Lederer, Serena
Kunstsammlerin; allgemein s. BDA-Archiv, RestMat., K. 9, Personenmappen Serena Lederer;
Die Sammlung Lederer galt als größte Privatsammlung von Werken Gustav Klimts, enthielt aber auch Renaissance-Bronzen und italienische Altmeister. Serena Lederer wurde als Jüdin verfolgt und flüchtete als ungarische Staatsbürgerin im Dezember 1939 endgültig nach Budapest. 209 Objekte ihrer Kunstsammlung wurden am 26. November 1938 auf Antrag der Zentralstelle für Denkmalschutz in ihrer Wohnung in der Wiener Bartensteingasse 8 "wegen Gefahr einer verbotswidrigen Ausfuhr" aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes sichergestellt (s. § 4a BGBl. Nr. 80/1923). Am 28. Oktober 1940 schlug Serena Lederer die Freigabe der Sammlung gegen Überlassung einzelner Werke von Gustav Klimt, Moritz von Schwind und Adolph von Menzel an das Deutsche Reich vor, am 17. Dezember 1940 bot sie zusätzlich zwei Gemälde von Lucas Cranach an. Auf Rücksprache mit Adolf Hitler hin lehnte Posse ihr Schenkungs-Angebot ab; ein handschriftlicher Aktenvermerk vom 8. Januar 1941 lautete folgendermaßen: "Direktor Posse hat sich gegen den Antrag der Frau Lederer ausgesprochen" (s. BDA-Archiv, RestMat., K. 9, M. 2a, Sammlung Serena Lederer, Übermittlung einer Schenkungserklärung, Zl. IVb-40/41, Aktenvermerk Seiberl, 08.01.1941). Serena Lederer verstarb am 27. März 1943 in Budapest. Ein bedeutender Teil der Sammlung Lederer verbrannte 1945 im Depot auf Schloss Immendorf in Niederösterreich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der Herrschaft der Nationalsozialisten wurden die enteigneten Sammlungsbestände aufgrund eigens erlassener Rückstellungsgesetze (s. Bundesgesetze 1946-1995) an die rechtmäßigen Eigentümer bzw. deren Rechtsnachfolger restituiert. Die restituierten Objekte von geschichtlicher, künstlerischer und kultureller Bedeutung unterlagen weiterhin den Bestimmungen des Ausfuhrverbots (s. § 4a BGBl. Nr. 80/1923). Um für die von diesem Gesetz betroffenen Objekte eine Ausfuhrgenehmigung zu erwirken, mussten einige davon dem österreichischen Staat als "Widmungen" überlassen werden. Nach der Installation des Kunstrückgabegesetzes von 1998 (s. Kunstrückgabegesetz) wurden auch diese an die rechtmäßigen Eigentümer bzw. deren Rechtsnachfolger rückgestellt.
Schwester von Jenny Steiner