Rothschild, Alphonse Mayer
Kunstsammler; allgemein s. BDA-Archiv, RestMat., K. 51, 53, 53/1, 53/2 und 53/3, Personenmappen Alphons Rothschild;
Alphonse Rothschild konnte mit seiner Frau Clarice und den Töchtern nach dem 'Anschluss' Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 zunächst in die Schweiz und anschließend über Frankreich, Großbritannien und Kanada in die USA fliehen. Im selben Jahr wurde sein gesamtes Vermögen beschlagnahmt und eingezogen. Das NS-Regime schenkte der Sammlung besondere Beachtung.
Die Kunstsammlung wurde in das Zentraldepot für beschlagnahmte jüdische Kunstsammlungen gebracht, unter 'Führervorbehalt' gestellt und nach einem langwierigen Verteilungsprozess zu einem großen Teil den Museen der 'Ostmark', darunter an erster Stelle dem Führermuseum, zugewiesen. Die Bestände des nicht realisierten Führermuseums überstanden zusammen mit den Restbeständen, die für eine Verteilung auf Museen des gesamten Deutschen Reiches vorgesehen waren, in den auf Anweisung Adolf Hitlers hin eingerichteten Bergungsdepots den Zweiten Weltkrieg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der Herrschaft der Nationalsozialisten wurden die enteigneten Sammlungsbestände aufgrund eigens erlassener Rückstellungsgesetze (s. Bundesgesetze 1946-1995) an die rechtmäßigen Eigentümer bzw. deren Rechtsnachfolger restituiert. Die restituierten Objekte von geschichtlicher, künstlerischer und kultureller Bedeutung unterlagen weiterhin den Bestimmungen des Ausfuhrverbots (s. § 4a BGBl. Nr. 80/1923). Um für die von diesem Gesetz betroffenen Objekte eine Ausfuhrgenehmigung zu erwirken, mussten einige davon dem österreichischen Staat als "Widmungen" überlassen werden. Nach der Installation des Kunstrückgabegesetzes von 1998 (s. Kunstrückgabegesetz) wurden auch diese an die rechtmäßigen Eigentümer bzw. deren Rechtsnachfolger rückgestellt.
Bruder von Louis Rothschild