01.02.1940: Berlin (0040) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-3)

01.02.1940: Berlin (0040) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-3)
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1

F.2 einverstanden, daß bald

möglichst die Linzer Bestände

zurückgezogen werden. Frage

der Unterbringg3 (Keller München)4

daß restierende Bilder,

Hz.5 u. Graphiken ebenfalls

nach Linz als "Vorrat"

kommen;6

daß Egger-Lienz gemäss

Vorschlag verteilt wird7

wünscht daß antiker Gold-

schmuck, Münzen usw in

Vitrinen zusammengebracht

wird

Antrag stellen auf Aus

lieferung der Silbersamm-

lung Rothschild an Central-

depot Wien.8

Bibliotheken für Linz9

Wiener Restaurierungs-

werkstätte des Denkmal-

 

38

  • 1Posse notierte sich auf den folgenden Seiten die Ergebnisse der persönlichen Besprechung mit Hitler und Bormann vom 1. Februar 1940 in der Reichskanzlei in Berlin (s. auch Seiten 0041, 0042 und 0043).
  • 2Führer
  • 3Unterbringung
  • 4Man besprach auch, wo die für das Führermuseum ausgewählten Kunstwerke deponiert werden sollten. Die Kellerräume des Führerbaus in München sollten auf ihre Eignung als Depots hin untersucht werden.
  • 5Handzeichnungen
  • 6Es wurde beschlossen, dass alle Grafiken und Gemälde aus beschlagnahmtem jüdischen Wiener Kunstbesitz, die nicht von anderen österreichischen Museen gefordert bzw. diesen nicht zugeteilt wurden, zunächst in das Depot des Führermuseums aufgenommen werden sollten (s. KHM-Archiv, Zl. 25/KL/40, Posse an Dworschak und Plattner, 05.02.1940).
  • 7Adolf Hitler genehmigte den Zuteilungsvorschlag von beschlagnahmten und denkmalbehördlich sichergestellten Werken des Osttiroler Malers Albin Egger-Lienz an Kärnten und Tirol. Am 5. Februar 1940 berichtete Posse diesbezüglich an Herbert Seiberl: "Mit dem Verteilungsvorschlag der Bilder von Egger-Lienz an Lienz, Innsbruck und Klagenfurt war er einverstanden" (s. BDA-Archiv, RestMat., K. 10, M. 2, fol. 9, Posse an Seiberl, 05.02.1940); am 28. Februar schrieb er dann wohl irrtümlich: "Weiter teile ich Ihnen mit, dass die Genehmigung zur Überweisung der Bilder und Studien von Egger-Lienz an das Landesmuseum in Klagenfurt vom Führer erfolgt ist. Nur eines der bedeutenderen Stücke von den 17 soll für das Kunstmuseum in Linz zurückbehalten werden" (s. BDA-Archiv, RestMat., K. 10, M. 2, fol. 29, Posse an Seiberl, 28.02.1940). Eventuell hatte er die von Hitler genehmigte Zuteilung eines Werkes an das Landesmuseum in Innsbruck vergessen, sodass die Verteilung später korrigiert werden musste (s. Schwarz (2018), S. 114; die tatsächlichen Zuteilungen der 18 Gemälde sind dokumentiert in der Liste "Erste große 'Führerzuteilung' vom 2. Juli 1940": 15 Gemälde gingen an das Kärntner Landesmuseum, je eines an das Ferdinandeum, das Joanneum und das Führermuseum).
  • 8Posse berichtete Hitler von Fritz Dworschaks Klage darüber, dass sich das Reichsfinanzministerium bisher geweigert habe, die beschlagnahmte Silbersammlung von Alphonse Rothschild an das Zentraldepot abzuliefern (s. Seiten 0031 und 0032). Hitler wies ihn daraufhin an, bei Martin Bormann einen formellen Antrag auf Auslieferung der Silbersammlung an das Zentraldepot einzureichen, was am 6. Februar 1940 erfolgte (s. BArch, B 323/103, Nr. 241, Posse an Bormann, 06.02.1940; BArch, B 323/163, Nr. 231-232, Bericht). Daraufhin wies Hitler umgehend das Reichswirtschaftsministerium an, die Silbersammlung an das Zentraldepot abzugeben (s. BArch, B 323/103, Nr. 235, Bormann an Reichswirtschaftsminister Funk, 13.02.1940; s. auch Seite 0064).
  • 9Posse besprach mit Hitler auch, wohin die beschlagnahmten Privatbibliotheken aus jüdischem Besitz gegeben werden sollten. Es wurde festgelegt, „dass die beschlagnahmten Bibliotheksbestände (soweit nicht einzelne Stücke von anderer Seite erbeten sind) für die Linzer Bibliothek reserviert werden“ (s. BArch, B 323/108, Nr. 318, Posse an Dworschak, 03.02.1940).