Zweites Reisetagebuch
gut
sehr schön
18 cm L.3
xWaldmüllerkl.4Herrenbildnis5
Jellinek8 oval
sichergestellt ca 18 cm h.9umrahmt
Miniatur 1156oder010
Schluss des beschlagnahmten Teils11
Sicher-
gestellt:
HolzreliefMada12mi13Kind u. Engeln
Lederer17sehr gut
19
- 1Gemeint ist wahrscheinlich das Gemälde "Der Räuberüberfall bei Terracina", jedoch gehörte eine gleichnamigeVorstudiedazu, diePosseauch begutachtet haben könnte.
- 2Eventuell handelt es sich um das "Bildnis der Frau des Künstlers" vonMoritz Michael Daffinger.
- 3Wie das vonPossevergebene Kürzel "L. [=Linz]" zeigt, zog er dieses Objekt für dasFührermuseumin Betracht. Sollte es sich tatsächlich um das "Bildnis der Frau des Künstlers" handeln, hatte er es für dasFührermuseumvorgesehen (s.BArch, B 323/117, Nr. 791, Kunstwerke aus dem beschlagnahmten Wiener Besitz. Für das Kunstmuseum von Linz a. d. Donau).
- 4kleines
- 5Eventuell meintePossehierWaldmüllers"Bildnis eines Herren".
- 6große
- 7Gemeint istKaiser Joseph II., dessen Porträt die erwähnte Miniatur zeigt.
- 8Gemeint ist die Kunstsammlung vonBruno Jellinek.
- 9hoch
- 10Eventuell meintePossehier keine Miniaturmalerei, sondern eine besonders kleine Plastik. Eine solcheFigur mit der Beschlagnahmenummer Bo 1156befand sich in der Kunstsammlung vonOscar Bondy.
- 11Die Unterscheidung, ob Kunstwerke aus Beschlagnahmen oder Sicherstellungen stammten, war fürPossevon großer Bedeutung, denn über 'sichergestellte' Objekte konnte er nicht verfügen, da für diese zunächst ein Schätzwert zu zahlen war undPosseanfangs noch nicht über ein entsprechendes Budget verfügte. Dieses erhielt er aber am 01. Februar 1940 in Höhe von einer Million Reichsmark (s.Schwarz (2018), S. 92; s. auchEintrag vom 01.02.1940).
- 12Madonna
- 13mit
- 14Gemeint ist die Kunstsammlung vonSerena Lederer.
- 15Possehielt eine Zuschreibung anDaniel Mauchfür möglich.
- 16mit
- 17Gemeint ist die Kunstsammlung Lederer.
bleiben.2
Haberstock, Besitz Frau
Eisler3
Rössler,Anmeldung
V. f. D. Kw.4
29. Februar 40
Dresden RM. 116,60
Mitgenommen 500.-
- 1Possenotierte sich über mehrere Seiten hinweg die Ergebnisse der persönlichen Besprechung mitHitlerundBormannvom 1. Februar 1940 in der Reichskanzlei inBerlin(zum dazugehörigen Teil dieser Notiz auf der vorherigen Seite; s. auch Seiten0040und0041).
- 2Hitlerwar mitPossesVorschlag einverstanden, die zugeteilten Kunstwerke möglichst bald an die jeweiligen Museen zu überstellen, um so die Depots inWienzu entlasten. "Freie d.h. von keiner Seite erbetene Gemälde, Handzeichnungen, Graphiken sollen vorläufig ins 'Linzer Depot' kommen, alles Mobiliar, Kunstgewerbe usw. im WienerZentraldepotverbleiben" (s. KHM-Archiv, Zl. 25/KL/40, Posse an Dworschak und Plattner, 05.02.1940).
- 3Gemeint ist die Kunstsammlung vonValerie Eisler, aus derPosse1940 vier Zeichnungen, drei vonHeinrich Friedrich Fügerund eine vonHans Rottenhammer, für dasFührermuseumaussuchte und durch Zwangsverkauf erwarb (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 10, fol. 38, Posse an Seiberl, 06.06.1940;BArch, B 323/101, Nr. 393, Posse an Lammers, 15.10.1940;Lillie (2003), S. 317).
- 4Gemeint ist vermutlich derDeutsche Verein für Kunstwissenschaft. Mit "Rössler" dürfte der MalerPaul Rößlergemeint sein, ein langjähriger FreundPosses, den er häufig auch in seinem Diensttagebuch ebenfalls unter der Schreibweise "Rössler" erwähnte (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch).Rößlerwar - wiePosse- Mitglied des Stammtisches im Neuen Rathaus inDresden. Von ihm stammte die Ausmalung des dortigen Ratsweinkellers.
- 5Possefuhr nachMünchen, "um die Bilder vonFrau v. Lenbachzu besichtigen [s. Seiten0045und0046] und mitArchitekt Regerdie Unterbringung der ausWienzu erwartenden Kunstwerke zu besprechen. Anschließend will ich nachWienfahren, um die weitere Durchsicht der Bestände durchzuführen und über die in Aussicht genommenen Ankäufe zu verhandeln. Meine Adresse ist inMünchen: Hotel Grünwald, inWien(wo ich voraussichtlich ab 3. März sein werde): Hotel Meißl und Schadn" (s.BArch, B 323/103, Nr. 230, Posse an Bormann, 22.02.1940).
10.1Mada2Kärnten (Klagenfurt)
1539Glasfenster?
Bellini-Madonnastark restauriert
nichts für L5
Dachboden
Epstein9,Gauermann,Rinderherde
ca. 80/90br.10
(1647 ?)12
B. 1563.Stillebenbez.13etwas lang-
weilig
x Bondy 1307 Pfingstfest
Francken ?
-141313Männerporträt?
x -662/63 2 Aquarellevon
- 1Hierbei handelt es sich um die Sicherstellungsnummer des Objekts aus der Kunstsammlung vonOscar Bondy. Dies gilt ebenso für die nächste Ziffernfolge sowie für diejenigen der unteren Seitenhälfte, denen der Begriff "Bondy" oder das Kürzel "B." vorangestellt sind.
- 2Madonna
- 3eventuell
- 4Bei den beiden Tafelbildern "Heilige Ursula und Heilige Margarethe" und "Drachenkampf des Heiligen Georg" des Meister von Gerlamoos, der mitThomas von Villachidentifiziert ist, aus der Sammlung Bondy handelt es sich ursprünglich um die Vorder- und Rückseite einer Bildtafel eines Altarflügels.Walter Frodl, der Gaukonservator von Kärnten, hatte sie, unterstützt vom Kärntner GaupropagandaleiterOttokar Drumbl, angefordert: "MeisterThomas von Villachist der Kärntner Hauptmeister des 15. Jhdts. Die beiden Tafeln wurden durch auseinandersägen aus einer Tafel gewonnen, gehören also zusammen [...] und müßten, nachdem sie zweifellos durch den Kunsthandel seinerzeit aus dem Lande verschleppt wurden, wieder nach Kärnten zurückkommen" (s.BArch, B 323/117, Nr. 698, Frodl an Posse, 03.02.1940). DaPossedie Tafeln auch für dasFührermuseumbeanspruchte, entwickelten er undHerbert Seiberldie Idee, die Tafeln zu "teilen", also jedem der beiden Anspruchsteller je eine Tafel zuzuteilen. Am 28. Februar 1941 batPossebeiMartin Bormannum Genehmigung, die Tafel mit den beiden weiblichen Heiligen an dasFührermuseum, den "Heilige[n] Georg zu Pferd" aber demKlagenfurter Landesmuseumzu überweisen (s.BArch, B 323/103, Nr. 72 a und b, Posse an Bormann, 28.02.1941).Hitlerstimmte diesem Verteilungs-Vorschlag zu (s.BArch, B 323/103, Nr. 70, Bormann an Posse, 02.03.1941).
- 5Möglicherweise handelt es sich um das Madonna-Gemälde vonIacopo Belliniaus der Sammlung Lederer (s.Lillie (2003), S. 666), das Posse wegen der daran vorgenommenen Restaurierungsmaßnahmen nicht in die Sammlung des für LinzgeplantenFührermuseums[Kürzel "L" = Linz] aufnahm.
- 6Gemeint ist die Kunstsammlung vonSerena Lederer. Die Ziffer benennt die laufende Nummer des Kunstwerks in der Sicherstellungsliste.
- 7Es handelt sich um ein Unterführungszeichen, d. h. das nachfolgend genannte Werk stammte ebenfalls aus der Sammlung Lederer.
- 8Possenotierte sich hier wahrscheinlich die falsche Sicherstellungsnummer. Das von ihm gemeinte Bild vonGiovanni Antonio Pellegrinitrug die Nr. 17, unter der Nr. 16 war ein oberitalienisches Ölgemälde vom Anfang des 18. Jahrhunderts mit dem Titel "Geburt der Venus" gelistet (s.BArch, B 323/1203, fol. 63 und 196, Sicherstellungen und Beschlagnahmen in Wien im Jahr 1939, "Führerauftrag Linz", Liste der "Sicherstellungen").
- 9Gemeint ist vermutlich die Kunstsammlung vonCharlotte Epstein.
- 10breit
- 11bezeichnet [=signiert]
- 12Datierung des zuvor genannten Werks
- 13bezeichnet [=signiert]
- 14Bei diesem Porträt sowie den folgenden Aquarellen setztePosseein Unterführungszeichen, d. h. die genannten Werke befanden sich ebenfalls in der Sammlung Bondy.
7. Mai 40 BeiRegerim Führerbau
In der Pinakothek1 beiDr. Peltzer
Germanisches Museum2 (Schriftaus-
stellg)3 BildnisLorentz Strauch1614
[A4 Buchstabendorfer Madonna (Thü.) mit
8. Mai. MitGraul imGerm. Museum4
Dr. Troche. - 1137mitGraul
u.KümmelnachBerlin. - Im Hotel
v. Dircksen6 Wallotstr. 6 oder
8
Margarethenstr 11
15 Uhr (Fr. Laffert)7
Frau von Dirksen. Reste der alten
Slg.9alles bessere schon längst
vonHaberstocku.Böhlergekauft
Das allerletzte nochHaberstock.10
80
- 1Vermutlich ist dieAlte Pinakothekgemeint.
- 2Possefuhr am 7. Mai 1940 mittags vonMünchennachNürnberg, um an der Jahreshauptversammlung des Verwaltungsrates desGermanischen Nationalmuseums, die um 17.00 Uhr begann, teilzunehmen (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch).
- 3Possebesuchte eine "Schriftausstellung", womit die Ausstellung "Die Schrift als deutsche Kunst. Ausstellung im Gutenbergjahr 1940" imGermanischen NationalmuseuminNürnberggemeint sein dürfte (s.Katalog).
- 4Offenbar besuchtePossemit Richard Graul, der ebenfalls Mitglied des Verwaltungsrats desGermanischen Nationalmuseums war, auch die Dauerausstellung des Museums (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch).
- 5Im Hotel Kaiserhof trafPosseam Abend des 8. Mai 1940Wolfram SieversvomAhnenerbe, den Leiter derKulturkommission der Amtlichen Deutschen Ein- und Rückwandererstelle, deren MitgliedPossewerden sollte. In seinem Diensttagebuch vermerkte er: "Abends im Kaiserhof Rücksprache mitSturmbannführer Sieversüber die rückzuführenden Südtiroler Kunstwerke" (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch; zur Kulturkommission und der Thematik der Südtiroler Kunstgegenstände s.Seite 0072).
Außerdem sahen sie sich bei diesem Treffen auch Fotografien aus Gołuchówan oder es ging darum, diese zu beschaffen. Vermutlich handelte es sich dabei um Aufnahmen beschlagnahmter Kunstwerke aus dem Besitz der Adelsfamilie Czartoryski aus Schloss Gołuchów, das bis zum Einmarsch der Wehrmacht in Polen im September 1939 und der darauffolgenden Beschlagnahme eines der größten privaten Museen Europas gewesen war.Sieversholte später hinsichtlich der Kunstgegenstände aus Schloss Gołuchów die Expertenmeinung vonPosseein (s.BArch, NS 21/820, Sievers an Posse, 10.02.1942).
- 6Gemeint ist die Sammlung vonWillibald von Dirksen.
- 7Possenotierte sich die Adresse vonViktoria von Dirksen geb. von Laffert, der WitweWillibald von Dirksens, sowie die Uhrzeit für ein Treffen. Am 9. Mai 1940 besichtigte er in ihrer Wohnung einige Kunstwerke (zu Viktoria von Dirksen s.BArch, B 323/132).
- 8Nach der Auflösung derZentralstelle für Denkmalschutzwar deren LeiterHerbert Seiberlzur Wehrmacht eingezogen worden.Possebrachte das Problem bei der Besprechung am 9. Mai 1940 vorMartin BormannundSeiberlwurde auf einen Antrag auf Unabkömmlichkeitsstellung desReichserziehungsministeriumshin freigestellt (s.BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 14.05.1940).
- 9Sammlung
- 10Die Ergebnisse seiner Begutachtung der Kunstobjekte aus dem Besitz vonViktoria von DirksenberichtetePosseanBormann: "Auftragsgemäß habe ich am 9. Mai die Kunstgegenstände derFrau v. Dirksenin der Margarethenstraße 11 besichtigt. Es handelt sich um 40 Stücke meist kunstgewerblicher Art sowie Plastiken und einige kleinere Teppiche, Reste der beiLepke1931 zur Versteigerung gelangten Sammlung v. Dirksen, von der ein großer Katalog existiert. Die besten Stücke sind längst vom Kunsthandel aufgekauft worden. Was übrig blieb, ist jahrelang vergeblich angeboten worden und besitzt nur rein dekorativen Wert. Als Erwerbung für das in LinzgeplanteKunstmuseumkann kein einziges Stück in Betracht kommen. Allenfalls wäre es möglich, wie dies schon bei anderen Stücken dieser Sammlung geschehen ist, die angebotenen Gegenstände zur dekorativen Ausschmückung von Schloß Bellevue zu erwerben" (s.BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 14.05.1940; siehe auchFolgeseite).