Viertes Reisetagebuch
250 . .
Pr. propr. tutto compreso2
1 Wort. 5.
Via dei Fossi 42
2 Predelle4 Girolamo di Benveuto
- 1Die Preise sind jeweils in Tausend italienischen Lire angegeben.
- 2Es handelt sich um die italienische Abkürzung für "Proposta proprio tutto compreso" (Angebot alles inklusive).
- 3Telefonnummer
- 4Gemeint sind die beiden Predellentafeln "Die Taufe des Hl. Augustinus durch den Hl. Ambrosius" und "Der Hl. Augustinus disputiert mit dem Häretiker Fortunatus", die früherRaffaello Sanziozugeschrieben wurden.
- 5Es könnte sich um eine Abkürzung für Millionen oder Mille handeln.
- 1Datumsangabe: 20. April 1941
- 2Vermutlich fertigtePossedie Notizen auf dieser Seite am 19. April 1941 an und hielt hier wichtige Stichpunkte zu Gemälden aus dem Besitz der Lanz-Erben bzw. vonGeorg Burkhardt Lanz, wohnhaft inLaren, fest. Am Folgetag, dem 20. April 1941, fand in dessen Beisein inAmsterdamdie Übergabe der Sammlung seines VatersOtto LanzanPossestatt, anschließend erfolgte die Besichtigung von Kunstwerken, die sich noch in seinem Haus inLarenbefanden (s.Eintrag vom 20.04.1941). Die drei im Folgenden notierten Objekte wollte die Familie Lanz zunächst zur in der Schweiz lebendenWitwe Lanzausführen lassen (s.Eintrag vom 20.04.1941), verkaufte sie jedoch schließlich anPosse(s. Einträge zum20.und23.04.1941).
- 3Großes
- 4Landschaft
- 5Possesuchte nach dem "Porträt der Gertraude von Leutz, Ehefrau von Gerhard von Westerburg" vonBartholomäus Bruynaus der Sammlung der Industriellenfamilie Kröller-Müller.Helene Kröller-Müllerhatte 1935 ihre Kunstsammlung dem niederländischen Staat gestiftet, für die 1938 dasRijksmuseum Kröller-MüllerinOtterlooerrichtet worden war. Das Porträt war gemeinsam mit den Gemälden "Venus mit Amor als Honigdieb" (s.Eintrag im Online-Objektkatalog des Kröller-Müller-Museums) vonLucas Cranachund "Venus und Amor" vonHans Baldung Grienfür einen Wert von 600.000,- Gulden über die Dienststelle Mühlmann für die Sammlung vonHermann Göringgegen acht Werke von Künstlern des Impressionismus eingetauscht worden (s.Venema (1986), S. 75-76;Nicholas (1997), S. 136-137;BArch, B 323/316, fol. 235, RM 672).Hitlerwollte dieses Gemälde für dasFührermuseum, eventuell da das Pendant "Porträt des Gerhard von Westerburg" aus der Sammlung vonRudolf von Gutmannbereits Teil der Linz-Sammlung war (s.Eintrag in der Datenbank des DHM;zdk-online;Schwarz (2004), S. 94 und 196, Nr. I/14), es blieb jedoch im Besitz vonGöring(s.Venema (1986), S. 76;Aalders (2000), S. 130;Yeide (2009), Nr. A679).
20.4.41. Früh mitWickelnach
Degener(Rijksmuseum). Dort
Brouw. Übergabe derSammlung
O. Lanz.1Schmidt-Degener
übernimmt aus Freundschaft
die Überwachung der Verpackung
in Kisten, die sofort beginnen
Lanz: Besichtigung der 8 Bilder
die nach der Kaufvereinbarung
nach der Schweiz (über Deutsch-
land) ausgeführt werden
- 1Die Übernahme der Sammlung vonOtto Lanz, die neben 132 Gemälden auch einige Skulpturen, Bronzen, kunsthandwerkliche Objekte sowie Möbel beinhaltete, fand am Sonntag, den 20. April 1941, um 11 Uhr in den Räumen des AmsterdamerRijksmuseumsstatt, wo die Sammlung ausgestellt war. NebenPosseundFelix William Wickelwaren von Verkäuferseite der Sohn vonOtto Lanz,Georg Burkhardt Lanz, eine Tochter, wohlAnna Gertrud Kijzer, der NotarC. G. PouwundFrederik Schmidt-Degener, der Direktor desRijksmuseums, anwesend. Nach der Überprüfung der Kunstwerke wurde "den Erben Lanz bzw. dem Rechtsbeistand der Erben Lanz in jeder Beziehung Entlastung erteilt für alle Einzelheiten und Vorgänge, die die Sammlung von jetzt ab betreffen. Andererseits wird [...] nochmals der Erhalt der Kaufsummen sowie die Erledigung der übrigen seitens der Erben Lanz gestellten Bedingungen bestätigt" (s.BArch, B 323/1213, fol. 75-76, Aktennotiz von Wickel betreffend Übernahme der Lanz-Sammlung, 20.04.1941; zur abschließenden Erklärung und einzelnen Bedingungen s. ebd. fol. 77-82; s. auchBArch, B 323/164, Nr. 931, Posse an Bormann, 28.04.1941; für den Sammlungs-Katalog s.BArch, B 323/1216; für den sog. "Dresdner-Katalog" der Gemälde s.BArch, B 323/55).
- 2Nur wenige Tage nach der Übergabe der Sammlung Lanz begannen imRijksmuseumdie Verpackungsarbeiten durch die Amsterdamer FirmaVogelpoel & Noorweegen(s.BArch, B 323/1214, fol. 230, Vogelpoel & Noorweegen an Wickel, 24.04.1941) unter Aufsicht vonFrederik Schmidt-Degenerbzw. einem seiner Mitarbeiter (s.BArch, B 323/1213, fol. 76, Aktennotiz von Wickel betreffend Übernahme der Lanz-Sammlung, 20.04.1941). Die ca. 440 Einzelobjekte wurden in 110 Kisten und Verschläge verpackt (s.BArch, B 323/1215, fol. 269, Vogelpoel & Noorweegen an Wickel, 03.07.1941; zur ausführlichen Verpackungsliste s. ebd., fol. 312-323).Posseschrieb abschließend anSchmidt-Degener: "Nachdem nunmehr [...] der Abtransport der Sammlung O. Lanz [...] erfolgt ist, möchte ich nicht verfehlen, Ihnen für Ihr freundliches Entgegenkommen in dieser Angelegenheit und die viele Mühe und Sorgfalt, die Sie und Ihre Mitarbeiter dabei aufgewendet haben, meinen allerwärmsten Dank zum Ausdruck zu bringen. Sie haben uns bei der Erfüllung diesesFührerauftrages einen besonders großen Dienst erwiesen und seine Durchführung außerordentlich erleichtert" (s.BArch, B 323/1213, fol. 108, Posse an Schmidt-Degener, 31.07.1941).
- 3Im Anschluss an die Übergabe der Sammlung Lanz imRijksmuseumfuhr man in das Haus vonGeorg Burkhardt LanzinLaren, Vredelaan 54. Als"Kaufabschlussbedingung" für die Sammlung seines VatersOtto Lanzhatte sich dieser die Ausfuhr von einigen Werken aus dem Kunstbesitz der Lanz-Erben in die Schweiz, wo dieWitwe Lanzlebte, ausbedungen. Es handelte sich um acht Gemälde, die nicht zu der verkauften Sammlung Lanz gehörten (s.BArch, B 323/1214, fol. 154, Wickel an Posse, 26.03.1941) und "die die Familie gern aus traditionellen Gründen in ihrem Schweizer Besitz untergebracht hätte" (s.BArch, B 323/1213, fol. 80, Pouw an Wickel, 27.01.1941).Possebesichtigte diese und "machte keine Bedenken gegen die Ausführung der Gegenstände geltend" (s.BArch, B 323/1213, fol. 76, Aktennotiz von Wickel betreffend Übernahme der Lanz-Sammlung, 20.04.1941). Am nächsten Tag sendeteGeorg Burkhardt Lanzeine genaue Auflistung der acht Gemälde: "1.MainardiMadonna, 2.BotticiniMadonna, 3.WitteInterieur, 4.Jan SteenWahrsagerin, 5.J. v. HuijsumBlumenstilleben, 6.GouginLandschaft, 7.v. GoghStilleben, 8. Mr. v. Hangari [eventuell ist hier derMeister der Anghiari-Schlachtgemeint] (Genre Aufzug)" (s.BArch, B 323/1214, fol. 191, G. B. Lanz an Wickel 21.04.1941).Posseerwarb die Nummern 3 bis 5 für dasFührermuseum(s. Einträge zum20.und23.04.1941), die Familie Lanz ersetzte diese durch Werke vonFerdinand Bol,Paulus Potterund einem Künstler derDou-Schule (s.BArch, B 323/1214, fol. 192, G. B. Lanz an Wickel, 24.04.1941). Die Objekte wurden in zwei separate Kisten verpackt und unabhängig vom Gesamttransport der Lanz-Sammlung überDresdennachLuganoweitergeleitet (s.BArch, B 323/1215, fol. 254-255, Ruoff an Posse bzw. an G. B. Lanz, 20./21.05.1941).
- 4Gegen
20. 4.
Lanz de Witte,Interieur= 130 000 / fl
220 000 fl. 300Schw. fr.2
70 000 fl
100 000 fl 80 000 fl3
zus4: 390 000 fl
als Zusatz zu Lanzankauf über-
nommen
süddeutsch um 1520,Heimsuchung
25 000 fl.5
130 : 1658 500 000
Schw.9Franken
- 1Possetraf am 20. April 1941Nathan Katz, der die Verkaufsverhandlungen mit den Lanz-Erben geführt hatte (s.BArch, B 323/1213, fol. 9-10, Notar A. G. Lubbers an die Firma D. Katz, Dieren, 29.11.1940) und für seine Vermittlung eine Provision von 24.600,- Gulden erhielt (s.BArch, B 323/1214, fol. 208, Rechnung vom 23.04.1941). Die Familie wollte zusätzlich einige Gemälde, die sich in ihrem Besitz - im Haus vonGeorg Burkhardt LanzinLaren- befanden und nicht zur bereits verkauften Sammlung vonOtto Lanzgehörten, in die Schweiz ausführen (s.Eintrag vom 20.04.1941) und andere veräußern.KatzteiltePossenun die Preisforderungen für die zum Verkauf ausgewählten Werke in Niederländischen Gulden, auch Holländische Florin genannt, mit.
- 2Der Preis für dieses Gemälde sollte in Schweizer Franken an die in der Schweiz lebendeWitwevonOtto Lanzüberwiesen werden. Am 22. April 1941 teilte ihr SohnGeorg Burkhardt Lanzdie Verkaufseinwilligung sowie die genauen Zahlungsbedingungen mit (s.BArch, B 323/101, Nr. 218, G. B. Lanz an Posse, 22.04.1941). Für dieses Werk wurden 300.000,- Schweizer Franken bezahlt (zum Zahlungsvorgang s.BArch, B 323/101, Nr. 216-217, Korrespondenz Posse/Lammers, 02./07.05.1941).
- 3Dieses Kunstwerk wurde zunächst für 100.000,- Gulden angeboten, gekauft wurde es schließlich für 80.000,- Gulden.
- 4zusammen
- 5Dieses Gemälde wurde zusätzlich zu den drei vereinbarten, oben genannten Objekten aus der Sammlung vonGeorg Burkhardt Lanzübernommen.
- 6Nach Auskunft vonHans Schneiderbot der Basler KunsthändlerCharles Albert de Burletein Gemälde vonRembrandtan, das eine biblische Szene mit dem persischen König Ahasveros zeigt.Possebesichtigte es bei seiner Reise in die Schweiz am XYZ (s. 5. RTB 0061!!!).
- 7Wahrscheinlich ist hier das Werk "The Feast of Esther" gemeint.
- 8Hierbei handelt es sich um die Maßangaben zum erwähnten Gemälde in cm. Auch diese sprechen dafür, dass jenes Kunstwerk "The Feast of Esther" ist, denn laut verwahrendem Museum ist dieses 130,8 cm hoch und 163,8 cm breit (s.Eintrag im Online-Objektkatalog des North Carolina Museum of Art).
- 9Schweizer
Keyzersgracht 5724
Haagab 1909
23. 4. ...dyk -Syperda, mit diesem
zuBoer. - BeiWickel, mit diesem
beiKatz(Lanz-Bilder6, Terborch7usw)
Nm.8mitvan Ligten, Privatsamlg9
ansehen (nichts) - BeiFr.- Im Hotel
Crameru.Houthakker(angebl10Beukelaer)11
Antiker Goldschmuck bei
Zeestraat 65d13
- 1Possenahm diesen Eintrag vermutlich inDen Haagvor und schrieb sich dabei Namen von Kunsthändlern auf, die er kontaktieren oder bei seinem nächsten Aufenthalt inAmsterdamaufsuchen wollte.
- 2eventuell "Madame"
- 3Jan Dikarbeitete für die KunsthändlerinJannetje Denijs, feste Geschäftspartner waren sie ab Mai 1941 (s.Venema (1986), S. 191, 217).
- 4Bisher ist ungeklärt, um welche Adresse inAmsterdames sich hier handelt, eventuell vermerkte sichPosseetwas Falsches. Neben-Räumlichkeiten derKunsthandlung J. Denijsbefanden sich in der Keizersgracht 565-567, die Familie Dik besaß ein Haus in der Herengracht 257 (s.NARA, Record Group 260, Series:General Records, 1945-1949, , List of Dutch art dealers, fol. 64, Nr. 8: DIK, Jan). In der Keizersgracht 572 war der Sitz derMercantiele en Industrieele Compagnie "Mico".
- 5Vom 25. auf den 26. April 1941 fuhrPossemit dem Nachtzug vonDen HaagnachDresden. Hier notierte er sich wohl seine Abfahrts- und Ankunftszeit.
- 6Possesprach mitNathan Katzu. a. über die Gemälde, die im April 1941 zusätzlich zur Sammlung vonOtto Lanzüberdessen Sohnerworben wurden: einBlumenstillleben- damalsJan van Huysumzugeschrieben -, eineGenreszenevonJan Steen, einInterieurvonEmanuel de Witteund eineHeimsuchung.
- 7Gemeint ist vermutlich das "Portret van Willem Everwijn".
- 8Nachmittag/s
- 9Privatsammlung
- 10angeblicher
- 11Die KunsthändlerGustav CramerundBernard HouthakkerbrachtenPosseein Gemälde vonJoachim Beuckelaerzur Ansicht ins Hotel.Possezweifelte die Zuschreibung an und sah von einer Erwerbung ab.
- 12Bei dem antiken Goldschmuck handelt es sich um einArmband mit Löwenköpfen, einenSerapiskopfundein Paar Schlangenarmbänder. Am 28. April 1941 schriebPosseanMartin Bormann, er habe "drei besonders schöne Stücke antiken Goldschmuckes gesehen, die sämtlich aus der bekannten SammlungF. von Ganz,Frankfurt" stammten, zusammen 28.000,- Gulden kosteten und fragte an, ob er sie kaufen solle (s.BArch, B 323/103, Nr. 42, Posse an Bormann, 28.04.1941). Nach der Ankaufsgenehmigung (s.BArch, B 323/103, Nr. 37-39, Bormann an Posse, 05.05.1941) erwarb er sie beiKurt Bachstitzzum "reduzierten Preis von hfl. 24.000" (s.BArch, B 323/103, Nr. 36, Posse an Bormann, 06.05.1941;BArch, B 323/144, Nr. 55, Rechnung vom 06.05.1941;BArch, B 323/101, Nr. 214, Posse an Lammers, 19.05.1941). Der Schmuck wurde mit einem Kurier des Reichskommissars zunächst anBormannsBüroadresse, Wilhelmstraße 64 inBerlin, gesandt (s.BArch, B 323/103, Nr. 36, Posse an Bormann, 06.05.1941;BArch, B 323/113, Nr. 276, Posse an Ruoff, 07.05.1941), wo er am 10. Mai eintraf und weiter in den Führerbau nachMünchengeschickt wurde (s.BArch, NS 6/447, fol. 82, Der Leiter des Sonderreferats Kulturaustausch an Bormann, 09.05.1941;BArch, B 323/164, Nr. 918, Telegramme zwischen Krueger und Bormann, 10.05.1941; ebd., Nr. 919, Lieferschein vom 09.05.1941 mit handschriftlichem Vermerk vom 10.05.1941).
- 13Possehielt die Adresse derGalerie InternationaleinDen Haagfest, die er am 25. April aufsuchte (s.Eintrag vom 25.04.1941).
B 38 310
B 38 194 B (Wohng.1
Totes Gefügel3
je 2000 RM gekauft.
BeiProf. v. Matsch(Antike
Kleinkunst)
DO. 1030 ReichsleiterGauhaus4
StrafsacheBr. Jellinek Ruprecht
Landgericht Wien40Dr. Führeranrufen6
VIIILandesgericht- Baldass:Bloemaert7
str. 11. Abt.8121 Dr. Bolt(Bachstitz)9
122 b (121) Seiberl
Vr. 5246/3910 Dr Langfort11
- 1Wohnung.
Possenotierte sich die dienstliche und private Telefonnummer vonFritz Dworschak.
- 2unbezeichnete [= nicht signiert]
- 3Posseerwarb die beiden Jagdstillleben, die später im Münchner Führerbau die Inventarnummern1934und1935erhielten.
- 4Possehielt hier seinen Termin am Donnerstagvormittag, den 15. Mai 1941, mitBaldur von Schirachim Wiener "Gauhaus", dem vormaligen Parlamentsgebäude (s.Homepage des Parlaments der Republik Österreich), fest.Possewar vonAdolf Hitlerbeauftragt worden, mit diesem über das Gemälde "Ganymed" (s.Eintrag im Online-Objektkatalog der Liechtenstein-Sammlung;Eintrag auf akg-images) vonPeter Paul Rubensaus dem beschlagnahmten Besitz vonAdolf Fürst zu Schwarzenbergzu verhandeln (s.BArch, B 323/103, Nr. 77, Bormann an Posse, 11.02.1941). DieGestapohatte das Palais Schwarzenberg der Stadt Wien zugesprochen, die Kunstsammlung unterlag jedoch dem 'Führervorbehalt'.Possewollte das Gemälde für dasFührermuseum"gewinnen" (s.BArch, B 323/164, fol. 51, Nr. 1077, Posse an Bormann, 01.02.1941). Es wurde angeboten, das Bild gegen die Porzellansammlung vonFerdinand Bloch-Bauereinzutauschen;PossehatteHerbert Seiberlgebeten, diesbezüglich Gespräche zu führen, jedoch hatte die Stadt Wien kein Interesse an diesem Vorschlag, sodassPossedie Angelegenheit mitSchirachpersönlich besprechen wollte (s.BArch, B 323/106, Nr. 3a/533-534, 537-540 und 542-546, Korrespondenz Posse/Seiberl, Februar bis April 1941).
- 5Possekaufte die Zugfahrkarte für seine Heimfahrt nachDresdenam Abend des 15. Mai 1941 (s.Seite 0045).
- 6Mit RechtsanwaltErich Führerbesprach sichPossevermutlich bezüglich der Sammlungen vonSerena LedererundFerdinand Bloch-Bauer(s. auchSeite 0051).
- 7Possesprach mitLudwig Baldassüber das Gemälde vonAbraham Bloemaertaus der Sammlung vonBruno Jellinek, das aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923) zur Ausfuhr gesperrt war und vomKunsthistorischen Museumverwahrt wurde (s.BArch, B 323/1203, Sicherstellungen und Beschlagnahmen in Wien im Jahr 1939, fol. 41). Im Oktober 1941 verzichtetePosseauf dessen Erwerb für dasFührermuseumzugunsten desKunsthistorischen Museums(s.BDA-Archiv, RestMat., K.13, Posse an Zykan, 31.10.1941).
- 8Abteilung
- 9Über einige Kunstwerke aus dem Besitz des in die Niederlande emigrierten österreichischen KunsthändlersKurt Bachstitzwar aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923) eine Ausfuhrsperre verhängt worden; ein Teil der Gegenstände wurde als Pfand bei derSpedition E. BäumlinWieneingelagert (s.Lillie (2003), S. 114). Bereits im März 1940 hattePossedort Objekte besichtigt (s. Hans Posse,I,B-3, Seite 0064).BachstitzhattePosseim Dezember 1940 erneut auf zwei Kunstwerke hingewiesen, die sich in seinem Wiener Depot bei derSpedition Bäumlbefanden: "2 Holzbüsten - Bamberg 15. Jhr. darstellend Kaiser Heinrich II (973-1024) und Kaiserin Kunigunde" (s.BArch, B 323/144, Nr. 74, Bachstitz an Posse, 04.12.1940). Vermutlich hattePossevor, in dieser AngelegenheitBachstitz' Wiener RechtsanwaltHans Boltzu kontaktieren.
- 10"Mit Beschluss der Ratskammer desLandgerichts Wienvom 8. Jänner 1941, Zl. 122 b Vr 5246/39, wurden die Luxusgegenstände, die Silbersachen sowie die 241 Objekte zählende KunstsammlungBruno Jellineksgemäß § 1 in Verbindung mit § 8 Abs. 3 der Verordnung vom 26. April 1938 wegen Nichtanmeldung inländischen Vermögens zugunsten des Staatsschatzes des Deutschen Reiches eingezogen und für verfallen erklärt" (s.11. Restitutionsbericht Wien Museen, S. 91-92).Possewollte die Sammlung bei seinem Aufenthalt inWienim Mai 1941 begutachten. Jedoch beschwerte er sich in einem Schreiben an dasGericht, dass es bei seiner "neulichen Anwesenheit inWien" unmöglich gewesen sei, "die eingezogenen Kunstgegegenstände desBruno Jellinekzu besichtigen, da sie bei der Speditionsfirma in Kisten verpackt lagerten";Posseforderte dasGerichtauf, die in Kisten verpackten Kunstwerke demInstitut für Denkmalpflegezu übergeben, "damit eine Sichtung und Durchsicht erfolgen kann" (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 38, Personenmappe Bruno Jellinek, fol. 154, Posse an das Landgericht Wien, 19.05.1941).
- 11Mit diesem Rechtsanwalt verhandeltePossewegen Kunstwerken aus dem Eigentum vonElisabeth M. Petznek(s.Seite 0055) undJosefine Winter(s.Seite 0056).
fecerunt Venetris 17461
ca 700002
300.3
Französisch ca 1820-30 (?)
Rubens 2 ½4
Cassone 2005
- 1Possenotierte sich die Inschrift des Werks.
- 2Der Preis ist in italienischen Lire angegeben.
- 3Der Preis ist in Tausend italienischen Lire angegeben.
- 4Es handelte sich um ein Frühwerk vonPeter Paul Rubens, das sich in der SammlungEugenio Venturabefand. Vermutlich bot dieser es für 2,5 Millionen italienische Lire an.Posseerwähnte das Werk in einem Brief anHerta Kessler: "Senior Venturahat mir bei meinem letzten florentiner Aufenthalt in liebenswürdigster Weise seine schönen Sachen gezeigt, darunter auch einen pompösen frühen Rubens." (s.BArch, B 323/137, Nr. 164, Posse an Kessler, 18.07.1941).
- 5Cassone ist die Bezeichnung für Prunktruhen, wie sie vor allem im 15./16. Jahrhundert inFlorenzundVenedigverwendet wurden. Oft waren sie bemalt. Vermutlich botVenturaeine solche Truhe für 200.000,- italienische Lire an.
Bignell Bachstitz Seestraat 51
Saur (Cig)oderParis (Crg)2 Frl.
VisumPeterich
Großer Fyt.5
Cranach.7
Arenberg (P de Hooch) P. de Hooch
Vermeer 1658 ?8
- 1Die Den HaagerGalerie Internationalebefand sich in der Zeestraat 65d.
- 2Eventuell ging es um die Sammlung vonEdward Gordon Craig.
- 3Vermutlich ging es um Werke vonRembrandtundCareloderBarent Fabritius(s. auchSeite 0147).
- 4Posseinteressierte sich für die im Folgenden aufgeführten Kunstwerke, die zur Privatsammlung des UnternehmersDaniël George van BeuningeninRotterdamgehörten, aus der er bereits kurz zuvor im Sommer 1941 18 Gemälde für insgesamt 1,5 Millionen Gulden für dasFührermuseumerworben hatte (s.Eintrag vom 26.06.1941; s. auchBArch, B 323/145, Nr. 191-192, Posse an van Beuningen, 04.07.1941). Diesbezüglich berichtetePosseanMartin Bormann: "[A]us der Sammlung van Beuningen, aus der wir bereits sehr schöne Sachen gekauft haben, habe ich [...] eine neue Auswahl zusammengestellt, um die ich noch verhandle" (s.BArch, B 323/102, Nr. 860, Posse an Bormann, 22.09.1941). Ein Erwerb kam jedoch nicht zustande, davan Beuningenkeine weiteren Verkäufe wollte (s.BArch, B 323/145, Nr. 167, Peterich an Posse, 20.09.1941;Museum Boijmans van Beuningen (2018), S. 66-67).
- 5DaPossesich hier notierte, dass es ein großformatiges Bild war, ist vermutlich das Gemälde "Jachtbuit met dode pauw, vruchten en een kat", das die Maße 132 x 142 cm hat, gemeint. Auch "Stilleven van gevogelte op een stenen plint" befand sich in der Sammlung van Beuningen, ist mit 52 x 50 cm aber deutlich kleiner (s.Hannema (1949), S. 58, Nr. 46, Tafel 113;Eintrag in der Datenbank des Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie).
- 6Landschaft
- 7Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um jenesFrauenporträtvonLucas Cranach, dasPossebereits mehrfach in seinen diversen Auswahllisten für die Sammlung van Beuningen im April und Juni 1941 aufgeführt hatte.
- 8Gemeint sind hier möglicherweise die Gemälde "Dutch Interior" vonPieter de Hooch, dessen EntstehungsdatumPosseum ca. 1658 vermutete, und "Study of a Young Woman" vonJan Vermeer van Delft. Diese stammten aus dem Besitz des inMeppenundBrüsselansässigen Hauses Arenberg (s.Homepage der Arenberg Stiftung).
Utrecht Bahnhof
Sog. Jan v. d. Capelle (Dubbels?)
gefordert 30.-
bereit erklärt für18 + 10%2
100 Syperda
14.- Schmidt
190 Bout
100 Syperda
120 Meysss Son
140 Schmidt
170 Bignell
190 Bout
- 1Der Amsterdamer KunsthändlerPieter de BoerversuchtePossedas im Folgenden genannte Gemälde aus Hilversumer Privatbesitz zu vermitteln und hatte ihn bereits im Vorfeld wiederholt darauf aufmerksam gemacht (s. Einträge vom22.04.und vom25.06.1941). Wahrscheinlich trafen sich nun beide am 18. September 1941 am Bahnhof inUtrecht, um von dort aus gemeinsam nachHilversumzu fahren und das Gemälde beim Besitzer zu besichtigen;Posseließ sich ausDen Haagper Pkw dorthin fahren (s.Reisekostenaufstellung) undde Boerkam vermutlich mit dem Zug ausAmsterdam.
- 2Das Gemälde "Haven met zeilschepen en ponteveer", welches als WerkHendrik Jacobsz. Dubbels'galt, zuvor jedochJan van de Cappellezugeschrieben worden war, befand sich im Besitz vonHendrik Petrus DoodeheefverinHilversum. Im August 1941 hatte sichPieter de Boerdeswegen anFelix William Wickelgewendet: "Sehen Sie doch bitte zu, dassDr. Posse, wenn er wiederkommt, sich Zeit nimmt, mit mir ein Bild inHilversumanzusehen. Es ist dies das prachtvolle grosse Seestück über das wir schon öfters gesprochen haben [s. Einträge vom22.04.und vom25.06.1941]. [...] Für das Bild wurde immer ein hoher Preis verlangt. Nach vielen Verhandlungen sind wir heute soweit, dass das Bild für einen durchaus geeigneten Preis verkauft werden könnte" (s.BArch, B 323/144, Nr. 187, de Boer an Wickel, 28.08.1941). Nun besichtigtePossedas Gemälde am 18. September 1941 inHilversum. Die Preisforderung war von 50.000,- auf 30.000,- Gulden heruntergehandelt worden, wasPossevermutlich noch immer zu hoch erschien. Er war bereit 19.800,- Gulden, wie vermerkt 18.000,- zuzüglich zehn Prozent Provision fürde Boer, zu zahlen. Es kam wohl zu keiner Einigung, das Werk wurde nicht erworben.
- 3Im Folgenden notiertePosseseine Termine für Freitag, den 19. September 1941, inDen Haag; dabei hielt er sowohl die Uhrzeiten als auch die Namen der Personen bzw. Geschäfte, die er aufsuchen wollte, fest.
- 4Nachmittag