Zweites Reisetagebuch
h.225 cm Bayrische
Renaissance (Landshut)
B 8983
2 Tafeln (Georg, 2 Hlge)7
scheusslich.
(Bondy)
13
- 1kleiner
- 2hoch
- 3Hierbei handelt es sich um die Sicherstellungsnummer des Hausaltärchens in der Sammlung vonOscar Bondy, aus der auch alle übrigen auf dieser Seite genannten Kunstwerke stammten.
- 4Die Nummern 1 bis 7 der Sammlung Bondy befanden sich ursprünglich im Kirchenschatz bzw. im Besitz desSalzburger Erzstiftes St. Peter, das ab den 1920er Jahren Teile daraus verkaufte.Oscar Bondyhatte diese 1933 (gesichert nur für Nr. 1-5) über den Kunsthandel erworben.
- 5Romanischer
- 6Possenotierte sich als Künstler der beiden folgenden Tafeln den Meister von Gerlamoos, der inzwischen mitThomas von Villach, einem der bedeutendsten Kärntner Fresken- und Tafelmaler der Zeit um 1500, identifiziert wird.
- 7Gemeint sind die beiden Tafelbilder "Heilige Ursula und Heilige Margarethe" und "Drachenkampf des Heiligen Georg" vonThomas von Villach.
- 8Wie das vonPossevergebene Kürzel "L [=Linz]" zeigt, hatte er diese Pozellanfigur für dasFührermuseumvorgesehen (s.BArch, B 323/117, Nr. 791, Kunstwerke aus dem beschlagnahmten Wiener Besitz. Für das Kunstmuseum von Linz a. d. Donau).
InInnsbruck(DepotFerdinandeum)
befindet sich "Tod Mariä"
ca 80 h.1, das stilist.2zu Flügeln
desMauerscherAltarsgehört
u. in gewissem Zusammenhang
zu Bondy,Pfingstfeststeht.3
Ebenso2 große Thonapostel
von Ölberg beiSuse Ullmann
Gute Sachen vonAuspitzbei
Bachstitz,AmsterdamHaag. Diese
Stücke sind zur Ausfuhr nicht
Vermeer.9 Erbschaftssteuer ca 500 000
Gefordert 2 Mill.10 Vermittler 200 000
also 1 4550 000 - (entsprechend 150 000
schätzg11Graf Czernin+)
davon abhandeln = 550 000
21
- 1hoch
- 2stilistisch
- 3Herbert Seiberlwar ein Fachmann für denAltar, der in den Jahren 1937 bis 1941 in der Restaurierungswerkstatt derZentralstelle für Denkmalschutzrestauriert wurde (s.Frodl-Kraft (1997), S. 204, Anm. 380 und Abb. 54-55). Von ihm stammt vermutlich der Hinweis auf das Werk "Tod Mariä" im Depot desTiroler Landesmuseum FerdinandeumsinInnsbruckund den stilistischen Bezug zu dem ReliefPfingstfestaus der Kunstsammlung vonOscar Bondy. Vielleicht zog Posseauf Anraten vonSeiberlden "Tod Mariä" für das geplante Führermuseum in Betracht. Eine Entscheidung darüber war zu diesem Zeitpunkt nicht möglich, da sich das Kunstwerk noch im Depot desFerdinandeumsbefand. Am 23. März 1940 teilteSeiberlmit, dass es inzwischen inWieneingetroffen sei und zur Besichtigung zur Verfügung stehe (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 10, M. 3, fol. 34, Seiberl an Posse, 23.03.1940).
- 4Sammlung
- 5Wie das Kürzel "L. [=Linz]" zeigt, zogPossedie nachfolgend genannten Kunstwerke aus der Sammlung Reinitz/Ullmann für dasFührermuseumin Betracht. Eventuell bezieht sich das Kürzel auch auf das darüber genannte "Pfingstfest" aus der Sammlung Bondy oder auf das Werk "Tod Mariä".
- 6Possekorrigierte den Eintrag "Slg. Reissinger", wobei es sich wahrscheinlich um die Kunstsammlung vonLuise Reisingerhandelt, die nur Kopien nach Altmeister-Gemälden enthielt. Gemeint ist indes die Kunstsammlung vonStephan ReinitzundSusanne Ullmann, in der sich die zwei im Folgenden erwähnten Apostelfiguren befanden.
- 7Posseinteressierte sich für die beiden Tonplastiken "Christus" und "Petrus" aus der Kunstsammlung vonStephan ReinitzundSusanne Ullmann(s.BArch, B 323/1203, fol. 113 und 254, Sicherstellungen und Beschlagnahmen in Wien im Jahr 1939, "Führerauftrag Linz", Liste der "Sicherstellungen"). Die genannten Plastiken waren Teil einer Ölberggruppe, einem Bildtypus, der den betenden Jesus zusammen mit einigen seiner - meist schlafenden - Jünger in der Nacht vor seiner Kreuzigung im Garten Gethsemane darstellt.
- 8Der BankierStefan Auspitzhatte nach dem Konkurs seines Bankhauses im Jahre 1931 seine Kunstsammlung an den bis 1938 inWientätigen jüdischen KunsthändlerKurt Bachstitzfür dessenGalerieinDen Haagverkauft. Über einige Objekte war aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923) eine Ausfuhrsperre verhängt worden. Ein Teil der Gegenstände wurde als Pfand bei der WienerSpedition E. Bäumleingelagert (s.Lillie (2003), S. 114). Auf diese machteHerbert SeiberlPossenun aufmerksam. Bald darauf sollte er Fotos anPossenachDresdensenden, die dieser am 1. Februar 1940Hitlervorlegte, welcher Interesse an drei spätgotischen Holzfiguren zeigte (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 10, M. 2, fol. 9-10, Posse an Seiberl, 05.02.1940). Der Ankauf kam jedoch nicht zustande.
- 9Gemeint ist das Gemälde "Die Malkunst" vonJan Vermeer, das sich im Besitz desGrafen Jaromir Czernin von Chudenitzbefand.Possestellte im Folgenden eine kurze Kalkulation für den geplanten - und später auch mit 1,65 Millionen Reichsmark durchgeführten (s.Hehenberger/Löcher (2013)) - Ankauf des Kunstwerkes für dasFührermuseumauf.
- 10Millionen
- 11Schätzung
L.R 464a b1
Bronze
L.R 516Herkules mit
Schlange. Marmor
xLR. 26Madonna mit
KindHolz
AR 812 a b3
Mars auf Sockeln(wie
LR 464) Bronze
AR275AmorBronze
x AR841ElefantBronze
AR275a bHerkuleskind
AR1047Brunnen-
a b
speierBronze
32
- 1Hierbei handelt es sich um die Beschlagnahmekatalognummer des Objekts in der Sammlung vonLouis Rothschild. Dies gilt auf dieser Seite für alle mit "LR" versehenen Ziffernfolgen.
- 2große
- 3Es handelt sich um die Beschlagnahmekatalognummer des Kunstwerks in der Sammlung vonAlphonse Rothschild. Dies gilt auf dieser Seite für alle mit "AR" versehenen Ziffernfolgen.
- 4Possesetzte hier ein Unterführungszeichen, d. h. das genannte Objekt ist ebenfalls aus Bronze.
Zimmer 1281
1. März 40.München
Führerdepot(Neuerwerbgen)2
Amerling, Frauenbrustbild
mit schwarzem Schleier, im Profil3
Bilder derFrau v. L.4
KopieEremitageWerkstatt.35 Mille5
(Brustbild)
4Holl.8KüstenbildCuyp ?van de Velde9
dat.101589 aufTurm
- 1Possewohnte inMünchenim Hotel Grünwald (s.BArch, B 323/103, Nr. 230, Posse an Bormann, 22.02.1940) und notierte sich hier die Nummer seines Hotelzimmers.
- 2Gemeint ist das Depot im Führerbau in der Arcisstraße 12 inMünchen, woPossemit dessen VerwalterHans Regerdie Neuerwerbungen durchsah. Dort hatte er auch die Luftschutzkeller auf ihre Eignung als Depot für die für dasFührermuseumbestimmten Gemälde ausWienhin besichtigt: "Ich halte die in Aussicht genommenen Räume für die Unterbringung der Wiener Gemälde für sehr geeignet und werde im Einvernehmen mit Herrn Arch[itekt]Regerzu geeigneter Zeit den Abtransport der Bilder ausWiendorthin veranlassen" (s.BArch, B 323/103, Nr. 225, Posse an Bormann, 06.03.1940).
- 3Gemeint ist eventuell das Gemälde "Junge Frau mit schwarzem Schleiertuch".
- 4Possewar Anfang Februar beauftragt worden, bei seinem nächstenMünchen-Besuch einige Kunstwerke aus dem NachlassFranz von Lenbachszu beurteilen, die dessenWitweHitlerzum Verkauf angeboten hatte (s.BArch, B 323/103, Nr. 242, Bormann an Posse, 05.02.1940). Die Besichtigung fand zusammen mitWoldemar BrinkmannbeiAdolf ZieglerimDoerner Institutstatt, dort befanden sich "außer einer Reihe von KopienLenbachsnach bekannten Gemälden nur fünf Bilder, die zum Ankauf angeboten werden" (s.BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 06.03.1940). Diese fünf Objekte zähltePosseim Folgenden auf (für Nr. 5 s. Seite0046). Von einem Kauf riet er entschieden ab, die Gemälde seien "der kümmerliche Rest der einst bedeutenden Lenbach'schen Sammlung" (s.BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 06.03.1940).
- 5AnMartin BormannschriebPosse, diesesRubens-Gemälde sei "im besten Fall eine mäßige Werkstattarbeit, an vielen Stellen übermalt, nach einer bekannten Originalversion des Meisters" (s.BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 06.03.1940), was er hier mit "Kopie Eremitage Werkstatt" präzisierte. LautPossehandelt es sich bei diesem Bild demnach um eine Werkstattkopie desRubens-Originals in derEremitageinSt. Petersburg, womit vermutlich das Werk "Bündnis der Erde mit dem Wasser" (s.Eintrag im Online-Objektkatalog der Eremitage) gemeint ist. Dass für das angebotene Gemälde nur "35 Mille", also 35.000,- Reichsmark, gefordert wurden, war für Posse ein weiterer Hinweis darauf, dass es kein Original vonPeter Paul Rubensist (s. BArch, B 323/103, Nr. 225, Posse an Bormann, 06.03.1940).
- 6Sogenannter
- 7lebensgroßes
- 8Holländisches
- 9Posseverwarf seine Zuschreibung des "Küstenbildes" an ein Mitglied der niederländischen Künstlerfamilie umGerrit Cuyp, dessen Nachkommen v. a. im 17. Jahrhundert als Maler tätig waren. Stattdessen gab er ein Mitglied der van de Veldes, einer niederländischen Malerdynastie des 17. Jahrhunderts, deren Vertreter besonders für ihre Seestücke bekannt sind, als Künstler des Gemäldes an.
- 10datiert