Morelli, Berta

Kunstsammlerin; allgemein s. BDA-Archiv, RestMat., K. 41/2, Personenmappe Berta Morelli;

Hermann Eissler und sein Bruder Gottfried zählten zu den bekanntesten und bedeutendsten Sammlerpersönlichkeiten in Wien. Ihre Kunstsammlungen beinhalteten v. a. österreichische Künstler des 19. Jahrhunderts wie Ferdinand Georg Waldmüller und Rudolf von Alt sowie ausgewählte Werke italienischer, französischer und spanischer Künstler. Im Oktober 1938 kam es zur innerfamiliären Aufteilung der Kunstwerke auf die als 'arisch' geltende Ehefrau Hortense Eissler und Berta Morelli, Wien XIV., Cumberlandstraße 59b, die Tochter Eisslers aus einer früheren Beziehung. Die Kunstwerke wurden trotzdem aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes sichergestellt (s. § 4a BGBl. Nr. 80/1923). Berta Morelli verkaufte 1941 zwei Gemälde für 97.000,- Reichsmark an Hans Posse für das Führermuseum: Galasso Galassis "Christus am Ölberg" und Ferdinand Georg Waldmüllers "Die Wiedergenesene".

Nach dem Krieg und dem Ende der Herrschaft der Nationalsozialisten wurde das Gemälde von Galasso Galassi dem Kunsthistorischen Museum in Wien und das Gemälde von Ferdinand Georg Waldmüller der Österreichischen Galerie Belvedere überwiesen. Die enteigneten Sammlungsbestände wurden aufgrund eigens erlassener Rückstellungsgesetze (s. Bundesgesetze 1946-1995) an die rechtmäßigen Eigentümer bzw. deren Rechtsnachfolger restituiert. Einen 1949 gestellten Rückstellungsantrag zog Berta Morelli 1953 zurück. Ein erneuter Antrag nach der Installation des Kunstrückgabegesetzes von 1998 (s. Kunstrückgabegesetz) wurde 2009 abgelehnt.