Drittes Reisetagebuch
fl. 7500
Bis Dienstag
14 000 fl.2
Restaurant Dorius3
stilleben8000
ca 1,25 h4
ca 2 m. h
1918. Sept. FrühBakker. - Mit diesem
nachHaarlem(imFr. Halsmuseum
beiGratamadasBildnis von Neyen
vonRubens.5 – Dann nachAmsterdam
- 1Vermutlich sollte für ein Gemälde "Bauernkirmes" vonDavid Vinckeboons, das derKunsthandel Gebr. Douwesfür hfl. 7.500,- anbot, eine Kaufentscheidung bis Dienstag, 24. September 1940, fallen. Das könnte der Grund dafür gewesen sein, dassPossedas Gemälde nicht ankaufte.
- 2Helmuth Lütjens,Amsterdamsche Kunsthandel Paul Cassirer, hattePosseim August 1940 das Gemälde "Schmerzensmann" vonLucas Cranachper Brief angeboten (s.BArch, B 323/144, Nr. 238, Lütjens an Posse, 31.08.1940). Wahrscheinlich handelt es sich um dasselbe Werk.
- 3Posseschrieb sich den Namen des für seine traditionelle holländische Küche bekannten, 1890 gegründeten Restaurant Dorrius, Nieuwedijk 60,Amsterdam, auf. Vermutlich aß er hier mitL. J. Bakkeram 19. zu Mittag oder, wahrscheinlicher am 20. zu Abend (s.Kostenaufstellung vom 17. bis 21.09.1940).
- 4Possenotierte sich die Größe der Werke, weil er für dasFührermuseumgroße Gemälde benötigte.
- 5Possefuhr mit seinem KunstagentenL. J. BakkernachHaarleminsFrans Hals Museum, um sich dort gemeinsam mit dem MuseumsdirektorG. D. GratamadasPorträt des Johannes NeyenvonPeter Paul Rubensanzusehen.Possekaufte das Gemälde später an.
9 Kästen = 280 Stück
+ ca 5Menzel,Feuerbach im Ganzen
25 Stück
Also ca 300.
Mannheimer: 2 Hz.4vonvan Eyck5
Peterich: Brief schreiben
ob event.8Bilder abzugeben.
Besser ohne Kunsthändler.
Ostduinlaan 16
Dienstag ½ 70
116827.10
23. Sept. mitPeterichnach
Dr. Hannemateilt mit, daß nur
die Deutschen Zeichnungen verkauft
werden sollen, also im Ggsatz12zu
der früheren Abmachg13.14 - Mittag
- 1Handzeichnungen
- 2Sammlung
- 3Daniël George van Beuningen hatte im April 1940 auf Anraten des Direktors desMuseums Boymans,Dirk Hannema, die Zeichnungssammlung sowie zwölf Gemälde aus der SammlungFranz Koenigsvon der BankLisser & Rosenkranzfür eine Million Gulden angekauft und war bereit, die Zeichnungen deutscher Künstler anPossezu verkaufen. Hier machte sichPosseNotizen zum Umfang und zur Struktur des Konvoluts.
- 4Handzeichnungen
- 5In der SammlungFritz Mannheimerbefanden sich die Zeichnungen "Philips, hertog van Brabant" und "Philips, graaf van Nevers en Rethel", die damalsJan van Eyckzugeschrieben wurden.
- 6kleiner
- 7Possenotierte sich außerdem, dass die Sammlung Mannheimer ein kleines Gemälde vonRembrandt Harmensz van Rijnenthielt.
- 8eventuell
- 9Der Verkauf der Zeichnungssammlung anPossewurde von Daniël George van BeuningensSchwiegersohn,Lucas Peterich, vermittelt.Posse schrieb sich hier vermutlich einen Ratschlag von Peterich auf: Er sollte beivan Beuningenschriftlich anfragen, ob dieser bereit sei, auch Gemälde anHitlerzu verkaufen - und zwar unter Umgehung des Kunsthandels.Possesollte darauf hinweisen, dass sichHitlersehr darüber freuen würde (zur Gemäldesammlung van Beuningens s. auchEintrag vom 26.06.1941).
- 10Vermutlich handelt es sich um die Privatadresse und die Telefonnummer von Hans Schneider, den Posse am Dienstag, 24. September 1940, um 18.30 Uhr treffen wollte (s.Eintrag vom 24.09.1940).
- 11Am 23. September 1940 fuhrPossenachRotterdamund sah sich imMuseum Boymansdie Handzeichnungen der SammlungFranz Koenigsan.
- 12Gegensatz
- 13Abmachung
- 14Dirk Hannema, Direktor desMuseums Boymans, teiltePossemit, dass nur die Zeichnungen deutscher Künstler zum Verkauf stünden. Dies widersprach lautPossesNotizen früheren Abmachungen. Tatsächlich erwarb Posse für hfl. 1.400.000,- 528 Zeichnungen, darunter auch niederländische Zeichnungen, u. a. vonRembrandt,Peter Paul Rubens, aber auch 24 BlätterAlbrecht Dürersund zwei ZeichnungenMatthias Grünewaldssowie Zeichnungen von Künstlern der Donauschule (zur Sammlung Koenigs s.Einträge vom 07.11.1940undvom 07./08.11.1940; zu Dirk Hannema, dem Museum Boymans und dem Verkauf der Sammlung Koenigs s.Mosler (1995);Bonke (2002);Dekker (2018); ALIU, Final Report, 144).
8000
Brouwer 32.0001
9000 fl.
A. Boer Pitt
Piet. Heinstr 64 A
6000 fl.
25.3 frühDr. V. Bloch. – ¾ 100
Paardenkooper.,de Vries(misera-
ble Bilder in Privatbesitz ange-
Bolu.Hondecoeter.4 - Bei
Huink(P. Veronese5 - Moll6). -
- 1Vermutlich ist das Gemälde "Drie boeren in herberg" gemeint, dass früherAdriaen Brouwerzugeschrieben wurde. Heute gilt es als WerkJoos van Craesbeecks.
- 2Gemeint ist das Gemälde "Caritas" vonLambert Lombard, das vomKunstzaal Oudt-Holland, auch Kunsthandel A. J. Boer genannt, angeboten wurde.
- 3Datumsangabe: 25. September 1940
- 4Gemeint sind die Werke "De grootmoedigheid van Scipio" vonFerdinand Bolund "Hoenderhof" vonMelchior de Hondecoeter.
- 5Gemeint ist ein Werk des KünstlerPaolo Veronese.
- 6Gemeint ist vermutlich ein Werk des KünstlersEvert Moll.
GriechischeSilbermünzen- Slg.1Zsolnay2
ca. 5 – 600 RM
315 Nummern
ca 40 Skarabäen (RM 40 - 60)3
Nach Aussage vonHortense Eissler
iststammtderGalasso Galassiaus
der Gegend vonFerrara, Name
des Klosters ist ihr unbekannt4
Lia Madl, Bognergasse
2 Holzreliefs (St. Antonius u.
Hieronymus)ungefasst. um 1490
Preis RM 3 600.5
U 245206
Reichsstatthalterei.
Schroll7
Zykan: Rechnungen
Dr. Wilhelm, Direktor
Mainardi.Reininghaus
- 1Sammlung
- 2Gemeint ist die Kunstsammlung des VerlegersPaul Zsolnay(Zu Person und Sammlung s.Lillie (2003), S. 1356-1364).
- 3Wenige Tage zuvor hatte Herbert Seiberl Posse schriftlich informiert und ihm mitgeteilt, dass die Münzsammlung Zsolnay mit 500,- Reichsmark, die dazugehörigen Skarabäen mit ungefähr 40,- Reichsmark bewertet worden seien.Seiberlbat um die Mitteilung, ob er mit dem Treuhänder in Verhandlungen eintreten solle (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 10, M. 4, fol. 34, Seiberl an Posse, 26.09.1940).
- 4DasInstitut für Denkmalpflegehatte Erkundigungen über die Provenienz des Gemäldes vonGalasso Galassibei der Stiefmutter derehemaligen Besitzerineingezogen, aber nur die unbefriedigende Antwort erhalten, dass es aus einem Kloster beiFerrarastamme.
- 5Herbert SeiberlhattePossebrieflich auf zwei Holzreliefs, Teile eines Chorgestühls, hingewiesen, die "anscheinend schwäbischer oder oberrheinischer Herkunft" seien und im Wiener Kunsthandel angeboten wurden (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 10, M. 4, fol. 34, Seiberl an Posse, 26.09.1940).Possenotierte sich den Angebotspreis und die Adresse der Antiquitätenhandlung, um diese am folgenden Tag zu besuchen (s.Eintrag vom 02.10.1940 auf der Folgeseite).
- 6Telefonnummer
- 7Vermutlich ist der WienerSchroll-Verlaggemeint, in dem 1942 eine vonPosseverfassteCranach-Monografie erschien (Posse, Hans: Lucas Cranach d. Ä. Wien 1942).
- 8Josef Zykanübergab Posse die Rechnungen vonValerie Eisler(Hans Rottenhammer, "Hl. Sebastian", Federzeichnung;Heinrich Friedrich Füger, drei figurale Studien zu "Caesar", s.Lillie (2003), S. 317) undKloster Heiligenkreuz, woPosseeine Muttergottesstatue aus dem frühen 15. Jahrhundert und einen Bozetto vonGiovanni Giulianierworben hatte.
- 9Possenahm vermutlich wegen desSelbstbildnissesvonRembrandtaus der Sammlung Gutmann, das sich in denSammlungen des Regierenden Fürsten von Liechtensteinbefand, Kontakt mitGustav Franz Wilhelmauf.Wilhelmhatte zudem eine Schätzung über den Wert des Gemäldes erstellt und einen Preis von RM 250.000,- vorgeschlagen (s.BArch, B 323/120, Nr. 64, Steger an Posse, 25.09.1940).
- 10Madonna
- 11mit
- 12Am 2. Oktober 1940 besichtigtePosseim Arbeitszimmer vonLudwig Baldass, dem Leiter derGemäldegaleriedesKunsthistorischen Museumsdas Gemälde "Maria mit Kind" vonBastiano Mainardi, das sich als Leihgabe aus der Nachlassenschaft des Industriellen und KunstsammlersCarl Reininghausdort befand (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 10, M. 5, Nr. 19, Posse an Seiberl, 12.11.1940).Friederike Reininghaus, die Witwe vonCarl Reininghaus, versuchte das Gemälde schon seit längerem zu verkaufen.Possewar offenbar vonErnst Buchnerdarauf hingewiesen worden, mit dem er am 16. Oktober 1940 die Erwerbungsangelegenheit besprach (s.Eintrag vom 16.10.1940).
2. Okt. 40.Denkmalsamt– Bei
Sekretärin Frau. Wilscher(vonM. R.3Habermann)
Visum
Hirschberg.6
Frau mitnehmen.
Abfahrt 130ca
- 1Possesuchte dasAntiquitätengeschäft Lia Madlauf, um diebeiden spätgotischen Holzreliefsanzuschauen, dieHerbert Seiberlzum Ankauf empfohlen hatte (s. auch Notizen auf dervorhergehenden Seite). Da das Geschäft geschlossen war, kam der Ankauf nicht zustande (s.BDA-Archiv, RestMat.,K. 10, M. 5, fol. 2, Posse an Seiberl, 08.10.1940).
- 2Gemeint ist nicht die StadtDresden, sondern ein unbekannter Gesprächspartner, der sich dort befand.
- 3Ministerialrat
- 4Es handelte sich wohl um den Namen des Fahrers des Dienstwagens, mit dem die Herren nachMarschendorffuhren.
- 5Nach ihrem Treffen am 1. Oktober 1940 (s.Eintrag vom 01.10.1940) fuhrenPosseundHermann Habermannam 3. Oktober zuJaromir CzerninnachMarschendorf. In dessen Schloss besprachen sie den Ankauf desVermeer-Gemäldes "Die Malkunst" für dasFührermuseum. In Folge der Besprechung legtePosseJaromir Czerninam 4. Oktober einen "Kaufantrag" über 1,65 Millionen Reichsmark vor (s.Beschluss des Wiener Kunstrückgabebeirats vom 18.03.2011, S. 15; allgemein zum Verkauf des Gemäldes im Oktober 1940 s.Hehenberger/Löscher (2013), S. 142-150; s. auchDKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch, Einträge zum 02.-05.10.1930: "2. [Oktober 1940]Wien. -Landesdenkmalamtusw. 3. Mittags nachMarschendorf i. Riesengebirgezum GrafenJaromir Czernin. 4. Ankaufsverhandlungen überVermeerabgeschlossen. 5. Früh zurück nachDresden.").
- 6Eventuell istHirschberg im Riesengebirgegemeint. Dort befand sich die nächste Bahnstation.
- 7vermutlich Telefonnummer
- 8Adresse inWienim vierten Gemeindebezirk
- 9Vermutlich ist der WienerSchroll-Verlaggemeint, in dem 1942 eine vonPosseverfassteCranach-Monografie erschien (Posse, Hans: Lucas Cranach d. Ä. Wien 1942).
- 10Telefonnummer
- 11Telefonnummer
- 12Nach dem Frankreichfeldzug hatteHitlerim Sommer 1940 eine Verordnung erlassen, nach der alles ins Ausland verbrachte deutsche Kunst- und Kulturgut zu erfassen war. Possewar als Mitglied der Kommission involviert, die PropagandaministerJoseph Goebbelsin Fragen der Rückführung deutschen Kulturgutes beriet (s.Schwarz (2014), S. 137-157). Er notierte sich auf dieser sowie der folgenden Seite mögliche 'Repatriierungs'-Objekte, die aus den Gemäldesammlungen inWienundMünchen nachLyongelangt waren (s. auch Eintrag vom 02.10.1940). Am 4. Juli 1940 hatteLeopold Ruprecht Posseüber "verschleppte Kunstwerke" informiert; mit dieser Angelegenheit beschäftigte sich Posse nun während seines Aufenthalts in Wien (s.BArch, B 323/108, Nr. 281-282, Ruprecht an Posse, 04.07.1940 sowie Nr. 277, Posse an Ruprecht, 26.07.1940; s. auchSavoy (2011), S. 302-308). Zur Recherche nach Kulturgut deutscher Provenienz und Erstellung von Rückforderungslisten waren Wissenschaftler desKunsthistorischen Museumsim Sommer 1940 nachParisund in andere Städte Frankreichs gereist.
- 13Madonna
- 14breit
15. Okt. 1530Führerbau.
Frl. Mittelstädt: R. Wagner.1
16. OktBöhler
6500.4
Bernheimer5, Lenbachplatz
1,236 12 000
(Aufhäuser)7
//unter Torbogen 6000 (Katz)8
9000.- ?
/Hasenclever,Die beiden (700.
Raucher Saly Eichen-
grün)9
49,7.10Duck (Kick)800 (Gabriele
/ +Rosenthal)11
49,112Zick(?)Geiselung Christi. (500)
Rosenthal13
Hickel 60014
- 1Eventuell ist das Gemälde "Bildnis Richard Wagners" gemeint.
- 2DieSchackgaleriewar als provisorischer Aufstellungsort für die Gemäldesammlung des inLinzgeplantenFührermuseumsvorgesehen (s.Eintrag auf der Folgeseite).
- 3bezeichnet [=signiert]
- 4Die Währung aller Preisangaben auf dieser Seite ist die Reichsmark.
- 5Gemeint ist die ehemalige MünchnerKunsthandlung L. BernheimervonOtto Bernheimeram Lenbachplatz 3. Nach der 'Arisierung' firmierte das Unternehmen alsMünchner Kunsthandels-Gesellschaft/Kameradschaft der Künstler München e.V.Dort wurden inMünchenund Bayern beschlagnahmte Kunstwerke aus jüdischem Besitz deponiert (s.Schleusener (2016), 73-76).Possesah am 16. und 17. Oktober 1940 die Bestände durch und suchte fünf Gemälde, die er sich im Folgenden notierte, für dasFührermuseumaus (s.BArch, B 323/137, Nr. 35 Posse an Münchner Kunsthandels-Gesellschaft/Kameradschaft der Künstler München e.V., 11.11.1940 und Nr. 36, Münchner Kunsthandels-Gesellschaft/Kameradschaft der Künstler München e.V. an Posse, 04.11.1940 sowieBArch, B 323/103, Nr. 142, Posse an Bormann, 13.11.1940). Aufgrund von Unklarheiten, die Zuständigkeitsbereiche und finanzielle Abwicklung betreffend (s.BArch, B 323/137, Nr. 30, Münchner Kunsthandels-Gesellschaft/Kameradschaft der Künstler München e.V. an Posse, 08.01.1942), sowieHitlersWunsch, selbst die bei derKameradschaftgelagerten Bestände durchzusehen (s.BArch, B 323/137, Nr. 27, Bormann an Posse, 06.03.1942), zog sich der Erwerb bis Ende 1942 hin. DaHitlersBesuch nie stattfand, sichtetePosseim März 1942 auftragsgemäß die Kunstwerke erneut und wählte 23 Gemälde "für die Zwecke desFührers" aus (s.BArch, B 323/137, Nr. 20, Posse an Bormann, 06.04.1942;BArch, B 323/137, Nr. 21, Liste der ausgewählten Gemälde).
- 6Es handelt sich um die Breite des Gemäldes in Metern.
- 7Das Gemälde entstammte der Kunstsammlung des BankiersMartin Aufhäuser.
- 8Dieses Kunstwerk war Teil der Kunstsammlung des JustizratsLeo Katz.
- 9Gemeint ist die Kunstsammlung vonSally Eichengrün, aus der das genannte Gemälde stammte.
- 10Es handelt sich um die Inventarnummer des Kunstwerks: Die vordere Zahl bezeichnet die entsprechende Sammlung, die hintere die laufende Nummer des Objekts im Beschlagnahmeprotokoll.
- 11Dieses Objekt gehörte zur Kunstsammlung vonGabriele Rosenthal.
- 12Es handelt sich um die Inventarnummer des Kunstwerks.
- 13Gemeint ist die Kunstsammlung vonGabriele Rosenthal.
- 14Eventuell handelt es sich um das Gemälde "Musizierende Türkin" aus der Sammlung vonMax Uhlfelder.Possewählte es nicht für dasFührermuseumaus.
17. Okt. 40. Bernheimer1-BeiDr. Hanssen-Führer-
bau (Frl. Fugger). –Buchner
(Alte Pinakothek); dortKohl-
hausen(Nürnberg). – Mit beiden
zu mittag. – Im Hotel Tel.
mitFrl. Fugger(Heim)2;Tochter
mit zuhause.4– Abends mit
Freitag 18. Okt. überFrankfurt
Prof. Meller, Rue du General
(Besitzer)
(Menzel, Thoma, /Cranach,
Plastiken10
7 Avenue Montespan11
(Tizian, van Dyck, Giorgione12
Gräfin Dorsetti(überHerrn Walther
Kunstverlag)Quatre Chemin, Rue. / ? de Marignan 1913
- 1Gemeint ist die ehemalige MünchnerKunsthandlung L. BernheimervonOtto Bernheimeram Lenbachplatz 3. Nach der 'Arisierung' firmierte das Unternehmen alsMünchner Kunsthandels-Gesellschaft/Kameradschaft der Künstler München e.V.Dort wurden inMünchenund Bayern beschlagnahmte Kunstwerke aus jüdischem Besitz deponiert (s.Schleusener (2016), 73-76).Possesah am 16. und 17. Oktober 1940 die Bestände durch und suchte fünf Gemälde für dasFührermuseumaus (s.BArch, B 323/137, Nr. 35 Posse an Münchner Kunsthandels-Gesellschaft/Kameradschaft der Künstler München e.V., 11.11.1940 und Nr. 36, Münchner Kunsthandels-Gesellschaft/Kameradschaft der Künstler München e.V. an Posse, 04.11.1940 sowieBArch, B 323/103, Nr. 142, Posse an Bormann, 13.11.1940; zu den fünf Gemälden s.Seite 0044; allgemein zur Beschlagnahme jüdischen Kunstbesitzes in München und im 'Altreich' s.Schleusener (2016)undPetropoulos (1999), S. 121-129).
- 2Heinrich Heimwar als AdjutantMartin Bormannszuständig für die Gemäldeausstattung des Führerbaus inMünchen(s.Pyta (2015), S. 57).Heimreiste häufig nachParis(s.Linz-Report, S. 54, 58 und 73).
- 3Vermutlich empfahlMimi tho Rahde, die Tochter vonMaria Almas-Dietrich,Posseeinige Pariser Kunsthändler und gab ihm deren Adressen. Diese oder eine Auswahl derer notierte sichPosseunten auf dieser sowie derfolgenden Seite.
- 4Vermutlich telefoniertePossemit seiner FrauEliseinHelleraubeiDresden.
- 5Possehatte als Direktor derDresdner Gemäldegaleriebereits eine lange Verbindung zuGeorg Biermann(s.Dalbajewa (2015), S. 264, Anm. 103), die er auch in seiner Funktion als Sonderbeauftragter weiterhin pflegte (s.BArch, B 323/120, Nr. 326-333, Korrespondenz Posse/Biermann, 1940-1942).
- 6VonFrankfurt am Mainaus fuhrPossegemeinsam mitKarl Haberstockweiter (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch, Eintrag vom 18.10.1940).
- 7Vermutlich handelt es sich um die Adressen von Pariser Kunsthändlern, diePossevonMimi tho Rahdeerhalten hatte und sich auf dieser sowie derfolgenden Seitenotierte.
- 8Es handelt sich um die Adresse des zuvor genannten Kunsthändlers:Paris, 3 Rue du Général-Appert.
- 9Die alten Telefonnummern in Frankreich bestanden aus einer alphanumerischen Kombination. InParissetze sich diese aus drei Teilen zusammen: zuerst eine meist von Orts- oder Personennamen abgeleitete Buchstabenkombination für einen bestimmten Teilbereich der Stadt, dann eine dreistellige Nummernkombination für die zuständige Telefonzentrale bzw. die Bezirksvorwahl und abschließend ein in der Regel vierstelliger Nummerncode für den jeweiligen Teilnehmeranschluss. Üblicherweise wurden nur die Buchstabencodes oder die Bezirksnamen, deren erste drei Buchstaben den dazugehörigen Code ergaben, und die Teilnehmernummern notiert. Die Nummer der Zentrale ergab sich automatisch über die Eingabe der Buchstaben, denen auf der Wählscheibe des Telefons eine bestimmte Ziffer zugeordnet war. "Passy" (Buchstabencode PAS) bezieht sich auf die 1860 nachPariseingegliederte gleichnamige Gemeinde, das heutige 16. Pariser Arrondissement, die Bezirksnummer lautete 727.
- 10Gemeint sind Werke der KünstlerAdolph von Menzel,Hans ThomaundLucas Cranachsowie einige Bildhauerarbeiten, die überSimon Mellerzu beziehen waren. Von den hier genannten Malern erwarbPossejedoch beiMellerkeine Kunstwerke.
- 11Die Kunsthandlung vonPaul A. Jurschewitzbefand sich inNeuilly-sur-Seine, 77 Rue Charles Laffitte. Möglicherweise handelte es sich hierbei um eine Filiale inParisin der Avenue de Montespan.
- 12Possenotierte sich, dassPaul A. JurschewitzGemälde vonTizian,Anton van DyckundGiorgionebesaß bzw. vermitteln konnte. Ein Ankauf von Objekten dieser Künstler für dasFührermuseumüberJurschewitzfand nicht statt.
- 13Es handelt sich um die Adresse der zuvor genannten Galerie:Paris,19 Rue de Marignan.
BrüsselVorkaufsrecht für Frank-
reich
Entscheidung über
beschlagnahmte2
Prof HosemannKunstschutz
Palace Hotel4: Militär-
verwaltung
Militarkunstschutz
Chef des
Verwaltgsstabes5 für StadtParis
Bez. ABC unterstehen6
NebenhausDeutsche
Räume imLouvre
(Erdgeschoss)
Ministerialrat Rademacher8
Chambre des Députes10
!Epting:
ListenErich Meyeru.Rob. Schmidt11
- 1Das Hotel Le Plaza inBrüssel, Boulevard Adolphe Max 118-126, war ab 1940 der Sitz des Militärbefehlshabers für Belgien und Nordfrankreich.
- 2Possenotierte sich stichpunktartig, zu welchen Maßnahmen erHitlerraten wollte, nämlich ihm als Sonderbeauftragten ein Vorkaufsrecht für Frankreich und die Entscheidung über die beschlagnahmten Bestände zu sichern. Diese Vorschläge machte erHitlerbeim nächsten Treffen. Am 18. November 1940 wurde der 'Führervorbehalt' und damitHitlersErstzugriffsrecht auf Raubkunstbestände auf die von deutschen Truppen besetzten Gebiete erweitert undPosseausdrücklich als BeauftragerHitlersnominiert: "DemFührerist jetzt vorgeschlagen worden, auch für die von den deutschen Truppen besetzten Gebiete einen entsprechenden Vorbehalt zu machen. DerFührerhat diesem Vorschlag zugestimmt und und sich die Entscheidung über die Verwendung von Kunstwerken vorbehalten, die die in den von deutschen Truppen besetzten Gebieten von deutschen Stellen beschlagnahmt worden sind oder beschlagnahmt werden. Dabei ist es gleichgültig, ob etwa auch durch einheimische Behörden eine Beschlagnahme erfolgt ist. die deutschen Maßnahmen haben auf jeden Fall den Vorrang. Der Beauftragte des Führers für die Vorbereitung der Entscheidung über die Verwendung der Kunstwerke ist der Direktor derStaatlichen Gemäldegalerie Dresden,Herr Dr. Posse." (zitiert nachSchwarz (2014), S. 170).
- 3Rosemannlehrteseit 1934 als außerordentlicher Professor an derTechnischen HochschuleinDarmstadt.
- 4Vermutlich ist das Hotel Le Plaza gemeint.
- 5eventuell "Verwaltungsstabes"
- 6Vermutlich ist gemeint, dass die Bezirke A, B und CFelix Kuetgensunterstanden. Um welche Bezirke es sich dabei genau handelte, ist unklar.
- 7In einem Nebengebäude derDeutschen Botschaftin der Rue de Lille, 78-80, war ein Depot für beschlagnahmte jüdischen Kunstsammlungen eingerichtet worden. Vermutlich meintePossehier das Gebäude mit der Nummer 82 (s.Ebeling (2016), S. 155).
- 8Eventuell handelt es sich umFranz Rademacher.
- 9Eventuell ist die TransportfirmaSchenker & Co.gemeint.
- 10Gemeint ist das Palais Bourbon an der Pariser Pont de la Concorde, das bis Juni 1940 der Sitz der Abgeordnetenkammer (Chambre des Députés) der Dritten Französischen Republik gewesen und in dem unter den deutschen Besatzern eine Dienststelle der Militärverwaltung vonPariseingerichtet worden war.
- 11Die Inventarlisten der vonOtto Abetzsichergestellten jüdischen Kunstsammlungen im Nebenhaus derDeutschen Botschaftin der Rue de Lille waren vonErich Meyererstellt worden (s. BArch, B 323/295, Erich Meyer, Verzeichnis der im Juli 1940 durch die Geheime Feldpolizei in Paris gesicherten und in der Deutschen Botschaft überbrachten Gegenstände aus jüdischen Kunsthandlungen. wissenschaftlich bearbeitet im Juli und August 1940; Schwarz (2014), S. 159).
1 Gemälde 2 - 3000 RM für
Brüssel: Beauftrager für
KunstschutzProf. Hosemann.
Stellvertreter: K. v. R.2 Koehn
beim Militärverwaltgschef3
Tel. 542
Rue de la Loi 12.4
FahrerPietzschumrahmt
Wickel:Hotel Central bestellen !5
Schuhe:SeverinRue de Namur6
vonGrethern-
- 1Possefuhr am 30. Oktober 1940 mit dem Auto nachBrüsselund hielt sich dort bis zum 3. November auf. An diesem Tag trug er in sein Diensttagebuch ein: "Früh mit Auto nachden Haag" (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch, Eintrag vom 03.11.1940).
- 2Wahrscheinlich handelt es sich um ein Kürzel für "Kriegsverwaltungsrat".
- 3Militärverwaltungschef
- 4Possenotierte sich die Telefonnummer und Adresse der Militärverwaltung inBrüssel. In der Rue de la Loi, niederländisch Wetstraat, befanden sich wichtige Regierungsgebäude.
- 5PossewollteFelix William Wickelwohl telefonisch beauftragen, ihm ein Zimmer im Hotel Central inDen Haagzu reservieren.
- 6Offenbar wollte sichPosseSchuhe kaufen. Jedenfalls war der Punkt auf seiner Liste (s.Eintrag vom Oktober 1940) nicht als erledigt gekennzeichnet. Er dürfte sich hier die Adresse eines Schuhhändlers in der Rue de Namur,Brüssel, notiert haben.
- 7Hauptmann
- 8Adjutant