Drittes Reisetagebuch
byHaarlem, Vondelkade 6
Tel.Haarlem27 057
Bachstitz, Surinamestraat 11
Tel. 111 575.
Lucas Peterich,Elspeet, Yachthuis
ML. Gruber, Badhuisweg 41
Tel. 55 67 22
Gustav Cramer, Javastraat 38
Tel. 11 45 62
KatzTel. 110 506
(Frl.)
Dr. Kiesslinger, Lange Vorhout
90
(bei van Dyk
1142702
BeiK. großenCuypnach-
fragen.6
Kat. Zeichnungen II
Cook gr 613 ?
Rbdtschule Bd II u. III. (Pomona)7
Th. de Kayser(?),Bildnis j. Mann
8 500
Es. v. de Velde,Gartengesellschaft
8000 gebote
- 1Gemeint ist wohl ein Werk des MalersEsaias van den Velde, vermutlich das weiter unten erwähnte "Feest op het terras van een tuin".
- 2Posse notierte sich hier vermutlich die private Wohnadresse und Telefonnummer vonFranz Kieslinger inDen Haag, der wohl bei einer Familie van Dyck, Lange Voorhout 90, untergekommen war.
- 3Possenotierte sich, dassKurt Erasmusfür die Verkaufsvermittlung eines Werkes vonJan Vermeer van Delftaus der Sammlung ten Cate eine Provision von 5 % verlangte. In einem Schreiben anPossekamErasmusam Tag darauf darauf zurück (s.BArch, B 323/144, Nr. 344, Erasmus an Posse, 21.09.1940). Bei dem fraglichen Werk handelt es sich vermutlich um das Gemälde "Lezende man".
- 4Vermutlich ist ein Werk des MalersRembrandtgemeint, eventuell das einige Zeilen später erwähnte Gemälde "Vertumnus and Pomona", dasKurt Erasmusals ein eigenhändiges WerkRembrandtsanbot (s.BArch, B 323/144, Nr. 344, Erasmus an Posse, 21.09.1940).
- 5Eventuell notiertePossesich hier verschiedene Provisionsraten, um seinem AgentenKurt Erasmusgegenüber Argumente gegen dessen hohe Provisionsforderungen zu haben. Dieser forderte 10 % Provision für die Vermittlung des Gemäldes vonRembrandt(s.BArch, B 323/144, Nr. 344, Erasmus an Posse, 21.09.1940).
- 6Gemeint ist wohl ein Werk eines Vertreters der Malerfamilie Cuyp, bestehend ausAelbert Cuyp, seinem VaterJacob Gerritsz. Cuypsowie dessen HalbbruderBenjamin Gerritsz. Cuyp. Am 21. September erwähntePosseein Werk "Flucht"vonAelbert Cuyp- möglicherweise handelt es sich dabei um das Gemälde "Rotsachtig landschap met de vlucht naar Egypte" (s.Eintrag vom 21.09.1940). Eventuell ist damit dasselbe Werk gemeint.
- 7Kurt Erasmusschrieb an Possezu dem Gemälde"Vertumnus and Pomona": Das Gemälde stamme aus der SammlungSir Francis Cookund sei "im grossen Katalog von Cook, Band II, 1914, No. 318, [...], bezeichnet [...]. Die Zeichnung, die am engsten mit dem Gemälde zusammenhängt, ist No. 614 (auf Seite 177 Kl. d. Kunst Band II der Zeichnungen)". Vermutlich war der folgende Katalog gemeint: W. R. Valentiner (Hg.), "Rembrandt. Des Meisters Handzeichnungen, Klassiker der Kunst." Bd. II, Stuttgart/Berlin 1934. Erasmusforderte 10 % Provision für die Vermittlung (s.BArch, B 323/144, Nr. 344, Erasmus an Posse, 21.09.1940; zum Katalog der Sammlung Cook s.Cook (1914)).
BrüsselVorkaufsrecht für Frank-
reich
Entscheidung über
beschlagnahmte2
Prof HosemannKunstschutz
Palace Hotel4: Militär-
verwaltung
Militarkunstschutz
Chef des
Verwaltgsstabes5 für StadtParis
Bez. ABC unterstehen6
NebenhausDeutsche
Räume imLouvre
(Erdgeschoss)
Ministerialrat Rademacher8
Chambre des Députes10
!Epting:
ListenErich Meyeru.Rob. Schmidt11
- 1Das Hotel Le Plaza inBrüssel, Boulevard Adolphe Max 118-126, war ab 1940 der Sitz des Militärbefehlshabers für Belgien und Nordfrankreich.
- 2Possenotierte sich stichpunktartig, zu welchen Maßnahmen erHitlerraten wollte, nämlich ihm als Sonderbeauftragten ein Vorkaufsrecht für Frankreich und die Entscheidung über die beschlagnahmten Bestände zu sichern. Diese Vorschläge machte erHitlerbeim nächsten Treffen. Am 18. November 1940 wurde der 'Führervorbehalt' und damitHitlersErstzugriffsrecht auf Raubkunstbestände auf die von deutschen Truppen besetzten Gebiete erweitert undPosseausdrücklich als BeauftragerHitlersnominiert: "DemFührerist jetzt vorgeschlagen worden, auch für die von den deutschen Truppen besetzten Gebiete einen entsprechenden Vorbehalt zu machen. DerFührerhat diesem Vorschlag zugestimmt und und sich die Entscheidung über die Verwendung von Kunstwerken vorbehalten, die die in den von deutschen Truppen besetzten Gebieten von deutschen Stellen beschlagnahmt worden sind oder beschlagnahmt werden. Dabei ist es gleichgültig, ob etwa auch durch einheimische Behörden eine Beschlagnahme erfolgt ist. die deutschen Maßnahmen haben auf jeden Fall den Vorrang. Der Beauftragte des Führers für die Vorbereitung der Entscheidung über die Verwendung der Kunstwerke ist der Direktor derStaatlichen Gemäldegalerie Dresden,Herr Dr. Posse." (zitiert nachSchwarz (2014), S. 170).
- 3Rosemannlehrteseit 1934 als außerordentlicher Professor an derTechnischen HochschuleinDarmstadt.
- 4Vermutlich ist das Hotel Le Plaza gemeint.
- 5eventuell "Verwaltungsstabes"
- 6Vermutlich ist gemeint, dass die Bezirke A, B und CFelix Kuetgensunterstanden. Um welche Bezirke es sich dabei genau handelte, ist unklar.
- 7In einem Nebengebäude derDeutschen Botschaftin der Rue de Lille, 78-80, war ein Depot für beschlagnahmte jüdischen Kunstsammlungen eingerichtet worden. Vermutlich meintePossehier das Gebäude mit der Nummer 82 (s.Ebeling (2016), S. 155).
- 8Eventuell handelt es sich umFranz Rademacher.
- 9Eventuell ist die TransportfirmaSchenker & Co.gemeint.
- 10Gemeint ist das Palais Bourbon an der Pariser Pont de la Concorde, das bis Juni 1940 der Sitz der Abgeordnetenkammer (Chambre des Députés) der Dritten Französischen Republik gewesen und in dem unter den deutschen Besatzern eine Dienststelle der Militärverwaltung vonPariseingerichtet worden war.
- 11Die Inventarlisten der vonOtto Abetzsichergestellten jüdischen Kunstsammlungen im Nebenhaus derDeutschen Botschaftin der Rue de Lille waren vonErich Meyererstellt worden (s. BArch, B 323/295, Erich Meyer, Verzeichnis der im Juli 1940 durch die Geheime Feldpolizei in Paris gesicherten und in der Deutschen Botschaft überbrachten Gegenstände aus jüdischen Kunsthandlungen. wissenschaftlich bearbeitet im Juli und August 1940; Schwarz (2014), S. 159).
MetternichKlé 36891
Militärverwaltgschef2
Chambre des Députês
(Palais Bourbon)3Zimmer 100 – 103
Treuhänder
BeauftragterGöring.
Mrs.JacquesBeltrandBertrand, Directeur
Treuhänder! des Beaux-Arts6
Mr. Schloss7
Galerie u. Wohnung
38. Av.8Henri Martin
Tel. Passy 50 – 049
Bureau: 4 rue Martel
Tel. Taitbout 75 – 6010
(im unbesetzten Gebiet).
- 1Telefonnummer;
die alten Telefonnummern in Frankreich bestanden aus einer alphanumerischen Kombination. InParissetze sich diese aus drei Teilen zusammen: zuerst eine meist von Orts- oder Personennamen abgeleitete Buchstabenkombination für einen bestimmten Teilbereich der Stadt, dann eine dreistellige Nummernkombination für die zuständige Telefonzentrale bzw. die Bezirksvorwahl und abschließend ein in der Regel vierstelliger Nummerncode für den jeweiligen Teilnehmeranschluss. Üblicherweise wurden nur die Buchstabencodes oder die Bezirksnamen, deren erste drei Buchstaben den dazugehörigen Code ergaben, und die Teilnehmernummern notiert. Die Nummer der Zentrale ergab sich automatisch über die Eingabe der Buchstaben, denen auf der Wählscheibe des Telefons eine bestimmte Ziffer zugeordnet war. "Klé" bezieht sich auf die nachJean-Baptiste Kléberbenannte Avenue Kléber, in der sich im Hotel Majestic von 1940 bis 1944 das Hauptquartier des Militärbefehlshabers Frankreich und dessen zentrale Abteilungen befanden, die Bezirksnummer lautete 553.
- 2Militärverwaltungschef
- 3Das Palais Bourbon an der Pariser Pont de la Concorde war bis Juni 1940 der Sitz der Abgeordnetenkammer (Chambre des députés) der Dritten Französischen Republik gewesen. Die deutschen Besatzer nutzen das Gebäude für Abteilungen der Verwaltung und Luftwaffe, so war dort eine Dienststelle der Militärverwaltung vonPariseingerichtet worden.
- 4Der damalige Direktor desLouvrewar Jacques Jaujard.
- 5Seit 1809 bestehendes Luxushotel in der 13 Rue De La Paix inParis.
- 6Beltrandwar 1940 vonGöringzum Kunst-Sachverständigen der französischen Regierung ernannt worden - die Direction (générale) des Beaux-Arts war Teil des französischen Ministère de l'Éducation nationale.
- 7Gemeint ist wohl einer der Söhne vonAdolphe Schloss, der eine wertvolle Gemäldesammlung angelegt hatte. Nach dem Tod seiner Witwe ging die Sammlung an die gemeinsamen Kinder - 2 Töchter und 3 Söhne - über, die diese ausParisheraus, in das Schloss de Chambon im unbesetzen Teil Frankreichs bringen ließen. Im Folgenden hieltPosseAdresse und Telefonnummer der Schloss'schen Privatwohnung, 38 Avenue Henri-Martin, sowie des Familienunternehmens, der Firma "Adolphe Schloss Fils & Cie., commissionnaires exportateurs", 4 Rue Martel, fest. Die Erben boten ihm die Sammlung für einen Preis von 40 Millionen Französischen Francs an, ein Kauf kam jedoch nicht zustande.
- 8Avenue
- 9Telefonnummer der Schloss'schen Privatwohnung; "Passy" (Buchstabencode PAS) bezieht sich auf die 1860 nachPariseingegliederte gleichnamige Gemeinde, das heutige 16. Pariser Arrondissement, die Bezirksnummer lautete 727
- 10Telefonnummer der Schloss'schen Firma; "Taitbout" (Buchstabencode TAI) bezieht sich auf ein Gebiet um die Rue Taitbout, die Bezirksnummer lautete 824
- 11Millionen
- 12Preisangabe in Französischen Francs
v. d Heyden.Gezicht von Amsterdam
fl. 2 4002
Wolf Huber(?)2 Bildnisse Mann u
Fraufl. 25 000
Meister von Frankfurt,Postmeister
Jan Steen60 000.
Pot.Paar beim Wein2750
- 1Winterlandschaft
- 2Alle Preisangaben auf dieser Seite vermerktePossein der damalige Währung Niederländische Gulden, auch Holländische Florin genannt.
- 3Das Gemälde zeigte vermutlichFranz von Taxis, den Hauptpostmeister unterMaximilian I.
- 4kleine
- 5Landschaft
- 6Figuren
25. Nov. 40. 1730Dr. Mühlmann
Fotos kommen ausWien.
zur Verfügung.
im Wiener Bankverein ge-
funden.4
26. Nov. 40 abends nachBerlin5
Abendbrot 1.30
FahrkarteDr.-Bln-Dr.II.9 27.20
27.10Hotel 17.25
Portier; Hausdiener, Gepäck 3.-
Frühstik 7070
Auto. 5.20
60.65
- 1telefonischer [Anruf]
- 2Gemeint ist die Kunstsammlung vonFritz Mannheimer.
- 3Sammlung
- 4Der Hinweis auf das "Porträt eines Mannes" vonFrans Halsaus der Sammlung vonAntonie Lilienfeldwar vonBaldur von SchirachanHitlerergangen, woraufhinPossevonBormann beauftragt wurde festzustellen, ob es für eine Erwerbung für dasFührermuseumin Frage komme (Zum "Porträt eines Mannes" vonFrans Halss. auchEintrag vom Januar 1940sowie vomNovember/Dezember 1940).
- 5Am 26. November fuhrPossenachBerlin, um sich mitHitlerzu treffen: "Abends 70nachBerlin. 100[abends] während Fliegeralarm Ankunft, zu Fuss nachReichskanzlei: dort Zusammentreffen mit demFühreru. Besprechung. AnwesendPhil. von Hessenu.Reichsführer Himmler. 27. Nov. 40 635Rückfahrt nachDresden." (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch).
- 6erneute Datumsangabe: 26. November 1940
- 7Hauptbahnhof
- 8Im Juni 1939 wurde Posse von der Reichskanzlei ein Verrechnungsbetrag von 10.000,- Reichsmark zur Verfügung gestellt zur Begleichung seiner Reisekosten. Das Geld wurde auf sein Konto Nr. 7102 bei der Dresdner Bank, König Johannstraße, überwiesen. Am 14.10.1940 war der Betrag bis auf RM 2067,- erschöpft und er forderte "eine weitere Summe" an. "Es ist selbstverständlich, daß ich nach dem Verbrauch der RM 10 000 der Reichskanzlei sofort Abrechnung ablege." (s. BArch, B 323/103, Nr. 150, Posse an Bormann, 14.10.1940). Die akribischen Kostenaufstellungen dienten der erwähnten Abrechnung mit der Reichskanzlei.
- 92. Klasse
- 10Datumsangabe: 27. November 1940