Drittes Reisetagebuch

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Paris

Galerie Alice Manteau

Rue de l'Abbaye 141

(Fabritius, Cleve)2

Birtschansky, 88 Faubourg

St. Honorée3

(Jansen, Baalen)4

Kunstantiquar Stora

32 B Boulevard Haussmann5

 

Feldmarschall

General v. Reichenau6

Adolphe Schloss.7

 

Dr. BestMinisterialdirektor Ritz8

Dr. Kütgens!   Botschaft An- / häufung von / Kunstwerken).9

Sachbearbeiter f.

Kunstschutz

Zimmer 53610

 

[Willis]11

Oberster Befehlshaber des Heers

Chef der Militärverwaltung

in Frankreich (Gen.12Streccius)

Hotel Majestic13

Tel 553 KLE

6 80014

  • 1Es handelt sich um die Adresse der zuvor genannten Galerie:Paris, 14 Rue de l'Abbaye.
  • 2Die KunsthändlerinAlice ManteaubotPossewohl Gemälde vonCarel FabritiusundJoos van Clevean, die jedoch nicht angekauft wurden.
  • 3Es handelt sich um die Adresse des zuvor genannten Kunsthändlers:Paris, 88 Rue du Faubourg Saint-Honoré, gegenüber dem Palais de l'Élysée, dem französischen Regierungssitz.
  • 4Wahrscheinlich sind die KünstlerPieter JansonundHendrik van Balengemeint, von denen der KunsthändlerZacharie BirtschanskyPosseGemälde anbot, die jedoch nicht angekauft wurden.
  • 5Es handelt sich um Adresse der zuvor genannten Kunsthandlung:Paris, 32 B Boulevard Haussmann.
  • 6Beim Westfeldzug 1940 kommandierteWalter von Reichenauals Generaloberst die 6. Armee der Wehrmacht. Nach dem Sieg über Frankreich war er am 19. Juli 1940 zum Generalfeldmarschall ernannt worden.
  • 7Vermutlich hattePossevor, nach dem Verbleib der Kunstsammlung Adolphe Schloss zu forschen (s. auchEintrag vom Oktober 1940).
  • 8Posseübernachtete im Pariser Hôtel Ritz am Place Vendôme 15 (s.Eintrag auf der folgenden Seite).
  • 9In derDeutschen BotschaftinPariswurden die beschlagnahmten jüdischen Kunstsammlungen gelagert, für dieFelix Kuetgensals Oberkriegsverwaltungsrat des Referats Kunstschutz beim Militärbefehlshaber in Frankreich zuständig war. Aufgrund der stetig wachsenden Anzahl der Objekte reichten diese Räumlichkeiten nicht mehr aus.
  • 10Vermutlich handelt es sich um die Zimmernummer vonKuetgens' Büro im Pariser Hôtel Majestic (s. u.).
  • 11Eventuell handelt es sich umFrederick C. Willis, der sich im September 1939 wegen einer Arbeitsstelle anPossegewendet hatte (s.BArch, B 323/122, Nr. 870, Willis an Posse, 17.09.1939).
  • 12General
  • 13In diesem Pariser Luxushotel in der 19 Avenue Kléber befanden sich von 1940 bis 1944 das Hauptquartier des Militärbefehlshabers in Frankreich und dessen zentrale Abteilungen.
  • 14Die alten Telefonnummern in Frankreich bestanden aus einer alphanumerischen Kombination. InParissetze sich diese aus drei Teilen zusammen: zuerst eine meist von Orts- oder Personennamen abgeleitete Buchstabenkombination für einen bestimmten Teilbereich der Stadt, dann eine dreistellige Nummernkombination für die zuständige Telefonzentrale bzw. die Bezirksvorwahl und abschließend ein in der Regel vierstelliger Nummerncode für den jeweiligen Teilnehmeranschluss. "553" ist die Bezirksvorwahl, "KLE" bezieht sich auf die nachJean-Baptiste Kléberbenannte Avenue Kléber, in der sich das Hauptquartier des Militärbefehlshabers Frankreich befand, die übrigen Ziffern bestimmen den Endanschluss.
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Paris

Katalog

Dr. Bunjes, Kunstschutz-

beauftragter der Militärverwaltg1

Paris. Chambre des Députes2

 

R. Gerard

AvenueRuede Messina543

(Vaumousse)4

aufEptingberufen

 

Listen5

Viele Niederländer imLouvre

Berchem6, Cuyp7(Depot vonChereperrine)8

van Dyck9,Goyen

 

Depot von Sourches.10

Eeckhout,Nackte Frau als

schlafende Venus(Louvre)

Flinck,Verkündigg11an die Hirten

(Louvre)

Fyt,Stilleben mit Wildpret(Louvre)

-12Jagdszene(Gal.13Wildenstein)14

Hemessen,Heilung des alten

Tobias(Louvre)

Lievens,Heimsuchg15(Louvre)

  • 1Militärverwaltung
  • 2Gemeint ist das Palais Bourbon an der Pariser Pont de la Concorde, das bis Juni 1940 der Sitz der Abgeordnetenkammer (Chambre des députés) der Dritten Französischen Republik gewesen und in dem unter den deutschen Besatzern eine Dienststelle der Militärverwaltung vonPariseingerichtet worden war.
  • 3Es handelt sich um die Geschäftsadresse des zuvor genannten Kunsthändlers inParis: 4 Avenue de Messine.
  • 4Eventuell ist der KünstlerMaurice Vaumoussebzw. eines seiner Werke gemeint.
  • 5Bereits vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hatten die Franzosen mit einem umfassenden Evakuierungsprogramm für Kunst- und Kulturschätze begonnen, in dessen Verlauf tausende Objekte aus Museen und vereinzelten Privatsammlungen aus den Stadtzentren herausgeholt und an 'sichereren' Orten, meist abgelegene Schlösser oder Klöster auf dem Land, eingelagert wurden (s.Rayssac (2007), passim). Die Bestände desLouvre- nahezu alle Gemälde sowie ausgewählte Skulpturen - waren ab Ende September 1938 ausgelagert worden (s.Rayssac (2007), S. 30 sowieFonkenell (2009), S. 35). Nach der Besetzung Frankreichs im Juni 1940 hatten die Deutschen deren Aufbewahrungsorte sukzessive ermittelt und die Kunstobjekte 'sichergestellt'. Erwähnt werden hier die Listen zum "Bericht über die im besetzten Gebiet befindlichen wertvollen Bilder" vom Sommer 1940 (s.NARA, Record Group 260, Series: Restitution Research Records, 1945-1950, File Unit: Linz Museum: Report of Valuable Paintings in the German Occupied Territories). Gemeint sind wohl v. a. diejenigen Listen, welche die wichtigsten Gemälde, Skulpturen, Gegenstände des Kunsthandwerks und Wandteppiche unter Nennung von Sammlungsherkunft und jeweiligem Aufbewahrungsort aufführten.Possesichtete diese Listen und notierte sich auf dieser sowie den drei folgenden Seiten Werke, die ihn interessierten.
  • 6Im "Bericht über die im besetzten Gebiet befindlichen wertvollen Bilder" werden fürNicolaes Berchemdrei auf Schloss Sourches gelagerte Gemälde geführt: "Landschaft", "Landschaft mit Bäuerin zu Pferde" und "Landschaft und Tiere" (s.NARA, Record Group 260, Series: Restitution Research Records, 1945-1950, File Unit: Linz Museum: Report of Valuable Paintings in the German Occupied Territories, Liste "Deutsche Meister", Nrn. 5, 6 und 7a).
  • 7Im "Bericht über die im besetzten Gebiet befindlichen wertvollen Bilder" werden fürAelbert Cuypzwei auf Schloss Chèreperrine gelagerte Gemälde geführt: "Marine" und "Aufbruch zum Spaziergang" (s.NARA, Record Group 260, Series: Restitution Research Records, 1945-1950, File Unit: Linz Museum: Report of Valuable Paintings in the German Occupied Territories, Liste "Deutsche Meister", Nr. 8 und 9). Gemeint sind damit die Werke "Bateaux pris dans un orage" und "Le Départ pour la promenade à cheval".
  • 8Im Schloss Chèreperrine inOrigny-le-Rouxwaren ab 1939 Bestände desLouvreausgelagert.
  • 9Im "Bericht über die im besetzten Gebiet befindlichen wertvollen Bilder" werden fürAnton van Dyckzwei auf Schloss Chèreperrine gelagerte Gemälde geführt: "Der Flötenspieler" und "Vornehme Dame und ihre Tochter" (s.NARA, Record Group 260, Series: Restitution Research Records, 1945-1950, File Unit: Linz Museum: Report of Valuable Paintings in the German Occupied Territories, Liste "Deutsche Meister", Nr. 11 und 12). Dabei handelt es sich um die Werke "Joueur de flûte traversière" und "Portrait d'une dame de qualité et sa fille".
  • 10Die Gewölbekeller des Schlosses Sourches (s.Schloss-Homepage) inSaint-Symphoriendienten während des Zweiten Weltkriegs als Außendepot. Dort waren u. a. großformatige Gemälde desLouvre, der Teppich von Bayeux, Einrichtungsgegenstände aus Schloss Versailles und Privatsammlungen jüdischer Familien untergebracht.
  • 11Verkündigung
  • 12Es handelt sich um ein Unterführungszeichen, d. h. das im Folgenden genannte Gemälde wurde ebenfalls vonJan Fytgeschaffen.
  • 13Galerie
  • 14Gemeint ist die Kunstsammlung vonGeorges Wildenstein.
  • 15Heimsuchung
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Paris

MetternichKlé 36891

Militärverwaltgschef2

Staatsrat Turner

Chambre des Députês

(Palais Bourbon)3Zimmer 100 – 103

 

Direktor desLouvre4

Treuhänder

Hotel Westminster5(Angerer)

BeauftragterGöring.

 

Mrs.JacquesBeltrandBertrand, Directeur

Treuhänder! des Beaux-Arts6

 

Mr. Schloss7

Galerie u. Wohnung

38. Av.8Henri Martin

Tel. Passy 50 – 049

Bureau: 4 rue Martel

Tel. Taitbout 75 – 6010

Gefordert 40 Mill.11fr.12

(im unbesetzten Gebiet).

  • 1Telefonnummer;

    die alten Telefonnummern in Frankreich bestanden aus einer alphanumerischen Kombination. InParissetze sich diese aus drei Teilen zusammen: zuerst eine meist von Orts- oder Personennamen abgeleitete Buchstabenkombination für einen bestimmten Teilbereich der Stadt, dann eine dreistellige Nummernkombination für die zuständige Telefonzentrale bzw. die Bezirksvorwahl und abschließend ein in der Regel vierstelliger Nummerncode für den jeweiligen Teilnehmeranschluss. Üblicherweise wurden nur die Buchstabencodes oder die Bezirksnamen, deren erste drei Buchstaben den dazugehörigen Code ergaben, und die Teilnehmernummern notiert. Die Nummer der Zentrale ergab sich automatisch über die Eingabe der Buchstaben, denen auf der Wählscheibe des Telefons eine bestimmte Ziffer zugeordnet war. "Klé" bezieht sich auf die nachJean-Baptiste Kléberbenannte Avenue Kléber, in der sich im Hotel Majestic von 1940 bis 1944 das Hauptquartier des Militärbefehlshabers Frankreich und dessen zentrale Abteilungen befanden, die Bezirksnummer lautete 553.

  • 2Militärverwaltungschef
  • 3Das Palais Bourbon an der Pariser Pont de la Concorde war bis Juni 1940 der Sitz der Abgeordnetenkammer (Chambre des députés) der Dritten Französischen Republik gewesen. Die deutschen Besatzer nutzen das Gebäude für Abteilungen der Verwaltung und Luftwaffe, so war dort eine Dienststelle der Militärverwaltung vonPariseingerichtet worden.
  • 4Der damalige Direktor desLouvrewar Jacques Jaujard.
  • 5Seit 1809 bestehendes Luxushotel in der 13 Rue De La Paix inParis.
  • 6Beltrandwar 1940 vonGöringzum Kunst-Sachverständigen der französischen Regierung ernannt worden - die Direction (générale) des Beaux-Arts war Teil des französischen Ministère de l'Éducation nationale.
  • 7Gemeint ist wohl einer der Söhne vonAdolphe Schloss, der eine wertvolle Gemäldesammlung angelegt hatte. Nach dem Tod seiner Witwe ging die Sammlung an die gemeinsamen Kinder - 2 Töchter und 3 Söhne - über, die diese ausParisheraus, in das Schloss de Chambon im unbesetzen Teil Frankreichs bringen ließen. Im Folgenden hieltPosseAdresse und Telefonnummer der Schloss'schen Privatwohnung, 38 Avenue Henri-Martin, sowie des Familienunternehmens, der Firma "Adolphe Schloss Fils & Cie., commissionnaires exportateurs", 4 Rue Martel, fest. Die Erben boten ihm die Sammlung für einen Preis von 40 Millionen Französischen Francs an, ein Kauf kam jedoch nicht zustande.
  • 8Avenue
  • 9Telefonnummer der Schloss'schen Privatwohnung; "Passy" (Buchstabencode PAS) bezieht sich auf die 1860 nachPariseingegliederte gleichnamige Gemeinde, das heutige 16. Pariser Arrondissement, die Bezirksnummer lautete 727
  • 10Telefonnummer der Schloss'schen Firma; "Taitbout" (Buchstabencode TAI) bezieht sich auf ein Gebiet um die Rue Taitbout, die Bezirksnummer lautete 824
  • 11Millionen
  • 12Preisangabe in Französischen Francs
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Berlin

25. Nov. 40. 1730Dr. Mühlmann

telef.1ausBerlin:

Fotos kommen ausWien.

N. Maes(Mannheimer2) steht

zur Verfügung.

F. Halsaus Slg3Lilienfeld

im Wiener Bankverein ge-

funden.4

 

26. Nov. 40 abends nachBerlin5

26.6Auto Hptbhf.7                   RM 6.-8

Abendbrot                                1.30

FahrkarteDr.-Bln-Dr.II.9      27.20

27.10Hotel                                        17.25

Portier; Hausdiener, Gepäck 3.-

Frühstik                                  7070

Auto.                                          5.20

 

                                                60.65

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Peterich

Zikan-Seiberl

B 510711

Engel2:

Arens                  260 : 20 = 13

rue de   250 : 20 20/60

Lebeau  12

Brüssel      Leger & Son3 95 : 20 = 4,6

                   (zerhGJaeggi  60/65

                   rue Royale

                   (Claridge?)

                   Astoria4

Kraftfahrstaffel1 Wort

Citroen Garage

            Klé 553 8 3 3 35Fahrbereit-

Scyffers               schaft

14 Rue                 Lt6 Wohlrabe

Regence    Moritz

Klé 553 83  76/27

2 WörterDienstleitung

  • 1Vermutlich handelt es sich um eine Telefonnummer.
  • 2Eventuell ist der KunsthändlerHugo Engeloder dessenPariser Galeriegemeint.
  • 3Vermutlich ist eine Filiale derLeger GalleriesinBrüsselgemeint.
  • 4Mit Claridge und Astoria sind wahrscheinlich Hotels inBrüsselgemeint.
  • 5Es handelt sich um eine Telefonnummer. Die alten Telefonnummern in Frankreich bestanden aus einer alphanumerischen Kombination. InParissetze sich diese aus drei Teilen zusammen: zuerst eine meist von Orts- oder Personennamen abgeleitete Buchstabenkombination für einen bestimmten Teilbereich der Stadt, dann eine dreistellige Nummernkombination für die zuständige Telefonzentrale bzw. die Bezirksvorwahl und abschließend ein in der Regel vierstelliger Nummerncode für den jeweiligen Teilnehmeranschluss. "Klé" bezieht sich auf die nachJean-Baptiste Kléberbenannte Avenue Kléber, in der sich im Hotel Majestic von 1940 bis 1944 das Hauptquartier des Militärbefehlshabers Frankreich und dessen zentrale Abteilungen befanden, "553" auf die Zentrale, die übrigen Ziffern auf den Endanschluss.
  • 6Leutnant
  • 7Telefonnummer