07.05.1940 - 09.05.1940: München, Nürnberg, Berlin (0082) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-3)

07.05.1940 - 09.05.1940: München, Nürnberg, Berlin (0082) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-3)
DKA_NLPosseHans_IB3-0082.tif

7. Mai 40 Bei Reger im Führerbau

In der Pinakothek1  bei Dr. Peltzer

Germanisches Museum2  (Schriftaus-

stellg)3  Bildnis Lorentz Strauch 1614

[A4 Buchstabendorfer Madonna (Thü.) mit

der Lilienkrone]

8. Mai. Mit Graul im Germ. Museum4

Dr. Troche. -  1137 mit Graul

u. Kümmel nach Berlin. - Im Hotel

Sturmbannführer Sievers.

Photos Goluchow (Sievers)5

 

v. Dircksen6  Wallotstr. 6 oder

8

Margarethenstr 11

15 Uhr (Fr. Laffert)7

 

Berichten über Seiberl !8

 

Frau von Dirksen. Reste der alten

Slg.9 alles bessere schon längst

von Haberstock u. Böhler gekauft

Das allerletzte noch Haberstock.10

 

80

  • 1Vermutlich ist die Alte Pinakothek gemeint.
  • 2Posse fuhr am 7. Mai 1940 mittags von München nach Nürnberg, um an der Jahreshauptversammlung des Verwaltungsrates des Germanischen Nationalmuseums, die um 17.00 Uhr begann, teilzunehmen (s. DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch).
  • 3Posse besuchte eine "Schriftausstellung", womit die Ausstellung "Die Schrift als deutsche Kunst. Ausstellung im Gutenbergjahr 1940" im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg gemeint sein dürfte (s. Katalog).
  • 4Offenbar besuchte Posse mit Richard Graul, der ebenfalls Mitglied des Verwaltungsrats des Germanischen Nationalmuseums war, auch die Dauerausstellung des Museums (s. DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch).
  • 5Im Hotel Kaiserhof traf Posse am Abend des 8. Mai 1940 Wolfram Sievers vom Ahnenerbe, den Leiter der Kulturkommission der Amtlichen Deutschen Ein- und Rückwandererstelle, deren Mitglied Posse werden sollte. In seinem Diensttagebuch vermerkte er: "Abends im Kaiserhof Rücksprache mit Sturmbannführer Sievers über die rückzuführenden Südtiroler Kunstwerke" (s. DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch; zur Kulturkommission und der Thematik der Südtiroler Kunstgegenstände s. Seite 0072).

    Außerdem sahen sie sich bei diesem Treffen auch Fotografien aus Gołuchów an oder es ging darum, diese zu beschaffen. Vermutlich handelte es sich dabei um Aufnahmen beschlagnahmter Kunstwerke aus dem Besitz der Adelsfamilie Czartoryski aus Schloss Gołuchów, das bis zum Einmarsch der Wehrmacht in Polen im September 1939 und der darauffolgenden Beschlagnahme eines der größten privaten Museen Europas gewesen war. Sievers holte später hinsichtlich der Kunstgegenstände aus Schloss Gołuchów die Expertenmeinung von Posse ein (s. BArch, NS 21/820, Sievers an Posse, 10.02.1942).

  • 6Gemeint ist die Sammlung von Willibald von Dirksen.
  • 7Posse notierte sich die Adresse von Viktoria von Dirksen geb. von Laffert, der Witwe Willibald von Dirksens, sowie die Uhrzeit für ein Treffen. Am 9. Mai 1940 besichtigte er in ihrer Wohnung einige Kunstwerke (zu Viktoria von Dirksen s. BArch, B 323/132).
  • 8Nach der Auflösung der Zentralstelle für Denkmalschutz war deren Leiter Herbert Seiberl zur Wehrmacht eingezogen worden. Posse brachte das Problem bei der Besprechung am 9. Mai 1940 vor Martin Bormann und Seiberl wurde auf einen Antrag auf Unabkömmlichkeitsstellung des Reichserziehungsministeriums hin freigestellt (s. BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 14.05.1940).
  • 9Sammlung
  • 10Die Ergebnisse seiner Begutachtung der Kunstobjekte aus dem Besitz von Viktoria von Dirksen berichtete Posse an Bormann: "Auftragsgemäß habe ich am 9. Mai die Kunstgegenstände der Frau v. Dirksen in der Margarethenstraße 11 besichtigt. Es handelt sich um 40 Stücke meist kunstgewerblicher Art sowie Plastiken und einige kleinere Teppiche, Reste der bei Lepke 1931 zur Versteigerung gelangten Sammlung v. Dirksen, von der ein großer Katalog existiert. Die besten Stücke sind längst vom Kunsthandel aufgekauft worden. Was übrig blieb, ist jahrelang vergeblich angeboten worden und besitzt nur rein dekorativen Wert. Als Erwerbung für das in Linz geplante Kunstmuseum kann kein einziges Stück in Betracht kommen. Allenfalls wäre es möglich, wie dies schon bei anderen Stücken dieser Sammlung geschehen ist, die angebotenen Gegenstände zur dekorativen Ausschmückung von Schloß Bellevue zu erwerben" (s. BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 14.05.1940; siehe auch Folgeseite).