Viertes Reisetagebuch
Bruno Jellinekverfallen
(Bild vonBloch-Bauer)2
! Erbetene Foto Gastmahl
Moll!
50000 RM
Lorenzo di Credi, Dasselbe
(kleiner,ohnemitFenster)5
40 - 50 000 (Grimschitz)6
(abgeb.7beiGrimschitz)8
3000 RM.
- 1Die Sammlung vonBruno Jellinekwar anfang des Jahres 1941 durch das Urteil desWiener Landgerichtsfür verfallen erklärt worden. Damit waren die Objekte in Reichseigentum übergegangen, womit auf diese ein Zugriff unter 'Führervorbehalt' möglich war. Die Kunstgegenstände, diePossedurchsehen wollte, befanden sich jedoch nicht in Verwahrung desInstituts für Denkmalpflege, sondern waren bei einer Spedition eingelagert; lediglich die Porträtminiatur "Kaiser Joseph II." vonHeinrich Friedrich Füger, diePossefür dasFührermuseumin Betracht zog, war bereits 1938 aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923) sichergestellt worden und befand sich imZentraldepot(s.BDA-Archiv, RestMat., K. 38, Personenmappe Bruno Jellinek, fol. 158, Seiberl an Jellinek, 10.10.1938;s. auchSeite 0054).
- 2Possenotierte sich, dass das Gemälde vonEmil Jakob Schindler, das er im Dezember 1940 unter dem unspezifischen Titel "Landschaft mit Fluss" bzw. "Aulandschaft an der Taya" aus der Sammlung Bloch-Bauer für dasFührermuseumangekauft hatte,Lundenburgan der Thaya darstelle. Diese Information erhielt er vermutlich vomSchindler-ExpertenCarl Mollund ließ sie in den Bestandskatalog desFührermuseumsinDresdensowie in den Fotokatalog "Gemäldegalerie Linz" einarbeiten, in dem das Gemälde dann in Album XIII mit der Nummer 33 unter dem Titel "An der Thaya bei Lundenburg" geführt wurde (s.Schwarz (2004), S. 314).
- 3PossebesuchteCarl Mollam 13. Mai 1941 (s.Seite 0045) in dessen Haus in der Wiener Wollergasse 10.Mollbot die Vermittlung der drei im Folgenden mit Preisangebot aufgeführten Gemälde an; das zuerst genannte Gemälde wurde angekauft, die beiden anderen nicht.
- 4Palazzo
- 5Possehielt für das überCarl Mollangebotene"Brustbild"vonLorenzo di Credifest, dass es sich um eine Wiederholung in anderem Format des Gemäldes desselben Malers handele, das sich im Palazzo Pitti inFlorenzbefand; wahrscheinlich ist damit das "Ritratto d'uomo (Andrea del Verrocchio o Perugino)" gemeint, das inzwischen in derGalleria degli Uffiziverwahrt wird (Inventarnr. 1482, s.Eintrag im Online-Katalog des Ufficio Ricerche del Polo Museale Fiorentino).
- 6Die Schätzung von 40.000,- bis 50.000,- Reichsmark hatte vermutlichBruno Grimschitzdurchgeführt.
- 7abgebildet
- 8Dieses Gemälde vonEmil Jakob Schindlerwar in derPublikation "Maler der Ostmark im 19. Jahrhundert"vonBruno Grimschitzaus dem Jahr 1940 abgebildet (Tafel 64).
- 9Possewar dringend an der Provenienz des Gemäldes "Christus am Ölberg" vonGalasso Galassiinteressiert. DasInstitut für Denkmalpflegehatte schon beiHortense Eissler, der Ehefrau des ehemaligen Eigentümers, Erkundungen eingeholt, allerdings nur die ungenaue Antwort erhalten, dass das Gemälde aus einem Kloster beiFerrarastamme. Nun erfuhrPossevonCarl Moll, dass er es vomBologneserAntiquitätenhändlerPublio Podioerworben hatte und es danach aus seinem Besitz anHermann Eisslergegangen war.
Jan Breughel} je 25.-2
Reclam
Valeriestraat 2064
1205
(privat)
3769
- 1Telefonnummer derKunsthandlung G. CramerinDen Haag
- 2Die beiden Gemälde vonAnton van DyckundJan Brueghel d. Ä.wurden zunächst für je 25.000,- Gulden angeboten, zum realisierten Kaufpreis s.Eintrag vom 25.06.1941.
- 3Telefonnummer derGalerie InternationaleinDen Haag
- 4Am 16. Mai 1941 hatteMartin BormannPosseein Album mit Fotografien von Gemälden gesandt, dieHans Joachim von ReclamausBerlin-Wannseezum Ankauf anbot. Die Kunstwerke befanden sich in Holland. "DerFührerwünscht, dass Sie sich baldigst die Bilder einmal genau ansehen und dass Sie alle Bilder, die für dieLinzer Galerieoder für kleinere Galerien im Osten in Frage kommen, kaufen" (s.BArch, B 323/141, Nr. 50, Bormann an Posse, 16.05.1941; für Listen der ca. 20 Gemälde mit Preisforderungen s. ebd., Nr. 47 und 51). Am 25. Juni 1941 besichtigtePossedie Gemälde inAmsterdam(s.BArch, B 323/141, Nr. 24, Posse an Albrecht, 08.09.1941). AnBormannberichtete er, es sei "auch nicht ein einziges Bild darunter, daß [sic!] für die Zwecke desFührersund selbst ein kleineres Museum in Betracht kommen könnte. Ich habe dies auchHerrn von Reclamerklärt" (s.BArch, B 323/103, Nr. 16, Posse an Bormann, 03.07.1941). Trotzdem versuchtevon Reclamweiterhin mit Nachdruck und Hilfe von Anwälten, einen Ankauf zu erwirken (allein für Juli 1941 sind fünf Telefonate und Besuche in dieser Angelegenheit inPossesDiensttagebuch verzeichnet, s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch, Einträge vom 05., 17., 18., 28. und 29.07.; zur Korrespondenz in Sachen Reclam von Mai bis September 1941 s.BArch, B 323/141, Nr. 23-51).Possejedoch sah aufgrund der geringen Qualität der angebotenen Bilder verbunden mit zu hohen Preisen entschieden von einem Erwerb ab: "An sich ist es schon entweder eine unendliche Harmlosigkeit oder eine große Frechheit, demFührerderartiges Zeug zu solchen Preisen anzubieten" (s.BArch, B 323/141, Nr. 24, Posse an Albrecht, 08.09.1941).
- 5Eventuell handelt es sich hierbei um die Angabe einer Uhrzeit für ein Treffen bzw. eine Besichtigung.
- 6private Telefonnummer vonFelix William Wickel
- 7Reichskommissariat
- 8Telefonnummer desReichskommissariats für die besetzten niederländischen GebieteinDen Haag
- 9Der ApparatWickelshatte dort die Durchwahl -376.
- 10Telefonnummer derKunsthandlung G. CramerinDen Haag
1035ab
(3000.) Perutz4
25 000
CanonKanon,Mächenbrustbild
Bloemartpinx. (eingeritzt auf
RückseiteKrüger Parisurteil
R. Alt, Zwei Guachen von
Salzburg7
- 1Possehatte vor, vonPragnachMünchenweiterzufahren und notierte sich hier die Abfahrts- und Ankunftszeiten inPrag.
- 2Am 22. Juli 1941 inspiziertePosse, vermutlich gemeinsam mitWolf von Both, Kunstwerke, die von derGestapoaus jüdischem Besitz beschlagnahmt worden waren, fand darunter aber "nur wenige für die Zwecke desFührersgeeignete Stücke" (s. Supplement to CIR Nr. 4, Anhang 69, Posse an Bormann, 30.07.1941, Faison;BArch, B 323/102, Nr. 712, Posse an Bormann, 21.02.1942).
- 3Possetraf am 22. Juli 1941Wolf von Bothim Czerninpalais inPrag, das als Außenministerium der Tschechoslowakei gedient hatte und das während der deutschen Besatzung Sitz desReichssicherheitshauptamtesunter Leitung vonReinhard Heydrichwar. Dorthin waren die als museumswürdig erachteten entzogenen Kunstwerke aus jüdischem Besitz gebracht worden und hier führtePosseden Führervorbehalt aus. Die übrigen Werke wurden in derLandesgalerieausgestellt (s.Potthast (2002), S. 198-199).
- 4Eventuell handelte es sich um ein Gemälde aus der Sammlung vonArthurundMaria PerutzinPrag(s.BArch, B 323/492, Restitutionsanträge der Tschechoslowakei, Bd. 3).
- 5Es handelte sich um ein Gemälde aus der Sammlung der Familie Petschek, deren Geschäfte in Prag bis 1938 vonHans Petschekgeleitet wurden (s.Hopp (2012), S. 208-211).
- 6Das Gemälde stammte aus der Sammlung von Arthur und Maria Perutz in Prag (s. BArch, B 323/492, Restitutionsanträge der Tschechoslowakei, Bd. 3).
- 7Vermutlich sind zwei Aquarelle vonRudolf von Altgemeint - je eineAnsicht von Salzburgund eineAnsicht von Innsbruck.
Bignell Bachstitz Seestraat 51
Saur (Cig)oderParis (Crg)2 Frl.
VisumPeterich
Großer Fyt.5
Cranach.7
Arenberg (P de Hooch) P. de Hooch
Vermeer 1658 ?8
- 1Die Den HaagerGalerie Internationalebefand sich in der Zeestraat 65d.
- 2Eventuell ging es um die Sammlung vonEdward Gordon Craig.
- 3Vermutlich ging es um Werke vonRembrandtundCareloderBarent Fabritius(s. auchSeite 0147).
- 4Posseinteressierte sich für die im Folgenden aufgeführten Kunstwerke, die zur Privatsammlung des UnternehmersDaniël George van BeuningeninRotterdamgehörten, aus der er bereits kurz zuvor im Sommer 1941 18 Gemälde für insgesamt 1,5 Millionen Gulden für dasFührermuseumerworben hatte (s.Eintrag vom 26.06.1941; s. auchBArch, B 323/145, Nr. 191-192, Posse an van Beuningen, 04.07.1941). Diesbezüglich berichtetePosseanMartin Bormann: "[A]us der Sammlung van Beuningen, aus der wir bereits sehr schöne Sachen gekauft haben, habe ich [...] eine neue Auswahl zusammengestellt, um die ich noch verhandle" (s.BArch, B 323/102, Nr. 860, Posse an Bormann, 22.09.1941). Ein Erwerb kam jedoch nicht zustande, davan Beuningenkeine weiteren Verkäufe wollte (s.BArch, B 323/145, Nr. 167, Peterich an Posse, 20.09.1941;Museum Boijmans van Beuningen (2018), S. 66-67).
- 5DaPossesich hier notierte, dass es ein großformatiges Bild war, ist vermutlich das Gemälde "Jachtbuit met dode pauw, vruchten en een kat", das die Maße 132 x 142 cm hat, gemeint. Auch "Stilleven van gevogelte op een stenen plint" befand sich in der Sammlung van Beuningen, ist mit 52 x 50 cm aber deutlich kleiner (s.Hannema (1949), S. 58, Nr. 46, Tafel 113;Eintrag in der Datenbank des Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie).
- 6Landschaft
- 7Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um jenesFrauenporträtvonLucas Cranach, dasPossebereits mehrfach in seinen diversen Auswahllisten für die Sammlung van Beuningen im April und Juni 1941 aufgeführt hatte.
- 8Gemeint sind hier möglicherweise die Gemälde "Dutch Interior" vonPieter de Hooch, dessen EntstehungsdatumPosseum ca. 1658 vermutete, und "Study of a Young Woman" vonJan Vermeer van Delft. Diese stammten aus dem Besitz des inMeppenundBrüsselansässigen Hauses Arenberg (s.Homepage der Arenberg Stiftung).
Feldwebel Wehrmachts-
adjutantur (Oberst
Dolgoruki4
7. rue Francois Ier
Elisée 3591
(Rbdt.)5
2 rue Auguste Vity6
Lecomte79554
18. Jhdt)
(Puvis de chavanne)10
Bd.11Malesherbes
70 (?)
- 1Am Mittwoch, den 22. Oktober 1941, wurdePossevonBerlinaus ins Führerhauptquartier Wolfsschanze beiGörlitzgeflogen: "Früh mit Kurierflugzeug zus. mitPrinz v. Hessennach Führerhauptquartier. Nm. [= Nachmittags] Vortrag 1 ½ St[unden]. beimFührer; Verhandlungen mitReichsl. M. Bormannu.Min.rat Heim" (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch). Zu den dortigen Besprechungen machte er sich auf dieser sowie den folgenden beiden Seiten Notizen.
- 2Ministerialrat
- 3Possewar am 22. Oktober im Führerhauptquartier. Nach seinem Vortrag beiHitlerverhandelte er mitMartin BormannundHeinrich Heim. Bei dieser Gelegenheit gabHeim PosseHinweise auf Erwerbungsmöglichkeiten inParis(s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch, Eintrag vom 22.10.1941).Heimwar auch in die Erwerbung der SammlungEdward Gordon Craiginvolviert. Am 24. Oktober telefonierte Posse mit ihm; Gesprächsgegenstand war u. a. "Craig" (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch, Eintrag vom 24.10.1941).
- 4Vermutlich handelt es sich um Wladimir Argoutinsky-Dolgoroukow.
- 5Gemeint ist wohl ein Werk des Malers Rembrandt Harmensz van Rijn.
- 6Gemeint ist die Rue August Vitu inParis.
- 7Wahrscheinlich handelt es sich um eine Person mit dem Nachnamen "Lecomte".
- 8Englisches
- 9DieGalerie Brame et Lorenceau befindet sich inParis, 68 Boulevard Malherbes.
- 10Gemeint ist wohl ein Werk des MalersPierre Puvis de Chavannes.
- 11Boulevard