Erstes Reisetagebuch
Holztafel oberöst.11500
kl. Barockfig. im Schrank
Große Tafel.Kreuzigg
Donauschule um 1500
Holztafel
("schöne Madonna")
um 1400. Salzburgisch
Gemäldesammlung
1353 Kremser Schmidt
- 1oberösterreichisch
- 2Die Nummer 61 bezieht sich auf einen Katalog der Gemäldesammlung von 1929 (s. Oberösterreichische Landesgalerie (1929), S. 22: "Franz Anton Palko (Geb. zu Breslau, gest. zu Wien 1760). 61. Martyrium der hl. Barbara, Skizze zu dem Altarblatt in der Barbarakapelle der Pfarrkirche in Krems"; s. auchHeinzl (1979), S. 115). Demnach handelt es sich um eine Ölskizze, die beim Erwerb durch dasLandesmuseum Franz Anton Palkozugeschrieben wurde, wahrscheinlich aber vonFranz Anton Maulbertschstammt.
- 3Die Nummer 135 bezieht sich auf einen Katalog der Gemäldesammlung von 1929 (s.Oberösterreichische Landesgalerie (1929), S. 48: "Johann Martin Schmidt, genannt der 'Kremser Schmidt' (Geb. in Grafenwörth bei Krems 1718, gest. in Stein bei Krems 1801). 135. Kreuzigung Christi"; s. auchHeinzl (1979), S. 114).
- 4Die Nummer 122 bezieht sich auf einen Katalog der Gemäldesammlung von 1929 (s.Oberösterreichische Landesgalerie (1929), S. 45: "Martin Altomonte (Geb. zu Neapel 1657, gest. im Stifte Heiligenkreuz 1745. Seit 1720 in Linz). 122. Markgraf Leopold gründet Klosterneuburg. Skizze zu dem Altarbild in der Minoritenkirche in Wien"; s. auchHeinzl (1979), S. 113).
bringung vorschlägt.3
1535nachInnsbruck(über
Hotel Tyrol am Hauptbahn-
hof. -
11. Okt.Landesmuseum
Rüstkammer 2. Saal
Kat.5 1626 Lederkoller
Panzerhemd, Schwert u.
Gehänge, Spiess von
StephanFadinger (für
auch sonst verschiedene
Kunstsachen (Altäre) aus
Niederdonau, die Wien7 z. Zt.
geliehen hat8
2
- 1Possetelefonierte am 10. Oktober 1939 mitHermann Giesler(s.BArch, B 323/115, Nr. 41, Posse an Giesler, 18.10.1939), der beauftragt war, eine provisorische Galerie für die für das geplanteFührermuseumausgesuchten Gemälde zu finden. Posse erfuhr, dass das dafür in Aussicht genommene Deutsche Museumnur über räumliche Kapazitäten für die Präsentation von 350 Gemälden verfügte.
- 2provisorische
- 3DieSchackgalerie, dieErnst Buchnerals provisorischen Ausstellungsort der im Aufbau begriffenen Sammlung des geplantenFührermuseumsvorschlug, befand sich in der Prinzregentenstraße 9. Sie war ursprünglich für die Kunstsammlung desGrafen Adolf Friedrich von Schackerrichtet worden und ging 1941 in den Besitz der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen ein (s.Schwarz (2011), S. 272).
- 4Gemeint ist das Hotel Gablerbräu, Linzergasse 9, in der AltstadtSalzburgs. Vermutlich handelte es sich um eine EmpfehlungErnst Buchners. Posseübernachtete jedoch im Hotel Österreichischer Hof (s.Eintrag vom 12.09.1939).
- 5Es handelt sich um die Abkürzung für "Katalognummer". 1626 ist die Inventarnummer von Koller, Panzerhemd, Spieß und SäbelStephan Fadingers (s.Ilg/Boeheim (1882), S. 44).
- 6Gemeint ist vermutlich dasOberösterreichische Landesmuseum inLinz, das die Ausrüstung des oberösterreichischen BauernführersStephan Fadingerangefordert hatte (s.Schwarz (2018), S. 76).
- 7Gemeint ist dasKunsthistorische Museum Wien, wo sich seit dem 19. Jahrhundert ein Teil der Ambras'schen Sammlung befand.
- 8Schloss Ambraswar und ist eine Außenstelle desKunsthistorischen Museums.Possenotierte sich hier Exponate, die er für die Zuweisung an Landesmuseen in Betracht zog, ganz im Sinne vonHitlersMuseumsprogramm zu deren Stärkung. So zog er in Betracht, demOberösterreichischen LandesmuseuminLinzRüstung und Waffen vonStephan Fadinger und demNiederösterreichischen LandesmuseuminWien Altäre aus Niederdonau zuzuweisen.Linzhatte eine Zuweisung gefordert, weil Stephan Fadinger als Anführer der aufständischen Bauern des Traun- und Hausruckviertels im Bauernkrieg eine zentrale Figur der oberösterreichischen Landesgeschichte war (s.Schwarz (2018), S. 76).Hitlerentschied dann aber, dass die historischen Sammlungen desKunsthistorischen Museumsunangetastet bleiben sollten.
NebenGrazdie Gemälde
sammlung desFerdinandeums
die bedeutendste u.auf ihren Gebietenausbau
fähigste
Diemodernebeschränkt sich haupt-
sächlich auf Tiroler Meister
fast alles Kopien, nur 2 Ori-
ginale;ihmder schönste Saal
Lienz.Egger-Lienz= Bilder
aus Wiener Judenbesitz.3
3 Säle moderner Tiroler Kunst
vorhanden, aber aus Raum-
mangel deponiert.
(mitGraf Trapp), daGau-
leiternicht anwesend. -
In der Pfarrkirche (Asam).5
MitGraf Trappim Hotel.
Abends mit Prof. Steinacker6
- 1Franz von Defreggerwar ein Genre- und Historienmaler der Münchner Schule.Hitlerbesaß einige WerkeDefreggers in seiner Sammlung (s.Schwarz (2011), S. 105, 173-175, 186-189, 259-260).
- 2In seinem Bericht anHitlerschriebPosse: "Auch die zurzeit wegen Raummangels zum größten Teil deponierte Abteilung neuerer, besonders Tiroler Malerwerke müßte in Zukunft ausgebaut werden, da ein Tiroler Hauptmeister wieDefreggeraußer durch 2 Originale nur durch eine Reihe von Kopien vertreten ist" (s.BArch, B 323/229, Hans Posse, Bericht über die Landesmuseen der Ostmark, II. Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck, abgedruckt in:Schwarz (2018), S. 204-210, hier S. 208).
- 3Unter dem beschlagnahmten und sichergestellten jüdischen Kunstbesitz befanden sich einige Werke des Tiroler MalersAlbin Egger-Lienz, diePossedemFerdinandeumin Innsbruck zuteilen wollte (s.BArch, B 323/229, Hans Posse: Bericht über die Landesmuseen der Ostmark, II. Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck, abgedruckt in:Schwarz (2018), S. 204-210, hier S. 208). Allerdings wurde das Vorhaben nicht realisiert, da Osttirol an das Reichsgau Kärnten angegliedert wurde und in der Folge der Großteil der Werke vonEgger-LienzdemHeimatmuseumin Lienz, der Geburtsstadt desMalers, überwiesen wurde (s.Schwarz (2018), S. 114).
- 4Dieser Eintrag bezieht sich auf die Reise nachSalzburg, diePosse einen Tag später, am 12. Oktober 1939, antrat. Das Hotel Österreichischer Hof ist heute das Hotel Sacher in der Schwarzstraße 5-7.
- 5Vermutlich ist der Innsbrucker Dom zu St. Jakob gemeint, der mit Deckenfresken vonCosmas Damian Asamund Stuckarbeiten von dessen BruderEgid Quirin Asam ausgestaltet wurde.
- 6Vermutlich istHarold Steinackergemeint, Historiker und Professor an derUniversität Innsbruck. Steinackerhatte inWienGeschichte und Historische Hilfswissenschaft studiert, sich 1905 dort habilitiert und war einer der führenden Vertreter einer 'volksdeutschen' Geschichtsauffassung.
12. Okt. 39
100nachSalzburg
Hotel Österreichischer Hof.
Zimmer 562
Residenz Prunkräume 9 - 12
2 - 6
Bildergalerie III. St.3
Nm.4Schloss u. ParkMirabell
Dom. St. Peter, Franziskaner-
kirche usw.
Museum
Mirabell? -Landes
museum5
13. Okt.Kustos Dr. Silber
In der Residenz (Prunkräume. Ma-
lereien vonRottmayru.Altomonte
- 1Die Hofkirche inInnsbruck wird auch Franziskanerkirche oder Schwarzmander-Kirche genannt. Sie wurde in den Jahren 1553 bis 1563 erbaut.
- 2Possestieg im Hotel Österreichischer Hof, dem heutigen Hotel Sacher, in der Schwarzstraße ab, das unweit des Schlosses Mirabell gelegen ist.
- 3Possenotierte sich die Öffnungszeiten der Alten Residenz, einer großen fürsterzbischöflichen Palastanlage in der Altstadt von Salzburg, deren Prunkräume und Gemäldegalerie zu besichtigen waren. Er besuchte sie am Tag darauf.
- 4Nachmittags
- 5Es gab Überlegungen, in Schloss Mirabell, das in städtischem Besitz war, eine Abteilung desLandesmuseumsunterzubringen (s.Schwarz (2018), S. 50, 78-79).
- 6Posse sah sich Schloss Mirabell in Anlehnung anKarl HaberstocksMuseumskonzept fürSalzburg(s.Schwarz (2018), S. 50) unter dem Aspekt an, hier eventuell eineHans Makart-Sammlung unterzubringen. Das Gebäude war mit dem inSalzburggeborenen Maler eng verbunden, daHans Makarts Vaterhier als Zimmeraufseher gearbeitet hatte (s.Schwarz (2018), S. 78-79).Makarts Biografie nahm eine Schlüsselfunktion in HitlersSelbstverständnis als verkannter Künstler und Genie ein (s.Schwarz (2011), S. 41-43).
Polen1
24. Nov. 39 1229vonDresden
nachBreslau.
Abend mitDr. Corn. Mülleru Frau3
MühlmannPalais
Potoski (Ring)4
25. Nov. Früh 60nachKrakau
Restaurant Hawelka9
Grand Hotel10
Hotel Pollera, Spitalgasse
Zimmer 3711
Swantewitt-Stele 12 in der
Akademie der Wissenschaften13
Sakobskagasseggüber14
Martinskirche
AnkunftKrakau1320
BeiOberbürgermeister Zörner,15
Nachm.16 National Museum
(nationalpolnische Kunst
bes.1719. Jhdt; sonst nichts
Bedeutendes). Abend im
- 1HitlersandtePosseauf Inspektionsreise nach Polen (s.Schwarz (2014), S. 114-120). Wie zuvor im 'angeschlossenen' Österreich sollte er beschlagnahmte Kunstwerke inspizieren und einen Vorschlag über ihre Verwendung ausarbeiten.
- 2Vermutlich hattePosseim Hotel Polski, Basteigasse 17, kein Zimmer mehr bekommen, weshalb er den Namen strich. Noch das Reisehandbuch vonKarl Baedeker, das 1943 auf Wunsch des Generalgouverneurs des besetzten Polens,Hans Frank, verlegt wurde, weist ausdrücklich darauf hin, dass die Hotels meist besetzt seien und eine Voranmeldung bzw. eine Zimmervermittlung durch das Quartieramt erforderlich sei (s.Baedeker/Steinheil (1943), S. 33).Posseübernachtete stattdessen im Hotel Poller/Pollera.
- 3Posseverbrachte nicht nur den Abend beiCornelius Müller-Hofstede, dem Direktor desSchlesischen Museums der Bildenden KünsteinBreslau, und dessen Frau, er übernachtete auch dort (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch, Eintrag vom 24.11.1939).
- 4Vermutlich ist das Palais Potocki, auch Pałac pod Baranami, 27 Rynek Główny (auch Ring genannt), inKrakaugemeint. Dort befand sich während der deutschen Besatzung das militärische Hauptquartier der Kommandantur des Distrikts Krakau.
- 5Possenotierte sich den Namen vonGustav Barthel, Direktor der Städtischen Kunstsammlungen inBreslau, der als MitarbeiterKaj Mühlmannsstellvertretender Leiter der Gruppe Süd des Sonderbeauftragten für die Sicherung der Kunst- und Kulturschätze war (s.BArch, R 43II/1341a, Bericht über die Überprüfung der Gesamttätigkeit für die Erfassung der Kunst- und Kulturschätze im Generalgouvernement).
- 6Wawel bezeichnet eine Burganlage auf dem gleichnamigen Hügel inKrakau. Ab dem 11. Jahrhundert war der Wawel Residenz der polnischen Könige inKrakau. Von 1939 bis 1945 war das Wawelschloss Regierungssitz des Generalgouvernements der deutschen Besatzungsmacht. Auf dem Wawel befinden sich auch dieStaatlichen Kunstsammlungen.
- 7Burghauptmann
- 8Possehatte vonHitlerden Auftrag erhalten, sich inKrakau mit Hans Frankzu treffen, der am 26. Oktober 1939 sein Amt als Generalgouverneur angetreten und mit der ersten "Verordnung über den Aufbau der Verwaltung der besetzten polnischen Gebiete“Krakauzu seinem Dienstsitz bestimmt hatte. Seine Residenz richtete er auf dem Wawel ein. Da FrankbeiPossesEintreffen auf Rundreise im Gouvernement war, trafPosse dessen Stellvertreter, Staatssekretär Josef Bühler. Es wurde wohl verabredet, dassPosseerst einmal nachWarschaufahren solle, umFrankdann nach dessen Rückkehr inKrakauzu treffen. Aber auch dieses Treffen kam nicht zustande, wiePosseam 14. Dezember 1939 anBormannberichtete: „Leider war es mir nicht möglich, mich beiHerrn Generalgouverneur Reichsminister Dr. Frankpersönlich zu melden, da er von seiner Rundreise im Gouvernement nachKrakauzurückgekehrt unvorhergesehen bereits wieder verreist war, als ich vonWarschauzurückkam.“ (s.BArch, B 323/103, Nr. 248).
- 9Possenotierte sich offenbar Restaurantempfehlungen fürKrakau. Das Restaurant Hawelka befand sich am Hauptplatz, dem Alten Markt/Rynek (ab 1941 Adolf-Hitler-Platz) 34, Ecke Stephansgasse 3 (s. Baedeker/Steinheil (1943), S. 34).
- 10Das Restaurant im Grand Hotel befand sich in der Hauptstraße 5.
- 11Possehatte im Hotel Poller/Pollera in der Spitalgasse (ul. Szpitalna) 30 im Zentrum vonKrakaudas Zimmer Nr. 37 reserviert.Possebenutzte die polnische Namensform Pollera.
- 12Eventuell ist das sogenannteIdol von Sbrutsch(polnisch: Światowid ze Zbrucza) gemeint.
- 13Eventuell ist die Polska Akademia Umiejętności(deutsch: Krakauer Wissenschaftliche Gesellschaft; Polnische Akademie der Gelehrsamkeit) gemeint, die sich in der Straße Sławkowska gegenüber der Kirche Św. Marka befindet.
- 14Bei dem unleserlichen Wort könnte es sich um eine phonetische Schreibweise von Sławkowska handeln, sodass die Notiz folgendermaßen aufzulösen wäre: "Sławkowska gegenüber".
- 15Possekannte Ernst Zörner, den Bürgermeister vonKrakau, sehr gut aus dessen Dienstzeit als Oberbürgermeister vonDresden.
- 16Nachmittags
- 17besonders
- 18Städtischen
- 19DasPolnische Nationalmuseumwar zum Staatskasino umfunktioniert worden, das nur für Angehörige und Gäste der Regierungsbehörden zugänglich war (s.Baedeker/Steinheil (1943), S. 34 und S. 49).
Polen
26. Nov. 39 (Sonntag). Vormittags
Kirchenbesuch (Marienkirche
Dominikaner-, Franziskaner-
kirche, sowie verschiedene
Kirchen längs Burgstrasse
bis Wawel: St. Peter u. Paul
St Bernhardkirche). Nachm1
27.4 Sekretär des O.bürger-
meisters5
Stellvertreter vonMühlmann
(Orientalia)9
sachen11
beiMühlmann
Dienstpost
2
- 1Nachmittags
- 2nordwestlich
- 3Possefuhr mit dem Bürgermeister vonKrakau,Ernst Zörner, den er persönlich kannte, da dieser zuvor Oberbürgermeister von Dresdengewesen war, vermutlich zum Rackowitzer Friedhof (polnisch: Cmentarz Rakowicki). Das Reisehandbuch vonKarl Baedekererwähnt dort "deutsche Heldengräber von 1939" (s.Baedeker/Steinheil (1943), S. 43).
- 4Datumsangabe: 27. November 1939
- 5Oberbürgermeisters
- 6Am 27. November 1939 trafPosse N. Urbasch, den Sekretär vonOberbürgermeister Zörner.
- 7Ministerialdirektor
- 8Der 1922 bis 1939 alsBergakademieerrichtete monumentale Bau (Außenring 46) wurde von den deutschen Besatzern als Dienstsitz verschiedener Regierungsstellen genutzt (s.Baedeker/Steinheil (1943), S. 49).
- 9Der ÄgyptologeHans von Demel, Leiter derÄgyptischen Abteilung des Kunsthistorischen Museumsin Wien, wurde vom StabKaj Mühlmannsals Experte für Orientalia herangezogen (s. BArch, R 43II/1341a, Bericht über die Überprüfung der Gesamttätigkeit für die Erfassung der Kunst- und Kulturschätze im Generalgouvernement).
- 10Direktor
- 11Verwaltungssachen
2 kl1Altartafeln1 Wort
MWortende ?Piramus u. Tisbe
(OuwaterGm.2)
Anton Kern3
Angelus PaleaF. 1724 (eine
No R 15bi6
Nic. Fugger 27,5:21,57
J. v. Goyen(?) Ldschft mit Bauerhaus9
der hl. Katharina Kupfer
- 1kleine
- 2evtl. "Gemälde"
- 3Eventuell ist der Maler Anton Kern gemeint.
- 4Kleines
- 5bezeichnet
- 6eventuell "1561"
- 7Eventuell ist ein Porträt desNikolaus Fuggergemeint. Bei "27,5:21,5" handelt es sich vermutlich um Maßangaben.
- 8polnisch für "Mann"
- 9Landschaft mit Bauernhaus
- 10Eventuell ist der Maler Johann Carl Loth gemeint.
Sal. Koninck, Gelehrter im Studierzimmer2
Nicol. Maes, Herrenporträt
lebensgroß.4
Mittwoch 1950 1750Casino.
Im Dom des Wawel.
Mittwoch 29. Nov. 39
Nach dem Wawel zuUnter-
Besichtigung des Domschatzes
In der BurgOberbürgermeister
Zörner. - Kistenauspacken (War
mitDr. Ruprecht7 Gast
- 1Vermutlich ist Anthonie Palamedesz gemeint, der in seiner Arbeit vonDirck Halsbeeinflusst wurde.
- 2Vermutlich handelt es sich um das Werk "Prorok Zachariasz", das 1936 mit Salomon Koninck in Verbindung gebracht worden war (s.Winiewicz-Wolska (2001), Nr. 44, S. 73-75, 314-315).
- 3Westfälischer
- 4Vermutlich ist das "Portret mężczyzny" eines unbekannten Künstlers nachNicolaes Maesgemeint.
- 5Possefühlte sich der PersonAugusts des Starkenin besonderem Maße verbunden; er hatte über ihn publiziert (s. Posse, Hans: "Augustus Rex. Zum Gedächtnis eines deutschen Fürsten, August des Starken, Kurfürsten von Sachsen und Königs von Polen (1. Februar 1733)." In:Der Türmer. Deutsche Monatshefte35 (1933), S. 473-480). Zudem galtPosses langjähriges Forschungsinteresse der SammelpolitikAugust des Starkenund seines SohnsFriedrich August II., welche die Dresdener Kunstsammlungen im 18. Jahrhundert innerhalb weniger Jahre aufgebaut hatten.
- 6Der noch nicht bezogene Neubau derJagiellonischen Bibliothek(Universitätsbibliothek) diente als zentrales Sammellager für die beschlagnahmten Kunstwerke aus öffentlichem, kirchlichem und privatem Besitz. Hier war man soeben dabei, die Kisten der ausWarschauabtransportierten Objekte auszupacken. AnHitlerberichtetePosse: "InKrakauwaren fast täglich Waggons mit den sichergestellten Kunstwerken aus öffentlichem, kirchlichem und privatem Besitz im Anrollen. Die Kunstwerke werden in dem dafür besonders geeigneten Neubau derJagellonischen BibliothekinKrakaugesammelt und dort zu einer übersichtlichen Aufstellung gebracht, die im Februar 1940 beendet sein dürfte." (s.BArch, B 323/163, Nr. 211-214, Hans Posse, Bericht über die auftragsweise übernommene Reise nach Krakau und Warschau zur Unterrichtung über die Art und den Umfang der beschlagnahmten Kunstwerte).
- 7Als Direktor derWaffensammlung des Kunsthistorischen Museums war Leopold Ruprecht der Waffenexperte im Stab vonKaj Mühlmann.Possehatte ihn bereits inWienkennengelernt, woRuprechtfür das in der Neuen Hofburg eingerichteteZentraldepot der beschlagnahmten jüdischen Kunstsammlungen zuständig war (s.Schwarz (2018), S. 34-42).
- 8Vermutlich ist mit "Civil. Casino" das Ring-Casino am Stephansplatz 3 gemeint (s.Baedeker/Steinheil (1943), S. 34).
Architekt Kötgen1.
Abend ½ 110nachWarschau
1. Dez. 1939
1 Wort (?) in Kloster (238)
na Skalze3
Kgl.4Schloss5 (vollkommen zer-
schossen)
Knöffel-Fassade für
Dresden (Steinteile)
Fussböden(meist modern), Raumver-
kleidungen usw.
Bacciarelli-Plafond.6
Kronleuchter.7
Vilanow Wilanowumrahmt
Major
Oberst 1 Wort (durchgestrichen)
Kommandautur9 1 Wort
Divisionsarzt.
- 1Eventuell ist Franz Koettgen gemeint.
- 2Die Adresse des Hotels Europa war Krakauerstr. 13 (s.Baedeker/Steinheil (1943), S. 85). Bei den Nummern '217' und '238' handelt es sich vermutlich um Zimmernummern.
- 3Vermutlich handelt es sich bei dem ersten unleserlichen Wort um eine phonetische Schreibweise, worauf auch das Fragezeichen deuten könnte. Wahrscheinlich ist die St.-Michael-und-Stanislaus-Kirche mit dem Paulinerkloster (Klasztor Ojców Paulinów na Skałce) auf dem Skałkahügel inKrakaugemeint, die auf polnisch auch kościołem Na Skałce genannt wird.
- 4Königliches
- 5Das Warschauer Königsschloss (Zamek Królewski w Warszawie) wurde im September 1939 infolge der deutschen Luftangriffe weitgehend zerstört.
- 6Während der deutschen Belagerung vonWarschaufielen am 17. September 1939 deutsche Bomben auf den Großen Assembléesaal (Ballsaal) des Königsschlosses, sodass das Deckengemälde des italienischen MalersMarcello Bacciarelliherabstürzte (s.Rottermund/Bronarski/Ostrowska et al. (2004), S. 16-17).Possehatte vor, das DeckengemäldeBacciarellis, der auch inDresdentätig gewesen war, nachDresdenbringen zu lassen.
- 7Possebeantragte nach seiner Reise ins Generalgouvernement beiHitler, die erhaltenen Teile der Fassade und der Innenausstattung des Warschauer Königlichen Schlosses, das 1944 vollständig zerstört wurde, für die Ausstattung des Dresdner Zwingers zu verwenden: "Ferner wäre es bei dem besonderen Interesse, das Dresden an dem geretteten Inventar des Warschauer Schlosses haben muß, da sächsische Architekten und Künstler es ausgebaut haben, erwünscht, wenn die geretteten Teile der Innenausstattung (Wandverkleidungen, Türen, eingelegte Fußböden, Plastiken, Spiegel, Glaslüster, Möbel, Porzellane usw.) für den Innenbau der Pavillons des Dresdner Zwingers zur Verfügung gestellt werden könnten." (s.BArch, B 323/163, Nr. 211-214, Hans Posse, Bericht über die auftragsweise übernommene Reise nach Krakau und Warschau zur Unterrichtung über die Art und den Umfang der beschlagnahmten Kunstwerte).
- 8Wilhelm Richter, Professor derUniversität Greifswaldund Divisionsarzt inWarschau, batPosse,Martin Bormannmitzuteilen, dass er in Polen "sehr interessante Personalakten unseresRobert Kochgefunden" hätte, die erBormannoderHitlerüberreichen wollte (s.BArch, B 323/103, Nr. 248, Posse an Bormann, 14.12.1939). Im Dezember 1939 erhieltRichterden Auftrag zur Neuordnung des militärischen und zivilen Gesundheitswesens im gesamten Generalgouvernement Polen.
- 9Vermutlich ist die Kommandantur IV c inWarschaugemeint, wie der Eintrag auf der folgenden Seite zeigt (s.Eintrag vom 02.12.1939).
Brühlsches Palais1: ausser
Fassade nicht Originales.
Völlige Modernisierung vor
ca 6 Jahren.2
Bilder vonMaulbertsch
imMusseum Ossolineum Oskolineum
zuLemberg, ebenda
2. Dez. 39
Privatsammlungen
Krasinski4 zur Hälfte, Zamoijski5
ein knappes Fünftel, Przezdizienski6
ein Zehntel der Sammlung er-
halten, das übrige verbrannt.
Kommandatur IV c
- 1Das Brühlsche Palais war ein Barockschloss inWarschau. 1944 wurde es von der Wehrmacht gesprengt.
- 2Das Gebäude diente vor dem Ersten Weltkrieg als Telegraphenamt, danach wurde es vom polnischen Außenministerium genutzt und fungierte unter deutscher Besatzung als Distriktsamt (Dienstsitz des Gouverneurs) (s.Baedeker/Steinheil (1943), S. 90).
- 3Mit "W. K." dürfteWolfgang Krodel der Älteregemeint sein, der aus kunsthistorischer Sicht zur Schule Lucas Cranachs gehört. Die Information könnte fürPosseals Cranachforscher interessant gewesen sein. Möglicherweise war er aber auch wegen des Sammlungsaufbaus für dasFührermuseum anWolfgang Krodelinteressiert, in dem er eine Abteilung für Künstler der Donauschule einrichten wollte. InWarschautrafPossemitLeopold Ruprechtund Eduard Holzmairzusammen (s.DKA, NL Posse Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch, Eintrag vom 01.12.1939), welche im Stab des 'Beauftragten für die Sicherstellung des polnischen Kunstbesitzes' Kaj Mühlmanntätig waren. Von ihnen könnte er diese Informationen erhalten haben.
DasMuseum Ossolineum interessiertePossevor allem wegen seiner hochrangigen Dürer-Sammlung (s. auchEintrag vom Dezember 1939). Zudem war Lembergzu diesem Zeitpunkt sowjetisch besetzt, die Dürer-Sammlung also außerhalb seines Verfügungsbereichs und daher auch nicht Teil seines aktuellen Auftrags. Gleichwohl erwähntePosse die Sammlung in seinem Polen-Bericht: "Vielleicht wird es später möglich sein, die siebenundzwanzig Blätter vonDürerfür Deutschland zu retten." (s. BArch, B 323/163, Nr. 211-214, Hans Posse, Bericht über die auftragsweise übernommene Reise nach Krakau und Warschau zur Unterrichtung über die Art und den Umfang der beschlagnahmten Kunstwerte). Tatsächlich wurden die Dürer-Zeichnungen im Juli 1941, nach dem Überfall auf die Sowjetunion, vonKaj Mühlmann 'sichergestellt'.Possehatte sie für die Graphische Sammlung desFührermuseums vorgesehen (s.Schwarz (2014), S. 127-128;Juzwenko/Mirecki (2004)).
- 4Der Krasiński-Palast, ein Barockschloss inWarschau, wurde für die Magnatenfamilie Krasiński erbaut. Im Schloss befand sich die Kunstsammlung der Familie, u. a. mit Werken vonAlbrecht Dürer,RembrandtundPeter Paul Rubens. 1927 wurden die Bibliothek und die Kunstsammlung der Familie in ein eigens errichtetes Museumsgebäude transferiert. Teile der Bestände wurden bei Bombenangriffen durch deutsche Truppen im September 1939 zerstört (s.Ajewski (2004), Englische Zusammenfassung).
- 5Gemeint ist die Sammlung der Magnatenfamilie Zamoyski, die sich im Blauen Palast inWarschaubefand. Sie umfasste neben einer umfangreichen Bibliothek des Majorats der Zamoyskis auch eine Kunstsammlung. Während der deutschen Luftangriffe im September 1939 wurden große Teile der Sammlung zerstört (s.Makowski (2013)).
- 6Gemeint ist die Sammlung der Familie Przeździecki, die eine umfangreiche Bibliothek sowie eine Kunstsammlung umfasste. Während der deutschen Luftangriffe wurde der Palast der Familie von einer Bombe getroffen. Infolgedessen brannte der Palast aus und ein Großteil der Sammlung wurde zerstört (s.Ajewski (2004), Englische Zusammenfassung).
Wien III.Rennweg 6
Kammergartenstöckl.2
U 144043
Chefarzt. Deutsches
Krankenhaus
KrakauRobert Koch
St. 37
sonstBerlin NO 55
Hufelandstr 114
2. Weihnachtsfeiertag
// ½ 120 Oberbürgermeister
Ratskeller, Matthaes5,Rössler6
usw.
8
- 1Staatssekretär
- 2Kaj Mühlmannwohnte seit 1939 im Kammergartenstöckl, einem kleinen Haus im Gartenparterre des Unteren Belvedere, Rennweg 6(a).
- 3Vermutlich handelt es sich um die Telefonnummer.
- 4Eitel-Friedrich Rissmannwar leitender Arzt am Deutschen Distriktskrankenhaus inKrakauin der Robert Koch-Straße 37.
- 5Vermutlich handelt es sich umJohannes Matthaes, den Gastwirt des Neuen Ratskellers.
- 6Im Ratskeller des Neuen Rathauses in der Kreuzstraße 8 inDresdentraf sichPosseregelmäßig mit Akademieprofessoren und Honoratioren der Stadt zu einem Stammtisch (s.Rudert (2015), S. 67). Am Zweiten Weihnachtsfeiertag 1939 traf er sich zum Mittagessen u. a. mit dem ehemaligen Dresdner OberbürgermeisterErnst Zörner, dem Maler Paul Rößler, der den Neuen Ratskeller 1910 ausgemalt hatte, und vermutlich dem Wirt des Ratskellers, Johannes Matthaes (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch, Eintrag vom 26.12.1939). Kurz zuvor hattePosse Zörner, der inzwischen Oberbürgermeister vonKrakaugeworden war, inKrakaugetroffen.