Viertes Reisetagebuch

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München

Dr. G. F. Reber

Adr.1Zürich, Baur au Lac2

 

München

Führerbau:Frl. Fugger

"3  Mittelstädt

55 2024

57 985allg.6

BilderWiesel,München

Oberreg.rat7Beyer

Finanzministerium

12 00158

Fristverlängerung 14 Tage9Unterlagen !senkrecht an den rechten Seitenrand geschrieben

 

Reger10

Bruschwiler,Boucher.

Ldschft11Paris12 - 1500012

vgl. Katalog.13

Liste Sendungen aus Italien14

  • 1Adresse
  • 2Vermutlich wohnteGottlieb Friedrich ReberinZürichim Luxushotel Baur au Lac (s.Hotelhomepage).
  • 3Unterführungszeichen für die Abkürzung "Frl."
  • 4vermutlich Telefonnummer
  • 5vermutlich Telefonnummer
  • 6allgemein
  • 7Oberregierungsrat
  • 8vermutlich Telefonnummer
  • 9Possehatte vonAdolf Hitlerden Auftrag erhalten, 16 Gemälde und einige Zeichnungen aus dem vom Finanzamt München-Ost beschlagnahmten Besitz vonKarl Wieseldurchzusehen, die sich in der Münchner Pfandkammer befanden (s.BArch, B 323/119, Nr. 484, Posse an Fürholzer, 03.02.1941).Possenotierte sich die Kontaktdaten des zuständigen Beamten [im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen München oder Reichsfinanzministerium Berlin oder Oberfinanzpräsidium Mü (am ehesten, da übergeordnete Behörde zu Finanzamt Mü-Ost)?], da er wohl um eine Fristverlängerung für die Begutachtung bitten wollte. Die Besichtigung fand schließlich im Juli 1941 statt (s.Eintrag vom 24.07.1941).
  • 10Possenotierte sich hier Stichpunkte für oder über seine Besprechung mit dem ArchitektenHans Reger, der das Kunstdepot im Münchner Führerbau verwaltete.
  • 11Landschaft
  • 12Preisangabe in Reichsmark
  • 13Der KunsthändlerEugen Brüschwilerbot das Gemälde "Der Wald" vonFrancois Boucheran, das er im PariserAuktionshaus Hôtel Drouotfür 260.000,- Francs, was zur damaligen Zeit ca. 13.000,- bis 15.000,- Reichsmark entsprach, ersteigert hatte (s.BArch, B 323/130, Nr. 336, Brüschwiler an Posse, 01.07.1941). Am 16. Juni 1941 besprachPossemitHans Regererneut die Möglichkeit einer Erwerbung (s.Eintrag vom 16.06.1941).
  • 14Wahrscheinlich sollte eine Liste mit den Kunstwerken erstellt werden, die in Italien erworben worden waren und anschließend nach Deutschland geschickt wurden.

Linz1

100LandhausDr Fellner2

 

!FührersuchtMenzelHz3

Hauptplatz von Linz4

 

Kremsmünster- 9. V. 415

Refektorium             } Erdgeschoss

Recreationszimmer }

33 Zellen  5,5 x 43,5Depot / in Erdgeschoss / I u. II.6

Im Klerikerflügel

(Bessarabier jetzt) noch7

einmal ca 30 Zellen8

7 Museumsräume II Ausstellgen9in

Kaiseer Saal sehr groß

25 m lang10

 

Otto v. Harmer

Schloss Feyreck11

  • 1Am 20. April 1941 warPossevonAdolf HitlerüberMartin Bormannangewiesen worden, die im Reichsgau Oberdonau vorhandenen Möglichkeiten für die Einrichtung eines Depots für die Unterbringung der Bestände desFührermuseumszusammen mit GauleiterAugust Eigruberzu überprüfen (s.BArch, B 323/103, Nr. 45, Bormann an Posse, 20.04.1941). Am 2. Mai hattePosseseine Dienstreise beiBormannangekündigt: "Ich melde, daß ich voraussichtlich im Lauf der nächsten Woche nachWienund vor allem nachLinzfahren muß, wo der Fall der aufgelassenen KlösterSt. Florian,Kremsmünster,Hohenfurthund Wilhering zu bearbeiten ist. Anschließend fahre ich nach Verabredung mitPrinz Philipp von Hessennach Oberitalien, um weitere Erwerbungen zu fördern" (s.BArch, B 323/103, Nr. 40, Posse an Bormann, 02.05.1941).Possehielt sich vom 8. bis 12. Mai 1941 inLinzauf und fuhr von dort aus zwischen dem 9. und 11. Mai zu den aufgelassenen Stiften und Klöstern im Reichsgau Oberdonau (s.Schwarz (2018), S. 138-139).
  • 2Possetraf imLinzer LandhausAnton Fellner, den Kulturbeauftragten des Reichsgaus Oberdonau, der dort die Gesamtleitung der Übernahme der enteigneten Klöster und Stifte innehatte und bereits am 2. Mai 1941 telefonisch mitPosseKontakt aufgenommen hatte (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch).
  • 3Handzeichnung
  • 4Posseerfuhr vermutlich vonAnton Fellner, dassAdolf Hitlereine Zeichnung vonAdolph von Menzelsuchte, die den Hauptplatz der StadtLinzzeigte.
  • 5Am 9. Mai 1941 fuhrPossezum etwa 35 km vonLinzentferntenStift Kremsmünster, um dessen Eignung als Kunstdepot zu prüfen (s.Schwarz (2018), S. 138-140). Er notierte sich im Folgenden - zum Teil mit Angaben zu den jeweiligen Raummaßen -, welche und wie viele Räume für Depotzwecke verwendet werden könnten.
  • 61. und 2. Stock
  • 7Die zu diesem Zeitpunkt imStift Kremsmünsteruntergebrachten Bessarabiendeutschen Umsiedler sollten die dortigen Räumlichkeiten verlassen (s.Seite 0048).
  • 8AnMartin BormannberichtetePosse, dass dasStift Kremsmünster"mehr als 50 - 60 trockene und verschließbare Räume" biete, "in denen bis auf weiteres die Neuerwerbungen aller Art untergebracht werden könnten" (s.BArch, B 323/103, Nr. 32, Posse an Bormann, 16.05.1941).
  • 92. Stock Ausstellungen
  • 10Posse beabsichtigte, den Kaisersaal (s.Eintrag auf der Stifts-Homepage) und die sieben Museumsräume im 2. Obergeschoss, welche die Gemäldesammlung desStiftes Kremsmünsterbeherbergten, zur Ausstellung der Neuerwerbungen desLinz-Bestandes zu nutzen: "Außerdem stehen der 25 m lange Kaisersaal und eine Flucht von 7 architektonisch anständigen Räumen zur Verfügung, in denen derzeit noch die ziemlich wertlose 'Gemäldegalerie' des Stiftes untergebracht ist, in denen aber demFührerjeweils die neuerworbenen Kollektionen in guter Aufstellung vorgeführt werden könnten" (s.BArch, B 323/103, Nr. 32, Posse an Bormann, 16.05.1941;Schwarz (2018), S. 138-139).
  • 11Otto Harmerwar seit 1937 im Besitz von Schloss Feyregg (s.Eintrag auf der Homepage von Parrkirchen bei Bad Hall), das nicht weit vonKremsmünsterentfernt ist.

Linz

Gauleiter Opdenhoff

VertreterGauleiter1

 

Stift St. Florian2

10.Hohenfurt Stift.3

Vittingauer Meister,

Kreuzigg41400

N. Grund, viele kleinere

Bilder

9 TafelnHohenfurter

Meister

Gnadenbild (Kirche)

 

5Dr. Fellner  Zibermayer

Dr. v. Juraschek

Dr. Springer6

Dr. J. Schmidt.

 

  • 1Die enteigneten oberösterreichischen Klöster und ihr Kunstbesitz waren auf AnordnungAdolf Hitlersin Gaubesitz übergegangen, weshalbPossevonHitlerden Auftrag erhalten hatte, die im Reichsgau Oberdonau vorhandenen Möglichkeiten für die Einrichtung einesLinz-Depots in einem der dortigen aufgelassenen Stifte zusammen mit GauleiterAugust Eigruberzu überprüfen (s.BArch, B 323/103, Nr. 45, Bormann an Posse, 20.04.1941). InLinztrafPossein dieser AngelegenheitChristian Opdenhoff, den stellvertretenden Gauleiter, vermutlich weilEigruberverhindert war. AnMartin Bormannberichtete er, dass er "mit Herrn GauleiterEigruberund den von ihm Beauftragten" Rücksprache gehalten habe (s.BArch, B 323/103, Nr. 32, Posse an Bormann, 16.05.1941).
  • 2Possehielt sich am 11. Mai 1941 inSt. Florianauf (s.Seite 0044) und besichtigte das dortigeStiftim Hinblick auf seine Eignung als Kunstdepot. Bei seinem nächsten Treffen mitAdolf Hitleram 20. Mai 1941 solltePossevorschlagen, imStift St. Florianeine Gemäldegalerie mit den Kunstbeständen der verschiedenen österreichischen Klöster einzurichten (s.Seite 0050;Schwarz (2018), S. 139)
  • 3Am 10. Mai 1941 fuhrPossezur aufgelassenen ZisterzienserabteiStift Hohenfurthim annektierten Südböhmen, um deren Eignung als Kunstdepot und den Kunstbesitz zwecks Verwertung zu überprüfen. Im Folgenden notierte er Objekte, die ihm fürAdolf HitlersMuseumsprogramm als geeignet erschienen.
  • 4Kreuzigung
  • 5Possenotierte sich hier vermutlich die Namen der Personen, die er inLinzvorrangig treffen wollte:Anton Fellnertraf er am 9. Mai 1941 (s.Seite 0046),Ignaz Zibermayram 11. Mai (s.Seite 0048). Gemeinsam mitFranz von JuraschekundJustus SchmidtinspiziertePossezwischen dem 9. und 11. Mai 1941 die aufgelassenen Stifte und Klöster im Reichsgau Oberdonau im Hinblick auf deren Eignung als Depots (s.Schwarz (2018), S. 138-139). Zur Vorbereitung ihrer Fahrten traf er die beiden am Abend des 8. Mai,Schmidtsah er zudem vor seiner Abreise nachWienam 12. Mai (s.Seite 0044).
  • 6Eventuell istAdalbert Springergemeint.

Amsterdam

SüdDeutschum 1520,Maria mit Kind

und Nuss.

18 000 fl.  Verdächtig!

(bunt)Dr. OelzeÖlze

(durchde Boer)1

 

Wickel:Paech!2

Deventer- Katz3!

Hannema4

 

S. de Vries

Amsterdam

DanielBillingplan35

   931636

  • 1Der KunsthändlerPieter de BoerhattePosseim April 1941 auf das Gemälde "Maria mit Kind und Nuss" aus dem Besitz vonHugo Oelzeaufmerksam gemacht und ihm eine Fotografie sowie ein Gutachten vonMax J. Friedländerzukommen lassen (s.BArch, B 323/144, Nr. 202, Boer an Posse, 24.04.1941). Nun besichtigtePossewohl das Original und entschied sich aufgrund seiner Vorbehalte gegen einen Ankauf, "da das Gemälde in unserer Sammlung doch zu fremd wirken würde" (s.BArch, B 323/144, Nr. 190b, Posse an Boer, 04.07.1941).
  • 2Der Amsterdamer KunsthändlerWalter Paechhatte sich sowohl mit der Familie Lanz als auch mitPossewegen des Verkaufs der Sammlung vonOtto Lanzin Verbindung gesetzt.PaechhattePosseim März 1941 um eine Provision gebeten, was dieser jedoch abgelehnt hatte (s.BArch, B 323/145, Nr. 156-160, Korrespondenz zwischen Posse und Paech, März/April 1941).Felix William Wickelhatte im April 1941 in einer Besprechung mitGeorg Burkhardt Lanzerfahren, dass "Paechden Verkauf der Sammlung in die Hände bekommen wollte, um diese möglichst [selbst] an eine der obengenannten Persönlichkeiten [diese warenHans Posse,Heinrich HoffmannundKaj Mühlmann], vielleicht auch noch an weitere, in Deutschland anzubieten" (s.BArch, B 323/1214, fol. 176, Aktennotiz von Wickel, 17.04.1941). Möglicherweise war der Sachverhalt noch nicht gänzlich geklärt.
  • 3Eventuell ging es um die Visaangelegenheit fürNathan Katzund dessen BruderBenjamin(s.Seite 0042) oder um die zeitnahe Bezahlung der über dieKunsthandlung Katzerworbenen Gemälde (s.BArch, B 323/113, Nr. 260, Ruoff an Posse, 30.06.1941;BArch, B 323/156, fol. 207, Sonderkonto beim Reichskommissar für die besetzten niederländischen Gebiete, sechs Zahlungen an Katz am 02., 04. und 05.07.1941).
  • 4Gegebenenfalls Veronese-Zeichnung aus Sammlung Koenigs (s. Liste Nr. 40), die im Museum verblieben war (s.BArch, B 323/145, Nr. 196-203).
  • 5Vermutlich notierte sichPossehier in falscher oder phonetischer Schreibweise die Adresse des jüdischen Ehepaars de Vries. Der Amsterdamer KunstsammlerMarcus Frederik de Vrieswohnte mit seiner deutschen EhefrauSolvejg de Vries-Fuchsam Daniël Willinkplein 3 (heute: Victorieplein).
  • 6Es handelte sich wahrscheinlich um die Telefonnummer der Familie de Vries.

Almas1  ILinz?2

FelixLeichner,Martyrium

einer Heiligen

2000.-

Vigée-Lebrun,Damenporträt

35.000 (?!)3

Berchem,Bibl. Darstellg

in Ldschft4

Courbet,Wasserfall

900  12.000

Adam Kunz,Gr. Stilleben

1 750.-

II. kl. Museen5 

Ital. Architektur  3000.-

Makart,Ldschft  9000.-

Nazarener,Juden  600.-

Ital.,Dame in Rosa

Kleid u. Dienern  2200.-

  • 1Possewar am 18. Juli 1941 vonHitlerüberMartin Bormannbeauftragt worden, umgehend nachMünchenzu fahren, um ein Konvolut von Gemälden durchzusehen, das die KunsthändlerinMaria Almas-Dietricham 15. Juli 1941 mit zwei Fotomappen überBormann Hitlerzum Ankauf angeboten hatte (s.BArch, B 323/102, Nr. 887, Posse an Dietrich, 29.7.1941).Bormannbeauftragte ihn, diejenigen anzukaufen, die "für die verschiedenen Galerien brauchbar" seien (s.BArch, B 323/103, Nr. 3, Bormann an Posse, 18.07.1941). So reistePossealso vonPragnachMünchenweiter, um das Angebot zu inspizieren, das er "zum großen Teil recht unbedeutend und kaum auch für kleinere Museen geeignet" beurteilte (s.BArch, B 323/102, Nr. 886, Posse an Bormann, 23.07.1941).
  • 2"Unter Vorbehalt der Genehmigung des Führers" suchtPossedie im Folgenden aufgeführten fünf Werke für dasFührermuseumaus (Kategorie I Linz).
  • 3Das "Damenporträt" vonElisabeth-Louise Vigée-Lebruntaucht auf der anMartin Bormanngesandten Liste nicht mehr auf (s.BArch, B 323/102, Nr. 886, Posse an Bormann, 23.07.1941);BArch, B 323/102, Nr. 887, Posse an Dietrich, 29.07.1941).
  • 4Biblische Darstellung in Landschaft
  • 5Die im Folgenden aufgeführten Gemälde der Kategorie II waren für die Zuteilung an kleinere Museen vorgesehen (s.BArch, B 323/102, Nr. 886, Posse an Bormann, 23.07.1941).