06.03.1940 - 08.03.1940: Wien, Furth-Stift Göttweig, Furth bei Göttweig, Wien (0059) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-3)
Innsbruck: Als Ersatz für
großen Hals, der ursprüngl.1 Inns-
bruck zugedacht, event.2 Wiener
Ovalbildnis Hals. als Leihgabe3
Ebenso Marx Reichlich, Tempelgang.
Pacher, Brixener Meister4
2 westdeutsche got.6 Leuchter-
halter (Engel) h.7 43 46 cm
(Taxe 1200 RM) Alabaster8
nach Göttweig Kloster- u-
Kirchenbesichtigung. Gg.9 Abend
nach Furth (Kellerbesichtigg10 )
210 zurück nach Wien
8. III. Seiberl Bildteppiche Bondy12
- 1ursprünglich
- 2eventuell
- 3Zur "Frans Hals-Frage" siehe auch Eintrag vom 01.02.1940.
- 4Oswald Trapp, der Direktor des Innsbrucker Ferdinandeums, forderte die Zuteilung von Kunstwerken Tiroler Herkunft aus dem Bestand des Kunsthistorischen Museums in Wien an das Ferdinandeum (s. Schwarz (2018), S. 82; BArch, B 323/117, Nr. 682, Trapp an Haberstock, 31.08.1939). In seinen Forderungslisten führte er u. a. auf:
"Tempelgang Mariae und Heimsuchung, letzteres mit Wappen der Stadt Hall" von Marx Reichlich,
"Vermählung Mariae und Grablegung Christi; zwei Flügelfragmente vom Salzburger Altar [...]", "Die Hl. Barbara. (1933 aus der Sammlung Colli erworben)" und "2 Flügel mit Darstellungen aus der Laurentiuslegende" von Michael Pacher,
"Hl. Dreifaltigkeit zwischen dem Hl. Markus und Antonius" und "Hl. Sebastian" von Friedrich Pacher
sowie "Anbetung der Heiligen Drei Könige" der Brixner Schule (s. BArch, B 323/117, Nr. 683, Trapps Wunschliste mit Werken aus dem Kunsthistorischen Museum Wien, gehörig zu Nr. 682, Trapp an Haberstock, 31.08.1939).
Posse besprach, ob die oben aufgeführten Werke des Kunsthistorischen Museums als Leihgaben an das Innsbrucker Ferdinandeum gegeben werden konnten. Dieser Plan wurde jedoch nicht ausgeführt, da sich Adolf Hitler für die Unantastbarkeit der Bestände des Kunsthistorischen Museums und generell der historischen Sammlungsbestände der Museen des Deutschen Reichs aussprach (s. Schwarz (2018), S. 68-70).
- 5Am 07. März 1940 fuhr Posse nach Göttweig, um "die noch vorhandenen Bestände an Kunstwerken des aufgehobenen Klosters Göttweig bei Krems a. d. Donau durchzusehen". Die Stadt Krems hatte die Kunstwerke nach Einzug des Vermögens des Benediktiner-Stifts zum 15. September 1939 abtransportieren lassen und teils ins Stadtmuseum oder in Depots verbracht, teils auch Amtsräume des Rathauses damit ausgestattet (s. Spevak (2006), S. 145-146; Schwarz (2018), S. 99-101). Am 16. März 1940 berichtete Posse an Martin Bormann, dass im Stift selbst "[a]ußer der berühmten [...] Bibliothek [...] nicht Bedeutendes an Kunstwerken erhalten" sei und forderte die Erweiterung des 'Führervorbehalts' auf die Kunstsammlungen, Archive und Bibliotheken der Klöster - eventuell sogar rückwirkend (s. BArch, B 323/103, Nr. 223, Posse an Bormann, 16.03.1940; s. Seite 0081).
- 6gotische
- 7hoch
- 8Vermutlich sah Posse vor der Abfahrt nach Göttweig zusammen mit Herbert Seiberl noch denkmalbehördlich sichergestellte Kunstwerke durch und notierte sich hier zwei Leuchterengel zum Preis von 1.200,- Reichsmark.
- 9Gegen
- 10Kellerbesichtigung.
Vermutlich inspizierte Posse in den Kellern von Furth eingelagerte Einrichtungsgegenstände und Kunstwerke aus dem Besitz des enteigneten Benediktiner-Stifts Göttweig.
- 11Franz Retter, der Oberbürgermeister von Krems, war von der Gestapo als kommissarischer Verwalter des aufgehobenen Stifts Göttweig eingesetzt worden. Unklar bleibt, ob Posse ihn getroffen hatte oder sich den Namen für die zukünftigen Verhandlungen notierte.
- 12Herbert Seiberl machte Posse auf die Bildteppiche aus der Sammlung von Oscar Bondy aufmerksam, die sich nicht in Verwahrung der Zentralstelle für Denkmalschutz befanden, sondern im Zentraldepot in der Neuen Burg; dort war ein Depot für Bildteppiche angelegt worden, wo Posse am Nachmittag desselben Tages mit Leopold Ruprecht eine "Gobelindurchsicht" vornahm (s. Eintrag vom 08.03.1940; zu den notierten Gobelins s. Seiten 0060 und 0061).