23.01.1940: Wien (0008) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-3)
Aquarelle Kriehuber u. Daffinger
(Lederer)1
sowie anderer österr.2 Maler
wie Gauermann.3 - 2 Menzel Hz.4
Vier Rbdtzeichnungen
(Lederer, Fröhlich-Feldau und
Bondy).5
Großer Karton von Schwind,
Entführung (?)
Slg.6 Czecyrewiezka
(sichergestellt)7
Aus Neuer Burg (bei Seiberlaufbewahrt):8
Silbersammlung Pick
(Sollte möglichst geschlossen einem
Museum überwiesen werden!).9
23. I.
Unteres Belvedere10 .
Herri met de Bles, Hl. Familie (gut)
Seisenegger, Königin Katharina
(Mandl 3)11sehr gut.
6
- 1Gemeint ist die Kunstsammlung von Serena Lederer, in der sich laut Sicherstellungsliste je drei Aquarelle der beiden Künstler befanden: "Liszt am Klavier", "Bildnis eines jungen Mannes" und "Bildnis einer jungen Dame" von Josef Kriehuber sowie "Orchidee", "Herrenporträt" und "Studie zu Damenbildnis mit rotem Hut" von Moritz Michael Daffinger (s. Lillie (2003), S. 669-670).
- 2österreichischer
- 3In der Sammlung Lederer befanden sich laut Sicherstellungsliste acht Zeichnungen von Friedrich Gauermann: "Viehtränke", "Alm", "Wölfe überfallen eine Reisekutsche", "Wolfsschlucht", "Ochsengespann", "Reisewagen im Gebirge", "Berglandschaft mit Kühen" und "Der Grundlsee mit Backenstein" (s. Lillie (2003), S. 670). Posse zog sie für das Führermuseum in Betracht. Nach Rücksprache mit Adolf Hitler sah er von einem Erwerb ab (s. BDA-Archiv, RestMat., K.10, M. 2, fol. 10, Liste der Werke aus dem sichergestellten Besitz, für die sich Hitler interessierte).
- 4Handzeichnungen. Im Gesamtbestand der denkmalbehördlich sichergestellten Zeichnungen befanden sich zwei Zeichungen von Adolph von Menzel, die Posse für das Führermuseum ankaufen wollte. Eine Bleistiftzeichnung, "Männlicher Studienkopf mit Hut", von Menzel stammte aus der Sammlung Lederer (s. Lillie (2003), S. 671).
- 5Es handelt sich um vier Zeichnungen Rembrandts, die laut Posse aus diesen drei Sammlungen stammten:
1. Kunstsammlung der Familie Lederer. In den Listen der aus dem Besitz der Lederers denkmalbehördlich sichergestellten Objekte sind keine Zeichnungen Rembrandts aufgeführt (Listen s. Lillie (2003), S. 666-671).
2. Kunstsammlung Fröhlich-Feldau. Damit meinte Posse vermutlich die Kunstsammlung von Josefine Winter, die in erster Ehe mit Alfred Fröhlich von Feldau verheiratet war.
In einem undatierten Sammlungsinventar sind zwei Handzeichnungen Rembrandts gelistet: "Mardochai" und "Christus in Emmaus" (s. Lillie (2003), S. 1312 und 1314).
3. Kunstsammlung von Oscar Bondy.
In den Listen der aus dem Besitz Bondys denkmalbehördlich sichergestellten Objekte sind zwei Zeichnungen Rembrandts aufgeführt: "Der Jakobssegen" (s. Lillie (2003), S. 218) und "Zwei Windmühlen" (s. Lillie (2003), S. 223). Beide waren für das Führermuseum bestimmt, ebenso wie eine "doppelseitige Federzeichnung".
Welche Zeichnungen Rembrandts Posse hier begutachtete, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.
- 6Sammlung
- 7Gemeint ist die Kunstsammlung von Edwin und Caroline Czeczowiczka, die aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes sichergestellt worden war (s. § 4a BGBl. Nr. 80/1923).
- 8Die Neue Burg ist Teil der Wiener Hofburg. Dort befand sich das Zentraldepot der Zentralstelle für Denkmalschutz, deren Leiter zur damaligen Zeit Herbert Seiberl war (s. weiterführende Erläuterungen auf zdk-online).
- 9Der Vorschlag, die Sammlung von Otto Pick nicht auf verschiedene Museen zu verteilen, sondern als Ganzes einem einzigen Museum zuzuteilen, war denkmalpflegerisch motiviert und wurde wahrscheinlich von Herbert Seiberl unterbreitet. Er reagierte damit vermutlich auf Bestrebungen, Objekte aus der Pick'schen Sammlung verschiedenen Museen im 'Altreich', dem Deutschen Reich in den Grenzen von 1937, zuzuteilen (s. BArch, B 323/116, Nr. 552, Verzeichnis der Goldschmiedearbeiten aus der Sammlung O. P. [= Otto Pick], welche für Altreichmuseen in Frage kämen (mit Ausnahme von Augsburg und Nürnberg)). Dem Vorschlag wurde jedoch nicht stattgegeben, vielmehr wurden einige Objekte dem Landesmuseum in Linz zugewiesen (s. Liste "Erste große 'Führerzuteilung' vom 2. Juli 1940"), für die restlichen war wohl vorgesehen, sie an Museen des 'Altreichs' zu verteilen.
- 10Das Untere Belvedere ist ein Teilgebäude der Schlossanlage Belvedere in Wien, die die Österreichische Galerie Belvedere beherbergt. In der dortigen Orangerie war im Oktober 1939 von der Zentralstelle für Denkmalschutz ein Depot sichergestellter Kunstwerke aus jüdischem Besitz eingerichtet worden (s. Schwarz (2018), S. 86).
- 11Das erwähnte Kinderbildnis der Königin Katharina stammte aus der Kunstsammlung von Fritz Mandl und hatte die Sicherstellungsnr. 3 (s. BDA-Archiv, RestMat., K. 41, Personenmappe Fritz Mandl, fol. 9).