Drittes Reisetagebuch
II1 Ostade, Männerbildnisklein2
kleiner Eeckhout3
54435
A Cuyp6 (stehender 5622
F. v. Mieris(Herr 5580
u. Dame7
Mierevelt (Herrenbildnis) 5580
- 1Mit Kategorie II sind diejenigen Werke gemeint, diePossenicht für dasFührermuseum, sondern für andere Gemäldegalerien des Deutschen Reiches vorsah (s.Eintrag vom 23./24.07.1941).
- 2Vermutlich ist das Werk "Een geleerde" vonAdriaen van Ostadegemeint.
- 3Vermutlich handelt es sich um das Gemälde "Der Prophet Jeremias" vonGerbrand van den Eeckhout.
- 4Da das Werk "Bildnis eines jungen Mannes" in der Kartei derKunsthandlung Goudstikker/Miedl, die ein Gutachten vonPosseerwähnt, dem KünstlerCarel Fabritiuszugeschrieben ist (s.Archiv der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl auf der Homepage des RKD), meintPossehier wahrscheinlichCarel Fabritius. Später wurde es dessen BruderBarent Fabritiuszugeschrieben.
- 5Vermutlich meintePossedas Gemälde mit der Nummer 5441, "Samuel Radermacher (1693-1761)", vonPhilip van Dijk. Das Gemälde mit der Goudstikker/Miedl-Nummer 5443 stammt nicht vonPhilip van Dijk (s.Eintrag auf herkomst gezocht/origins unknown).
- 6DasGemäldewurde früherJacob Gerritsz. Cuypzugewiesen. Eventuell ist mit "A Cuyp" dessen Sohn,Aelbert Cuyp, gemeint.
- 7Vermutlich handelt es sich um einen Schreibfehler und es ist das Werk mit der Goudstikker/Miedl-Nummer 5558,"Interieur met een man die een vrouw het hof maakt", gemeint.
Zum Abtransport bereite Bilder;
Foerster).10
Schenkkade 377
Tel. 722407
- 1AufPossesEinkaufsliste stand das Gemälde "Musicerende kinderen" vonJan Miense Molenaar, das dieKunsthandlung D. Katzanbot und das aus der Sammlung vonHendrikus Egbertus ten Cate,Almelo, kam (s.BArch, B 323/145, Nr. 63, Rechnung).
- 2Gemeint ist das Gemälde "Oude man met baard", das damals noch als eigenhändiges Werk des KünstlersRembrandt Harmensz van Rijn galt.
- 3Gemeint ist ein Werk des KünstlersGerard ter Borch.
- 4Gemeint ist ein Werk des KünstlersPieter Bruegel der Ältere.Possehatte dasGemälde, das heute einem anonymen Meister zugeschrieben wird, am 30.08.1940 erworben (s.BArch, B 323/145, Nr. 163, Paech an Posse, 30.08.1940). Das Gemälde befand sich noch vor Ort.PaechbatPosseam 30.10.1940 um Abtransport (s.BArch, B 323/145, Nr. 161, Paech an Posse, 30.10.1940).
- 5Gemeint ist ein Werk des KünstlersAbraham Lambertsz. van den Tempel.
- 6Gemeint ist ein Werk des KünstlersCornelis Troost.
- 7Gemeint ist ein Werk des KünstlersFranz Xaver Winterhalter.
- 8Gemeint ist ein Werk des KünstlersGiovanni Battista Cima.
- 9Der Kunsthändler L. J.Bakker, dessen Adresse weiter unten auf der Seite notiert ist, hatte Posseam 8. September 1940 per Eilbote und mit Fotografie das"Porträt des Johannes Neyen"vonPeter Paul Rubens angeboten (s.BArch, B 323/144, Nr. 119). Laut Schreiben konnteBakkerdie Eigentümer des Gemäldes, das sich seit 1915 als Leihgabe imFrans Hals MuseuminHaarlembefand, zum Verkauf überreden, sollte dieser bis zum 12. September zustande kommen. Er mahnte zu Eile mit dem Erwerb, da "von mehreren deutschen Stellen [...] eingekauft" werde. Das Geschäft mitBakkerkam wohl nicht zustande; das Gemälde wurde erst später für dasFührermuseumangekauft.
- 10Vermutlich istOtto H. Förstergemeint.
- 11Frederik Schmidt-Degenerwar Direktor desRijksmuseumsinAmsterdam.Possewollte ihn wegen der Sammlung Lanz, die imRijksmuseumausgestellt war (s.Degenhardt (1941)). Der viele Jahre inAmsterdamtätige Schweizer Chirurg Otto Lanzhatte eine bedeutende Kollektion italienischer Kunst vor allem des 15. und 16. Jahrhunderts zusammengetragen, die nach seinem Tod 1935 in die Verwahrung desRijksmuseumsgegeben worden war.Possewar an dieser Sammlung interessiert, weil der Bestand desFührermuseumsnoch wenige frühe italienische Gemälde enthielt.
Katalog
Dr. Bunjes, Kunstschutz-
beauftragter der Militärverwaltg1
AvenueRuede Messina543
(Vaumousse)4
aufEptingberufen
Listen5
Viele Niederländer imLouvre
Berchem6, Cuyp7(Depot vonChereperrine)8
Depot von Sourches.10
Flinck,Verkündigg11an die Hirten
(Louvre)
Fyt,Stilleben mit Wildpret(Louvre)
-12Jagdszene(Gal.13Wildenstein)14
- 1Militärverwaltung
- 2Gemeint ist das Palais Bourbon an der Pariser Pont de la Concorde, das bis Juni 1940 der Sitz der Abgeordnetenkammer (Chambre des députés) der Dritten Französischen Republik gewesen und in dem unter den deutschen Besatzern eine Dienststelle der Militärverwaltung vonPariseingerichtet worden war.
- 3Es handelt sich um die Geschäftsadresse des zuvor genannten Kunsthändlers inParis: 4 Avenue de Messine.
- 4Eventuell ist der KünstlerMaurice Vaumoussebzw. eines seiner Werke gemeint.
- 5Bereits vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hatten die Franzosen mit einem umfassenden Evakuierungsprogramm für Kunst- und Kulturschätze begonnen, in dessen Verlauf tausende Objekte aus Museen und vereinzelten Privatsammlungen aus den Stadtzentren herausgeholt und an 'sichereren' Orten, meist abgelegene Schlösser oder Klöster auf dem Land, eingelagert wurden (s.Rayssac (2007), passim). Die Bestände desLouvre- nahezu alle Gemälde sowie ausgewählte Skulpturen - waren ab Ende September 1938 ausgelagert worden (s.Rayssac (2007), S. 30 sowieFonkenell (2009), S. 35). Nach der Besetzung Frankreichs im Juni 1940 hatten die Deutschen deren Aufbewahrungsorte sukzessive ermittelt und die Kunstobjekte 'sichergestellt'. Erwähnt werden hier die Listen zum "Bericht über die im besetzten Gebiet befindlichen wertvollen Bilder" vom Sommer 1940 (s.NARA, Record Group 260, Series: Restitution Research Records, 1945-1950, File Unit: Linz Museum: Report of Valuable Paintings in the German Occupied Territories). Gemeint sind wohl v. a. diejenigen Listen, welche die wichtigsten Gemälde, Skulpturen, Gegenstände des Kunsthandwerks und Wandteppiche unter Nennung von Sammlungsherkunft und jeweiligem Aufbewahrungsort aufführten.Possesichtete diese Listen und notierte sich auf dieser sowie den drei folgenden Seiten Werke, die ihn interessierten.
- 6Im "Bericht über die im besetzten Gebiet befindlichen wertvollen Bilder" werden fürNicolaes Berchemdrei auf Schloss Sourches gelagerte Gemälde geführt: "Landschaft", "Landschaft mit Bäuerin zu Pferde" und "Landschaft und Tiere" (s.NARA, Record Group 260, Series: Restitution Research Records, 1945-1950, File Unit: Linz Museum: Report of Valuable Paintings in the German Occupied Territories, Liste "Deutsche Meister", Nrn. 5, 6 und 7a).
- 7Im "Bericht über die im besetzten Gebiet befindlichen wertvollen Bilder" werden fürAelbert Cuypzwei auf Schloss Chèreperrine gelagerte Gemälde geführt: "Marine" und "Aufbruch zum Spaziergang" (s.NARA, Record Group 260, Series: Restitution Research Records, 1945-1950, File Unit: Linz Museum: Report of Valuable Paintings in the German Occupied Territories, Liste "Deutsche Meister", Nr. 8 und 9). Gemeint sind damit die Werke "Bateaux pris dans un orage" und "Le Départ pour la promenade à cheval".
- 8Im Schloss Chèreperrine inOrigny-le-Rouxwaren ab 1939 Bestände desLouvreausgelagert.
- 9Im "Bericht über die im besetzten Gebiet befindlichen wertvollen Bilder" werden fürAnton van Dyckzwei auf Schloss Chèreperrine gelagerte Gemälde geführt: "Der Flötenspieler" und "Vornehme Dame und ihre Tochter" (s.NARA, Record Group 260, Series: Restitution Research Records, 1945-1950, File Unit: Linz Museum: Report of Valuable Paintings in the German Occupied Territories, Liste "Deutsche Meister", Nr. 11 und 12). Dabei handelt es sich um die Werke "Joueur de flûte traversière" und "Portrait d'une dame de qualité et sa fille".
- 10Die Gewölbekeller des Schlosses Sourches (s.Schloss-Homepage) inSaint-Symphoriendienten während des Zweiten Weltkriegs als Außendepot. Dort waren u. a. großformatige Gemälde desLouvre, der Teppich von Bayeux, Einrichtungsgegenstände aus Schloss Versailles und Privatsammlungen jüdischer Familien untergebracht.
- 11Verkündigung
- 12Es handelt sich um ein Unterführungszeichen, d. h. das im Folgenden genannte Gemälde wurde ebenfalls vonJan Fytgeschaffen.
- 13Galerie
- 14Gemeint ist die Kunstsammlung vonGeorges Wildenstein.
- 15Heimsuchung
WaltherKunstverlag,Quattre cheemins
rue de Marignan 191
Gal.Alice Manteau, Rue de
l`abbaye 142
Stora, 32B Boulevard Haussmann3
Dr. Kütjens } ab Mittwoch / vorher anrufenkl. 68100 - / 241 6806
Dr. Bunjes(Kunstschutzbeauftragter
der MiliärverwaltungParis,
Chambre des Deputes7
Sekretariat derBotschaft(Frl. v.
Prince Jurschewitz(durchPer-
doux)
Rue de Wille
Chef des
Chambre des Deputes8
Zimmer 160.
Frl. Falliuer(Sekretärin von
- 1Es handelt sich um die Adresse der zuvor genannten Galerie.
- 2Es handelt sich um die Adresse der zuvor genannten Galerie. Die Kunsthändlerin bot Gemälde vonCarel FabritiusundJoos van Clevean, die jedoch nicht angekauft wurden.
- 3Es handelt sich um die Adresse der zuvor genannten Kunsthandlung.
- 4Sammlung
- 5Gemeint ist die Gemäldesammlung vonAdolphe Schloss.
- 6Eventuell handelt es sich um Telefonnummern oder -durchwahlen.
- 7Gemeint ist das Palais Bourbon an der Pariser Pont de la Concorde, das bis Juni 1940 der Sitz der Abgeordnetenkammer (Chambre des Députés) der Dritten Französischen Republik gewesen und in dem unter den deutschen Besatzern eine Dienststelle der Militärverwaltung vonPariseingerichtet worden war.
- 8Chambre des Députés
Voßstrasse 6.1
Deutsche 490 000
Deutsche (andre30 000
Ausgesuchte
210 000
Niederländer u.
Italiener 200 000
930 000
Franzose 500 000
1 4
% Aufschlag?
4. Nov.
u. Papagei 10 0002
in Ryswyck. 15 000
CarelFabritius,Bildnis j.3Mann
25 000
? B. Fabritius,Verlorener Sohn4
8 000
- 1Es handelte sich um die Arbeitsanschrift des Reichskabinettrats Leo Killyin der Neuen Reichskanzlei inBerlin. Da dieser für die Bezahlung der Ankäufe zuständig war, stellt die folgende Listewohl eine Zusammenfassung der (bisher [?]) erworbenen oder angebotenen Kunstwerke unter Angabe der jeweiligen Künstlernationalität dar. Die Preisangaben sind vermutlich in der damaligen Währung Niederländische Gulden, auch Holländische Florin genannt.
- 2Diese und alle folgendenPreisangaben vermerktePossein der damalige Währung Niederländische Gulden, auch Holländische Florin genannt.
- 3junger
- 4Das Fragezeichen drücktPossesSkepsis dem Werk gegenüber aus, das im Endeffekt auch nicht angekauft wurde.