Zweites Reisetagebuch

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xWaldmüller,Blumenstilleben

Abschied der A

WurzelJesseca 120001

xAntiker Goldschmuck Szolnay

(zu kaufen)2

Große antike Grabreliefe

von Insel Thasos (Szolnay)3

 

Antikenslg4:Prof. Dr. Fritz

                       Eichler

Plastik5:Dr. Klapsia

 

Denkmalsamt:

Dr. Herbert Seiberl

Dr. Zikan

 

xBeawuais6-Füllungen (Panneaux7)

aus Rothschildpalais (zw.8Museums-

saal u. Haager Salon).9

 

28

  • 1Posseerwartete für das Gemälde "Wurzel Jesse" einen Kaufpreis von mindestens 12.000,- Reichsmark, konnte es jedoch "für den sehr günstigen Preis von 6600 RM" ankaufen (s.BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 06.02.1940).
  • 2Im Juni 1939 war aus dem Besitz von Paul Zsolnayeine bedeutende Sammlung von antikem - vorrangig hellenistischem - Goldschmuck und Gemmen aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes sichergestellt worden (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923). Der Bestand umfasste 65 Nummern (ca. 195 Einzelstücke, s.BArch, B 323/1203, fol. 263-268, Sicherstellungen und Beschlagnahmen in Wien im Jahr 1939, "Führerauftrag Linz", Liste der "Sicherstellungen"). Posseerwarb daraus14 Stücke antiken Goldschmucks, von denen zehnAdolf Hitlerzu seinem Geburtstag am 20. April 1940 als "eine besondere Freude" überreicht wurden (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 10, M. 3, fol. 5, Posse an Seiberl, 18.04.1940).
  • 3In der Kunstsammlung von Paul Zsolnaybefanden sich u. a. ein Weihrelief und einGrabreliefvon Thasos, auch Thassos, einer griechischen Insel im Thrakischen Meer der nördlichen Ägäis (s.Lillie (2003), S. 1361).
  • 4Antikensammlung;

    Possenotierte sich im Folgenden den Namen des damaligen Direktors derAntikensammlungdesKunsthistorischen MuseumsinWien.

  • 5Possemeinte dieSammlung für Plastik und Kunstgewerbebzw. notierte sich den Namen des damals zuständigen Kustos für Plastik/Skulptur desKunsthistorischen MuseumsinWien.
  • 6Gemeint ist dieGobelinmanufakturin der französischen StadtBeauvais.
  • 7von französisch "panneau" für Platte oder Schild, hier in Bezug auf Stoffbahnen bzw. Gobelins als Wandbehang/-verkleidung
  • 8zwischen
  • 9Possewar während seinesWien-Aufenthaltes im Oktober 1939 vonFritz Dworschakinformiert worden, dass sich im fürNathaniel von Rothschilderrichteten Rothschildpalais in der Wiener Theresianumgasse noch eingebaute historische Wandverkleidungen, Kamine u. Ä. befanden, die Teil der Kunstsammlung vonAlphonse Rothschildwaren (zu den Rothschild-Palais und ihrer Innenausstattung s.Nierhaus (2008)). Am 26. Oktober 1939 hatte er beiAdolf Hitlerderen Ausbau beantragt, "damit sie fürLinzund andere Museums- und sonstige Bauten verwertet werden können" (s.BArch, B 323/103, Nr. 258, Posse an Bormann, 26.10.1939). Nach seinemWien-Besuch im Dezember 1939 hattePosseMartin Bormannum Anweisung an den Sicherheitsdienst gebeten, diesen Ausbau endlich vorzunehmen und die ausgebauten Teile insZentraldepotzu bringen (s.BArch, B 323/103, Nr. 248, Posse an Bormann, 14.12.1939). Nun wurdePossein derZentralstelle für Denkmalschutzvermutlich noch einmal auf einige Tapisserie-Panneaux hingewiesen, die sich zwischen dem sogenannten "Museumssaal" und dem "Haager Salon", einem ausDen Haagstammenden Prunkraum des 17. Jahrhunderts, befanden. Möglicherweise wurde die Frage aufgeworfen, ob man diese nicht in dasFührermuseumeinbauen könne. NachdemHitlerdiesem Vorschlag am 1. Februar 1940 zugestimmt hatte, ließ sichPossevonLeopold RuprechtFotos der Panneaux mit den genauen Maßen senden, um die Details mit dem für dasFührermuseumzuständigen ArchitektenRoderich Fickzu besprechen (s.BArch, B 323/108, Nr. 292, Ruprecht an Posse, 09.04.1940). Bei den betreffenden Panneaux handelte es sich wahrscheinlich um "Zwei Panneaux, Bacchantenzug, Bekrönung einer Herme des Pan" (AR 698, s.zdk-online), "Supraporten, Panneaux, Schäferszenen" (AR 3524, s.zdk-online), "Acht Panneaux, Grotesken mit Medaillons in Wedgewood-Art" (AR 3525, s.zdk-online) und "Drei Panneaux, Huldigung der Ceres, Weinlese und Getreideernte" (AR 3535, s.zdk-online).
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Innsbruck: Als Ersatz für

großenHals, der ursprüngl.1 Inns-

bruckzugedacht, event.2Wiener

OvalbildnisHals. als Leihgabe3

EbensoMarx Reichlich,Tempelgang.

Pacher, Brixener Meister4

 

7. IIIGöttweig5

2 westdeutsche got.6Leuchter-

halter (Engel) h.74346cm

(Taxe1200 RM) Alabaster8

 

nachGöttweigKloster- u-

Kirchenbesichtigung. Gg.9Abend

nachFurth(Kellerbesichtigg10)

210zurück nachWien

Oberbürgermeister Retter11

 

8. III.Seiberl  Bildteppiche Bondy12

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Innsbruck.

21. März 40. BilletDresden-

München(Schlafw.1) -Inns5 5

bruck2                    87.303

26. III (Mitgen.4          515.-)

Auto u. Zeitungen     3.10

Träger                          70

27. III. Schlafwagen          3.-

Telegramm (Hastk5) 3.50

Frühstück                     80

Gepäck                     1.10

Thee (mitGr6Trapp) 5.50

Abend.                       4.70

Bier                            1.20

287Frühstück                   2.60

Mittag                        6.20

Abend                        6.-

Zeitungen                   - 35

Bier                            1.10

29.8Frühstück                  1.50

Cigarren                      2.-

Mittag (mitTrapp    13.-

                                        143,65143,609

 

64

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Innsbruck1

27. III.RembrandtsMendelssohn.2

Kapelle Landhaus3 Seiberl

Landesdenkmalspfleger

jetzt Annex einer Gaustelle

ohne fachliche Stütze einer

Zentralstelle (Berlin)4

Restaurierungen

27.. III. 160überMittenwald

inInnsbruck.Graf Trapp.

Besprechg mitihmim Hotel

MitihmzumGauleiter; dort

Besprechung von 1945- 2130:

Ambraser Slg.5südtiroler

Kunstgut.6- Abend mitTrapp.

Tel. mitBuchner(München):

Rembrandts von Mendelssohn

28.7BeiGraf Trapp(Umsiedlungs-

fragen.8- Mitihmim Landhaus

beimstellv.9Gauleiter; dann im

aufgelassenenServitenkloster

(Bibliothek ca 1770, nachWilten).10

 

66

DKA_NLPosseHans_IB3-0072.tif

Innsbruck

/Kloster Wiltenfür Unterbringg1

nat.2Kunstgutes, namentlich

der sequestrierten Klöster für

Denkmalspflege / Wertl.3Arbeits-

dienst hinaus; SA-Kaserne.4

 

KlosterWilten.

Abend mitTrapp

 

29. III.5

Anordnungen über Umsied-

lung von ganz oben her.

Anweisung an die Hauptkom-

missionen inBotzenu.

Innsbruckdafür Sorge zu

tragen, daß keine Sonder-

aktionen (illegal) durchge /

führt werden (wie geschehen)

sondern alles im Detail

mit ital.6Behörden zu

regelen, da die Gefahr besteht

 

70

  • 1Unterbringung
  • 2nationalen
  • 3Wertloser
  • 4Am 8. Januar 1940 hatteFriedrich Plattnervom Ministerium für Innere und Kulturelle Angelegenheiten inWiendie Einrichtung eines Zentraldepots der beschlagnahmten und denkmalbehördlich sichergestellten Kunstwerke in Tirol angeordnet. Dort sollten vor allem die aus ehemaligem Klosterbesitz stammenden Kunstwerke zentral untergebracht, inventarmäßig verzeichnet, durch eine Kartei erfasst und so aufgestellt werden, dass Besichtigungen und fotografische Aufnahmen möglich waren. "Da für die Unterbringung derartiger Objekte von Ihnen bereits das Gebäude desStifts WilteninInnsbruckherangezogen worden ist, richte ich an Sie das Ersuchen, in erster Linie das genannte Gebäude, im Bedarfsfalle jedoch auch noch weitere geeignete Räumlichkeiten derZst. f. Dsch.für die zentrale Unterbringung der erfassten Kunstwerte zur Verfügung zu stellen bzw. erforderlichenfalls freizumachen" (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 53/1, M. 3, fol. 5, Plattner an den Landeshauptmann von Tirol, 08.01.1940). Nun besichtigtePossegemeinsam mitOswald TrappdasPrämonstratenser-Stift Wiltenin Hinblick auf dessen Verwendungszweck als Depot. Man fand es geeignet unter der Voraussetzung, dass die Nutzung durch den "wertlosen" Reichsarbeitsdienst und als SA-Kaserne beendet werden würde.
  • 5Nach der deutschen Garantie von Aufrechterhaltung und Ausbau der Brenner-Grenze im März 1938 wurden in den darauffolgenden Jahren Teile der deutsch- und ladinischsprachigen Bevölkerung in das Gebiet des Deutschen Reichs umgesiedelt. Kurz vor seinerInnsbruck-Reise hattePosseanMartin Bormanngemeldet, dass er "auf dringende Aufforderung des Herrn GauleitersFranz Hoferin der Angelegenheit des Südtiroler Kunstbesitzes und anderer mir noch nicht näher bekannter Kunstfragen, die den Gau Tirol besonders interessieren [...] nachInnsbruckreisen werde" (s.BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 21.03.1940). Zuvor hatte sichPosseauf Anregung von GaukonservatorOswald Trappund unter Ausnutzung des 'Führervorbehalts' als Sachverständiger in die Kulturkommission der Amtlichen Deutschen Ein- und Rückwandererstelle desAhnenerbesunter der Leitung vonWolfram Sievers gedrängt, die sich zu diesem Zeitpunkt etablierte. "Im Zuge der Umsiedlungsaktion von Südtirol gelangen viele wertvolle Werke deutscher Kunst aus Privatbesitz zum Verkauf", welcher "von einem erfahrenen Fachmann" überwacht werden müsse, damit die Kunstwerke für deutsche Museen "gerettet" werden könnten, weshalbPosseempfahl, "wie im Falle der Ostmark, demFührerein Vorverkaufsrecht vorzubehalten" (s.BArch, B 323/103, Nr. 237, Posse an Bormann, 10. 02.1940;BArch, B 323/163, Nr. 173). Bormanngab diesen Vorschlag zwei Tage später als WunschAdolf HitlersanHeinrich Himmlerweiter und schlug als erfahrenen FachmannPossevor. "Das Vorkaufsrecht für die zum Verkauf nach Deutschland gelangenden Bilder soll demFührervorbehalten bleiben" (s.BArch, B 323/163, Nr. 172, Bormann an Himmler, 12.02.1940). Am 28. Februar 1940 teilteHimmlerBormannmit, dass er Posseals Sachverständigen heranziehen werde (s. BArch, B 323/163, Nr. 132-133, Himmler an Bormann, 28.02.1940). Posse wurde in dieKulturkommission der Amtlichen Deutschen Ein- und Rückwandererstelleaufgenommen (s. Schwarz (2018), S. 96;Petropoulos (1999), S. 150-152). Damit war er zur Schlüsselfigur für die Nordtiroler Denkmalpflege geworden. Am 29. März 1940 besprachPossenun vermutlich mit GaukonservatorOswald TrappProblempunkte in Bezug auf den bisher unregulierten Transfer von Südtiroler Kunstbesitz ins Deutsche Reich für noch anstehenden deutsch-italienischen Verhandlungen, bei denen er Schwierigkeiten befürchtete.
  • 6italienischen
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Innsbruck

daß ital.1Behörden Ggmaass-

nahmen2 treffen u. nebenbei

auch die Verhandlgsbasis3mit

ital.4Behörden sehr erschwert

wird.

 

Abschrift des Gutachtens des

GauleitersanTrapp.

 

Sammlg5ReitlingerimFerdi-

nandeumim Depot. keine

bedeutenden Bilder, Möbel, Silber

usw.6

 

Gedächtniskapelle inBrenn-

bichlbeiImstFriedrich Augustfain sehr

schlechtem Zustand. Muss

in Ordnung gebracht werden

durchLandesdenkmalsamt

Kosten ca 5000.7

 

(V. Waldenfels)

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Ferdinandeum: Kunstwerke aus

KlosterStamsim Depot. -

MitTrappKunsthändler Conzert1

Am Nachm.2 überMünchen

nachDresden.

30. III. früh 80inDresden3

6. IV.FahrkarteDresden-Leipzig

u. zurück42  520.-5

8.6Auto                                    2,80

LeipzigGepäck                - 30

Auto                                 1.-

Zeitungen u. Cig.7             90.

Mittag                               8.50

FahrkarteLeipzig-Berlin12.60

DrAuto                             1.50

Gepäck                                40

Berlin: Auto                       1.-

Abend                              11.-

9.8Frühstück                            2.10

Telef.9Zeitungen                - 70

Kursbuch                            - 50

Garderobe                         - 40

                                               63.7010

 

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