Viertes Reisetagebuch
22.4.41 Früh nachAmster-
dam,Modrejewski(sog.
(A. de Gelder).2-De Boer-
Zurück nachHaag. -
Abend mitPeterich(Verkäufe
Beuningen)5
HerrHans Stahl
fl. 10 000
dat71673
- 1Beim Amsterdamer KunsthändlerVictor ModrzejewskibesichtigtePosseauf die Empfehlung vonKurt Erasmushin (s.BArch, B 323/144, Nr. 339, Erasmus an Posse, 06.02.1941) ein Gemälde vonAnton van Dyck, das den englischen KönigKarl I.darstellt.
- 2Salomon van DeventerhatteW. M. A. Weitjensum Gemäldeempfehlungen gebeten, die fürPossevon Interesse sein könnten. Anfang April hatteWeitjensihm daraufhin ein Werk vonAert de Gelderim Besitz eines HerrnLukwel, der inAmsterdamwohnte, empfohlen (s.BArch, B 323/145, Nr. 333, Weitjens an van Deventer, 08.04.1941).Possebesichtigte das Gemälde und vermerkte handschriftlich auf dem wohl an ihn weitergeleiteten Brief: "Angesehen. Nicht geeignet" (s.BArch, B 323/145, Nr. 333, Weitjens an van Deventer, 08.04.1941).
- 3Felix William Wickelhatte vonSalomon van Deventerden Hinweis auf den früheren KunsthändlerDouwe Komterbekommen, denPossenun aufsuchte. Dieser sollte "einige recht interessante alte Bilder besitzen, unter anderem einen Thomas de Keijser", die er verkaufen wolle, wobeiPossedie Werke persönlich bei ihm Zuhause begutachten sollte, denn "Herr Komter[will] die Bilder nicht nachdem Haagschicken, und legt überhaupt Wert darauf, dass die ganze Angelegenheit diskret behandelt wird" (s.BArch, B 323/144, Nr. 309, van Deventer an Wickel, 18.04.1941). Laut den dem Brief beiliegenden Katalogausschnitten handelte es sich bei dem erwähnten Werk vonThomas de Keyserum das "Portret van Anna Hunthums" (s.BArch, B 323/144, Nr. 310). Die anderen Gemälde zeigten u. a. einen predigenden Christus und einen Bettler (s.Eintrag in der Datenbank des RKD) vonJacob Jordaens(s.BArch, B 323/144, Nr. 311).
- 4Der Amsterdamer KunsthändlerBernard HouthakkerbotPosseein Gemälde vonJoachim Beuckelaerper Telefon an. Dieser besichtigte es am Folgetag (s.Eintrag zum 23.04.1941).
- 5Posseverbrachte den Abend mitLucas Peterichund besprach mit ihm die geplanten Ankäufe aus der Sammlung von dessen SchwiegervaterDaniël George van Beuningen.Possehatte sich die für ihn interessanten Gemälde notiert (s.vorhergehende Seite 0034), überarbeitete die Liste später (s. Seiten0039und0040) und besichtigte die Bilder inRotterdam(s.Eintrag vom 24.04.1941).
- 6mit
- 7datiert
Bruno Jellinekverfallen
(Bild vonBloch-Bauer)2
! Erbetene Foto Gastmahl
Moll!
50000 RM
Lorenzo di Credi, Dasselbe
(kleiner,ohnemitFenster)5
40 - 50 000 (Grimschitz)6
(abgeb.7beiGrimschitz)8
3000 RM.
- 1Die Sammlung vonBruno Jellinekwar anfang des Jahres 1941 durch das Urteil desWiener Landgerichtsfür verfallen erklärt worden. Damit waren die Objekte in Reichseigentum übergegangen, womit auf diese ein Zugriff unter 'Führervorbehalt' möglich war. Die Kunstgegenstände, diePossedurchsehen wollte, befanden sich jedoch nicht in Verwahrung desInstituts für Denkmalpflege, sondern waren bei einer Spedition eingelagert; lediglich die Porträtminiatur "Kaiser Joseph II." vonHeinrich Friedrich Füger, diePossefür dasFührermuseumin Betracht zog, war bereits 1938 aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923) sichergestellt worden und befand sich imZentraldepot(s.BDA-Archiv, RestMat., K. 38, Personenmappe Bruno Jellinek, fol. 158, Seiberl an Jellinek, 10.10.1938;s. auchSeite 0054).
- 2Possenotierte sich, dass das Gemälde vonEmil Jakob Schindler, das er im Dezember 1940 unter dem unspezifischen Titel "Landschaft mit Fluss" bzw. "Aulandschaft an der Taya" aus der Sammlung Bloch-Bauer für dasFührermuseumangekauft hatte,Lundenburgan der Thaya darstelle. Diese Information erhielt er vermutlich vomSchindler-ExpertenCarl Mollund ließ sie in den Bestandskatalog desFührermuseumsinDresdensowie in den Fotokatalog "Gemäldegalerie Linz" einarbeiten, in dem das Gemälde dann in Album XIII mit der Nummer 33 unter dem Titel "An der Thaya bei Lundenburg" geführt wurde (s.Schwarz (2004), S. 314).
- 3PossebesuchteCarl Mollam 13. Mai 1941 (s.Seite 0045) in dessen Haus in der Wiener Wollergasse 10.Mollbot die Vermittlung der drei im Folgenden mit Preisangebot aufgeführten Gemälde an; das zuerst genannte Gemälde wurde angekauft, die beiden anderen nicht.
- 4Palazzo
- 5Possehielt für das überCarl Mollangebotene"Brustbild"vonLorenzo di Credifest, dass es sich um eine Wiederholung in anderem Format des Gemäldes desselben Malers handele, das sich im Palazzo Pitti inFlorenzbefand; wahrscheinlich ist damit das "Ritratto d'uomo (Andrea del Verrocchio o Perugino)" gemeint, das inzwischen in derGalleria degli Uffiziverwahrt wird (Inventarnr. 1482, s.Eintrag im Online-Katalog des Ufficio Ricerche del Polo Museale Fiorentino).
- 6Die Schätzung von 40.000,- bis 50.000,- Reichsmark hatte vermutlichBruno Grimschitzdurchgeführt.
- 7abgebildet
- 8Dieses Gemälde vonEmil Jakob Schindlerwar in derPublikation "Maler der Ostmark im 19. Jahrhundert"vonBruno Grimschitzaus dem Jahr 1940 abgebildet (Tafel 64).
- 9Possewar dringend an der Provenienz des Gemäldes "Christus am Ölberg" vonGalasso Galassiinteressiert. DasInstitut für Denkmalpflegehatte schon beiHortense Eissler, der Ehefrau des ehemaligen Eigentümers, Erkundungen eingeholt, allerdings nur die ungenaue Antwort erhalten, dass das Gemälde aus einem Kloster beiFerrarastamme. Nun erfuhrPossevonCarl Moll, dass er es vomBologneserAntiquitätenhändlerPublio Podioerworben hatte und es danach aus seinem Besitz anHermann Eisslergegangen war.
AmsterdamOranje-Nassau-
Hugo Kaufmann Laan 11
Windmühlen 20.-4
gekauft 45 000 hfl.
5675
(früher Dr. v.Hanger)
30.-6
15 0007
(Coll.9Dr. Schieffer)
- 1Wohnadresse vonHugo Felix KaufmanninAmsterdam
- 2Das Gemälde kostete 25.000,- Gulden (s.BArch, B 323/152, Nr. 539, Rechnung vom 25.06.1941).
- 3Landschaft
- 4Das Gemälde kostete 20.000,- Gulden (s.BArch, B 323/152, Nr. 539, Rechnung vom 25.06.1941). Es warPossezuvor für 25.000,- Gulden angeboten worden (s.Eintrag vom 24.06.1941).
- 5Adresse derKunsthandlung DenijsinAmsterdam
- 6Dieses Gemälde sollte 30.000,- Gulden kosten. Es wurde nicht angekauft.
- 7Das Gemälde kostete 15.000,- Gulden, der Erwerb fand jedoch erst im Oktober 1941 statt (s.BArch, B 323/144, Nr. 305, Rechnung vom 13.10.1941).
- 8Großes
- 9Collection
- 10Possevermerkte sich, dass das großformatige Seestück vonHendrik Dubbels, das ihmPieter de Boerbereits zwei Monate zuvor angeboten hatte (s.Eintrag vom 22.04.1941), in einer Privatsammlung inHilversumanzusehen war. Es befand sich im Besitz vonHendrik Petrus Doodeheefverund hatte davorH. Schieffergehört.Possebesichtigte es wahrscheinlich erst im September 1941 (s.Eintrag vom 18./19.09.1941)
Klimmot
Gekauft1
Zu kaufen2
Sandvort }
Goyen }
Grimou }
Duck }
Teniers }
- 1Possenotierte hier vier Kunstwerke, die er Mitte September 1941 über diverse niederländische Kunsthändler erworben hatte.
- 2Im Folgenden hieltPosseKunstwerke samt der Namen der anbietenden Kunsthändler fest, die er bei seinem Aufenthalt in den Niederlanden vom 15. bis 20. September 1941 besichtigt hatte und über deren Ankauf noch entschieden werden musste. Die fehlenden Anstreichungen zeigen, dass die Gemälde vonHendrik Gerritsz Pot,Alexis GrimouundJacob Jordaenssowie die beiden Holzfiguren nicht erworben wurden; das Gemälde vonCornelis de Voswurde erst 1942 angekauft, das vonPieter ClaeszMitte Oktober 1941. Die übrigen markierten Objekte wurden mit Rechnungsdaten zwischen dem 24. September und dem 6. Oktober 1941 akquiriert.
- 3Der KunsthändlerDirk Albert HoogendijkbotPossezwei Gemälde vonHendrik Gerritsz Potan: "Mann u. Frau in ganzer Figur im Raum" (s.Seite 0141) und "Junge Frau" (s.Seite 0142). Wahrscheinlich ist hier letzteres gemeint, daPossedieses ankaufen wollte (s.BArch, B 323/144, Nr. 406, Posse an Hoogendijk, 23.09.1941); jedoch hatte Hoogendijkes bereits an einen anderen Interessenten verkauft (s.BArch, B 323/144, Nr. 404, Hoogendijk an Posse, 20.09.1941; ebd., Nr. 403, Hoogendijk an Wickel, 29.09.1941).
Marmor 37 x 421
fl. 4 250.-
640
Heerengracht
474
Keyzer109
DikKeyzer567
- 1Maße des Marmorreliefs in cm
- 2Am nächsten Tag, dem 16. September 1941, fuhrPossenachAmsterdam. Er notierte sich im Folgenden die Namen und Adressen der Kunsthändler, die er dort aufsuchen wollte (für dieKunsthandlung D. A. Hoogendijks. Seiten0141-0142, für dieKunsthandlung P. de Boers. Seite0142, fürHelmuth Lütjensvon derKunsthandlung Paul Cassirers. Seite0143, fürJan DikvomKunsthandel Denijss. Seite0141). Der KunsthändlerGustav CramerausDen Haag, hattePosseGemälde aus Amsterdamer Privatsammlungen empfohlen (dazu s. Seiten0139und0143).
- 3Der Den HaagerJan B. van LigtenhattePossevermutlich den Kontakt zuJan Dikbzw. zurKunsthandlung Denijsvermittelt.
- 4Es handelt sich um die Amsterdamer Keizersgracht; diese ist auch unten bei den kurz als "Keyzer" bezeichneten Adressangaben gemeint.
farbig
fl. 15000
25. + 10%1
3035oder25.+ 10%3
Preis steht nicht
fest, da H noch
nicht frei
Für Waffenhalle:4
J. Leemans 1667
fangeräten (Jäger) 2000-6
- 1Für dieses Gemälde verlangte der KunsthändlerDirk Albert Hoogendijk25.000,- Gulden und zusätzlich eine Vermittlungsgebühr von zehn Prozent, da es aus Privatbesitz stammte; somit sollte das Bild 27.500,- Gulden kosten (s.BArch, B 323/144, Nr. 403, Hoogendijk an Wickel, 29.09.1941).
- 2Große
- 3Hier handeltePosseeinen Preis von 30.000,- Gulden aus. Er erreichte ebenfalls, dassHoogendijkbei diesem Kunstwerk auf die Vermittlungsgebühr verzichtete.
- 4ImFührermuseumwar eine Waffenhalle vorgesehen, für deren AusstattungPossedas im Folgenden angeführte Gemälde in Betracht zog.
- 5Großes
- 6Das Gemälde wurde für 2.000,- Gulden angeboten.
Veränderte Wiederholung
grammisten (Exemplar aus
Besitz von Bode).
Schulbild.
30er Jahre.2
14 000 fl.
bez. 166.4 .. 2731000.- Gekauft
15000.-
- 1Das Fragezeichen zeigt, dass diese Zuschreibung unsicher war.
- 2Possedatierte das Gemälde zu Lebzeiten vonLucas Cranachin die 30er Jahre des 16. Jahrhunderts, somit sollte es nach ihm zwischen 1530 und 1539 entstanden sein.
- 3Der KunsthändlerGustav CramerausDen Haag, hattePossedrei Gemälde aus Privatsammlungen inAmsterdamempfohlen (dazu s.Seite 0139). Die beiden im Folgenden aufgeführten Gemälde besichtigte er dort am 16. September 1941. Das Gemälde vonJacob Ochterveltwurde angekauft, das vonGabriel Metsunicht, wiePossesAnstreichung und "Gekauft"-Vermerk bzw. seine Durchstreichung belegen. Das dritte Gemälde "De slapende herbergierster" vonNicolaes Maeswollte der Besitzer zu diesem Zeitpunkt nicht verkaufen (s.BArch, B 323/144, Nr. 264, Cramer an Wickel, 26.08.1941), weshalb es in dieser Liste nicht auftaucht, jedoch konnte es 1942 erworben werden.
- 4Das Gemälde war signiert und mit der Datierung "166." versehen.