09.05.1940: Berlin (0085) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-3)
09.05.1940: Berlin (0085) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-3)
beschlagnahmt.2 -
F. Ebenda Tintoretto, Admiral
Galerie Moser. And
Bloch-Bauer3 , Waldmüller
10000 RM.4
Mutterbild 40000
schreiben!
(in der Pinakothek)5
Angeben welche Bilder noch
(Mitteilg6 an Zykan mit Abschrift
für Finanzamt)
RA.7 Dr. Führer, der auch
Lederer übernommen hat8
Seiberl: Gerade in den gegenwärtigen
Verhältnissen, da alles in Be-
wegung ist, die Verhandlungen mit
Berlin laufen, das neue Restau Institut910
- 1Posse traf am 9. Mai 1940 Josef Zykan, den Mitarbeiter der Zentralstelle für Denkmalschutz, der zwecks Verhandlungen über den Etat des Instituts für Denkmalpflege in Berlin war (s. BArch, B 323/120, Nr. 33, Posse an Buchner, 14.05.1940). Zykan berichtete ihm zunächst von weiteren Beschlagnahmungen in Wien.
- 2Posse erfuhr von Zykan, dass das Vermögen von Fritz Mandl beschlagnahmt worden war, sodass die beiden aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes (s. § 4a BGBl. Nr. 80/1923) sichergestellten Gemälde aus Mandls Kunstsammlung, nämlich Jakob Seiseneggers "Königin Katharina als Kind" und das im Folgenden angeführte "Porträt eines Feldherrn" von Tintoretto, an denen Posse interessiert war, für einen kostenfreien Zugriff unter 'Führervorbehalt' zur Verfügung standen. Wenige Tage später ließ er "Königin Katharina als Kind" über Zykan für das Führermuseum "reservieren" (s. Lillie (2003), S. 744; BDA-Archiv, RestMat., K. 8, M. 5, Posse an Zykan, 13.05.1940).
- 3Gemeint ist die Kunstsammlung des Industriellen Ferdinand Bloch-Bauer.
- 4Posse notierte sich, dass das Gemälde "Bildnis des Prinzen Esterhazy" von Ferdinand Georg Waldmüller aus der Sammlung Bloch-Bauer 10.000,- Reichsmark kosten sollte. Er kaufte es später für das Führermuseum an (s. BArch, B 323/101, Nr. 441, Posse an Lammers, 21.05.1940).
- 5Die Gemälde "Im Mai, Mutter und Kind unter blühendem Holunder" und "Versöhnung an der Brücke" von Ferdinand Georg Waldmüller befanden sich bei Ernst Buchner, dem Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, in München (s. BArch, B 323/120, Nr. 33, Posse an Buchner, 14.05.1940). Posse war daran interessiert, die Gemälde zu kaufen, kam mit diesem Anliegen jedoch zu spät: Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen hatten die beiden Gemälde zum Gesamtpreis von 30.000,- Reichsmark bereits am 15. März 1940 angekauft (s. BArch, B 323/120, Nr. 32, Feuchtmüller an Posse, 16.05.1940; ebd., Nr. 31, Posse an Erich Führer, 20.05.1940).
- 6Mitteilung
- 7Rechtsanwalt
- 8Der Rechtsanwalt Erich Führer aus Wien, der schon als Vermögensverwalter der Sammlung Bloch-Bauer eingesetzt worden war, übernahm auch die Verwaltung der Sammlung von Serena Lederer.
- 9Zykan berichtete Posse zudem, dass Seiberl zur Wehrmacht eingezogen worden war und dass dies gerade während der Verhandlungsphase mit dem Reichswirtschaftsministerium wegen der Übernahme des Instituts für Denkmalpflege sehr ungünstig sein. Das Restaurierungsinstitut lag Seiberl, der Restaurator war, besonders am Herzen. Posse notierte sich Argumente für einen Antrag auf Unabkömmlichkeitsstellung Seiberls vom Kriegsdienst. Parallel dazu hatte jedoch bereits das Reichserziehungsministeriums einen solchen Antrag gestellt, dem schließlich stattgegeben wurde (s. BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 14.05.1940; Schwarz (2018), S. 94).
- 10zur Fortsetzung des Eintrags
Identifikator
DKA, NL Posse, Hans, I,B-3 (0085)
gehört zu Tagebuch