report (D I R) No.1, p. 30). Am 23. September schrieb Posse noch aus Den Haag an Martin Bormann, dass er das Gemälde, "eines der schönsten und bedeutendsten Werke deutscher Renaissancemalerei", für das geplante Führermuseum in Linz haben wollte. Die dort geplante deutsche Abteilung würde dadurch ihr Hauptstück erhalten. Posse empfahl, "schon jetzt auf die schwebenden Verhandlungen in diesem Sinne einzuwirken." Er betonte, dass die Hauptfigur fast lebensgroß sei, denn er war auf der Suche nach großformatigen Gemälden für das geplante Führermuseum (s. BArch, B 323/103, Nr. 163, Posse an Bormann, 23.09.1940).
- 3Gemeint ist ein Werk des Künstlers Jan Vermeer van Delft.
- 4Gemeint ist ein Werk des Künstlers Rembrandt Harmensz van Rijn.
- 5Posse erfuhr, dass die arisierte Firma Goudstikker in Amsterdam hfl. 120.000,- für das Porträt "Jan Neyen (1568-1612)" von Peter Paul Rubens geboten hatte, für das er hfl. 100.000,- zahlte. Seiner Einschätzung nach waren auf dem Amsterdamer Kunstmarkt zu viele Ankäufer tätig. Am 23. September beschwerte er sich aus Den Haag bei Martin Bormann darüber: "Leider wird die Arbeit hier in Holland dadurch erschwert, dass durch die Firma Goudstikker in Amsterdam in verstärktem Masse alle ihr erreichbaren Bilder zu außerordentlich hohen Preisen aufgekauft werden. Bei dem Rubens [...] haben dieselben Aufkäufer mich durch ein Mehrgebot von / 20.000,- zu verdrängen gesucht, obwohl sie wissen mussten, für wen ich Bilder kaufe. Dass auf diese Weise die Preise ungeheuer in die Höhe getrieben werden, ist verständlich." (s. BArch, B 323/103, Nr. 163, Posse an Borman, 23.09.1940).
- 6Für das Gemälde "Jan Neyen (1568-1612)" von Peter Paul Rubens sollten hfl. 90.000,- an J. R. Bier (s. Eintrag auf herkomst gezocht/origins unknown) gezahlt werden. L. J. Bakker sollte hfl. 10.000,- als Provision erhalten (s. BArch, B 323/144, Nr. 119, Bakker an Posse, 08.09.1940; s. auch Eintrag vom September 1940).
- 7Eventuell ist Max J. Friedländer gemeint oder es handelt sich um die Abkürzung des Wortes "Freitag".
- 8Vermutlich ist ein Werk des Künstlers Adriaen Brouwer gemeint.
- 9Eventuell ist ein Mitglied der Adelsfamilie von Bethusy-Huc gemeint.
Identifikator
DKA, NL Posse, Hans, I,B-4 (0021)