12.05.1941: Wien (0050) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-5)
12.05.1941: Wien (0050) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-5)
Zu erledigen:1
Kremsmünster Depot3
Gemäldegalerien der Stifte nach
St. Florian (d. h. das Wertvollste),4 die
vielen Kopien u. das Wertlose zur
dekorativen Ausstattg5 der Räume
der verschiedenen Klöster, die
anderen Bestimmungen zugeführt
werden
Ebenso die graphischen Bestände
die nur durch Zufall zusammen
gekommen, als Grundstock
für Linz (in Kremsmünster
zu vereinigen)6
St. Floriaen: BrucknerReger Musikschule7
Bessarabiendeutsche aus
Klosterarchive zentrali-
- 1Am Mittag des 12. Mai 1941 fuhr Posse mit dem Zug von Linz nach Wien, wo er bis zum 15. Mai blieb (s. DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch). Vermutlich im Rückblick auf seinen Linzaufenthalt listete er im Folgenden die Angelegenheiten auf, über die er bei seinem nächsten persönlichen Teffen mit Adolf Hitler im Anschluss an seinen Wienaufenthalt am 20. Mai 1941 (s. DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch) besprechen wollte, und machte sich in Vorbereitung des Gesprächs Notizen zu den einzelnen Themenpunkten.
- 2Mit Herbert Seiberl, dem Leiter des Wiener Instituts für Denkmalpflege, hatte Posse besprochen, bei Adolf Hitler die Zuweisung des Zyklus' aus Kloster Hohenfurth an das Führermuseum zu beantragen (s. Schwarz (2014), S. 205-207) und schlug ihm dies auch vor (s. BArch, B 323/103, Nr. 31, Posse an Bormann, 17.05.1941). Bei seinem nächsten Treffen mit Hitler am 20. Mai 1941 (s. DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch) wurde die Zuweisung an das Führermuseum beschlossen (s. auch BArch, B 323/117, Nr. 750, Posse an Eigruber, 22.05.1941).
- 3Posse hatte sich bei seiner Besichtigung der oberösterreichischen Klöster und Stifte dafür entschieden, das Depot für die Bestände des Führermuseums im aufgelassenen Kloster Kremsmünster einzurichten. Adolf Hitler sollte diesem Vorschlag zustimmen (s. auch Reichskunstdepot Kremsmünster; BArch, B 323/164, Bormann an Himmler, 23.05.1941).
- 4Zu bespechen war auch die Einrichtung einer Gemäldegalerie mit den Kunstbeständen der österreichischen Stifte und Klöster im Stift St. Florian. Nach der Genehmigung durch Adolf Hitler wurde dort ein "Barockmuseum des Reichsgaus Oberdonau" eingerichtet (s. Buchmayr (2007), S. 416-431; Schwarz (2018), S. 140).
- 5Ausstattung
- 6Am 20. Mai 1941 unterbreitete Posse Adolf Hitler den Vorschlag, die Handzeichnungen, Stiche und Radierungen aus dem Besitz der Stifte und Klöster als Grundstock für die Grafische Sammlung des Führermuseums zu vereinen und zunächst im Kloster Kremsmünster zu lagern; Hitler erklärte sich mit diesem Vorschlag einverstanden (s. BArch, B 323/117, Nr. 750, Posse an Eigruber, 22.05.1941; Buchmayr (2007), 366-369; Schwarz (2018), S. 139).
- 7Im aufgelassenen Stift St. Florian sollte eine nach Anton Bruckner benannte Musikschule eingerichtet werden; Bruckner war Sängerknabe im Stift gewesen und hatte viele Jahre als Lehrer und Organist dort gewirkt (s. Buchmayr (2007), S. 352-358).
- 8Es war ein dringliches Anliegen von Gaukonservator Franz von Juraschek, die im Kloster Kremsmünster untergebrachten Umsiedler aus Gründen des Brand- und Denkmalschutzes in ein anderes, vom kunst- und kulturhistorischen Standpunkt aus weniger bedeutendes Stift zu delogieren. Posse schrieb deshalb am 16. Mai 1941 an Martin Bormann, es sei "dringend erwünscht, daß die zurzeit im Stifte untergebrachten Bessarabiendeutschen um der Sicherheit der Bestände willen (vor allem Feuersgefahr) in ein anderes Stift umgesiedelt würden" (s. BArch, B 323/103, Nr. 32, Posse an Bormann, 16.05.1941). Am 20. Mai 1941, also umgehend nach Posses Vortrag bei Adolf Hitler (s. DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch), erging der Befehl, das Umsiedlerlager im Kloster Kremsmünster mit 1300 Bessarabiendeutschen innerhalb von 48 Stunden zu räumen; einen Tag später begann der Abtransport der für das Führermuseum vorgesehenen Bestände aus Wien dorthin (s. Schwarz (2018), S. 139-140).
- 9Wie Posse mit Ignaz Zibermayr besprochen hatte, sollten die Archive der aufgelassenen Klöster und Stifte im Linzer Gauarchiv zentralisiert werden (s. Eintrag vom 11.05.1941).
Identifikator
DKA, NL Posse, Hans, I,B-5 (0050)