Viertes Reisetagebuch
Van Dughteren(durchK.)
Sog.Terborch,Mann u. Frau
ausgestellt Dutch Art
40 000 / gebotenBurlington Club2
90
fl. 25 000
Steenfl. 80 000
("noch Stück aus Lanz
sammlung erworben
wünschenswert den Schwei
fl. 25 000.
fl. 30 000
- 1Posseverhandelte über den Ankauf der beiden im Folgenden aufgeführten Gemälde aus der Kunstsammlung des im September 1940 verstorbenen ArztesB. G. E. W. van Dugteren, der sich inArnheimniedergelassen hatte. Er erwarb sie über dieKunsthandlung D. Katzund notierte hier zunächst die Preise, die er den Eigentümern geboten hatte (für den realisierten Verkaufspreis s.Eintrag zum 24.04.1941). In den Rechnungen wird ein "Mejuffrouw", also "Fräulein", van Dugteren als Verkäuferin genannt (s.BArch, B 323/145, Nr. 15-19, Rechnungen vom 25.04.1941). Dabei handelt es sich wahrscheinlich umvan DugterensTochterIda Maria.
- 2Dieses Kunstwerk war 1929 bei der "Exhibition of Dutch Art 1450-1900" im Burlington House, dem Sitz derRoyal Acadamy of Arts, inLondongezeigt worden (s.Ausstellungskatalog, S. 114, Nr. 233).
- 3Max J. Friedländerhatte dieses Bild in seinen Publikationen besprochen (s.Friedländer (1909), S. 21-22 sowieFriedländer (1930), S. 99 und 171, Nr. 115, Tafel LXXXV). Eventuell hatte erPosseauf das Objekt aufmerksam gemacht.
- 4Nachfolgend hieltPosseAngaben - v. a. die zu zahlenden Preise - zu den Gemälden fest, die er über dieKunsthandlung D. Katzmit Rechnungsdatum vom 23.04.1941 erwarb. Die Liste setzte er auf der nächsten Seite fort.
- 5Schweizer Franken
- 6gegenüber
- 7Gemeint ist vermutlich der in der Schweiz lebende Teil der Familie Lanz, der wohl nicht wissen sollte, dass das Gemälde "Interieur met vrouw aan het virginaal" verkauft worden war.
- 8Heimsuchung
90 cm. breit
Skizze zumgroße
(Principe della Paz
A. Froment.3
u. Engeln 100000
60 000
xSchäferszene 1 000 000 fr.
- 1Possestand in Verhandlungen über den Ankauf der auf dieser und der vorhergehenden Seite aufgeführten Gemälde aus der Privatsammlung des UnternehmersDaniël George van BeuningeninRotterdam. Bei den Preisangaben handelt es sich vermutlich entweder um die EinschätzungPossesoder um die Preisvorstellungvan Beuningens. Dessen SchwiegersohnLucas Peterichließ die zum Verkauf stehenden Bilder später vonMax J. Friedländerschätzen (s.BArch, B 323/145, Nr. 208, Peterich an Posse, 09.05.1941; ebd. Nr. 206, Peterich an Posse, 09.06.1941; ebd. Nr. 181-182, Liste mit Preisgegenüberstellung Beuningen - Friedländer).Possefuhr am 24. April 1941 nachRotterdam, um die Objekte zu besichtigen und das weitere Vorgehen zu besprechen (s.Eintrag vom 24.04.1941).
- 2Das kleinere Gemälde aus der Sammlung van Beuningen (57 x 86 cm) galt als erste Studie für dieses "große Bild" (95 x 190 cm), das sich ab April 1836 in derReal Academia de Bellas Artes de San FernandoinMadridbefand und seit 1901 imMuseo del Pradoaufbewahrt wird. Inzwischen wird es als Kopie nach demGoya-Werk imPradogeführt.
- 3Hierbei handelt es sich um Provenienzangaben zum Gemälde "De geklede Maya" (zu den ausführlichen Angaben s.Eintrag vom 26.06.1941). Den Titel"Príncipe de la Paz", "Friedensfürst", führte von 1795 bis 1808Manuel de Godoy, nachdem zwischen Spanien und Frankreich der Frieden von Basel geschlossen worden war. Mit "A. Froment." ist eventuellEugène Samuel Auguste Fromentingemeint, in dessen Besitz sich besagtes Werk einst befand (s.Hannema (1952), S. 88, Nr. 148).
van Dughteren (viaKatz)
B. van Orleyzusammen85 000 fl.1
F. LugtLang Vywerberg
142
v. Ligten: Da Sie mir erklärt haben,
daß an dem Preis nichts mehr zu
ändern, nehme ich an5
- 1Possehatte über den Ankauf der beiden im Folgenden aufgeführten Gemälde aus der Kunstsammlung des im September 1940 verstorbenen ArztesB. G. E. W. van DugterenausArnheimverhandelt. Er ging nun auf die Preisforderung von 85.000,- Gulden von "Mejuffrouw", also "Fräulein", van Dugteren - vermutlichvan DugterensTochterIda Maria- ein. Er kaufte dasGerard ter Borchzugeschriebene Werk für 50.000,- Gulden, dasBernard van Orleyzugeschriebene für 35.000,- Gulden (s.BArch, B 323/101, Nr. 214, Posse an Lammers, 19.05.1941;BArch, B 323/156, fol. 169-170, Rechnungen vom 23.04.1941) über dieKunsthandlung D. Katz. Damit ging er weit über seine ursprüngliche Preisvorstellung von 65.000,- bis 70.000,- Gulden hinaus (s.Eintrag vom 23.04.1941).
- 2Hierbei handelt es sich um die Wohnadresse des Grafik-Experten und KunstsammlersFrits LugtinDen Haag: Lange Vijverberg 14. Dieser war wegen seiner jüdischen Herkunft im Frühjahr 1940 aus den Niederlanden geflüchtet. DaPossesich die Adresse notierte, ist zu vermuten, dass er den in den Niederlanden verbliebenen Teil der Sammlung Lugt besichtigt hat (s.Reitsma (2002), S. 27-28).
- 3Heimsuchung
- 4Vermutlich benötigtePosseeine Fotografie des Gemäldes, um dessen Zuschreibung zu klären. Eventuell wollte er auchMax J. Friedländerum seine Einschätzung bitten.
- 5Possefixierte hier eine Aussage von oder anJan B. van Ligtenzum Preis bzw. Erwerb eines oder mehrerer Gemälde. Eventuell bezog sich diese Notiz auf die Werke "Feldlager" und "Der Schmied" vonPhilips Wouwerman, die Posseüber dieFirma J. Smitsankaufte.
- 6Rechnung
- 7Vermutlich wolltePosseFelix William Wickelüber die Ankäufe, die er über dieKunsthandlung D. Katzmit Rechnungsdatum vom 23. April 1941 getätigt hatte (s. Seiten0036und0037), informieren oder Details dazu mit ihm besprechen.
Decke Seb. Ricci(Mocenigo)2
/Bandinelli?,Büste }Barberini853
/Robbiawerkstatt,Mada } 150
Ausstehend:
Piero della Francesca4
Spiridon5
Michelangelo6
- 1Vermutlich istAdriaen Hannemangemeint.
- 2Gemeint ist der Palazzo Mocenigo inVenedig, in dem sich das Deckengemälde bis 1940 befand.
- 3Vermutlich handelt es sich bei dieser und den in den folgenden Zeilen genannten Zahlen um Preisangaben in Tausend italienischen Lire.
- 4Vermutlich ist die "Madonna con Bambino" aus der Sammlung Pes di Villamarina gemeint, die von Piero della Francesca stammen sollte.
- 5Gemeint ist die Sammlung vonMargherita Gallotti Spiridon.
- 6Vermutlich ist diePietà RondaninivonMichelangelogemeint (s. auchEintrag vom 08.06.1941).
- 7Vermutlich ist ein Werk des Goldschmieds und BildhauersBenvenuto Cellinigemeint.
- 8Vermutlich errechnetePosse für den Ankauf der hier als ausstehend gekennzeichneten Kunstwerke einen Finanzierungsbedarf von 1,2 Millionen Reichsmark. Nach seiner Rückkehr beantragte er bei derReichskanzlei, das Sonderkonto bei derDeutschen BotschaftinRommit etwa 1,5 Millionen Reichsmark aufzufüllen (s.BArch, B 323/103, Nr. 20, Posse an Bormann, 18.06.1941).
11. Juni 41
zw.1 2 u. 30 Gnolitel 87 18 442
180 v. Angeli
(Fra Carnevale Via Colonna4
FotosVerita
- 1zwischen
- 2Posse traf Umberto Gnoli am 12. Juni 1941 um 16 Uhr im Grand Hotel (s.Eintrag vom 12. Juni 1941).
- 3Vermutlich ist das Werk "Madonna con Bambino" aus der Sammlung Pes di Villamarina gemeint, das vonPiero della Francescastammen sollte.
- 4Der Schrift nach zu urteilen gehört der Eintrag "Via Colonna" zu dem Eintrag "Reck: P. della Fr.". Eventuell ist die Via Marcantonio Colonna inRomgemeint.
- 5Collezzione
- 6Es handelt sich um eine Preisangabe in Tausend italienischen Lire. Vermutlich bezieht sich die Angabe auf das Gemälde "Enthauptung Johannes des Täufers", das schließlich für 250.000,- italienische Lire angekauft wurde.
13.6.41Florenz
(Jandolo)
2 Sansovino-Rahmen bei
2 Sansovinorahmen
(133 x 90) gekauft für
L. 8000 u. Absendung
nachMünchenveranlasst
Giugni 2 Sansovino
8000
erst1 Worterwerben
Poussin2
- 1Am 13. Juni 1941 kauftePossebeiUbaldo Giugnizwei Sansovino-Rahmen (s. auchEinträge vom 04.04.1941und12.06.1941). Der Ankauf ist in der Abrechnung auf den 28. Juni 1941 datiert, vermutlich handelte es sich dabei um das Rechnungsdatum (s.BArch, B 323/168, Ita91, Hans Posse, Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom, 12.05.1942). Siehe dazu auch die folgenden Einträge.
- 2Möglicherweise ist das von Giorgio Sangiorgi angebotene Gemälde von Nicolas Poussin gemeint (s. Eintrag vom 04.04.1941). Ein Gemälde von Poussin wurde in Italien nicht angekauft (s. BArch, B 323/168, Ita89-Ita92, Hans Posse, Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom, 12.05.1942).
57 x 862
Primer estudio del cuadro
Ant. Col.4del Principe de la Paz5
Ant. Col.Jadier Goya Marques
Ant. Col.Paul de S. Victorà
Ant. Col.Eugenio Fromentin
Ant. Col.René Billotte,Paris
Ant. Col. Jrueta Goyena7a
ausgestellt Exposicion Historia
y Artistica del Centenaro del
Dos de Mayo de 18088
(damals in Besitz
Sr. Goyena9)
- 1Im Folgenden handelt es sich um eine Abschrift der Beschriftung auf der Rückseite des Gemäldes "De geklede Maya" aus der Privatsammlung des UnternehmersDaniël George van BeuningeninRotterdam. Aufgeführt werden vor allem die Angaben zur Provenienz des Werks (s. auchHannema (1952), S. 88, Nr. 148).
- 2Maße des querformatigen Gemäldes in cm
- 3Das kleinere Gemälde "De geklede Maya" aus der Sammlung van Beuningen galt als erste Studie für das größere "La maja vestida" (95 x 190 cm), das sich ab April 1836 in derReal Academia de Bellas Artes de San FernandoinMadridbefand und seit 1901 imMuseo del Pradoaufbewahrt wird. Inzwischen wird es als Kopie nach demGoya-Werk imPradogeführt.
- 4vermutlich "Antigua Colección"
- 5Den Titel "Príncipe de la Paz", "Friedensfürst", führte von 1795 bis 1808Manuel de Godoy, nachdem zwischen Spanien und Frankreich der Frieden von Basel geschlossen worden war.
- 6Die Kunstsammlung aus dem Nachlass vonPaul de Saint-Victorwurde am 23. und 24. Januar 1882 vomHôtel DrouotinParisversteigert. "De geklede Maya" befand sich unter den Gemälden, die am 23. Januar angeboten wurden (s.Hôtel Drouot (1882), S. 25, Nr. 31).
- 7Wahrscheinlich istJosé Domingo Irureta Goyenagemeint.
- 8"De geklede Maya" war Teil der Ausstellung anlässlich des 100. Jahrestages des Aufstands vom 2. Mai 1808, die 1908 im Palais des Beaux Arts inMadridstattfand (s.Hannema (1952), S. 88, Nr. 148;AusstellungskatalogNr. 3083).
- 9Wahrscheinlich istJosé Domingo Irureta Goyenagemeint.
Fr.Hausdame (58) Soziales Amt
Auslandsstelle
Mus.Institut
Dürer2
Meister von St. Gilles3
Tintoretto,Verkündigg4(Skizze)
- 1Posseinteressierte sich für die im Folgenden aufgeführten Kunstwerke, die zur Privatsammlung des UnternehmersDaniël George van BeuningeninRotterdamgehörten, aus der er bereits kurz zuvor im Sommer 1941 18 Gemälde für insgesamt 1,5 Millionen Gulden für dasFührermuseumerworben hatte (s.Eintrag vom 26.06.1941; s. auchBArch, B 323/145, Nr. 191-192, Posse an van Beuningen, 04.07.1941). Diesbezüglich berichtetePosseanMartin Bormann: "[A]us der Sammlung van Beuningen, aus der wir bereits sehr schöne Sachen gekauft haben, habe ich [...] eine neue Auswahl zusammengestellt, um die ich noch verhandle" (s.BArch, B 323/102, Nr. 860, Posse an Bormann, 22.09.1941). Ein Erwerb kam jedoch nicht zustande, davan Beuningenkeine weiteren Verkäufe wollte (s.BArch, B 323/145, Nr. 167, Peterich an Posse, 20.09.1941;Museum Boijmans van Beuningen (2018), S. 66-67).
- 2Wahrscheinlich ist das Gemälde "De heilige familie" vonAlbrecht Dürergemeint. Laut Katalog befanden sich in der Sammlung van Beuningen noch drei Zeichnungen vonDürer: "A linden-tree on a bastion" (s.Hannema (1949), S. 154, Nr. 161, Tafel 204), "A sea-crab" (s. ebd., S. 154, Nr. 162, Tafel 202;Eintrag im Online-Objektkatalog des Museums Boijmans van Beuningen) und "Feet of an apostle" (s. ebd., S. 154-155, Nr. 163, Tafel 203;Eintrag im Online-Objektkatalog des Museums Boijmans van Beuningen).
- 3Gemeint ist ein oder sind mehrere Gemälde desMeisters des Heiligen Ägidius, von dem es laut Katalog zwei Werke in der Sammlung van Beuningen gab: "The flight into Egypt" (s.Hannema (1949), S. 36, Nr. 20, Tafel 28;Eintrag im Online-Objektkatalog des Museums Boijmans van Beuningen) und "The presentation in the temple" (s. ebd., S. 36, Nr. 21, Tafel 29;Eintrag im Online-Objektkatalog des Museums Boijmans van Beuningen).
- 4Verkündigung
- 5weibliche
- 6Standfigur
- 7Die Höhe der Figur betrug insgesamt 93 cm (s.Hannema (1949), S. 28, Nr. 220). In anderen Katalogen wurde diese mit 72,5 cm ohne den später ergänzten "modernen" Sockel angegeben (s. Auktionskatalog (1916), S. 6, Nr. 39;Hannema (1949), S. 186, Nr. 196;Hannema (1952), S. 122, Nr. 222)
- 8Sammlung
- 9Die Skulptur befand sich bis zu dessen Tod in der Kunstsammlung vonAdolph von BeckerathinBerlin(s. Auktionskatalog (1916), S. 6, Nr. 39;Hannema (1949), S. 186, Nr. 196).