27.03.1940 - 28.03.1940: Innsbruck (0068) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-3)
27. III. Rembrandts Mendelssohn.2
Landesdenkmalspfleger
jetzt Annex einer Gaustelle
ohne fachliche Stütze einer
Restaurierungen
27.. III. 160 über Mittenwald
in Innsbruck. Graf Trapp.
Besprechg mit ihm im Hotel
Besprechung von 1945 - 2130:
Ambraser Slg.5 südtiroler
Rembrandts von Mendelssohn
28.7 Bei Graf Trapp (Umsiedlungs-
fragen.8 - Mit ihm im Landhaus
beim stellv.9 Gauleiter; dann im
aufgelassenen Servitenkloster
(Bibliothek ca 1770, nach Wilten).10
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- 1Zu Posses Innsbruck-Aufenthalt vom 27. bis 29. März 1940 siehe Schwarz (2018), S. 96-97.
- 2In der von Robert von Mendelssohn angelegten Kunstsammlung, die nach seinem Tod in den Besitz seiner Erben überging, befanden sich zwei Rembrandt zugeschriebene Gemälde: ein "Selbstbildnis im Pelz, mit Kette und Ohrring" und das "Bildnis der Hendrikje Stoffels". Letzteres konnte Posse 1942 für das Führermuseum erwerben.
- 3Eventuell handelt es sich um die Georgskapelle im Alten Landhaus in Innsbruck (s. Eintrag auf der Homepage des Landes Tirol).
- 4Posse notierte sich hier, vielleicht auf ein Telefonat mit Herbert Seiberl in Wien hin oder weil er sich mit ihm darüber besprechen wollte, dass die bisherigen Landeskonservatoren, die zuvor der vor der Auflösung stehenden Zentralstelle für Denkmalschutz in Wien unterstellt gewesen waren, dem jeweiligen Reichsgau zugeordnet werden sollten und zwar unter Wegfall hauptamtlicher Stellen. Posse trug die Angelegenheit im Oktober 1940 Hitler vor mit dem Ergebnis, dass per "Erlaß über die Neuorganisation der Denkmalpflege in der Ostmark" vom 8. November 1940 die Landeskonservatoren in Linz, Graz, Salzburg und Innsbruck dem Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung in Berlin unterstellt und damit Reichsbeamte wurden (s. BArch, B 323/163, Nr. 176-188; Brückler (1990), S. 184-194; Frodl-Kraft (1997), S. 245-252; Schwarz (2018), S. 95).
- 5Sammlung.
Die Ambraser Sammlung war bzw. ist eine Sammlung von Waffen, Rüstungen, Gemälden, Skulpturen, illuminierten Handschriften und Kuriositäten, die Erzherzog Ferdinand II. von Tirol im Schloss Ambras bei Innsbruck anlegte. Diese wurde ab 1665 sukzessive nach Wien transferiert. Nach 1880 waren zwar Teile der Sammlung zurückgegeben, jedoch die wertvollsten und kunst- wie kulturhistorisch bedeutendsten Objekte in Wien belassen worden. Der Reichsgau Tirol forderte nun die Rückführung der berühmten Ambraser Sammlung, die aber einen Grundstock der Bestände des Kunsthistorischen Museums bildete, weshalb diese Forderung zurückgewiesen wurde (s. Schwarz (2018), S. 42, 55, 96-97 und 122).
- 6Thema des Treffens war auch das Südtiroler Kunstgut, das in Folge der Umsiedlungsaktion der Südtiroler ins Deutsche Reich gelangte (s. Einträge vom 29.03.1940 und 10.04.1940). Am 21. März 1940 hatte Posse Martin Bormann mitgeteilt, dass er "auf dringende Aufforderung des Herrn Gauleiters Hofer in der Angelegenheit des Südtiroler Kunstbesitzes und anderer mir noch nicht näher bekannter Kunstfragen, die den Gau Tirol besonders interessieren, für einige Tage nach Innsbruck reisen werde" (s. BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 21.03.1940).
- 7Datumsangabe: 28. März 1940
- 8Posse besprach mit Oswald Trapp in dessen Eigenschaft als Gaukonservator von Tirol noch einmal die "Umsiedlungsfragen" Südtiroler Kunstgutes (s. Einträge vom 29.03.1940 und 10.04.1940).
- 9stellvertretenden
- 10Das Servitenkloster in Innsbruck war am 3. November 1938 aufgehoben, die dortigen Kunstbestände waren 1939 in das ebenfalls aufgehobene Prämonstratenser-Stift Wilten transferiert worden, wo durch die Zentralstelle für Denkmalschutz ein Tiroler Zentraldepot der denkmalbehördlich sichergestellten und beschlagnahmten Kunstwerke eingerichtet wurde (s. BDA-Archiv, RestMat., K. 53/1, M. 3). Posse und Trapp besprachen, dass auch die barocke Bibliothek des Servitenklosters dorthin gebracht werden sollte.