Viertes Reisetagebuch

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Florenz

Kunsthist. Institut

265161

Se mi dai un migliardo

ti faró un Lionardo

Semillione

Giorgione

Sequattrino

un ignoto

Fiorentino2

 

Angerer

Dr. Reber(Frl. Fritsch)

HoferuFrau

  • 1Es handelt sich vermutlich um die Telefonnummer desKunsthistorischen Instituts in Florenz.
  • 2Es handelt sich um ein bekanntes Spottgedicht, das in diesem Kontext vermutlich auf den KunsterwerbHermann Göringsund dessen Agenten, die unterhalb genannt werden, zu beziehen ist.Possenotierte sich das Gedicht in Kurzform ohne Wiederholungen. Die ergänzte, vollständige Version lautet: "Se mi dai un migliardo, ti faró un Lionardo. Se mi dai un millione, ti faró un Giorgione. Se mi dai un quattrino, ti faró un ignoto Fiorentino." ("Wenn du mir eine Milliarde gibst, mache ich dir einen Leonardo. Wenn du mir eine Million gibst, mache ich dir einen Giorgione. Wenn du mir einen Quadrino gibst, mache ich dir einen unbekannten Florentiner.")

Haag

Bignell

GroßerCarpione

Bacchanal

10000 hfl.1

 

2A.  WejtgensbeiRijksmuseen3

ErasmusMittw.410°

van LigtenMo.510°6

van Deventer(Weytjen)7

Cramer8

A  de Boer,Amsterdam9

Boer,Haag.10

Bachstitz11

Syperda12

A  Hoogendyk

Dr. Bloch

A  Modrejenski (Karl I.)

Michelangelostr. 2413

A  Lukwel, Tintorettostr. 6.

(Aert de Gelder)14

Laren Komter15

Amsterdam

22.4.41 Früh nachAmster-

dam,Modrejewski(sog.

van DyckKarl I.)1-Lukwel

(A. de Gelder).2-De Boer-

NachLaren(Komter).3-

Zurück nachHaag. -

Tel.Ligten,Bachstitz, tel.

Houthakker(Beukelaer).4

Abend mitPeterich(Verkäufe

Beuningen)5

 

HerrHans Stahl

Jan Weenix

Stilleben mt.6Hasen

fl. 10 000

dat71673

211986Reichsstatthalter  Wien1

GauReichsleiter)v. Schirach

Dienstag 130Gauhaus

 

Seiberl  Jellinek2    St. Paul3

Slg4Gutmann5

Bibl.6-7 Hedwigislis.8

Bibl.9Bondy  EigentumBondy

                     nur in Verwahrung10

Lederer11

Alt,Brücken Turm

  Prag12

Nicht verlangte Reste13

Alb. Pollak14

Canon   4000 RM.15

Morelli16

Bachstitz17

Bittneranrufen (Mitis)18

Der Priester!19

Baldass:BloemaertJellinek20

Gal. St. Lucas21

Prof. Carl MollWollergasse 10

Tel. B 14611     Wien XIX22

Bachstitz  (RA.23Dr. Hans Bolt

I.Schottengasse 32

Schindler(Angebot Engel)Wien

"Strasse bei Braunau"Blankenberg

ist in Wirklichkeit beiTulln1

 

Dr. Keil, Kohlmarkt

Madonna m Kd28800.-3

 

Seiberl.4

St. Paul.  Einigung zwischen

Klagenfurt u. Freiburg5

 

Abtransportder Seiberlsachen

Dazu gesondert Reste

(Unverteiltes)6 Reste Bondy7

 

Morelli Jellinek

bitten, daß die verpackten

Ggstände8anInst. f. D.

übergeben.9

 

MorelliLotto,Goyasowie

Atelier des Alt

dann Freigabe des Übrigen10

  • 1Carl Moll, denPosseam 13. Mai 1941 besuchte (s.Seite 0045), war ein Experte im Werk vonEmil Jakob Schindler, da er dessen Schüler und Assistent gewesen war und zudem dessen Witwe geheiratet hatte.Posseerfuhr wohl von ihm, dass ein vermutlich vom KunsthändlerHugo Engelin seinerGalerieinParisangebotenesSchindler-Gemälde nicht eine Straße beiBraunau am Inn, sondern eine Straße inPlankenbergdarstellte;Schindlerhatte mit seiner Familie undMolldas dortige Schloss bewohnt (s.Burgen-Austriaundburgenkunde.at). Wahrscheinlich war damit ein wesentliches Ankaufsargument, nämlich die Lokalisierung des Sujets in die Umgebung vonAdolf HitlersGeburtsortBraunau am Inn, entfallen.
  • 2mit Kind
  • 3Possebesichtigte bei derKunsthandlung Keil, Wien I., Kohlmarkt 8, eine für 8.800,- Reichsmark angebotene Muttergottesstatue, über die ihnHerbert Seiberlbereits am 21. April 1941 informiert hatte (s.BDA-Archiv, RestMat.,K. 10, M. 7, fol. 11, Seiberl an Posse, 21.04.1941; s. auchSeite 0056).
  • 4Die folgenden Einträge geben vermutlich die mitHerbert Seiberlbesprochenen bzw. zu besprechenden Angelegenheiten stichpunktartig wider. Die Durchstreichungen kennzeichnen wahrscheinlich erledigte Punkte.
  • 5Es ging um die Zuteilung des Kunstbesitzes aus dem aufgelassenenKloster St. Paul im Lavanttal, um den ein Streit zwischen dem Gauleiter des Reichsgaues Kärnten und dem Reichsstatthalter in Baden entstanden war; letzterer erbat eine "Rückverbringung", da der Schatz aus demKloster St. Blasienim Schwarzwald beiFreiburg im Breisgaustammte, von wo er nach der Säkularisation 1809 nachSt. Paulüberführt worden war.Adolf Hitlerentschied schließlich, dass der Kunstbesitz in Kärnten, imKärntner LandesmuseuminKlagenfurt, verbleiben sollte (s.Schwarz (2018), S. 70;BArch, B 323/102, Nr. 793-796, Korrespondenz und Gutachten, Oktober bis November 1941; zum Kunstbesitz s.Frodl-Kraft (1997), S. 290-293).
  • 6Mit "Seiberlsachen" meintePossevermutlich die Bestände aus dem Depot desInstituts für Denkmalpflegein der Orangerie des Belvedere, dessen LeiterHerbert Seiberlwar. Sie sollten in das neu eingerichtete "Linz-Depot" im aufgelassenenStift Kremsmünsterabtransportiert werden, ebenso wie zu einem späteren Zeitpunkt die unverteilten Bestände der Kunstsammlungen aus jüdischem Besitz, die gesondert behandelt werden sollten: "Dorthin könnten auch die zurzeit noch inWienaufbewahrten (bereits verpackten) reichen Bestände aus beschlagnahmten jüdischem Besitz und viele Neuerwerbungen ausWienverbracht werden, damit für die weitere Verwendung der Wiener Räume Platz wird und die noch nicht verteilten Restbestände des beschlagnahmten Kunstbesitzes ausgebreitet werden können" (s.BArch, B 323/164, fol. 11, Nr. 914, Posse an Bormann, 16.05.1941).
  • 7Am 6. Mai 1941 hattePossedie Verteilung der Sammlung vonOscar Bondyauf die Museen der 'Ostmark' abgeschlossen und die Listen beiMartin Bormanneingereicht (s.Schwarz (2018), S. 126); dies betraf insbesondere die bisher keiner Institution zugewiesenen "Reste" der Sammlung, alles "Gegenstände, die für das Führermuseum nicht in Betracht kommen" (s.BArch, B 323/164, fol. 12, Nr. 920, Posse an Bormann, 07.05.1941; Listen s.BArch, B 323/164, fol. 12-13, Nr. 921-923). Die Genehmigung des Verteilungsvorschlags durchAdolf Hitlerstand jedoch noch aus; vielleicht bedeutet die Durchstreichung hier, dassPossedeshalb den Befehl zur Ausfolgung der Objekte an die Museen und damit zum Abtransport ausWiennoch nicht geben konnte, die Angelegenheit somit noch nicht abschließend zu klären war. Die Entscheidung fiel Ende Mai 1941: "Ich teile Ihnen mit, daß derFühreram 24. V. den Verteilungsvorschlag der Reste der beschlagnahmten Sammlung Bondy genehmigt hat" (s.BArch, B 323/106, Nr. 3a/467, Posse an Seiberl, 28.05.1941).
  • 8Gegenstände
  • 9SowohlPosseals auchHerbert Seiberlwollten dasWiener Landgerichtbitten, die Kunstsammlung vonBruno JellinekdemInstitut für Denkmalpflegezu übergeben, damit diese aufgestellt, gesichtet und eine Auswahl für dasFührermuseumgetroffen werden konnte.
  • 10Posselegte gemeinsam mitHerbert Seiberlfest, welche KunstwerkeBerta Morellizum Ankauf freigeben musste, um eine Ausfuhrgenehmigung für ihre restliche Sammlung zu erhalten. Am 19. Mai 1941 teiltePosseihr mit, dass das WienerInstitut für Denkmalpflegesich nun bereit erklärt habe, "Ihre sämtlichen Gemälde zur Ausfuhr freizugeben, wenn Sie sich mit dem Verkauf der folgenden Stücke aus Ihrem Besitz an mich bezw. meinen Auftraggeber einverstanden erklären:

    1.Lorenzo Lotto,Bildnis eines Mannes.

    2.F. Goya,Bildnis eines Mannes.

    3.Alt,Der Maler in seinem Atelier" (s.BArch, B 323/120, Nr. 91, Posse an Morelli, 19.05.1941).

    DaBerta Morellijedoch mit dem Verkauf der drei Objekte nicht einverstanden war und 'nur' das Gemälde vonLorenzo Lottoveräußern wollte (s.BArch, B 323/120, Nr. 89, Morelli an Posse, 23.05.1941), brachPossedie Verhandlungen ab (s.BArch, B 323/120, Nr. 90, Posse an Morelli, 28.05.1941).

Rom

11. Juni 41

zw.1 2 u. 30 Gnolitel 87 18 442

180 v. Angeli

 

                        Reck: P. della Fr.3

                (Fra Carnevale   Via Colonna4 

                       d' UrbinoColl.5Villamarina

                        FotosVerita

                        Bandinelli

Barsanti,          Zaffagni

2 Madonnen-  Spiridon:

statuen             Busiri  2006

(Auwera)        Michelangelo

  • 1zwischen
  • 2Posse traf Umberto Gnoli am 12. Juni 1941 um 16 Uhr im Grand Hotel (s.Eintrag vom 12. Juni 1941).
  • 3Vermutlich ist das Werk "Madonna con Bambino" aus der Sammlung Pes di Villamarina gemeint, das vonPiero della Francescastammen sollte.
  • 4Der Schrift nach zu urteilen gehört der Eintrag "Via Colonna" zu dem Eintrag "Reck: P. della Fr.". Eventuell  ist die Via Marcantonio Colonna inRomgemeint.
  • 5Collezzione
  • 6Es handelt sich um eine Preisangabe in Tausend italienischen Lire. Vermutlich bezieht sich die Angabe auf das Gemälde "Enthauptung Johannes des Täufers", das schließlich für 250.000,- italienische Lire angekauft wurde.

AmsterdamOranje-Nassau-

Hugo Kaufmann     Laan 11

van Dyck,Apostel25.-2

J. Breughel,Ldschft3mit

Windmühlen   20.-4

gekauft  45 000 hfl.

 

Dick(Denijs) Keyzersgracht

5675

Früher Brouwer

(früher Dr. v.Hanger)

30.-6

P. Claesz,Stilleben

15 0007

 

de Boer.

Dubbels,Gr.8Seebild

(Coll.9Dr. Schieffer)

ist anzusehenHilversum.10

Klimmot

Gekauft1

Collin,Marmorrelief

Momper,Landschaft

J. d'Arthois,Landschaft

Ochtervelt,Fahnenträger

 

Zu kaufen2

Sandvort    }

Goyen         }

Pot3             }Hoogendyk

Grimou       }

Duck          }

C. de Vos    }

P. Claesz Denijs

Jordaens Bignell

Amorv.Fiammingo Bachstitz

2 Holzfiguren}

Teniers          }

Rbdtschule    }NK.

Slingelandt    }

  • 1Possenotierte hier vier Kunstwerke, die er Mitte September 1941 über diverse niederländische Kunsthändler erworben hatte.
  • 2Im Folgenden hieltPosseKunstwerke samt der Namen der anbietenden Kunsthändler fest, die er bei seinem Aufenthalt in den Niederlanden vom 15. bis 20. September 1941 besichtigt hatte und über deren Ankauf noch entschieden werden musste. Die fehlenden Anstreichungen zeigen, dass die Gemälde vonHendrik Gerritsz Pot,Alexis GrimouundJacob Jordaenssowie die beiden Holzfiguren nicht erworben wurden; das Gemälde vonCornelis de Voswurde erst 1942 angekauft, das vonPieter ClaeszMitte Oktober 1941. Die übrigen markierten Objekte wurden mit Rechnungsdaten zwischen dem 24. September und dem 6. Oktober 1941 akquiriert.
  • 3Der KunsthändlerDirk Albert HoogendijkbotPossezwei Gemälde vonHendrik Gerritsz Potan: "Mann u. Frau in ganzer Figur im Raum" (s.Seite 0141) und "Junge Frau" (s.Seite 0142). Wahrscheinlich ist hier letzteres gemeint, daPossedieses ankaufen wollte (s.BArch, B 323/144, Nr. 406, Posse an Hoogendijk, 23.09.1941); jedoch hatte Hoogendijkes bereits an einen anderen Interessenten verkauft (s.BArch, B 323/144, Nr. 404, Hoogendijk an Posse, 20.09.1941; ebd., Nr. 403, Hoogendijk an Wickel, 29.09.1941).

Amsterdam

Denijs

P. Claesz,Stillleben

farbig

fl. 15000

 

Hoogendyk

Sandvort,Kind in rotem

Kleid

25. + 10%1

v. Goyen Gr.2Landschaft

3035oder25.+ 10%3

Pot,Mann u. Frau in

ganzer Figur im Raum

Preis steht nicht

fest, da H noch

nicht frei

Für Waffenhalle:4

J. Leemans  1667

Gr.5Stilleben mit Vogel-

fangeräten (Jäger)  2000-6

  • 1Für dieses Gemälde verlangte der KunsthändlerDirk Albert Hoogendijk25.000,- Gulden und zusätzlich eine Vermittlungsgebühr von zehn Prozent, da es aus Privatbesitz stammte; somit sollte das Bild 27.500,- Gulden kosten (s.BArch, B 323/144, Nr. 403, Hoogendijk an Wickel, 29.09.1941).
  • 2Große
  • 3Hier handeltePosseeinen Preis von 30.000,- Gulden aus. Er erreichte ebenfalls, dassHoogendijkbei diesem Kunstwerk auf die Vermittlungsgebühr verzichtete.
  • 4ImFührermuseumwar eine Waffenhalle vorgesehen, für deren AusstattungPossedas im Folgenden angeführte Gemälde in Betracht zog.
  • 5Großes
  • 6Das Gemälde wurde für 2.000,- Gulden angeboten.