Zweites Reisetagebuch
Abschied der A
WurzelJesseca 120001
xAntiker Goldschmuck Szolnay
(zu kaufen)2
Große antike Grabreliefe
von Insel Thasos (Szolnay)3
Antikenslg4:Prof. Dr. Fritz
Plastik5:Dr. Klapsia
xBeawuais6-Füllungen (Panneaux7)
aus Rothschildpalais (zw.8Museums-
saal u. Haager Salon).9
28
- 1Posseerwartete für das Gemälde "Wurzel Jesse" einen Kaufpreis von mindestens 12.000,- Reichsmark, konnte es jedoch "für den sehr günstigen Preis von 6600 RM" ankaufen (s.BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 06.02.1940).
- 2Im Juni 1939 war aus dem Besitz von Paul Zsolnayeine bedeutende Sammlung von antikem - vorrangig hellenistischem - Goldschmuck und Gemmen aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes sichergestellt worden (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923). Der Bestand umfasste 65 Nummern (ca. 195 Einzelstücke, s.BArch, B 323/1203, fol. 263-268, Sicherstellungen und Beschlagnahmen in Wien im Jahr 1939, "Führerauftrag Linz", Liste der "Sicherstellungen"). Posseerwarb daraus14 Stücke antiken Goldschmucks, von denen zehnAdolf Hitlerzu seinem Geburtstag am 20. April 1940 als "eine besondere Freude" überreicht wurden (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 10, M. 3, fol. 5, Posse an Seiberl, 18.04.1940).
- 3In der Kunstsammlung von Paul Zsolnaybefanden sich u. a. ein Weihrelief und einGrabreliefvon Thasos, auch Thassos, einer griechischen Insel im Thrakischen Meer der nördlichen Ägäis (s.Lillie (2003), S. 1361).
- 4Antikensammlung;
Possenotierte sich im Folgenden den Namen des damaligen Direktors derAntikensammlungdesKunsthistorischen MuseumsinWien.
- 5Possemeinte dieSammlung für Plastik und Kunstgewerbebzw. notierte sich den Namen des damals zuständigen Kustos für Plastik/Skulptur desKunsthistorischen MuseumsinWien.
- 6Gemeint ist dieGobelinmanufakturin der französischen StadtBeauvais.
- 7von französisch "panneau" für Platte oder Schild, hier in Bezug auf Stoffbahnen bzw. Gobelins als Wandbehang/-verkleidung
- 8zwischen
- 9Possewar während seinesWien-Aufenthaltes im Oktober 1939 vonFritz Dworschakinformiert worden, dass sich im fürNathaniel von Rothschilderrichteten Rothschildpalais in der Wiener Theresianumgasse noch eingebaute historische Wandverkleidungen, Kamine u. Ä. befanden, die Teil der Kunstsammlung vonAlphonse Rothschildwaren (zu den Rothschild-Palais und ihrer Innenausstattung s.Nierhaus (2008)). Am 26. Oktober 1939 hatte er beiAdolf Hitlerderen Ausbau beantragt, "damit sie fürLinzund andere Museums- und sonstige Bauten verwertet werden können" (s.BArch, B 323/103, Nr. 258, Posse an Bormann, 26.10.1939). Nach seinemWien-Besuch im Dezember 1939 hattePosseMartin Bormannum Anweisung an den Sicherheitsdienst gebeten, diesen Ausbau endlich vorzunehmen und die ausgebauten Teile insZentraldepotzu bringen (s.BArch, B 323/103, Nr. 248, Posse an Bormann, 14.12.1939). Nun wurdePossein derZentralstelle für Denkmalschutzvermutlich noch einmal auf einige Tapisserie-Panneaux hingewiesen, die sich zwischen dem sogenannten "Museumssaal" und dem "Haager Salon", einem ausDen Haagstammenden Prunkraum des 17. Jahrhunderts, befanden. Möglicherweise wurde die Frage aufgeworfen, ob man diese nicht in dasFührermuseumeinbauen könne. NachdemHitlerdiesem Vorschlag am 1. Februar 1940 zugestimmt hatte, ließ sichPossevonLeopold RuprechtFotos der Panneaux mit den genauen Maßen senden, um die Details mit dem für dasFührermuseumzuständigen ArchitektenRoderich Fickzu besprechen (s.BArch, B 323/108, Nr. 292, Ruprecht an Posse, 09.04.1940). Bei den betreffenden Panneaux handelte es sich wahrscheinlich um "Zwei Panneaux, Bacchantenzug, Bekrönung einer Herme des Pan" (AR 698, s.zdk-online), "Supraporten, Panneaux, Schäferszenen" (AR 3524, s.zdk-online), "Acht Panneaux, Grotesken mit Medaillons in Wedgewood-Art" (AR 3525, s.zdk-online) und "Drei Panneaux, Huldigung der Ceres, Weinlese und Getreideernte" (AR 3535, s.zdk-online).
AR8071Pferd u LöweBronze
AR146Holz vergoldet
x AR2749ElefantBronze
AR2750Türklopfer
AR24322424Miniatur Dame
AR1584Silberplakette
AR 917 a-c3 kleeblättrige
Supraportenfranzös.12
1 Wortsehr mässig
33
- 1Bei dieser und allen übrigen alphanumerischen Kombinationen dieser Seite handelt es sich um die Beschlagnahmekatalognummer des jeweiligen Objekts aus der Sammlung vonAlphonse Rothschild.
- 2Hier machtePossebeim Notieren vermutlich einen Fehler. Das Objekt mit der Beschlagnahmekatalognr. AR 2747 ist einLöwe, einNashornwar auch Teil der Sammlung Rothschild, dieses hatte jedoch die Beschlagnahmekatalognr. AR 2757.
- 3Hierbei handelt es sich um ein Unterführungszeichen, d. h. das genannte Objekt ist ebenfalls aus Bronze.
- 4Die korrekte Schreibweise ist "Gouache", eine Maltechnik mit speziellen gleichnamigen wasserlöslichen Farben.
- 5Possedatierte das Kunstwerk in das 17. Jahrhundert.
- 6Hierbei handelt es sich um ein Unterführungszeichen, d. h. das genannte Objekt ist ebenfalls eine Gouache.
- 7Possedatierte dieses Kunstwerk in das 16. Jahrhundert.
- 8Hierbei handelt es sich um ein Unterführungszeichen, d. h. das genannte Objekt ist ebenfalls eine Gouache.
- 9Possedatierte dieses Kunstwerk in das 17. Jahrhundert.
- 10Possedatierte diese Miniatur in das 18. Jahrhundert.
- 11Im Beschlagnahmekatalog wir der Künstler dieser Grafik mit "Isak van Mekenem" angegeben (s.BArch, B 323/228, "Wiener Beschlagnahmekatalog", S. 1). Wahrscheinlich handelt es sich aber umIsrahel van Meckenem, dessen gleichnamigerVaterebenfalls Künstler war.
- 12französisch
unterliegt.2
!Dw.Auflösung
der Depots3
Rbdt-Gutmannbeim
Fürsten Liechtenstein4
Antiken:Prof. Eichler.
Drumbl-Haberstock- Bei
5. März. 40.ca340250hoch
br.95,304,80mit Rahmen
Rahmen 40 br.10
Seiberl: Hz.12(Schwind Prof. EichlerAntiken
Lederer!)13 Dr. Nagler
Dworschak: antike
usw. Münzen
Abtransport der
Wiener Bilder
50
- 1zum Anfang der Notizen auf der vorhergehenden Seite
- 2Ein wichtiges Thema beiPossesAufenthalt inWienim März 1940 waren die Klosterbeschlagnahmungen, die dazu geführt hatten, dass wertvollste Kunstbestände aus den Klöstern entfernt worden waren und damit dem geforderten prioritätischen Zugriff durch die Museen entgingen.Fritz DworschakmachtePosseauf diesen Umstand aufmerksam und wurde angewiesen, eine "Denkschrift über die Behandlung der verfallenen Kunstgegenstände aufgehobener Klöster in der Ostmark" zu verfassen (s. BArch, B 323/108, Nr. 285-286, Denkschrift vom 09.03.1940), in der er "eine eindeutige Entscheidung über die Eigentumsfrage" sowie "eine einheitliche Sachbehandlung" verlangte (s.Schwarz (2018), S. 101). Am 16. März 1940 fordertePossein seinem Bericht an Martin Bormann die Erweiterung des 'Führervorbehalts' auf die Kunstsammlungen, Archive und Bibliotheken der Klöster - eventuell sogar rückwirkend (s.BArch, B 323/103, Nr. 223, Posse an Bormann, 16.03.1940).
- 3Es ging um die Auflösung desZentraldepots, da die Räume desKunsthistorischen Museumsin der Neuen Burg für Museumszwecke genutzt werden sollten.
- 4DasKunsthistorische Museumsuchte schon länger nach drei fehlenden Gemälden aus der Sammlung vonRudolf Gutmann(s. KHM-Archiv, AKM 1938 295/KL Mappe Beschlagnahmter Kunstbesitz Rudolf Gutmann I. Beethovenplatz 3).Posseerfuhr nun vonFritz Dworschak, dass sich das gesuchte "Selbstporträt mit Mütze und goldener Kette" vonRembrandtaus der Sammlung Gutmann als Leihgabe in der Kunstgalerie desFürsten von Liechtensteinbefand. Dessen GroßonkelFranz I., Fürst von und zu Liechtenstein, war der Schwager vonRudolf Gutmannund hatte 1932 das Gutmann'sche Familiengut inKalwanggekauft (s.Lillie (2003), S. 440). Am 20. Dezember 1940 wurde dasSelbstbildnisRembrandtsin dasInstitut für Denkmalpflegegebracht (s.BArch, B 323/120, Nr. 52, Rechtsanwalt Steger an Posse, 20.12.1940; ebd. Nr. 57, Rechnung für das Bild).
- 5Datumsangabe: 4. März 1940
- 6Possetraf den Kärntner GaukonservatorWalter Frodl, der angereist war, um aus den beschlagnahmten Beständen Kunstwerke für Kärnten auszusuchen, aber nur einen "Pauschalwunsch" für Gebrauchsmöbel und Wand-/Teppiche äußern konnte, ohne konkrete Objekte festzulegen, da diese noch verpackt und deshalb nicht aufgestellt waren (s.BArch, B 323/117, Nr. 692, Frodl an Posse, 11.03.1940).
- 7Wahrscheinlich handelt es sich um das Kürzel fürHaberstock.
- 8Wahrscheinlich istSophie von Auersperggemeint.
- 9breit
- 10breit
- 11Possebesichtigte das Gemälde vermutlich gemeinsam mitKarl Haberstock, dem er danach einen Ankaufsauftrag erteilt haben dürfte.Haberstockerwarb das Bild am 8. März 1940 und verkaufte es im April an die Reichskanzlei weiter.
- 12Handzeichnung.
- 13Eventuell notierte sichPossehier, dass alle erworbenen Zeichnungen vonMoritz von Schwindan dieDresdner Gemäldegaleriegesendet werden sollten. Dies betraf u. a. die Zeichnung "Entführung" aus der Kunstsammlung vonEdwinundCaroline Czeczowiczkasowie dieSchwind-Zeichnungen aus der Kunstsammlung vonSerena Lederer.
2.Jan Gossaert,Bildnis Carandolet
4. Graphik:Dürer,Rbdt.Cranach.
Centraldepot. Gebrauchsmöbel5
BlumenPalmkübel mit
UntersätzerLR 496 a b6,
Kantonporzellan(ohne Nr.)
AR 2699Silberrelief
- 1Sammlung
- 2Gemeint ist die Kunstsammlung vonRudolf Gutmann. Bei der Inventarisierung der Sammlung waren drei Gemälde (nachfolgend vonPosseunter 1. bis 3. genannt) nicht aufgefunden worden. Ende 1938/Anfang 1939 waren Nachforschungen zu deren Verbleib durchgeführt worden (s. KHM-Archiv, AKM 1938 295/KL Mappe Beschlagnahmter Kunstbesitz Rudolf Gutmann I. Beethovenplatz 3).
- 3Posseerfuhr vonFritz Dworschak, dass sich das das gesuchte "Selbstporträt mit Mütze und goldener Kette" vonRembrandtaus der Sammlung Gutmann als Leihgabe in der Kunstgalerie desFürsten von Liechtensteinbefand (s. KHM-Archiv 1938 295/KL Mappe Beschlagnahmter Kunstbesitz Rudolf Gutmann I. Beethovenplatz 3; s. auchEintrag vom Vortagauf Seite 0052)
- 4Das kleine Ölgemälde "Maria mit dem Kinde" vonMartin Schongaueraus der Sammlung Gutmann war 1938 an dieAlte PinakothekinMünchenverkauft worden.
- 5Fritz Dworschakhatte imZentraldepotdie beschlagnahmten Gebrauchsmöbel und Ausstattungsgegenstände aus den Wiener Rothschild-Palais aufstellen lassen.Possenahm nun die "Führerauswahl" vor (s.Schwarz (2018), S. 86, 90 und 99), anschließend trafDworschakeine Auswahl für die Ausstattung der Neuen Burg, die museal genutzt werden sollte. 1940 wurde die Neue Burg offiziell zum Museumsgebäude ernannt und mit den zugeteilten Objekten repräsentativ ausgestattet (Haupt (1995), S. 40-41).
- 6Hierbei handelt es sich um die Beschlagnahmekatalognummer der beiden "Palmkübel" aus der Sammlung vonLouis Rothschild.
- 7Bei dieser sowie den beiden folgenden alphanumerischen Kombinationen handelt es sich um die jeweilige Beschlagnahmekatalognummer der Objekte in der Sammlung vonAlphonse Rothschild.
- 8Posse datierte die Möbel in das 18. Jahrhundert, zur ZeitLudwigs XVI.
27. III.RembrandtsMendelssohn.2
Landesdenkmalspfleger
jetzt Annex einer Gaustelle
ohne fachliche Stütze einer
Restaurierungen
27.. III. 160überMittenwald
Besprechg mitihmim Hotel
Besprechung von 1945- 2130:
Ambraser Slg.5südtiroler
Rembrandts von Mendelssohn
28.7BeiGraf Trapp(Umsiedlungs-
beimstellv.9Gauleiter; dann im
aufgelassenenServitenkloster
(Bibliothek ca 1770, nachWilten).10
66
- 1ZuPossesInnsbruck-Aufenthalt vom 27. bis 29. März 1940 sieheSchwarz (2018), S. 96-97.
- 2In der vonRobert von Mendelssohnangelegten Kunstsammlung, die nach seinem Tod in den Besitz seiner Erben überging, befanden sich zweiRembrandtzugeschriebene Gemälde: ein "Selbstbildnis im Pelz, mit Kette und Ohrring" und das "Bildnis der Hendrikje Stoffels". Letzteres konntePosse1942 für dasFührermuseumerwerben.
- 3Eventuell handelt es sich um die Georgskapelle im Alten Landhaus inInnsbruck(s.Eintrag auf der Homepage des Landes Tirol).
- 4Possenotierte sich hier, vielleicht auf ein Telefonat mitHerbert SeiberlinWienhin oder weil er sich mit ihm darüber besprechen wollte, dass die bisherigen Landeskonservatoren, die zuvor der vor der Auflösung stehendenZentralstelle für DenkmalschutzinWienunterstellt gewesen waren, dem jeweiligen Reichsgau zugeordnet werden sollten und zwar unter Wegfall hauptamtlicher Stellen.Possetrug die Angelegenheit im Oktober 1940Hitlervor mit dem Ergebnis, dass per "Erlaß über die Neuorganisation der Denkmalpflege in der Ostmark" vom 8. November 1940 die Landeskonservatoren inLinz,Graz,SalzburgundInnsbruckdemReichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und VolksbildunginBerlinunterstellt und damit Reichsbeamte wurden (s.BArch, B 323/163, Nr. 176-188;Brückler (1990), S. 184-194;Frodl-Kraft (1997), S. 245-252;Schwarz (2018), S. 95).
- 5Sammlung.
Die Ambraser Sammlung war bzw. ist eine Sammlung von Waffen, Rüstungen, Gemälden, Skulpturen, illuminierten Handschriften und Kuriositäten, dieErzherzog Ferdinand II. von Tirol imSchloss AmbrasbeiInnsbruckanlegte. Diese wurde ab 1665 sukzessive nachWientransferiert. Nach 1880 waren zwar Teile der Sammlung zurückgegeben, jedoch die wertvollsten und kunst- wie kulturhistorisch bedeutendsten Objekte inWienbelassen worden. Der Reichsgau Tirol forderte nun die Rückführung der berühmten Ambraser Sammlung, die aber einen Grundstock der Bestände desKunsthistorischen Museumsbildete, weshalb diese Forderung zurückgewiesen wurde (s.Schwarz (2018), S. 42, 55, 96-97 und 122).
- 6Thema des Treffens war auch das Südtiroler Kunstgut, das in Folge der Umsiedlungsaktion der Südtiroler ins Deutsche Reich gelangte (s. Einträge vom29.03.1940und10.04.1940). Am 21. März 1940 hattePosseMartin Bormannmitgeteilt, dass er "auf dringende Aufforderung des Herrn GauleitersHoferin der Angelegenheit des Südtiroler Kunstbesitzes und anderer mir noch nicht näher bekannter Kunstfragen, die den Gau Tirol besonders interessieren, für einige Tage nachInnsbruckreisen werde" (s.BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 21.03.1940).
- 7Datumsangabe: 28. März 1940
- 8Possebesprach mitOswald Trappin dessen Eigenschaft als Gaukonservator von Tirol noch einmal die "Umsiedlungsfragen" Südtiroler Kunstgutes (s. Einträge vom29.03.1940und10.04.1940).
- 9stellvertretenden
- 10DasServitenklosterinInnsbruckwar am 3. November 1938 aufgehoben, die dortigen Kunstbestände waren 1939 in das ebenfalls aufgehobenePrämonstratenser-Stift Wiltentransferiert worden, wo durch dieZentralstelle für Denkmalschutzein Tiroler Zentraldepot der denkmalbehördlich sichergestellten und beschlagnahmten Kunstwerke eingerichtet wurde (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 53/1, M. 3).PosseundTrappbesprachen, dass auch die barocke Bibliothek desServitenklostersdorthin gebracht werden sollte.
Seit 100 JahrenAmbraszurück-
verlangt. Der Rechtsanspruch besteht
nach wie vor, da von Verjährung
nicht die Rede sein kann, da
zu allen Zeiten u. allen jeweiligen
Machthabern die Rechtsansprüche
auf gesamte Ambr.2Sammlung
anerkannt worden sind. Er
beabsichtigt, die Sache jetzt
durchzukämpfen, im Guten oder
im Bösen.. Seine diversen
bisherigen Versuche zu einer
Regelung zu gelangen, scheiterten
daran, daß er nie eine Antwort
bekommen habe.
Es gebe nur 2 Wege. 1.) die maass-
gebenden Wiener tragennach
in gütlicher Verhandlung nach
Billigkeit den alten Forderungen
Tirols Rechnung. In diesem
Fall wäre er bereit, seinen
- 1Possenotierte sich auf dieser sowie den beiden folgenden Seiten in indirekter Rede die Ausführungen von GauleiterFranz Hoferhinsichtlich der Forderung des Reichsgaues Tirol-Vorarlberg zur Rückführung der Ambraser Sammlung. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Waffen, Rüstungen, Gemälden, Skulpturen, illuminierten Handschriften und Kuriositäten, dieErzherzog Ferdinand II. von Tirol bereits Ende des 16. Jahrhunderts imSchloss AmbrasbeiInnsbruckmuseal hatte präsentieren lassen. Sammler, Objekte und Gebäude waren somit historisch eng mit Tirol verbunden, weshalb dieses schon lange die Rückführung der sukzessive nach Wientransferierten Kollektion forderte. Diese bildete jedoch einen Grundstock der Sammlung desKunsthistorischen Museums(s.Schwarz (2018), S. 42).
- 2Ambraser
1Rechtsanspruchgeschlossenauf jene Teile
der Wiener Waffensammlung
zu beschränken,die ausSchloss
Ambrasstammen.Als G.
Hingegen würde dann auf alle
Teile der heutigen Ambraser
Rüstkammersowie auf
verzichtet werden, die später
nachAmbraskamen u. ohne
hist. Verbindg2mit Tirol sind.
Ferner würde feierlich auf
alle sonstigen Ansprüche aus
der Ferdinandeischen Ambras-
Slg3(z. B. Bilder, Kunstgewerbe,
Münzen, Hs.4, Bibl.5 usw) ver-
zichtet werden.
Andernfalls wird er seine
weitesten Forderungen, die er
bereits eingeleitet hat, an höchster
Stelle persönlich mit allem
Nachdruck zum Vortrag bringen
68
- 1Possenotierte sich auf dieser sowie der vorhergehenden und der folgenden Seite in indirekter Rede die Ausführungen von GauleiterFranz Hoferhinsichtlich der Forderung des Reichsgaues Tirol-Vorarlberg zur Rückführung der Ambraser Sammlung. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Waffen, Rüstungen, Gemälden, Skulpturen, illuminierten Handschriften und Kuriositäten, dieErzherzog Ferdinand II. von Tirol bereits Ende des 16. Jahrhunderts imSchloss AmbrasbeiInnsbruckmuseal hatte präsentieren lassen. Sammler, Objekte und Gebäude waren somit historisch eng mit Tirol verbunden, weshalb dieses schon lange die Rückführung der sukzessive nach Wientransferierten Kollektion forderte. Diese bildete jedoch einen Grundstock der Sammlung desKunsthistorischen Museums(s.Schwarz (2018), S. 42).
- 2historische Verbindung
- 3Sammlung
- 4Handschriften
- 5Bibliothek
1u. in diesem Zusammenhang sich
nicht nur auf denTirolerRechtsstand-
punkt stützen sondern auch
im Hinblick auf die enormen
Opfer, diegeradeTirol für
dasReichGesamtreich gerade
jetzt wieder bringt,dasan das
Herz desFührersappellieren.
Ich halte es deshalb für
dringlich, daßpersönliche
VorSie bzw. die in Betracht
kommende übergeordnete
Stelle baldigst sich mit dem
Gauleiterdirekt in Verbin-
dung setzen. Ich habe persön-
lich den Eindruck, daß die
strittige Angelegenheit auf dem
Verhandlungswege ein für
allemal aus der Welt geschafft
werden kann, ehe sie größern
Umfang annimmt.2
- 1Possenotierte sich auf dieser sowie der beiden vorhergehenden Seiten in indirekter Rede die Ausführungen von GauleiterFranz Hoferhinsichtlich der Forderung des Reichsgaues Tirol-Vorarlberg zur Rückführung der Ambraser Sammlung. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Waffen, Rüstungen, Gemälden, Skulpturen, illuminierten Handschriften und Kuriositäten, dieErzherzog Ferdinand II. von Tirol bereits Ende des 16. Jahrhunderts imSchloss AmbrasbeiInnsbruckmuseal hatte präsentieren lassen. Sammler, Objekte und Gebäude waren somit historisch eng mit Tirol verbunden, weshalb dieses schon lange die Rückführung der sukzessive nach Wientransferierten Kollektion forderte. Diese bildete jedoch einen Grundstock der Sammlung desKunsthistorischen Museums(s.Schwarz (2018), S. 42).
- 2Possenutzte seine Eintragungen zuHofersAusführungen sowie seine danach vorformulierten Textpassagen für eine Mitteilung anFriedrich Plattnervom Ministerium für Innere und Kulturelle Angelegenheiten inWien: "Auf Einladung des Herrn GauleitersHoferwar ich in der letzten Woche inInnsbruck. In der Besprechung wurden die Fragen der Umsiedlung des Südtiroler Kunstgutes und der Wünsche hinsichtlich der Ambraser Sammlung behandelt. Der Gauleiter ist entschlossen, seine Ansprüche auf Ambras jetzt durchzufechten. Er ist bereit, dies in gütlicher Verhandlung mitWienzu tun und zwar unter Zurückstellung alter umfassender Forderungen, ist aber entschlossen, bei nächster Gelegenheit die Angelegenheit demFührerpersönlich vorzutragen. Da er verärgert ist, weil er nie ausWieneine Antwort auf seine Wünsche erhalten habe, dürfte es sich meiner ganz privaten Meinung nach empfehlen, mit ihm in dieser Angelegenheit in Verbindung zu treten" (s.BArch, B 323/120, Nr. 244, Posse an Plattner, 05.04.1940; zur Reaktion des Ministeriums s.BArch, B 323/163, Nr. 90-93, Generalreferat für Kunstförderung, Staatstheater, Museen und Volksbildung an Bormann, 09.05.1940; s. auchBArch, B 323/103, Nr. 217, Posse an Bormann, 04.04.1940;Schwarz (2018), S. 96-97).