Viertes Reisetagebuch
3./IV1 Rocchi2:Costa,Venere(Bologna)
/Jandolo: Goldschmuck
Raff da Reggio,Tobias m/ Engel
Lidonardo6
Bildnis Niederl.7(Bouts
gen.)8
- 1Datumsangabe: 3. April 1941. Possefixierte hier stichpunktartig, welche Angelegenheiten, die bei der ersten Italienreise im März 1941 angestoßen worden waren, noch der Erledigung harrten. So hatte er im März nicht alle Ankäufe durchführen können, da nicht genügend Geld auf dem bei der Deutschen Botschaft eingerichteten Sonderkonto zur Verfügung gestanden hatte. Am 24. März 1941 hatte er dieReichskanzleium Auffüllung der Mittel gebeten, da weitere Verhandlungen über die Erwerbung bedeutender Kunstwerke im Gange seien und demnächst abgeschlossen werden sollten. Daraufhin wurde ihm über das Sonderkonto erneut ein Betrag von 500.000,- RM zur Verfügung gestellt (s.BArch, B 323/168, fol. 40-42).
- 2Gemeint ist entwederMariano Rocchioder derKunsthandel Simotti Rocchi.
- 3Gemeint ist ein Werk des MalersBernardo Cavallino.
- 4Possenotierte sich, in einer Angelegenheit, die die Sammlung Spiridon betraf,Herta Kesslerzu kontaktieren. Diese war deutsche Staatsangehörige und hatte offenbar gute Kontakte zum italienischen Kunsthandel. Am 28. März 1941 hatte siePossebezüglich der Sammlung Spiridon angeschrieben (s.BArch, B 323/148, Nr. 539-540, Kessler an Posse, 28.03.1941).
- 5Possebeabsichtigte, die im folgenden aufgeführten Gemälde aus der Sammlung Spiridon beiMargherita Gallotti Spiridonzu besichtigen. Der Verweis "Contessa" war vermutlich nötig, weil weitere Werke aus der Sammlung Spiridon von derGalleria VenturainFlorenzangeboten wurden (s.Eintrag vom 04.04.1941).
- 6Vermutlich ist das Gemälde "Leda col cigno" eines Schülers vonLeonardo da Vincigemeint.
- 7Niederländisch
- 8Gemeint ist ein Werk des MalersDieric Boutsgemeint, welches jedoch nicht angekauft wurde (s.BArch, B 323/168, Ita87-Ita92, Hans Posse, Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom, 12.05.1942).
Waldmüller Dresden Tintoretto3 ?München4
JandoloGoldschmuck
Rechnungen
aus Slg. Givanello5
!Zais 4 gr. Ldschtn6 Zuccarelli
Spesen ?7
2 antike GoldWortmittegen9
(Curtiusfür echt erklärt)
Mann rote 350310 SpiridonRM 45 00010
Gr. Panini 150 20000
Schonfeld 23 3000
Tobias 45umrahmt 5500
Conte PaolozziPaluzzi (v. Bismarck)
- 1Prinz
- 2Sein erster Weg inRomführePossezuPhilipp von Hessen, der ihm schon während der ersten Ankaufstour in Italien im März 1941 als Agent zur Seite gestanden hatte. Zu besprechen waren u. a. Transportfragen für einige im Februar bzw. März angekauften Gemälde, die sich noch in Italien befanden.
- 3Es könnte entweder das Gemälde "Salmone e la regina di Saba" vonTintoretto, das am 19. Februar 1941 angekauft wurde, oder das Gemälde "Ritratto di Scipione Clusone" vonTintoretto, das am 19. März 1941 angekauft wurde, gemeint sein.
- 4Das Gemälde "Bildnis der Isabella Colbran", sollte nachDresdengesandt werden, um im Restaurierungsatelier derGemäldegaleriegereinigt werden (s.BArch, B 323/101, Nr. 232, Posse an Lammers, 16.04.1941). Ein Gemälde vonTintorettosollte indes direkt nachMünchenin den Führerbau gesandt werden.
- 5Possehatte das Gemälde vonNicolas Regnier, "Ritratto del Procuratore Domenico Contarini", am 20. Februar 1941 bei dem KunsthändlerPetro Accorsi,Turin, zusammen mit den im Folgenden aufgeführten Gemälden erworben (s.BArch, B 323/168, Ita89, Hans Posse, Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom, 12.05.1942). Vermutlich bezog sich der Eintrag darauf, dass er es schon im Führerbau inMünchenin gesehen hatte. Er hielt als Provenienzhinweis fest, dass es aus der SammlungAlberto Giovanelli,Venedig, kam. Vermutlich erhielt er diese Information vonPhilipp von Hessen.
- 6Gemeint sind die vier Gemälde "Landschaft mit Bauernhäusern und Staffage", "Südliche Landschaft mit Tempelruinen, Hirten und Vieh", "Landschaft mit Ruinen und Bauernkarren" und "Landschaft mit Häusern und Brücken am Fluss", die zusammen angekauft wurden.
- 7Vermutlich waren Fragen bezüglich der Transportspesen für die angekauften Kunstwerke zu klären.
- 8Prinz
- 9Posse stand in Verhandlung über den Ankaufeines Paares antiker goldener Ohrgehänge.
- 10Possestellte für die Preise der Gemälde aus der SammlungMargherita Gallotti Spiridon Überschlagsrechnungen an (100 RM = 760 Lire, s.BArch, B 323/168, Nr. 77, Vermerk der Reichskanzlei vom 09.01.1942).
- 11Am Nachmittag des folgenden Tages sahPossemitAlbrecht von Bismarck-SchönhausenundLorenzo PaolozziFotografien an (s.Eintrag vom 04.04.1941).
Abrechnung
Florenz,Bellini:QuerciabüsteFoto1
Florenzusw.
Tel. 60558 (½ 14)
Sonntag 190 Frau Kessler
anrufen (Ventura-
87 27 334
Brill6
- 1Vermutlich beauftragtePosse Philipp von Hessen, ein Foto der von derKunsthandlung Luigi BelliniinFlorenzangebotenen "Frauenbüste mit grünem Kopftuch" vonJacopo della Quercia zu besorgen bzw. anzufertigen.Philipp von Hessenfotografierte verschiedentlich die Kunstwerke in den italienischen Adelssammlungen selbst (s.Petropoulos (2006), S. 237).
- 2Vermutlich bezieht sich der Eintrag auf die vonGiannino Marchigangebotene Architekturvedute "Benson's House in Wilbury und Tempel in Chiswich (Architekturstück mit Staffage)" vonAntonio VisentiniundFrancesco Zuccarelli (s. auchEintrag vom 14.06.1941).
- 3Leo Bruhnswar der Direktor der zum "Kaiser-Wilhelm-Institut für Kunst- und Kulturwissenschaft im Palazzo Zuccari" umbenanntenBibliotheca Hertzianain der Via Gregoriana, 28,Rom. Possekannte dieBibliotheca Hertzianavon einem Studienaufenthalt (s.Paul (2015), S. 188-189).
- 4Herta KesslerhattePosseangeboten, ihm den Kontakt zu dem AntiquitätenhändlerEugenio Ventura in Florenz, herzustellen (s.BArch, B 323/148, Nr. 539, Kessler an Posse, 28.03.1941).
- 5Possekaufte zwei Werke des MalersLorenzo Lottobei derKunsthandlung Simotti RocchiinRoman: das "Bildnis eines Edelmanns in Schwarz mit Degen und Barett" am 18. April 1941 und das "Bildnis des Guido della Torre" am 29. Juli 1941 (s. BArch, B 323/168, Ita90/Ita91, Hans Posse, Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom, 12.05.1942).
- 6Es handelt sich eventuell um das Gemälde "La Prédication de saint Jean-Baptiste", dasPossespäterAbraham Bloemaertzuschrieb (s.Schwarz (2004), S. 384). Offenbar wurde es zunächst dem MalerPaul Brilzugeschrieben (s.Eintrag in der Datenbank "Sammlung des Sonderauftrags Linz" des Deutschen Historischen Museums).
nello da Messina.1 - Weiter
Biliverti(?)Akt mit Krieger. -
BeiProf. Rocchi, Via Na-
zionale: nicht angetroffen
/ Spiridon5,Bildnis mit roter Mütze
Antike Anhänger mitnehmen6
Abrechnung
BriefabschriftHbst.
Foto A. da Messina (Marinucci)8
Fotos Macrinousw.
Bramantino.11
Leda(1 Wort!)
- 1Possebesichtigte bei dem KunsthändlerMarinuccidas "Männerbrustbild / Brustbildnis" vonAntonello da Messina.
- 2Palazzo
- 3Prinz
- 4Possebesprach mitPhilipp von Hessen vermutlich die im Folgenden aufgeführten Angelegenheiten.
- 5Gemeint ist die SammlungMargherita Gallotti SpiridoninRom.
- 6Vermutlich sprach man über den möglichen Transport derantiken Anhänger, diePosseam 22. Mai 1941 bei derKunsthandlung Simotti RocchiinRomankaufte und über die Option, sie persönlich nach Deutschland mitzunehmen. Dies war insofern von Belang, als bei einer persönlichen Mitnahme keine Transport- und Versicherungsspesen angefallen wären.
- 7Ein Gemälde vonNicolas Poussinwurde in Italien nicht angekauft (s.BArch, B 323/168, Ita89-Ita92, Hans Posse, Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom, 12.05.1942).
- 8Posse vermerkte, dass er eine Fotografie des angebotenen "Männerbrustbild / Brustbildnis" vonAntonello da Messinabenötigte.
- 9Possenotierte sich, dass er einen Brief an die römische KunstsammlerinMaria Irma Dall'Oraschreiben wollte. Leo Bruhnshatte für dieDeutsche BotschaftinRomein Gutachten über ihre Kunstsammlung erstellt, dasPossevorlag (s.BArch, B 323/123, Nr. 86, Gutachten vom 12.02.1941).Possebesichtigte die Sammlung Dall'Ora im Juli inRomund lehnte die Erwerbung, nicht nur der gesamten Sammlung, sondern auch einzelner Stücke, ab (s.BArch, B 323/123, Nr. 85, Posse an das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, 05.07.1941).
- 10Telegramm
- 11Gemeint ist vermutlich das "Knabenbildnis" vonBramantinoaus der SammlungMargherita Gallotti Spiridon.
- 12Possebenötigte eine Fotografie des Gemäldes "Venus und Adonis" vonJohann Liss, um sieHitlervorzulegen. Vermutlich beauftragte erPhilipp von Hessenmit der Anfertigung, der verschiedentlich Gemälde in Privatbesitz fürPossebzw.Hitlerfotografierte (s.Petropoulos (2006), S. 237).
Vente 19. Juin 1928
a Amsterdam (A. W. Mensing
(Fred. Müller & Cie)
Collection Spiridon de Rome1
Tableaux. Nr. 36Leda
Gr Uff2 Eugenio Ventura
Via della Pescaia 123
zw.418 - 190
6.5Gg.6 Abend Besprechg7 mitBismarck
(Spiridon8) -Frau Kessler(Ventura,
Spiridon9).
Reichskommissar besetzte nieder-
ländische Gebiete zu Haenden
Laan Cobus v. Cattenburch
LeiderIn Italien zurückgehaltn11
- 1Possenotierte bibliographische Angaben zum Katalog einer Auktion der Sammlung Spiridon 1928 inAmsterdam, auf der das Gemälde "Leda col cigno" und das angeblich vonDieric Boutsstammende Gemälde "Portrait d'homme" angeboten worden waren (Venturi, Lionello/Mensing, Anton W. M./Frederik Muller & Cie.: Collection Spiridon de Rome. Catalogue des tableaux des écoles italiennes des XIVe et XVe siècles, maîtres allemands, flamands et hollandais (1928)).Possebesaß ein Exemplar des Auktionskatalogs (s.BArch, B 323/518, S. 35, Bibliothek von Direktor Dr. Hans Posse).
- 2Vermutlich handelt es sich um die Abkürzung der Ehrenauszeichnung "Grande Ufficiale".
- 3Die Via della Pescaia 12 war die Adresse vonEugenio VenturainFlorenz.
- 4zwischen
- 5Datumsangabe: 6. April 1941
- 6Gegen
- 7Besprechung
- 8Gemeint ist die Sammlung vonMargherita Gallotti Spiridon.
- 9Gemeint ist die Sammlung vonMargherita Gallotti Spiridon.
- 10Possenotierte die Postadresse des Leiters der Dienststelle "Referat Sonderfragen", GesandschaftsratFelix William Wickel, Laan Copes van Cattenburch 1,Den Haag.
- 11zurückgehalten
leider AnkunftHaagnicht
vor 16.oder 17.Aprilmöglich.P.1
Ventura, Via della Pescaria 12
Bramantino3
Kriegbaum63 36 8
Gekauft5
UnterbergerDresden6 gekauft L. 45
DresdenSeb. Ricci,Bacchanal 120
Goldschmuck 12
L. Giordano 120
2Winterhalter7 250240
Cavallino 240
Rahmen8 15
Lotto 250
- 1Possenotierte sich den Text für ein Telegramm, das er bezüglich seiner verspäteten Ankunft inDen HaaganFelix William Wickelsenden wollte. Doch auch die anvisierten Ankunftsdaten vom 16. oder 17. April 1941 konnte er nicht einhalten. Er traf erst am 19. April inDen Haagein (s.Eintrag vom 19.04.1941).
- 2Possewohnte im Hotel Excelsior, Piazza Ognissanti 3,Florenz.
- 3Gemeint ist ein Werk des MalersBramantino.
- 4Lorenzo PaolozzihattePosseden Kontakt derMarchesa Filangeri, die Kunstwerke aus ihrer Sammlung verkaufen wollte, empfohlen (s.BArch, B 323/148, Nr. 530, Telegramm von Paolozzi).
- 5Alle im Folgenden aufgelisteten Preise der angekauften Werke sind in Tausend italienischen Lire angegeben.
- 6Das Gemälde "Wunder des hl. Dominikus" vonChristoph Unterbergerwurde am 5. April 1941 für 45.000,- Lire angekauft (s.BArch, B 323/168, Ita90, Hans Posse, Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom, 12.05.1942). Vermutlich sollte es wie auch die zwei im Folgenden genannten Werke zur Reinigung oder wegen anderweitiger konservatorischer Maßnahmen nachDresdengesandt werden.
- 7Gemeint sind die beiden Gemälde "Bildnis des Principe Altieri" und "Bildnis der Principessa Altieri" vonFranz Xaver Winterhalter.
- 8Possehatte beiPisani, Largo della Fontanella di Borghese,Rom, 13 Rahmen für 15.000,- Lire gekauft (s. auchEintrag vom 04.04.1941).
7. IV.1Besprechung mt.2 Pr.3 v. H.-
ansehen (Aragno), dann bei
Schönfeldgekauft, aufRaffaellino
da Reggioverzichtet, sog.Bouts
(Mann mit roter Mütze) reserviert
bis nach den Feiertagen.6 -
Massimi(nichts), dann zu
Prof. Rocchi, Via Nazionale
(nichts.) - Im Hotel mit
Hessen(Abrechnung). -
nachFlorenz
Excelsior
2419
- 1Datumsangabe: 7. April 1941
- 2mit
- 3Prinz
- 4angeblichen
- 5Gemeint ist ein Werk, dass angeblich vonTizianstammen sollte.
- 6Posseließ sich dasDieric Boutszugeschriebene Gemälde "Portrait d'homme" bis nach den Osterfeiertagen (13./14. April 1941) reservieren, da die Ankaufsmittel auf seinem Sonderkonto erschöpft waren. Nach der Rückkehr nachDresdenteilte er derReichskanzleimit, dass er bis nach den Feiertagen eine Auffüllung seines Sonderkontos bei derDeutschen Botschaftum 1.500.000,- Lire benötigte, daPhilipp von Hessendann die Verhandlungen zu zwei bedeutenden Kunstwerken zum Abschluss bringen wollte (s.BArch, B 323/168, Ita23, Posse an Reichkanzlei, Reichskabinettsrat Killy, 12.04.1941).
- 7Prinz
- 8Prinzen
- 9Possenotierte sich sein Hotel inFlorenzsowie die Zimmernummer: Hotel Excelsior, Piazza Ognissanti 3, Zimmer Nr. 241.
Für Lanz1käme
Burghausen in Betracht
bitte Genehmigung zu
erwirken. Am besten in
Autos. (kein Umladen)2
Dr. Kreisl(Neuschwanstein)4
(DrKracht)
- 1Gemeint ist die Kunstsammlung vonOtto Lanz.
- 2Possesuchte dringend ein Depot für die kürzlich inAmsterdamerworbene Sammlung Lanz. Er besprach das Problem mitErnst Buchnerin derPinakothek, der als Unterbringungsort die Burg zuBurghausenvorschlug, eine der größten Burganlagen Europas, die bereits eine Filialgalerie derBayerischen Staatsgemäldesammlungenbeherbergte. Um die Objekte zu schonen, hättePosseeinen Direkttransport mit Lastwagen bevorzugt. Am 15. April 1941 schilderte erMartin Bormanndie Problematik und empfahl die Burg zuBurghausenals Depot: "Ihre [= Sammlung Lanz] vorläufige Unterbringung im Reich macht einige Schwierigkeiten, da alle bisherigen Depots belegt sind. Auch in Neuschwanstein ist kein Platz mehr. Ich habe deshalb neulich mitGeneraldirektor BuchnerinMünchenverhandelt, der mir Burghausen, nördlichSalzburg(in dieser Burg befindet sich bekanntlich auch eine bayrische Filialgalerie), als Unterbringungsort vorschlug. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die Genehmigung zur Unterbringung dieser in Kisten verpackten Sammlung bei der zuständigen bayerischen Stelle erwirken wollten, ebenso den Transport vonAmsterdamdorthin in Autos, damit möglichst eine Umladung und die Gefährdung durch Nässe vermieden werden." (s.BArch, B 323/164, Nr. 981, Posse an Bormann, 15.04.1941).Hitlerordnete indes an, Schlösser und aufgelassenen Stifte im Reichsgau Oberdonau auf ihre Eignung als Depots zu überprüfen (s.BArch, B 323/164, Nr. 953, Bormann an Posse, 20.04.1941). Die Kunstwerke der Sammlung Lanz wurden letztlich im Juli 1941 per Eisenbahnwaggons ausAmsterdamdirekt nachKremsmünsterbefördert, wo sie per Möbelpacker vom Bahnhof zumStiftgebracht und dort eingelagert wurden (s.BArch, B 323/117, Nr. 740, Juraschek an Posse, 30.07.1941).
- 3Posseerfuhr beiErnst Buchnervon demPorträt des Musikers Rudolf Zwintscher, welches dessen Bruder, der KünstlerOskar Zwintscher, gemalt hatte. Angeboten wurde es über den KunsthändlerLudwig Gutbier, der seineGalerie Ernst Arnold, ehemals eine der führenden Galerien für moderne Kunst inDresden, 1937 nachMünchenverlegt hatte. Im September 1941 kauftePossedas Gemälde für dieDresdner Gemäldegalerie(s. DKA, NL Arnold/Gutbier, Galerie, I,B-564, Rechnung vom 05.09.1941).
- 4Wahrscheinlich ging es um die laufende Inventarisierung von Kunstwerken, die in Frankreich durch denEinsatzstab Reichsleiter Rosenberg'sichergestellt' und im März 1941 auf Schloss Neuschwanstein eingelagert worden waren (s.BArch, B 323/164, Nr. 192-197, Rosenberg an Hitler, 2[zweite Ziffer unleserlich].03.1941).Posseschrieb dazu anMartin Bormann: "Bei meiner neulichen Anwesenheit inMünchenhat mirGeneraldirektor Buchnermitgeteilt, daß die in Neuschwanstein untergebrachten Bestände ausPariszurzeit von zwei Kunsthistorikern im Auftrage desAmtes Rosenberginventarisiert werden [...]" (s.BArch, B 323/164, Nr. 967, Posse an Bormann, 15.04.1941). Nach Abschluss der Inventarisierungsarbeiten solltePosse"den gesamten Bestand im Hinblick auf die Bedürfnisse desFührer-MuseumsinLinzdurchsehen" (s.BArch, B 323/164, Nr. 949, Bormann an Posse, 20.04.1941).
- 5Possehatte sich dieses Gemälde aus der Sammlung vonMargherita Gallotti Spiridonbis nach den Osterfeiertagen (13./14. April 1941) reservieren lassen (s.Eintrag vom 07.04.1941) und verlangte deshalb nach einer Entscheidung über dessen Erwerb.
Keyzersgracht 5724
Haagab 1909
23. 4. ...dyk -Syperda, mit diesem
zuBoer. - BeiWickel, mit diesem
beiKatz(Lanz-Bilder6, Terborch7usw)
Nm.8mitvan Ligten, Privatsamlg9
ansehen (nichts) - BeiFr.- Im Hotel
Crameru.Houthakker(angebl10Beukelaer)11
Antiker Goldschmuck bei
Zeestraat 65d13
- 1Possenahm diesen Eintrag vermutlich inDen Haagvor und schrieb sich dabei Namen von Kunsthändlern auf, die er kontaktieren oder bei seinem nächsten Aufenthalt inAmsterdamaufsuchen wollte.
- 2eventuell "Madame"
- 3Jan Dikarbeitete für die KunsthändlerinJannetje Denijs, feste Geschäftspartner waren sie ab Mai 1941 (s.Venema (1986), S. 191, 217).
- 4Bisher ist ungeklärt, um welche Adresse inAmsterdames sich hier handelt, eventuell vermerkte sichPosseetwas Falsches. Neben-Räumlichkeiten derKunsthandlung J. Denijsbefanden sich in der Keizersgracht 565-567, die Familie Dik besaß ein Haus in der Herengracht 257 (s.NARA, Record Group 260, Series:General Records, 1945-1949, , List of Dutch art dealers, fol. 64, Nr. 8: DIK, Jan). In der Keizersgracht 572 war der Sitz derMercantiele en Industrieele Compagnie "Mico".
- 5Vom 25. auf den 26. April 1941 fuhrPossemit dem Nachtzug vonDen HaagnachDresden. Hier notierte er sich wohl seine Abfahrts- und Ankunftszeit.
- 6Possesprach mitNathan Katzu. a. über die Gemälde, die im April 1941 zusätzlich zur Sammlung vonOtto Lanzüberdessen Sohnerworben wurden: einBlumenstillleben- damalsJan van Huysumzugeschrieben -, eineGenreszenevonJan Steen, einInterieurvonEmanuel de Witteund eineHeimsuchung.
- 7Gemeint ist vermutlich das "Portret van Willem Everwijn".
- 8Nachmittag/s
- 9Privatsammlung
- 10angeblicher
- 11Die KunsthändlerGustav CramerundBernard HouthakkerbrachtenPosseein Gemälde vonJoachim Beuckelaerzur Ansicht ins Hotel.Possezweifelte die Zuschreibung an und sah von einer Erwerbung ab.
- 12Bei dem antiken Goldschmuck handelt es sich um einArmband mit Löwenköpfen, einenSerapiskopfundein Paar Schlangenarmbänder. Am 28. April 1941 schriebPosseanMartin Bormann, er habe "drei besonders schöne Stücke antiken Goldschmuckes gesehen, die sämtlich aus der bekannten SammlungF. von Ganz,Frankfurt" stammten, zusammen 28.000,- Gulden kosteten und fragte an, ob er sie kaufen solle (s.BArch, B 323/103, Nr. 42, Posse an Bormann, 28.04.1941). Nach der Ankaufsgenehmigung (s.BArch, B 323/103, Nr. 37-39, Bormann an Posse, 05.05.1941) erwarb er sie beiKurt Bachstitzzum "reduzierten Preis von hfl. 24.000" (s.BArch, B 323/103, Nr. 36, Posse an Bormann, 06.05.1941;BArch, B 323/144, Nr. 55, Rechnung vom 06.05.1941;BArch, B 323/101, Nr. 214, Posse an Lammers, 19.05.1941). Der Schmuck wurde mit einem Kurier des Reichskommissars zunächst anBormannsBüroadresse, Wilhelmstraße 64 inBerlin, gesandt (s.BArch, B 323/103, Nr. 36, Posse an Bormann, 06.05.1941;BArch, B 323/113, Nr. 276, Posse an Ruoff, 07.05.1941), wo er am 10. Mai eintraf und weiter in den Führerbau nachMünchengeschickt wurde (s.BArch, NS 6/447, fol. 82, Der Leiter des Sonderreferats Kulturaustausch an Bormann, 09.05.1941;BArch, B 323/164, Nr. 918, Telegramme zwischen Krueger und Bormann, 10.05.1941; ebd., Nr. 919, Lieferschein vom 09.05.1941 mit handschriftlichem Vermerk vom 10.05.1941).
- 13Possehielt die Adresse derGalerie InternationaleinDen Haagfest, die er am 25. April aufsuchte (s.Eintrag vom 25.04.1941).
P.da Cortonaaus Palo
500 - 600 geboten3
6.6.41 Taverna -Venedig
ProfItalico Brass Colomba4umrahmt
Tintoretto.Gr.KreuzabnahmeBeweinung
(P. Veronese)5/ TintorettoDamenbrustbild
- 1Gemeint ist der Palazzo Barberini,Via delle Quattro Fontane 13,Rom.
- 2Possenotierte sich, dass das Gemälde "Antikes Opferfest vor einem Rundtempel" vonPietro da CortonavonMünchen, wohin die gesamte Lieferung ging, nachDresdenweitergeschickt werden sollte. Vermutlich musste das Gemälde gereinigt oder restauriert werden.
- 3Für das Gemälde vonLorenzo Costawaren 500.000,- bis 600.000,- Lire geboten. Vermutlich warPossedieser Preis zu hoch, jedenfalls sah er von einer Erwerbung ab.
- 4Vermutlich trafPosse Italico Brassin der Trattoria "Al Colomba" im Sestiere San Marco,Venedig.
- 5Vermutlich bezieht sich der Eintrag auf das zwei Seiten später erwähnte Werk "Mars und Venus" vonPaolo Veronese(s.Eintrag vom 06.06.1941).
- 6Der gestrichene Eintrag könnte sich entweder auf das Motiv des Gemäldes oder auf den MalerAntonio Canalbeziehen.
- 7Vermutlich ist ein Gemälde vonFrancesco Guardi, die Rialtobrücke inVenedigdarstellend, gemeint.Guardihatte das Sujet vielfach dargestellt. Das Gemälde wurde nicht angekauft.
ore 1603
Brass Preise in
Lire ital.4
850.5 106
2. - Ritratto Donna
1 000 000
Prälaten 75 000 10
75.6 10
5007 62
- 1Possekaufte verschiedentlich antike Bilderrahmen an. In der Abrechnung des Sonderkontos bei derDeutschen Botschaft in Rom ist allerdings kein Ankauf bei einem HändlerZennaroaufgeführt (s.BArch, B 323/168, Ita89-Ita92, Hans Posse, Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom, 12.05.1942).
- 2"Martedì" ist das italienische Wort für "Dienstag".
- 316 Uhr
- 4Die nachfolgend aufgelisteten Preise sind jeweils in italienischen Lire angegeben.
- 5Der Preis ist in Tausend italienischen Lire angegeben.
- 6Der Preis ist in Tausend italienischen Lire angegeben.
- 7Der Preis ist in Tausend italienischen Lire angegeben.
850
160 . 8 1 000 550
80 150 230
106 000 500 1 000
102, 700 1.780
3.200 003
1.500000 2Tint,4
150 1 WortLonghi
1650
240 . 8
1920000
200 : 250000
16
40
6. VI. 41
Gekauft:5 Tintoretto,Beweinung
850
Bildnis 75
75
Sa.61 000
- 1Der Preis ist in Tausend italienischen Lire angegeben.
- 2Auf was sich die Angabe "90 000" genau bezieht, ist unklar. Eventuell botItalico Brassdas unten notierte Werk vonPaolo Veronesefür 90.000,- italienische Lire an.
- 3Possestellte vermutlich Berechnungen an, welche der vonItalico Brassangebotenen Werke angekauft werden konnten. 3.200.000,- italienische Lire entsprechen der Summe der vonBrassgeforderten Kaufpreise.
- 4Eventuell wolltePosseden Gesamtpreis für die zwei angebotenen GemäldeTintorettos, "Beweinung Christi" und "Damenbrustbild / Ritratto Donna", von 1.850.000,- italienischen Lire auf 1.500.000,- italienische Lire herunterhandeln.
- 5Die folgenden Preise sind jeweils in Tausend italienischen Lire angegeben.
- 6"Summa" oder "in summa"
Terrakottabüste } 6101
2 Cavallino3
2 Panini5
Bronzekopf(Paolozzi) 906
- 1Possekaufte die beiden Werke "Caritas" und "Büste eines Dichters mit Lorbeerkranz" am 12.06.1941 zusammen für 610.000,- italienische Lire vonPasquale Addeoan (s. BArch, B 323/168, Ita123, Hans Posse, Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom).
- 2Diese sowie die folgenden Durchstreichungen weisen darauf hin, dass Posse die aufgeführten Werke wohl nicht angekauft hat.
- 3Aus der SammlungMargherita Gallotti Spiridonwurden zwei Werke des MalersBernardo Cavallinoangeboten (s.Eintrag vom Juni 1941), diePosseallerdings nicht ankaufte.
- 4Posse hatte schon im April 1941 ein Werk vonJohann Heinrich Schönfeld aus der Sammlung Spiridon angekauft (s. BArch, B 323/168, Ita90, Hans Posse, Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom, 12.05.1942; Einträge vom 06.04.1941 und 07.04.1941). Nun bot Margherita Gallotti Spiridon ein weiteres Werk von Schönfeld an (s.Eintrag vom Juni 1941), das Posse jedoch nicht ankaufte.
- 5Aus der Sammlung Spiridon wurden zwei Werke vonGian Paolo Panini angeboten (s.Eintrag vom Juni 1941), diePosseallerdings nicht ankaufte.
- 6Der Preis ist in Tausend italienischen Lire angegeben.
- 7Eventuell istAndrea Busiri Vicigemeint.
- 8Der Preis ist in Tausend italienischen Lire angegeben.
Salonwagen 10 2091
BahnhofHolzkirchen
ankündigen Hptbhof2
nachBerlin
2 Piazzetta3 Bronzeadler
München16.6.41
•Bruschwiler25 000 RM
Versteigerungspreis !
260 000 fr
also ca 13 - 15 000 RM5
- 1Possefuhr mit dem SalonwagenPhilipp von HessensnachMünchen. Die Nummer 10209 ist vermutlich die Nummer des Salonwagens.
- 2Hauptbahnhof
- 3Gemeint sind die beiden Gemälde "Susanna und die beiden Alten" und "Enthauptung Johannes des Täufers".
- 4Vermutlich waren die aufgeführten Kunstwerke in vier Transportkisten verpackt.
- 5Hans RegerpräsentiertePossedas von KunsthändlerEugen Brüschwilerin den Führerbau eingelieferte Gemälde "La fôret" vonFrançois Boucher.Brüschwilerhatte es im Pariser AuktionshausHôtel Drouotfür 260.000,- Francs, was lautPosseca. 13.000,- bis 15.000,- Reichsmark entsprach, ersteigert und forderte nun 25.000 RM dafür. Am 1. Juli bot er esPossean (s. BArch, B 323/130, Nr. 336, Brüschwiler an Posse, 01.07.1941). "Von mir aus", schriebPosseam 9. Juli 1941 anReger, "kaufe ich diese rein dekorative Leinwand nicht. Im übrigen ist das Bild seinerzeit inParisfür 260.000 frcs (= RM 13.000) ersteigert worden" (s. BArch, B 323/165, Posse an Reger, 09.07.1941). AnBrüschwilerschrieb er am selben Tag, dass es ihm "im Hinblick auf den bereits vorhandenen, sehr bedeutenden Bestand an WerkenBouchers" nicht möglich sei, die Erwerbung des Gemäldes "von mir aus vorzuschlagen. Er wolle jedoch dafür sorgen, "daß das Bild bei nächster Gelegenheit demFührervorgestellt wird, der dann über einen eventuellen Ankauf entscheiden wird." (s. BArch, B 323/165, Posse an Brüschwiler, 09.07.1941).Hitlerkaufte das Werk am 9. November 1941 an (s. handschriftlicher Vermerk auf BArch, B 323/165, Posse an Brüschwiler, 09.07.1941).