Viertes Reisetagebuch

1 - 9 von 9

Auto nach Bhf1             2.40

Gepäck                                 1.-

Zeitungen                              - 40

Mittag                                   3.60

Fahrkarte I2Linz-Wien     19.60

Besorgung                            1.-

Abend                                   9.30

Auto Bhf3 WienLinz            2.50

13.4Frühstück                             2.-

Mittag                                    4.90

Auto (Prof. Moll)5                 3.-

Abend (Bittner,Mitis)            8.60

14.6Frühstück                              2.-

Abend                                    8.90

Nachtportier                          2.-

15.7Frühstück                              2.-

Auto                                       1.50

Fahrkarte Schlafw. I.8

Wien-Leipzig-Dr.            118.90

Telegramme, Telefon

   Portier                               16.609

  • 1Bahnhof.

    Am Mittag des 12. Mai 1941 fuhrPossemit dem Zug vonLinznachWien, am Abend des 15. Mai fuhr er von dort mit dem Nachtzug zurück nachDresden(s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch).

  • 21. Klasse
  • 3Bahnhof
  • 4Datumsangabe: 13. Mai 1941
  • 5Posseließ sich am 13. Mai 1941 mit dem Auto zuCarl Mollfahren, der seit 1908 das Haus in die Wiener Wollergasse 10 bewohnte und ihm einige Gemälde anbot (s.Seite 0052).
  • 6Datumsangabe: 14. Mai 1941
  • 7Datumsangabe: 15. Mai 1941
  • 8Schlafwagen 1. Klasse
  • 9Zur Fortsetzung der Reisekostenaufstellung aufSeite 0057.

Linz

Bittner:Mietis1

 

Linz.Archiv. (Zibermayr)

Über ¾ eingemietet

z. T. inWienu. Klöstern

Kloster- / archive!schräg am linken Seitenrand geschrieben

Zentralisierg2inLinz3

 

Graphische Sammlungen der

Stiften für Linzer Graph.4Ka-

binett (vielleicht inKrems-

münster) zusammenziehen.5

 

Bessarabierau.6Krems-

münsterheraus7

 

DepotSeiberlnach

Kremsmünster?8

 

  • 1Bezüglich der Probleme und Wünsche der diversen österreichischen Archive stand fürPosseauch ein Treffen mitLudwig Bittner, dem Leiter desWiener Reichsarchivs, undOskar von Mitis, dem ehemaligen Leiter desHaus-, Hof- und Staatsarchivs, an. Dieses fand am Abend des 13. Mai 1941 inWienstatt (s.Seite 0045; s. auchSeite 0049).
  • 2Zentralisierung
  • 3Der ArchivarIgnaz Zibermayrbeklagte die Situation desLandesarchivsinLinz, das für die beschlagnahmten Klosterarchive zuständig war, dessen räumliche Kapazitäten für deren Unterbringung jedoch nicht ausreichten; er batPosseum Unterstützung für die Zusammenlegung der Bestände (s.Schwarz (2018), S. 139).Bei seinem nächsten Treffen mitAdolf Hitleram 20. Mai 1941 solltePossedie Raumnot der Archive allgemein ansprechen und eine Zentralisierung der Klosterarchive inLinzvorschlagen.
  • 4Graphisches
  • 5Possebeabsichtigte, die Handzeichnungen, Stiche und Radierungen aus dem Besitz der Stifte und Klöster als Grundstock für die Grafische Sammlung desFührermuseumszu vereinen und zunächst imKloster Kremsmünsterzu lagern;Adolf Hitlererklärte sich mit diesem Vorschlag einverstanden (s.BArch, B 323/117, Nr. 750, Posse an Eigruber, 22.05.1941;Buchmayr (2007), 366-369;Schwarz (2018), S. 139).
  • 6aus
  • 7Es war ein dringliches Anliegen von GaukonservatorFranz von Juraschek, die imKloster Kremsmünsteruntergebrachten Umsiedler aus Gründen des Brand- und Denkmalschutzes in ein anderes, vom kunst- und kulturhistorischen Standpunkt aus weniger bedeutendes Stift zu delogieren.Posseschrieb deshalb am 16. Mai 1941 anMartin Bormann, es sei "dringend erwünscht, daß die zurzeit im Stifte untergebrachten Bessarabiendeutschen um der Sicherheit der Bestände willen (vor allem Feuersgefahr) in ein anderes Stift umgesiedelt würden" (s.BArch, B 323/103, Nr. 32, Posse an Bormann, 16.05.1941). Am 20. Mai 1941, also umgehend nachPossesVortrag beiAdolf Hitler(s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch), erging der Befehl, das Umsiedlerlager imKloster Kremsmünstermit 1300 Bessarabiendeutschen innerhalb von 48 Stunden zu räumen; einen Tag später begann der Abtransport der für dasFührermuseumvorgesehenen Bestände ausWiendorthin (s.Schwarz (2018), S. 139-140).
  • 8Posseüberlegte, ob die Kunstbestände aus dem "Depot Seiberl", damit meinte er das Depot desInstituts für DenkmalpflegeinWien, in dasKloster Kremsmünsterverlagert werden konnten. Am 16. Mai 1941 unterbreitete erAdolf Hitlerden Vorschlag, dorthin "auch die zurzeit noch inWienaufbewahrten (bereits verpackten) reichen Bestände aus beschlagnahmten jüdischem Besitz und viele Neuerwerbungen ausWien" bringen zu lassen (s.BArch, B 323/103, Nr. 32, Posse an Bormann, 16.05.1941).Hitlergenehmigte dies am 20. Mai 1941.

211986Reichsstatthalter  Wien1

GauReichsleiter)v. Schirach

Dienstag 130Gauhaus

 

Seiberl  Jellinek2    St. Paul3

Slg4Gutmann5

Bibl.6-7 Hedwigislis.8

Bibl.9Bondy  EigentumBondy

                     nur in Verwahrung10

Lederer11

Alt,Brücken Turm

  Prag12

Nicht verlangte Reste13

Alb. Pollak14

Canon   4000 RM.15

Morelli16

Bachstitz17

Bittneranrufen (Mitis)18

Der Priester!19

Baldass:BloemaertJellinek20

Gal. St. Lucas21

Prof. Carl MollWollergasse 10

Tel. B 14611     Wien XIX22

Bachstitz  (RA.23Dr. Hans Bolt

I.Schottengasse 32

Dworschak Museum

B 38 310

B 38 194 B (Wohng.1

 

St Lucas-Galerie

2 unbez.2W. Tamm

Totes Gefügel3

je 2000 RM gekauft.

 

BeiProf. v. Matsch(Antike

Kleinkunst)

 

DO. 1030 ReichsleiterGauhaus4

 

15. V.                          BilletWien-L. Dr.5

StrafsacheBr. Jellinek Ruprecht

Landgericht Wien40Dr. Führeranrufen6

VIIILandesgericht-    Baldass:Bloemaert7

str.  11. Abt.8121     Dr. Bolt(Bachstitz)9

Dr. Leo Paul              Dworschak

122 b (121)               Seiberl

Vr. 5246/3910            Dr Langfort11

Marchig

VisentinietZuccarelli

fecerunt Venetris 17461

Architekturvedute

ca 700002

 

C. da Sesto(Bacchiarelli)

Flora

300.3

 

Französisch ca 1820-30 (?)

Damenbildnis vor

Ausblick auf Capri

 

Ventura

Rubens  2 ½4

Cassone  2005

  • 1Possenotierte sich die Inschrift des Werks.
  • 2Der Preis ist in italienischen Lire angegeben.
  • 3Der Preis ist in Tausend italienischen Lire angegeben.
  • 4Es handelte sich um ein Frühwerk vonPeter Paul Rubens, das sich in der SammlungEugenio Venturabefand. Vermutlich bot dieser es für 2,5 Millionen italienische Lire an.Posseerwähnte das Werk in einem Brief anHerta Kessler: "Senior Venturahat mir bei meinem letzten florentiner Aufenthalt in liebenswürdigster Weise seine schönen Sachen gezeigt, darunter auch einen pompösen frühen Rubens." (s.BArch, B 323/137, Nr. 164, Posse an Kessler, 18.07.1941).
  • 5Cassone ist die Bezeichnung für Prunktruhen, wie sie vor allem im 15./16. Jahrhundert inFlorenzundVenedigverwendet wurden. Oft waren sie bemalt. Vermutlich botVenturaeine solche Truhe für 200.000,- italienische Lire an.

Prag

Raudnitz(Lobkowitz)1

WunderbarerBruegheld. A.

Ernte

Rubens(Werkstatt ?)Kleopatra

2 Breitbilder vonBrandl

(Rbdt-braun) Das bessere

Loth mit seinen Töchtern

2 große Themseansichten von

London,Canalettca 260 br.2

Zelotti,David

Jan Brueghel d. Ä.

Dorfldschft3 Lorfldschftmit hl. Martin

ausgezeichnet

 

InRaudnitzbefindet

sich eine große Kollektion

von böhmischen Landschaften

vonRobert Croll. Auf

einem das Datum 1846.

 

! Beantragen 1 - 2 Bilder

vonR. Croll!4

Almas1  ILinz?2

FelixLeichner,Martyrium

einer Heiligen

2000.-

Vigée-Lebrun,Damenporträt

35.000 (?!)3

Berchem,Bibl. Darstellg

in Ldschft4

Courbet,Wasserfall

900  12.000

Adam Kunz,Gr. Stilleben

1 750.-

II. kl. Museen5 

Ital. Architektur  3000.-

Makart,Ldschft  9000.-

Nazarener,Juden  600.-

Ital.,Dame in Rosa

Kleid u. Dienern  2200.-

  • 1Possewar am 18. Juli 1941 vonHitlerüberMartin Bormannbeauftragt worden, umgehend nachMünchenzu fahren, um ein Konvolut von Gemälden durchzusehen, das die KunsthändlerinMaria Almas-Dietricham 15. Juli 1941 mit zwei Fotomappen überBormann Hitlerzum Ankauf angeboten hatte (s.BArch, B 323/102, Nr. 887, Posse an Dietrich, 29.7.1941).Bormannbeauftragte ihn, diejenigen anzukaufen, die "für die verschiedenen Galerien brauchbar" seien (s.BArch, B 323/103, Nr. 3, Bormann an Posse, 18.07.1941). So reistePossealso vonPragnachMünchenweiter, um das Angebot zu inspizieren, das er "zum großen Teil recht unbedeutend und kaum auch für kleinere Museen geeignet" beurteilte (s.BArch, B 323/102, Nr. 886, Posse an Bormann, 23.07.1941).
  • 2"Unter Vorbehalt der Genehmigung des Führers" suchtPossedie im Folgenden aufgeführten fünf Werke für dasFührermuseumaus (Kategorie I Linz).
  • 3Das "Damenporträt" vonElisabeth-Louise Vigée-Lebruntaucht auf der anMartin Bormanngesandten Liste nicht mehr auf (s.BArch, B 323/102, Nr. 886, Posse an Bormann, 23.07.1941);BArch, B 323/102, Nr. 887, Posse an Dietrich, 29.07.1941).
  • 4Biblische Darstellung in Landschaft
  • 5Die im Folgenden aufgeführten Gemälde der Kategorie II waren für die Zuteilung an kleinere Museen vorgesehen (s.BArch, B 323/102, Nr. 886, Posse an Bormann, 23.07.1941).

C. Leyboldt Doppelbildnis

Kinder  6000.-

Pannini,Forum

Romanum  9000.-

Joris v. Son

Früchtestilleben.1

III. Dekorativ.2

Bildteppich.3

H. Robert.Gr.4Wand-

panneau5

 

Haag

Amsterdam

Douwes

gg.1Mittag Wetzlar  H. A.

Prinsengracht 205

(bis ½ 1)

Privat Roemer Visscherstraat 152

Lesire. 1632 (Lesende Frau

mit Turban angebl.3Rbdt

Führerbau)4


Annuaire des Musees Royaux

dedesBelgique

2. Bd 1939

Editon de la Connaissance

Un Ritrattoequestrel

dell Epoca genovese

delRubens.

vonPietro Longhi5

 

  • 1gegen
  • 2Die Anschrift des KunsthändlersHans Albert Wetzlarlautete: "Amsterdam, Roemer Visscherstraat 15" (s.BArch, B 323/151, Nr. 67, Rechnung vom 09.09.1943). LautPossehandelte es sich dabei um seine Privatadresse, eventuell war die Prinsengracht 205 demnach seine Geschäftsadresse.
  • 3angeblich
  • 4Vermutlich sprachenWetzlarundPosseüber Zuschreibung und Datierung des bereits angekaufte Gemäldes, das sich im Depot des Führerbaus in der Arcisstraße 12 inMünchenbefand. Dieses war signiert und datiet mit "R. 1632".
  • 5Possenotierte sich hier eine Literaturangabe. Es handelt sich um den 1939 erschienen Aufsatz vonRoberto Longhi, den er vermutlich versehentlich als "Pietro Longhi" bezeichnete, in dem dieser das Gemälde "Ritratto di Giovanni Carlo Doria a cavallo" vonPeter Paul Rubensin die kunsthistorische Literatur eingeführt hatte. Das Werk war Anfang September 1941 für dasFührermuseumangekauft worden (s. BArch, B 323/168, Ita91, Hans Posse, Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom, 12.05.1942). Der ausführliche Literaturtitel lautet: Roberto Longhi, Un ritratto equestre dell'epoca genovese del Rubens, in: Annuaire des Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique, II. 1939, S. 123-130 (abgedruckt in:Longhi (1979), S. 85-90).