Zweites Reisetagebuch
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(Priester)2sehr gut.
Mielich,Herren- u.Damenbildnis
(Priester)3sehr gut.
F. HalsHerrenbrustbildsehr gut.
Tintoretto, Feldherr4(gute Tintoretto
schule)
Deutsch,Tempelgangu.Dar-
Maulbertsch,Allegoriesehr nett
spät. nicht besonders
x -9,Schloss Wildeck- gut
Wiener Wald m. Staffage10L. ?11
7
- 1Landschaft
- 2Gemeint ist die Kunstsammlung vonJulius Priester.
- 3Gemeint ist die Kunstsammlung Priester.
- 4Eventuell handelt es sich um das Gemälde "Porträt eines Feldherrn" aus der Kunstsammlung des GroßindustriellenFritz Mandl.
- 5Diese Notiz legt nahe, dassPossedie angeführten Werke als Sammlungsobjekte für dasFührermuseumin Betracht zog. Jedoch sah er letztendlich von der Auswahl ab (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 8, M. 11, fol. 14, Hans Posse, Wunschliste für Führermuseum).
- 6Die genannte "Allegorie" stammte aus der Sammlung vonSerena Lederer, für deren Namen das Kürzel "SL" steht, und hatte die Sicherstellungsnummer 132.
- 7Diese Notiz legt nahe, dassPossedieses Werk als Sammlungsobjekt für dasFührermuseumin Betracht zog. Er nahm es letztendlich jedoch nicht in den Bestand auf (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 8, M. 11, fol. 14, Hans Posse, Wunschliste für Führermuseum).
- 8Wie das vonPossevergebene Kürzel "L. [=Linz]" zeigt, beanspruchte er dieses Gemälde für dasFührermuseum(s.BDA-Archiv, RestMat., K. 8, M. 11, fol. 14, Hans Posse, Wunschliste für Führermuseum).
- 9Es handelt sich um ein Unterführungszeichen, d. h. das nachfolgend genannte Werk stammt ebenfalls vonFerdinand Georg Waldmüller.
- 10Hierbei handelt es sich um eine beschreibende Ergänzung zum darüber genannten Werk "Schloss Wildeck".
- 11Das Kürzel "L. [=Linz]" zeigt, dassPossedas angeführte Werk für dasFührermuseumin Betracht zog. Das Fragezeichen lässt vermuten, dass die Zuweisung jedoch noch fraglich war. Tatsächlich sah Possevon der Auswahl ab (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 8, M. 11, fol. 14, Hans Posse, Wunschliste für Führermuseum).
Dannhauser,Frau mit entblösstem
Marianne Singer(sichergestellt)1
Große Fayence vase(Oppenheimer)2
1541
Mitte Madaetc.14. Jhdt
l. Geburt, re. Fl. Kreuzigg6
x Hans Dürer7(Bondy) L.
x Mielich,GrGartenszene
(Bondy)
xxRheinisch(1400)Kreuzigung
Bondy 1369
sehr gut L
hl. Martin zu Pferd, Holz
Bondy 1424 L
Bondy 15 Könige
9
- 1Der Kunstbesitz vonMarianne Singerwar aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes sichergestellt (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923).
- 2Gemeint ist die Kunstsammlung vonFranz Oppenheimer.
- 3Italienischer
- 4Hierbei handelt es sich um die Sicherstellungsnummer des Objekts in der Sammlung vonOscar Bondy. Dies gilt auf dieser Seite für alle zusammen mit dem Begriff "Bondy" genannten Zahlenfolgen.Possenotierte sich die Nummer dieses Altars falsch, denn diese lautete Bo 896 (s.BArch, B 323/1207, S. 52, Inventar der Sammlung Bondy).
- 5Wie das vonPossevergebene Kürzel "L [=Linz]" zeigt, hatte er dieses Kunstwerk für dasFührermuseumvorgesehen (s.BArch, B 323/117, Nr. 791, Kunstwerke aus dem beschlagnahmten Wiener Besitz. Für das Kunstmuseum von Linz a. d. Donau;Liste "Erste große 'Führerzuteilung' vom 2. Juli 1940"). Dies gilt im Folgenden für alle Kunstgegenstände, die mit dem Kürzel versehen wurden.
- 6Possebeschrieb hier das Bildprogramm der Altars. Demnach zeigte die Mitteltafel eine Madonna, der linke Flügel eine Geburts- und der rechte eine Kreuzigungsszene.
- 7Gemeint sind dieHans Dürerzugeschriebenenvier Tafeln aus dem Leben Mariä und Jesu, welche die Verkündigung (Sicherstellungsnr. Bo 13a), die Heimsuchung (Bo 13b), die Geburt Christi (Bo 13c) und die Darstellung im Tempel (Bo 13d) zeigen.
xAR 8882SassoferratoD. B.
xAR 48Reiterschlacht
Holzrelief. D. B
%
Gasch(sein Freund)
Wfg Müller6,
Donadini7 Oberst (?) K(ein ?)umrahmt
Siegel8
34
- 1Es handelt sich um die Beschlagnahmekatalognummer des Objekts aus der Sammlung vonLouis Rothschild.
- 2Hierbei sowie bei der folgenden alphanumerischen Kombination handelt es sich um die Beschlagnahmekatalognummer des jeweiligen Kunstwerks aus der Sammlung vonAlphonse Rothschild.
- 3Datumsangabe: 29. Februar 1940. An diesem Tag brachPossemittags zu einer Dienstreise nachMünchenundWienauf.
Bei den im folgenden aufgeführten Personen handelt es sich umPosseslokale NS-Kontrahenten aus der Dresdner Kulturszene, die seit 1933 seine Absetzung gefordert hatten (zu den Vorgängen s. Denkschrift von Dr. Posse zur Widerlegung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe, in:Rudert (2015), S. 389-401;Schwarz (2004);Schwarz (2009), S. 228-235;Schwarz (2015), S. 330-331). Der Eintrag könnte sich auf ein Ereignis beziehen, von demPosseam Morgen des 29. Februar 1940 noch inDresden, vor seiner Abfahrt nachMünchen, Kenntnis erhielt.
- 4Bei "Lindner" handelte es sich nachPossesfolgender Notiz um einen Freund vonWalther Gasch. Es könnte sich um den Theaterschauspieler Friedrich Lindnerhandeln.
- 5Möglicherweise war dies der Informant, deren NamenPossehäufig in Klammern hinter die gelieferte Information setzte.
- 6Vermutlich handelt es sich umWolfgang Müller, einen ehemaligen Studenten derStaatlichen Akademie der Bildenden Künste Dresden.
- 7Wahrscheinlich istErmenegildo Carlo Donadinigemeint, lautPosse"die rechte Hand" vonWalther Gasch(s.Rudert (2015), S. 395, 397).
- 8Vermutlich handelt es sich umCurt Siegel.Posseerwähnte in seinem Diensttagebuch beim Eintrag vom 29. Juli 1938 (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch) einen "Bildhauer Siegel" als Fahrer des Autos, mit dem Galerie-InspektorMax Andersnach seiner Entlassung persönliche Sachen aus derDresdner Gemäldegalerieabtransportierte.Anderswar "der Hauptdenunziant der lokalen NSDAP in der Galerie" (s.Rudert (2015), S. 139) und wurde im Zuge der RehabilitierungPossesdurchAdolf Hitlerim Jahre 1938 entlassen.
7. Mai 40 BeiRegerim Führerbau
In der Pinakothek1 beiDr. Peltzer
Germanisches Museum2 (Schriftaus-
stellg)3 BildnisLorentz Strauch1614
[A4 Buchstabendorfer Madonna (Thü.) mit
8. Mai. MitGraul imGerm. Museum4
Dr. Troche. - 1137mitGraul
u.KümmelnachBerlin. - Im Hotel
v. Dircksen6 Wallotstr. 6 oder
8
Margarethenstr 11
15 Uhr (Fr. Laffert)7
Frau von Dirksen. Reste der alten
Slg.9alles bessere schon längst
vonHaberstocku.Böhlergekauft
Das allerletzte nochHaberstock.10
80
- 1Vermutlich ist dieAlte Pinakothekgemeint.
- 2Possefuhr am 7. Mai 1940 mittags vonMünchennachNürnberg, um an der Jahreshauptversammlung des Verwaltungsrates desGermanischen Nationalmuseums, die um 17.00 Uhr begann, teilzunehmen (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch).
- 3Possebesuchte eine "Schriftausstellung", womit die Ausstellung "Die Schrift als deutsche Kunst. Ausstellung im Gutenbergjahr 1940" imGermanischen NationalmuseuminNürnberggemeint sein dürfte (s.Katalog).
- 4Offenbar besuchtePossemit Richard Graul, der ebenfalls Mitglied des Verwaltungsrats desGermanischen Nationalmuseums war, auch die Dauerausstellung des Museums (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch).
- 5Im Hotel Kaiserhof trafPosseam Abend des 8. Mai 1940Wolfram SieversvomAhnenerbe, den Leiter derKulturkommission der Amtlichen Deutschen Ein- und Rückwandererstelle, deren MitgliedPossewerden sollte. In seinem Diensttagebuch vermerkte er: "Abends im Kaiserhof Rücksprache mitSturmbannführer Sieversüber die rückzuführenden Südtiroler Kunstwerke" (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch; zur Kulturkommission und der Thematik der Südtiroler Kunstgegenstände s.Seite 0072).
Außerdem sahen sie sich bei diesem Treffen auch Fotografien aus Gołuchówan oder es ging darum, diese zu beschaffen. Vermutlich handelte es sich dabei um Aufnahmen beschlagnahmter Kunstwerke aus dem Besitz der Adelsfamilie Czartoryski aus Schloss Gołuchów, das bis zum Einmarsch der Wehrmacht in Polen im September 1939 und der darauffolgenden Beschlagnahme eines der größten privaten Museen Europas gewesen war.Sieversholte später hinsichtlich der Kunstgegenstände aus Schloss Gołuchów die Expertenmeinung vonPosseein (s.BArch, NS 21/820, Sievers an Posse, 10.02.1942).
- 6Gemeint ist die Sammlung vonWillibald von Dirksen.
- 7Possenotierte sich die Adresse vonViktoria von Dirksen geb. von Laffert, der WitweWillibald von Dirksens, sowie die Uhrzeit für ein Treffen. Am 9. Mai 1940 besichtigte er in ihrer Wohnung einige Kunstwerke (zu Viktoria von Dirksen s.BArch, B 323/132).
- 8Nach der Auflösung derZentralstelle für Denkmalschutzwar deren LeiterHerbert Seiberlzur Wehrmacht eingezogen worden.Possebrachte das Problem bei der Besprechung am 9. Mai 1940 vorMartin BormannundSeiberlwurde auf einen Antrag auf Unabkömmlichkeitsstellung desReichserziehungsministeriumshin freigestellt (s.BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 14.05.1940).
- 9Sammlung
- 10Die Ergebnisse seiner Begutachtung der Kunstobjekte aus dem Besitz vonViktoria von DirksenberichtetePosseanBormann: "Auftragsgemäß habe ich am 9. Mai die Kunstgegenstände derFrau v. Dirksenin der Margarethenstraße 11 besichtigt. Es handelt sich um 40 Stücke meist kunstgewerblicher Art sowie Plastiken und einige kleinere Teppiche, Reste der beiLepke1931 zur Versteigerung gelangten Sammlung v. Dirksen, von der ein großer Katalog existiert. Die besten Stücke sind längst vom Kunsthandel aufgekauft worden. Was übrig blieb, ist jahrelang vergeblich angeboten worden und besitzt nur rein dekorativen Wert. Als Erwerbung für das in LinzgeplanteKunstmuseumkann kein einziges Stück in Betracht kommen. Allenfalls wäre es möglich, wie dies schon bei anderen Stücken dieser Sammlung geschehen ist, die angebotenen Gegenstände zur dekorativen Ausschmückung von Schloß Bellevue zu erwerben" (s.BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 14.05.1940; siehe auchFolgeseite).