Zweites Reisetagebuch
ev. für L.1
xecht, aber langweilig2
Hals(Lilienfeld)3 SelbstbildnisBildnis eines Herrn
Spätbild
beschla.4Herkunft.
Kunsth. Museumuninteressiert)
Zur Ausfuhr gesperrt.5
! Deutsch 16.6Tempelgangu
DarbringungOpfer Joachims(Pollak-Barnau)
Frauenbildnis (Friedländer)8
werden (sichergestellt)
Lederer:Bronzeplaketten10
(sichergestellt)
(vonPlaniscigzu
sammengestellt)11
8
- 1Die Notiz "eventuell für Linz" belegt, dassPossedas angeführte Werk für dasFührermuseumvorgesehen hatte.Im Oktober 1940 wurde es für 1.850,- Reichsmark angekauft (s.BArch, B 323/120, Nr. 151, Rudolf Bredl (Bevollmächtigter für die Sammlung Robert Pollak) an Posse, 03.10.1940;Schwarz (2004), Nr. I/35, S. 96-97).
- 2PossesBewertung dieses Gemäldes als "echt", also als ein Originalwerk vonDavid Teniers, "aber langweilig" führt beispielhaft seine gezielte Objektauswahl in Verbindung mit hohem Qualitätsanspruch für die Sammlung desFührermuseumsvor Augen. Er wählte diese Gemälde nicht aus.
- 3Gemeint ist die Kunstsammlung vonAntonie Lilienfeld.
- 4beschlagnahmter
- 5Das "Porträt eines Mannes" von Frans Hals aus der Kunstsammlung vonAntonie Lilienfeld war aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes sichergestellt und zur Ausfuhr gesperrt (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923).Posseerfuhr, dass dasKunsthistorische Museuman einem Ankauf nicht interessiert war. Er wollte es für dasFührermuseumerwerben, doch die Besitzerin, die sich in den USA aufhielt und mit derHerbert SeiberlVerhandlungen führen sollte, war nicht zum Verkauf bereit. Auch spätere Erwerbsversuche von SeitenPossesund seines NachfolgersHermann Vosssowie anderer NS-Organisationen schlugen fehl (s.Iselt (2010), S. 251-254).
- 6Possedatierte die beiden Werke in das 16. Jahrhundert.
- 7Gemeint sind zwei Gemälde aus der von derGestapobeschlagnahmten Kunstsammlung vonBruno Pollack von Parnau. Sie waren aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes sichergestellt (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923) und von derZentralstelle für Denkmalschutzübernommen worden: "Darstellung im Tempel, österreichisch 16. Jh." und "Tempelgang Mariae, österreichisch, 16. Jh." (s.BArch, B 323/1203, fol. 96 bzw. 228, Sicherstellungen und Beschlagnahmen in Wien im Jahr 1939, "Führerauftrag Linz", Liste der "Sicherstellungen").
- 8Vermutlich handelt es sich um das Werk "Bildnis einer jungen Frau" desMeisters H. W.aus der Sammlung vonN. Friedländer.
- 9Datierung des zuvor genannten Gemäldes
- 10Die Kunstsammlung vonSerena Ledererbeinhaltete laut der Sicherstellungsliste vom November 1940 neben diversen Bronzen, Bronzereliefs und -medaillen 27 Bronzeplaketten (s.Lillie (2003), S. 666-668).
- 11Die Sammlung von Bronzeplaketten hatteLeo Planiscigzusammengestellt, der mit der Familie Lederer befreundet war und sie bei ihren Kunsterwerbungen beriet (s.Wladika (2017), S. 17).
x Die GenesungL ?1
Bondy 13202
Bondyganz gut L ?4
x DamenbildnisFranzös.5
gut Bondy
Thonmodell.DameMariaan
x Bondy 940(Verkündigg6klein
sehr gut L
Bouchardon ?7
Putto mit Wasserurne8
Bondy L
Thon, fast lebensgroß
bez.10
Bondy
14
- 1Wie das vonPossevergebene Kürzel "L [=Linz]" zeigt, hatte er dieses Objekt für dasFührermuseumvorgesehen (s.BArch, B 323/117, Nr. 791, Kunstwerke aus dem beschlagnahmten Wiener Besitz. Für das Kunstmuseum von Linz a. d. Donau). Dies gilt auf dieser Seite - soweit nicht anders vermerkt - für alle mit diesem Kürzel versehenen Kunstwerke.
- 2Hierbei handelt es sich um die Sicherstellungsnummer des Kunstgegenstandes in der Sammlung vonOscar Bondy, in der sich auch alle im Folgenden genannten Objekte befanden.
- 3Vermutlich handelt es sich um das Gemälde "A Lady and Gentleman entering a stable".
- 4Wie das vonPossevergebene Kürzel "L [=Linz]" zeigt, zog er dieses Objekt für dasFührermuseumin Betracht. Sollte es sich bei diesem Gemälde um "A Lady and Gentleman entering a stable" handeln, teilte er es jedoch später demTiroler Landesmuseum FerdinandeuminInnsbruckzu (s.BArch, B 323/117, Nr. 686, Kunstwerke aus dem beschlagnahmten Wiener Besitz. Für das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck.).
- 5Wahrscheinlich ist das von einem unbekannten französischen Künstler geschaffene Gemälde "Bildnis einer Dame im gestickten Kleid" gemeint.
- 6Verkündigung
- 7Posseerwägte die Zuschreibung des Puttos an einen Künstler der französischen Bildhauerfamilie Buchardon, wahrscheinlich anEdmé Bouchardon, einen Wegbereiter des Klassizismus.
- 8Wahrscheinlich handelt es sich hier um das Werk "Liegender Putto mit Vase".
- 9Kreuzigung
- 10bezeichnet [=signiert]
Zentraldepot(Gr.1Depot)2
a b
x Gu.6184Holzrelief hl. Georg
ganz gut
Gu616Marmorbüste
lebensgroß. Eventuell!
(Goldoni?)
Gu 3362 Empireleuchter
a b vergoldet
Gu318Großer Rokoko-
Gu
xAR. ?6Ital.7Pastigliatruhe
l.8Seite mit Wappenmalerei:
Inschrift Medium
Paar, Marmor, halb-
lebensgroß. Kitsch
31
- 1Großes
- 2Das sogenannte "Große Depot" war eine Teil desZentraldepots, vermutlich der im Plan von 1939 als "Magazin" bezeichnete Raum (s.Plan des Zentraldepots auf zdk-online).
- 3Es handelt sich um die Beschlagnahmekatalognummer des Objekts in der Sammlung vonAlphonse Rothschild.
- 4Hierbei handelt es sich um die Beschlagnahmekatalognummer des Kunstgegenstands in der Sammlung vonRudolf Gutmann. Dies gilt - soweit nicht anders vermerkt - für alle folgenden alphanumerischen Kombinationen auf dieser Seite.
- 5Wie dieses Beispiel belegt, suchtePosseauch Gebrauchsmöbel für die Direktions- bzw. Verwaltungsräume desFührermuseumsaus.
- 6Die genaue Beschlagnahmekatalognummer dieses Kunstwerks aus der Sammlung Alphonse Rothschild warPossenicht bekannt.
- 7Italienische
- 8linke
- 9Es handelt sich um die Beschlagnahmekatalognummer des Objekts in der Sammlung Alphonse Rothschild.
Zimmer 1281
1. März 40.München
Führerdepot(Neuerwerbgen)2
Amerling, Frauenbrustbild
mit schwarzem Schleier, im Profil3
Bilder derFrau v. L.4
KopieEremitageWerkstatt.35 Mille5
(Brustbild)
4Holl.8KüstenbildCuyp ?van de Velde9
dat.101589 aufTurm
- 1Possewohnte inMünchenim Hotel Grünwald (s.BArch, B 323/103, Nr. 230, Posse an Bormann, 22.02.1940) und notierte sich hier die Nummer seines Hotelzimmers.
- 2Gemeint ist das Depot im Führerbau in der Arcisstraße 12 inMünchen, woPossemit dessen VerwalterHans Regerdie Neuerwerbungen durchsah. Dort hatte er auch die Luftschutzkeller auf ihre Eignung als Depot für die für dasFührermuseumbestimmten Gemälde ausWienhin besichtigt: "Ich halte die in Aussicht genommenen Räume für die Unterbringung der Wiener Gemälde für sehr geeignet und werde im Einvernehmen mit Herrn Arch[itekt]Regerzu geeigneter Zeit den Abtransport der Bilder ausWiendorthin veranlassen" (s.BArch, B 323/103, Nr. 225, Posse an Bormann, 06.03.1940).
- 3Gemeint ist eventuell das Gemälde "Junge Frau mit schwarzem Schleiertuch".
- 4Possewar Anfang Februar beauftragt worden, bei seinem nächstenMünchen-Besuch einige Kunstwerke aus dem NachlassFranz von Lenbachszu beurteilen, die dessenWitweHitlerzum Verkauf angeboten hatte (s.BArch, B 323/103, Nr. 242, Bormann an Posse, 05.02.1940). Die Besichtigung fand zusammen mitWoldemar BrinkmannbeiAdolf ZieglerimDoerner Institutstatt, dort befanden sich "außer einer Reihe von KopienLenbachsnach bekannten Gemälden nur fünf Bilder, die zum Ankauf angeboten werden" (s.BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 06.03.1940). Diese fünf Objekte zähltePosseim Folgenden auf (für Nr. 5 s. Seite0046). Von einem Kauf riet er entschieden ab, die Gemälde seien "der kümmerliche Rest der einst bedeutenden Lenbach'schen Sammlung" (s.BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 06.03.1940).
- 5AnMartin BormannschriebPosse, diesesRubens-Gemälde sei "im besten Fall eine mäßige Werkstattarbeit, an vielen Stellen übermalt, nach einer bekannten Originalversion des Meisters" (s.BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 06.03.1940), was er hier mit "Kopie Eremitage Werkstatt" präzisierte. LautPossehandelt es sich bei diesem Bild demnach um eine Werkstattkopie desRubens-Originals in derEremitageinSt. Petersburg, womit vermutlich das Werk "Bündnis der Erde mit dem Wasser" (s.Eintrag im Online-Objektkatalog der Eremitage) gemeint ist. Dass für das angebotene Gemälde nur "35 Mille", also 35.000,- Reichsmark, gefordert wurden, war für Posse ein weiterer Hinweis darauf, dass es kein Original vonPeter Paul Rubensist (s. BArch, B 323/103, Nr. 225, Posse an Bormann, 06.03.1940).
- 6Sogenannter
- 7lebensgroßes
- 8Holländisches
- 9Posseverwarf seine Zuschreibung des "Küstenbildes" an ein Mitglied der niederländischen Künstlerfamilie umGerrit Cuyp, dessen Nachkommen v. a. im 17. Jahrhundert als Maler tätig waren. Stattdessen gab er ein Mitglied der van de Veldes, einer niederländischen Malerdynastie des 17. Jahrhunderts, deren Vertreter besonders für ihre Seestücke bekannt sind, als Künstler des Gemäldes an.
- 10datiert
BeiHaberstockschöner
Cagnacci(gekauft 15000)2
die beidenSchenausausWeissen-
Nationalgalerie(Ausstellg6
Freiheitskrieg 1809-15)7
v. d. Heydt-Str. 89
Pücklerstr. 16 89772110
Württembergsche Allee 27
Tel.99 38 37
- 1Eventuell handelt es sich um das "Porträt eines Ehepaars" vonGovaert Flinck.
- 2Eventuell ist das Werk "Mars und Venus" gemeint, das damals Guido Cagnaccizugeschrieben wurde und heutePaolo de Matteiszugeschrieben wird. Laut Kartei wurde das Werk allerdings für 10.000 RM (s.Einträge in der Datenbank zum "Central Collecting Point" des DHM).
- 3Gemeint sind die beiden Gemälde "Besuch bei der Amme" und "Die Ammenprobe" vonJohann Eleazar Schenauaus der Kunstsammlung des Dresdner BankiersOtto Weissenberger.
- 4Datumsangabe: 10. April 1940
- 5Possetelefonierte vom Pariser Platz aus mitAlbert Speer(s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch). Vermutlich hattePossediesen an seinem Dienstsitz als Generalbauinspektor im Palais Arnim, dem ehemaligen Gebäude der BerlinerAkademie der Künsteam Pariser Platz 4, aufgesucht, ihn vor Ort jedoch nicht angetroffen und deshalb direkt von dort aus telefonisch kontaktiert.
- 6Ausstellung
- 7Possebesuchte die Ausstellung "1813 bis 1815. Großdeutschlands Freiheitskampf" in derNationalgalerie Berlin(s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch), die dort von Mitte März bis Ende August 1940 gezeigt wurde (s.Ausstellungskatalog).
- 8Postbezirksnummer
- 9Es handelt sich um die Berliner Adresse des KunsthändlersHeinz Steinmeyer, denPossebei diesem Aufenthalt von Anfang April 1940 inBerlinjedoch nicht aufsuchte.SteinmeyermachtePosseam 29. April 1940 brieflich auf sich und sein Kunstangebot aufmerksam (s.BArch, B 323/142, Nr. 1053, Steinmeyer an Posse, 29.04.1940) undPossesagte am 3. Mai zu, ihn bei "einem [s]einer nächsten Aufenthalte inBerlinnach vorheriger telefonischer Anmeldung zu besuchen" (s.BArch, B 323/142, Nr. 1054, Posse an Steinmeyer, 03.05.1940).
- 10Adresse und Telefonnummer der Geschäftsstelle
- 11SS-OberführerUlrich Greifeltwar in der Amtlichen Deutschen Ein- und Rückwanderstelle (abgekürzt ADERSt) für die Organisation der Aussiedlung von Südtirolern aus Italien in das Deutsche Reich zuständig (s.Kater (2006), S. 151). Zur Registrierung und denkmalbehördlichen Sicherstellung "deutscher" Kulturgüter aus den Umsiedlungsgebieten sollte im Juni 1940 eineKulturkommissionunter der Leitung von Wolfram Sievers als Dienststelle der nationalsozialistischen Forschungsgemeinschaft "Das Ahnenerbe" eingesetzt werden (s. Haar/Fahlbusch (2008), S. 356-358).Heinrich HimmlerhatteGreifeltim Vorfeld angewiesen,Posseals Sachverständigen in dieKulturkommissionaufzunehmen und "gemäss dem Wunsche desFührersdas Entsprechende im Einvernehmen mit Herrn Dr.Possezu veranlassen" (s.BArch, B 323/163, Himmler an Bormann, 14.02.1940; s. auch Seite0072).