Viertes Reisetagebuch
7. IV.1Besprechung mt.2 Pr.3 v. H.-
ansehen (Aragno), dann bei
Schönfeldgekauft, aufRaffaellino
da Reggioverzichtet, sog.Bouts
(Mann mit roter Mütze) reserviert
bis nach den Feiertagen.6 -
Massimi(nichts), dann zu
Prof. Rocchi, Via Nazionale
(nichts.) - Im Hotel mit
Hessen(Abrechnung). -
nachFlorenz
Excelsior
2419
- 1Datumsangabe: 7. April 1941
- 2mit
- 3Prinz
- 4angeblichen
- 5Gemeint ist ein Werk, dass angeblich vonTizianstammen sollte.
- 6Posseließ sich dasDieric Boutszugeschriebene Gemälde "Portrait d'homme" bis nach den Osterfeiertagen (13./14. April 1941) reservieren, da die Ankaufsmittel auf seinem Sonderkonto erschöpft waren. Nach der Rückkehr nachDresdenteilte er derReichskanzleimit, dass er bis nach den Feiertagen eine Auffüllung seines Sonderkontos bei derDeutschen Botschaftum 1.500.000,- Lire benötigte, daPhilipp von Hessendann die Verhandlungen zu zwei bedeutenden Kunstwerken zum Abschluss bringen wollte (s.BArch, B 323/168, Ita23, Posse an Reichkanzlei, Reichskabinettsrat Killy, 12.04.1941).
- 7Prinz
- 8Prinzen
- 9Possenotierte sich sein Hotel inFlorenzsowie die Zimmernummer: Hotel Excelsior, Piazza Ognissanti 3, Zimmer Nr. 241.
Michelangelostraat 24
St. Hubertus
- 1Vermutlich fertigtePossedie Notizen auf dieser Seite am 19. April 1941 an und hielt hier Stichpunkte zu seinen kommenden Besuchen inAmsterdamfest.
- 2Beim Amsterdamer KunsthändlerVictor ModrzejewskiwolltePosseauf die Empfehlung vonKurt Erasmushin (s.BArch, B 323/144, Nr. 339, Erasmus an Posse, 06.02.1941) ein Gemälde vonAnton van Dyckansehen, das den englischen KönigKarl I.darstellt. Die Besichtigung fand am 22. April 1941 statt (s.Eintrag zum 22.04.1941).
- 3Mittwoch
- 4Possenotierte sich einen geplanten Termin. Er wollte sich wohl am Mittwoch im Grand Hotel Central, Lange Poten 10 inDen Haag, wo er wohnte, eventuell mitKurt Erasmustreffen. Die beiden Herren waren gelegentlich dort verabredet (s.BArch, B 323/144, Nr. 351, Erasmus an Posse, 01.07.1940; ebd. Nr. 339, Erasmus an Posse, 06.02.1941; ebd. Nr. 334, Erasmus an Posse, 22.03.1941).
- 5Hier wurde der Wohnsitz des niederländischen IndustriellenAnthony George Kröllernotiert. Dieser lebte im Jagdschloss St. Hubertus, niederländisch Jachthuis oder Jachtslot Sint-Hubertus, beiHoenderlooim Nationalpark De Hoge Veluwe in der Provinz Gelderland, welches das Ehepaar Kröller-Müller zwischen 1914 und 1920 hatte erbauen lassen.
Van Dughteren(durchK.)
Sog.Terborch,Mann u. Frau
ausgestellt Dutch Art
40 000 / gebotenBurlington Club2
90
fl. 25 000
Steenfl. 80 000
("noch Stück aus Lanz
sammlung erworben
wünschenswert den Schwei
fl. 25 000.
fl. 30 000
- 1Posseverhandelte über den Ankauf der beiden im Folgenden aufgeführten Gemälde aus der Kunstsammlung des im September 1940 verstorbenen ArztesB. G. E. W. van Dugteren, der sich inArnheimniedergelassen hatte. Er erwarb sie über dieKunsthandlung D. Katzund notierte hier zunächst die Preise, die er den Eigentümern geboten hatte (für den realisierten Verkaufspreis s.Eintrag zum 24.04.1941). In den Rechnungen wird ein "Mejuffrouw", also "Fräulein", van Dugteren als Verkäuferin genannt (s.BArch, B 323/145, Nr. 15-19, Rechnungen vom 25.04.1941). Dabei handelt es sich wahrscheinlich umvan DugterensTochterIda Maria.
- 2Dieses Kunstwerk war 1929 bei der "Exhibition of Dutch Art 1450-1900" im Burlington House, dem Sitz derRoyal Acadamy of Arts, inLondongezeigt worden (s.Ausstellungskatalog, S. 114, Nr. 233).
- 3Max J. Friedländerhatte dieses Bild in seinen Publikationen besprochen (s.Friedländer (1909), S. 21-22 sowieFriedländer (1930), S. 99 und 171, Nr. 115, Tafel LXXXV). Eventuell hatte erPosseauf das Objekt aufmerksam gemacht.
- 4Nachfolgend hieltPosseAngaben - v. a. die zu zahlenden Preise - zu den Gemälden fest, die er über dieKunsthandlung D. Katzmit Rechnungsdatum vom 23.04.1941 erwarb. Die Liste setzte er auf der nächsten Seite fort.
- 5Schweizer Franken
- 6gegenüber
- 7Gemeint ist vermutlich der in der Schweiz lebende Teil der Familie Lanz, der wohl nicht wissen sollte, dass das Gemälde "Interieur met vrouw aan het virginaal" verkauft worden war.
- 8Heimsuchung
PaterLiebesantrag } 80 000
Lochner(?)32 Heilige (Joh. d. T.
fl. 120 000
Goldgrundfl. 100 000.
?Schiavone(?)4Raub der Proserpina
(Slg.5Auspitz)6Leinwand 50 000
Atelier(Jules Faral)
- 1Possestand in Verhandlungen über den Ankauf der auf dieser und der folgenden Seite aufgeführten Gemälde aus der Privatsammlung des UnternehmersDaniël George van BeuningeninRotterdam. Bei den Preisangaben handelt es sich vermutlich entweder um die EinschätzungPossesoder um die Preisvorstellungvan Beuningens. Dessen SchwiegersohnLucas Peterichließ die zum Verkauf stehenden Bilder später vonMax J. Friedländerschätzen (s.BArch, B 323/145, Nr. 208, Peterich an Posse, 09.05.1941; ebd. Nr. 206, Peterich an Posse, 09.06.1941; ebd. Nr. 181-182, Liste mit Preisgegenüberstellung Beuningen - Friedländer).Possefuhr am 24. April 1941 nachRotterdam, um die Objekte zu besichtigen und das weitere Vorgehen zu besprechen (s.Eintrag vom 24.04.1941).
- 2Unterführungszeichen für "Pater"
- 3Die eindeutige Zuschreibung an Stephan Lochner war unsicher, in einigen Dokumenten wurde der Künstler auch mit "Lochner-Werkstatt" angegeben (s.BArch, B 323/145, Nr. 171, "Liste über 18 Gemälde aus der Sammlung van Beuningen in Rotterdam eingetroffen in Dresden am 1.9.41", Nr. 1;BArch, B 323/574, fol. 20).
- 4Possebezweifelte die Zuschreibung anAndrea Schiavone. Er vermutete, dass es sich um ein Gemälde vonTintorettohandelte, in dessen ArtSchiavonearbeitete. Am 10. Oktober 1941 richtete er eine diesbezügliche Anfrage an denTintoretto-ExpertenErich von der Bercken(s.BArch, B 323/115, Nr. 358, Posse an Bercken, 10.10.1941), der das Werk dem jungenTintorettozuschrieb (s.BArch, B 323/115, Nr. 356, Bercken an Posse, 17.10.1941) und die Neuzuschreibung im Jahr darauf publizierte (s.Bercken (1942), S. 118, Kat.-Nr. 302, Tafel 325). AuchKurt Bachstitz, der das Gemälde anvan Beuningenverkauft hatte, bestätigte ihm, dass es sich "fraglos" um ein Werk vonTintorettohandele (s.BArch, B 323/144, Nr. 30, Bachstitz an Posse, 30.09.1941).
- 5Sammlung
- 6Das Gemälde "Raub der Proserpina" sollte wie die beiden zuvor aufgeführten Werke aus der Kunstsammlung vonStefan AuspitzinWienstammen. Dies wurde im September/Oktober 1941 von Ludwig Baldassbestätigt, der die Sammlung Auspitz gut gekannt hatte (s.BArch, B 323/120, Nr. 310-314, Briefwechsel zwischen Baldass und Reimer, 09./11.1941). Die Provenienz ließ sichPosseauch vonKurt Bachstitzbestätigen (s.BArch, B 323/144, Nr. 30, Bachstitz an Posse, 30.09.1941), der das Gemälde vonAuspitzerworben und anvan Beuningenweiterverkauft hatte.
- 7Das Gemälde hatte sich zuvor im Besitz des KunsthändlersJacques Goudstikkerbefunden, von dem esvan Beuningen1928 gekauft hatte (s.Lammertse (1994), S. 115).
van Dughteren (viaKatz)
B. van Orleyzusammen85 000 fl.1
F. LugtLang Vywerberg
142
v. Ligten: Da Sie mir erklärt haben,
daß an dem Preis nichts mehr zu
ändern, nehme ich an5
- 1Possehatte über den Ankauf der beiden im Folgenden aufgeführten Gemälde aus der Kunstsammlung des im September 1940 verstorbenen ArztesB. G. E. W. van DugterenausArnheimverhandelt. Er ging nun auf die Preisforderung von 85.000,- Gulden von "Mejuffrouw", also "Fräulein", van Dugteren - vermutlichvan DugterensTochterIda Maria- ein. Er kaufte dasGerard ter Borchzugeschriebene Werk für 50.000,- Gulden, dasBernard van Orleyzugeschriebene für 35.000,- Gulden (s.BArch, B 323/101, Nr. 214, Posse an Lammers, 19.05.1941;BArch, B 323/156, fol. 169-170, Rechnungen vom 23.04.1941) über dieKunsthandlung D. Katz. Damit ging er weit über seine ursprüngliche Preisvorstellung von 65.000,- bis 70.000,- Gulden hinaus (s.Eintrag vom 23.04.1941).
- 2Hierbei handelt es sich um die Wohnadresse des Grafik-Experten und KunstsammlersFrits LugtinDen Haag: Lange Vijverberg 14. Dieser war wegen seiner jüdischen Herkunft im Frühjahr 1940 aus den Niederlanden geflüchtet. DaPossesich die Adresse notierte, ist zu vermuten, dass er den in den Niederlanden verbliebenen Teil der Sammlung Lugt besichtigt hat (s.Reitsma (2002), S. 27-28).
- 3Heimsuchung
- 4Vermutlich benötigtePosseeine Fotografie des Gemäldes, um dessen Zuschreibung zu klären. Eventuell wollte er auchMax J. Friedländerum seine Einschätzung bitten.
- 5Possefixierte hier eine Aussage von oder anJan B. van Ligtenzum Preis bzw. Erwerb eines oder mehrerer Gemälde. Eventuell bezog sich diese Notiz auf die Werke "Feldlager" und "Der Schmied" vonPhilips Wouwerman, die Posseüber dieFirma J. Smitsankaufte.
- 6Rechnung
- 7Vermutlich wolltePosseFelix William Wickelüber die Ankäufe, die er über dieKunsthandlung D. Katzmit Rechnungsdatum vom 23. April 1941 getätigt hatte (s. Seiten0036und0037), informieren oder Details dazu mit ihm besprechen.
GauReichsleiter)v. Schirach
Dienstag 130Gauhaus
nur in Verwahrung10
Nicht verlangte Reste13
Der Priester!19
Prof. Carl MollWollergasse 10
I.Schottengasse 32
- 1Am Mittag des 12. Mai 1941 fuhrPossemit dem Zug vonLinznachWien, wo er bis zum 15. Mai blieb (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch). Er vermerkte hier zunächst seinen Termin mitBaldur von Schiracham Dienstag, den 13. Mai 1941, im Wiener "Gauhaus", dem vormaligen Parlamentsgebäude (s.Homepage des Parlaments der Republik Österreich). Im Folgenden notierte er die weitere Agenda für seinenWienaufenthalt. Die Durchstreichungen markieren vermutlich die erledigten Punkte.
- 2MitHerbert Seiberl, dem Leiter desInstituts für Denkmalpflege, war die Angelegenheit der Kunstsammlung vonBruno Jellinekzu besprechen, die dasWiener Landgerichtim Januar 1941 als "verfallen" erklärt hatte, sodass sie für die Anwendung des 'Führervorbehalts' zur Verfügung stand. Jedoch war die Sammlung bei einer Spedition eingelagert und fürPossenoch nicht zugänglich (zu Posses Interesse an Kunstwerken aus der Sammlung s.Seite 0052; zu Posses Forderungen auf Zugang zur Sammlung s.Seite 0053).
- 3Ein weiterer wichtiger Punkt war die Zuteilung des Kunstbesitzes aus dem aufgelassenenKloster St. Paul im Lavanttal(s.Seite 0053).
- 4Sammlung
- 5Possebesprach mitHerbert Seiberldas Vorgehen im Falle der Restbestände der Sammlung vonRudolf von Gutmann, deren Verwertung dieGestapoübernehmen wollte.Possebestand darauf, dass der 'Führervorbehalt' und damit die schon begonnene Verteilung auf die österreichischen Museen weitergeführt werden müsse (s.BArch, B 323/106, Nr. 527-528, Seiberl an Posse, 21.04.1941; ebd., Nr. 476-477, Posse an Seiberl, 29.04.1941).
- 6Bibliothek
- 7Hierbei handelt es sich um ein Unterführungszeichen für den Namen "Gutmann". Zum beschlagnahmten BesitzRudolf von Gutmannsgehörte auch eine Bibliothek, deren Bestände von derNationalbibliothekinWientreuhänderisch übernommen worden waren; diese erhob nun Anspruch darauf (s.Hall/Köstner (2006), S. 127-128).Possezog sie jedoch für die geplante "Führerbibliothek" inLinzin Betracht; auch in diesem Fall bestand er auf Anwendung des 'Führervorbehalts', sodass eine EntscheidungAdolf Hitlerseingeholt werden sollte (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 10, M. 7, Posse an Seiberl, 29.04.1941).
- 8Gemeint ist das wertvolle Druckwerk "Die Bilder der Hedwigslegende" vonAdolf von Wolfskronaus dem Jahr 1846 (s.Digitalisat der Ausgabe der Österreichischen Nationalbibliothek), das sich in derGutmann-Bibliothek befand und von DirektorPaul Heiglnachdrücklich für die WienerNationalbibliothekgewünscht wurde (s.Hall/Köstner (2006), S. 148-149).
- 9Bibliothek
- 10Possehatte vor, die kunsthistorische BibliothekOscar Bondys, die ca. 300 Bände umfasste, für eine Fachbibliothek desFührermuseumsin Anspruch zu nehmen. Er erfuhr vonHerbert Seiberl, dass sie lediglich denkmalbehördlich sichergestellt und noch nicht eingezogen worden war, sodass sie für eine Zuteilung noch nicht zur Verfügung stand.
- 11Zur Sammlung vonSerena Lederers.Seite 0051.
- 12Es ging vermutlich um ein Aquarell oder GemäldeRudolf von Alts, das den Brückenturm auf der Kleinseite inPragzeigt; der Künstler hat einige Kunstwerke mit diesem Motiv hergestellt.
- 13Vermutlich ging es um die Verteilung der Restbestände aus beschlagnahmtem jüdischen Besitz. Für diejenigen Kunstwerke, die bisher weder demFührermuseumnoch anderen Museen zugewiesen und auch von keiner weiteren Institution gefordert worden waren, musste ein Verteilungsvorschlag erarbeitet werden.
- 14DasInstitut für Denkmalpflegewar dabei, für die im Mai 1939 aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923) sichergestellte Kunstsammlung vonAlbert Pollakeinen Verteilungsvorschlag zu erstellen undSeiberldürfte diesen mitPossebesprochen haben, v. a. in Bezug auf die Frage, was mit den übrigen, nicht von den Museen angeforderten Objekten geschehen sollte (s.Schwarz (2018), S. 128 und 130-131).
- 15Herbert SeiberlhattePosseauf ein von derVugestaangebotenes großformatigesFischhändler-BildvonHans Canonhingewiesen (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 10, M. 7, fol. 2, Seiberl an Posse, 07.04.1941) und Posse hatte ihn daraufhin gebeten, "den definitiven Preis gelegentlich erkunden zu wollen" (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 10, M. 7, fol. 5, Posse an Seiberl, 15.04.1941). Nun teilte ihmSeiberlmit, dass das Gemälde 4.000,- Reichsmark kosten sollte.
- 16Zu den Verhandlungen um Kunstwerke aus dem Besitz vonBerta Morellis.Seite 0053.
- 17Über einige Kunstwerke aus dem Besitz des in die Niederlande emigrierten österreichischen KunsthändlersKurt Bachstitzwar aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923) eine Ausfuhrsperre verhängt worden; ein Teil der Gegenstände wurde als Pfand bei derSpedition E. BäumlinWieneingelagert (s.Lillie (2003), S. 114). Bereits im März 1940 hattePossedort Objekte besichtigt (s. Hans Posse,I,B-3, Seite 0064).BachstitzhattePosseim Dezember 1940 erneut auf zwei Kunstwerke hingewiesen, die sich in seinem Wiener Depot bei derSpedition Bäumlbefanden: "2 Holzbüsten - Bamberg 15. Jhr. darstellend Kaiser Heinrich II (973-1024) und Kaiserin Kunigunde" (s.BArch, B 323/144, Nr. 74, Bachstitz an Posse, 04.12.1940). Vermutlich hattePossevor, sich während seinesWienaufenthalts um die Angelegenheit zu kümmern und notierte sich ganz unten die Adresse vonBachstitz' Wiener RechtsanwaltHans Bolt.
- 18AufPossesAgenda stand zudem ein Anruf beiLudwig Bittner, vermutlich, um sich mit ihm zu verabreden und sein Anliegen zu besprechen. Am Abend des 13. Mai 1941 (s.Seite 0045) trafPossedie Wiener ArchivareLudwig BittnerundOskar von Mitis.Bittnerhatte wegen Raumnot um Unterstützung für einen Erweiterungsbau desReichsarchivs Wiengebeten.PosseberichteteAdolf Hitleram 20. Mai persönlich von der "Notlage desReichsarchivs Wien" und wurde aufgefordert, eine Stellungnahme einzureichen (s.Schwarz (2018), S. 139-140); am 31. Mai sandte er einen ausführlichen vonBittnerverfassten Bericht anMartin Bormann(s.BArch, B 323/164, Schreiben Posse an Bormann vom 31.05.1941 nebst dreiseitigem Bericht).
- 19Vermutlich ging es umJulius Priester. Aus dessen Sammlung waren 14 Kunstwerke aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923) sichergestellt worden.Possezeigte Ankaufsinteresse für vier Gemälde und versuchte, Kontakt mit dem Eigentümer aufzunehmen, erhielt jedoch keine Antwort (zur Sammlung s.BDA-Archiv, Rest.-Mat., K. 13, M. 5).
- 20Possebeabsichtigte, mitLudwig Baldassüber das Gemälde vonAbraham Bloemaertaus der Sammlung vonBruno Jellinekzu sprechen, das aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923) zur Ausfuhr gesperrt war und vomKunsthistorischen Museumverwahrt wurde (s.BArch, B 323/1203, Sicherstellungen und Beschlagnahmen in Wien im Jahr 1939, fol. 41). Im Oktober 1941 verzichtetePosseauf dessen Erwerb für dasFührermuseumzugunsten desKunsthistorischen Museums(s.BDA-Archiv, RestMat., K.13, Posse an Zykan, 31.10.1941).
- 21Zu den Angeboten derGalerie Sanct Lucass. Seiten0054und0055.
- 22Possenotierte sich Adresse und Telefonnummer vonCarl Moll, den er am 13. Mai 1941 in seinem Haus aufsuchte, wo dieser ihm einige Gemälde anbot (s.Seite 0052; Schriftverkehr Posse/Moll s.BArch, B 323/139).
- 23Rechtsanwalt
B 38 310
B 38 194 B (Wohng.1
Totes Gefügel3
je 2000 RM gekauft.
BeiProf. v. Matsch(Antike
Kleinkunst)
DO. 1030 ReichsleiterGauhaus4
StrafsacheBr. Jellinek Ruprecht
Landgericht Wien40Dr. Führeranrufen6
VIIILandesgericht- Baldass:Bloemaert7
str. 11. Abt.8121 Dr. Bolt(Bachstitz)9
122 b (121) Seiberl
Vr. 5246/3910 Dr Langfort11
- 1Wohnung.
Possenotierte sich die dienstliche und private Telefonnummer vonFritz Dworschak.
- 2unbezeichnete [= nicht signiert]
- 3Posseerwarb die beiden Jagdstillleben, die später im Münchner Führerbau die Inventarnummern1934und1935erhielten.
- 4Possehielt hier seinen Termin am Donnerstagvormittag, den 15. Mai 1941, mitBaldur von Schirachim Wiener "Gauhaus", dem vormaligen Parlamentsgebäude (s.Homepage des Parlaments der Republik Österreich), fest.Possewar vonAdolf Hitlerbeauftragt worden, mit diesem über das Gemälde "Ganymed" (s.Eintrag im Online-Objektkatalog der Liechtenstein-Sammlung;Eintrag auf akg-images) vonPeter Paul Rubensaus dem beschlagnahmten Besitz vonAdolf Fürst zu Schwarzenbergzu verhandeln (s.BArch, B 323/103, Nr. 77, Bormann an Posse, 11.02.1941). DieGestapohatte das Palais Schwarzenberg der Stadt Wien zugesprochen, die Kunstsammlung unterlag jedoch dem 'Führervorbehalt'.Possewollte das Gemälde für dasFührermuseum"gewinnen" (s.BArch, B 323/164, fol. 51, Nr. 1077, Posse an Bormann, 01.02.1941). Es wurde angeboten, das Bild gegen die Porzellansammlung vonFerdinand Bloch-Bauereinzutauschen;PossehatteHerbert Seiberlgebeten, diesbezüglich Gespräche zu führen, jedoch hatte die Stadt Wien kein Interesse an diesem Vorschlag, sodassPossedie Angelegenheit mitSchirachpersönlich besprechen wollte (s.BArch, B 323/106, Nr. 3a/533-534, 537-540 und 542-546, Korrespondenz Posse/Seiberl, Februar bis April 1941).
- 5Possekaufte die Zugfahrkarte für seine Heimfahrt nachDresdenam Abend des 15. Mai 1941 (s.Seite 0045).
- 6Mit RechtsanwaltErich Führerbesprach sichPossevermutlich bezüglich der Sammlungen vonSerena LedererundFerdinand Bloch-Bauer(s. auchSeite 0051).
- 7Possesprach mitLudwig Baldassüber das Gemälde vonAbraham Bloemaertaus der Sammlung vonBruno Jellinek, das aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923) zur Ausfuhr gesperrt war und vomKunsthistorischen Museumverwahrt wurde (s.BArch, B 323/1203, Sicherstellungen und Beschlagnahmen in Wien im Jahr 1939, fol. 41). Im Oktober 1941 verzichtetePosseauf dessen Erwerb für dasFührermuseumzugunsten desKunsthistorischen Museums(s.BDA-Archiv, RestMat., K.13, Posse an Zykan, 31.10.1941).
- 8Abteilung
- 9Über einige Kunstwerke aus dem Besitz des in die Niederlande emigrierten österreichischen KunsthändlersKurt Bachstitzwar aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923) eine Ausfuhrsperre verhängt worden; ein Teil der Gegenstände wurde als Pfand bei derSpedition E. BäumlinWieneingelagert (s.Lillie (2003), S. 114). Bereits im März 1940 hattePossedort Objekte besichtigt (s. Hans Posse,I,B-3, Seite 0064).BachstitzhattePosseim Dezember 1940 erneut auf zwei Kunstwerke hingewiesen, die sich in seinem Wiener Depot bei derSpedition Bäumlbefanden: "2 Holzbüsten - Bamberg 15. Jhr. darstellend Kaiser Heinrich II (973-1024) und Kaiserin Kunigunde" (s.BArch, B 323/144, Nr. 74, Bachstitz an Posse, 04.12.1940). Vermutlich hattePossevor, in dieser AngelegenheitBachstitz' Wiener RechtsanwaltHans Boltzu kontaktieren.
- 10"Mit Beschluss der Ratskammer desLandgerichts Wienvom 8. Jänner 1941, Zl. 122 b Vr 5246/39, wurden die Luxusgegenstände, die Silbersachen sowie die 241 Objekte zählende KunstsammlungBruno Jellineksgemäß § 1 in Verbindung mit § 8 Abs. 3 der Verordnung vom 26. April 1938 wegen Nichtanmeldung inländischen Vermögens zugunsten des Staatsschatzes des Deutschen Reiches eingezogen und für verfallen erklärt" (s.11. Restitutionsbericht Wien Museen, S. 91-92).Possewollte die Sammlung bei seinem Aufenthalt inWienim Mai 1941 begutachten. Jedoch beschwerte er sich in einem Schreiben an dasGericht, dass es bei seiner "neulichen Anwesenheit inWien" unmöglich gewesen sei, "die eingezogenen Kunstgegegenstände desBruno Jellinekzu besichtigen, da sie bei der Speditionsfirma in Kisten verpackt lagerten";Posseforderte dasGerichtauf, die in Kisten verpackten Kunstwerke demInstitut für Denkmalpflegezu übergeben, "damit eine Sichtung und Durchsicht erfolgen kann" (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 38, Personenmappe Bruno Jellinek, fol. 154, Posse an das Landgericht Wien, 19.05.1941).
- 11Mit diesem Rechtsanwalt verhandeltePossewegen Kunstwerken aus dem Eigentum vonElisabeth M. Petznek(s.Seite 0055) undJosefine Winter(s.Seite 0056).
Hotel Principe1
Via G.2 Battista Vico 4
- ,Bismarck
?,Tintoretto- Bildnis3
GenuaUffic.5 Addeo, Via Cesare
Battisti 8 520426
Pinturicchio9
- 1Posseübernachtete wahrscheinlich im Hotel Principe e Savoia, Piazza della Repubblica 17,Mailand.
- 2Es handelt sich um die Abkürzung für "Gian". Die Adresse lautete: Via Gian Battista Vico 4,Mailand.
- 3Eventuell ist das Gemälde "Bildnis des Paolo Tiepolo" gemeint, das am 9. Juni 1941 vonF. FerrarioinMailandangekauft wurde (s.BArch, B 323/168, Ita90, Hans Posse, Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom, 12.05.1942).
- 4Ildebrando BossihattePosseim März bzw. April 1941 darüber informiert, dass inMailandein Gemälde vonTizianfür 900.000,- Lire zum Verkauf stünde.Possewollte das Gemälde bei seiner nächsten Italienreise besichtigen (s. BArch, B 323/148, Briefwechsel zwischen Bossi und Posse). Das Gemälde wurde vermutlich nicht angekauft.
- 5"Ufficiale" oder "Ufficio"
- 6Vermutlich handelt es sich um die Telefonnummer.
- 7Am 5. Juni 1941 fuhrPosseum 12.15 Uhr nachBologna.
- 8Vermutlich ist der an anderer Stelle erwähnte "Mann mit Sturmhaube" gemeint (s.Eintrag vom Juni 1941). Wahrscheinlich hatteHerta Kessler Posseauf das Gemälde vonGian Girolamo Savoldoaufmerksam gemacht. Das Gemälde wurde nicht angekauft.
- 9Gemeint ist ein Werk des MalersPintoricchio. Es wurde nicht angekauft.
GekaufterTizian2 stammt aus einem
Castelo Doria bei Monferrato3.
Piazza Savonarola 7
Ant Haaneman ?6
4507
(2 Wörterdurchgestrichen)
- 1Possehielt sich am 7. Juni 1941 in Genua auf (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch).
- 2Possehatte am 19. März 1941 für 500.000,- italienische Lire das Gemälde "Ritratto di gentiluomo", das damals als WerkTiziansgalt, beiLuigi CalviinGenuaangekauft (s.BArch, B 323/168, Ita90, Hans Posse, Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom, 12.05.1942). AnMartin Bormannschrieb er: "Unter den Italienern stehen voran ein lebensgroßes Kniestück eines Doria vonTizian, das trotz seiner hervorragenden Qualität den unwahrscheinlich niedrigen Preis von etwa 60.000 RM gekostet hat [...]" (s.BArch, B 323/103, Nr. 42, Posse an Bormann, 28.04.1941).
- 3Wahrscheinlich ist die im Piemont gelegene ehemalige Markgrafschaft Montferrato gemeint.
- 4Vermutlich meintePosse, dass das Castello Doria sich in der Nähe des OrtesOvadabefand.
- 5Eventuell handelt es sich um den KunsthändlerCostantino Nigro. Es dürfte sich um den Verkäufer oder Vermittler des im Folgenden genannten Werks handeln.
- 6Vermutlich ist der MalerAdriaen Hannemangemeint.
- 7Possewurde ein Kniestück, dasHenry Danvers, Earl of Danby, darstellte, für 450.000,- italienische Lire als ein WerkAnton van Dycksangeboten.Possevermutete wohl, dass es sich um ein WerkAdriaen Hannemanshandelte, der wievan Dyckin England gearbeitet und Porträts für die Königsfamilie ausgeführt hatte.
Lungotevere delle Vittorie 212
360 832 (Piazza del Fante 2)
Foto.3
190 680 470 60 2785
Roman. Adler7
P della Francesca Mada8
- 1Posse traf Gottlieb Friedrich Reber im Hotel Excelsior, Via Vittorio Veneto 125, in Rom, wo dieser während seines Aufenthalts wohnte (s.BArch, B 323/148, Nr. 494, Posse an Reber, 27.05.1941).
- 2Gemeint ist die Straße Lungotevere della Vittoria inRom.
- 3Eleonora de Angelinahm im Vorfeld der Reise brieflich Kontakt zuPosseauf. Der Kontakt zuAngeliwurde ebenfalls durchLeo Bruhnsempfohlen. Beide schrieben von einem Werk, dass fürPossevon Interesse sein könnte. Um welches Gemälde es sich genau handelte, wurde nicht genauer ausgeführt (s.BArch, B 323/148, Nr. 498, 499, 501, Visitenkarte von Leo Bruhns sowie Angeli an Posse, undatiert). Eventuell handelt es sich um die hier erwähnte "Maddalena" vonTizian. Vermutlich wolltePosseeine Fotografie des Werks anfordern.
- 4Vermutlich handelt es sich um die Abkürzung der Ehrenauszeichnung "Grande Ufficiale".
- 5Possenotierte sich die Adresse und Telefonnummern der Kunsthandlung vonPasquale Addeoin der Via del Babuino,Rom, wo er um 19.00 Uhr eine Verabredung hatte.
- 6Posseerwähnte eine "unvollendetePietain Marmor vonMichelangelo" in einem Brief anMartin Bormann(s.BArch, B 323/103, Nr. 20, Posse an Bormann, 18.06.1941). Vermutlich führte er Ankaufsverhandlungen für diePietà RondaninivonMichelangelo, die im Hof des Palazzo Rondanini an der Via del Corso inRomstand und sich im Besitz der Familie Sanseverino befand.
- 7Der Eintrag "Romanischer Adler" bezieht sich vermutlich auf das "Adlerpult aus der Abtei von Bassano", dasPosseam 14. Juni 1941 ankaufte(s. BArch, B 323/168, Ita91, Hans Posse, Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom, 12.05.1942). Er hatte es am 8. Juni offenbar noch nicht gesehen, denn später datierte er das Werk auf das 15. Jahrhundert.
- 8Vermutlich ist die "Madonna con Bambino" aus der Sammlung Pes di Villamarina inRom gemeint (s. auchEintrag vom 11.06.1941).
Baron LazzaroniRom/ Via dei / Lucchesi1
Raffael, 2 Tafeln
S. Agostino2
Paris, Rue
de la Tour
Bellini6 Madam. Kind7
- 1Es handelte sich wohl um die AdresseEdgardo Lazzaronisim Palazzo Lazzaroni, Via dei Lucchesi 26,Rom.
- 2Gemeint sind die beiden Tafelbilder "Die Taufe des Hl. Augustinus durch den Hl. Ambrosius" und "Der Hl. Augustinus disputiert mit dem Häretiker Fortunatus".
- 3Vielleicht ist der niederländische KunsthistorikerRaimond van Marlegemeint bzw. dessen zweibändiges Standardwerk "Iconographie de l'art profane au Moyen-Âge et à la Renaissance, et la décoration des demeures" (Martinus Nijhoff: Den Haag 1931/32). Der Eintrag könnte sich dann auf den vorangegangenen Eintrag zu derPrunktruheundFrancesco di Giorgio Martinibeziehen.
- 4Der Zusatz "Paris", den sich Possebei diesem Werk und einigen der folgenden Werke notierte, die er sich in der SammlungEdgardo Lazzaronisansah, könnte auf eine Provenienzangabe hindeuten. Eventuell stammten die Werke ursprünglich aus der Sammlung vonMichele Lazzaroni, dem BruderEdgardo Lazzaronis, inParis. Nach dessen Tod im Jahr 1934 wurden zumindest Teile der Sammlung anEdgardo Lazzaronivererbt (s. Provenienzeintrag zu einem Werk im J. Paul Getty Museum).
- 5Madonna mit zwei weiblichen Heiligen
- 6Vermutlich ist der MalerGiovanni Bellinigemeint.
- 7Madonna mit Kind
- 8Madonna mit Kind
Pal.o2 Barberini
Scultore.3
Lungotevere 21
Romanino-
Mancini5
dinellibüste). Villa Bor-
ghese) -Lazzaroni. -
Abendsde Benedetti(Tizian)
u.Prof Grassi. mitRambaldi.
Abend mit Demmler.6
- 1Vermutlich handelt es sich um die Abkürzung von "Commendatore".
- 2Palazzo
- 3Es handelt sich um das italienische Wort für "Bildhauer". Am 28. Juli 1941 bedankte sich der BildhauerMichele De Benedetti per Brief beiPossefür den Besuch, den dieser ihm gemeinsam mit einem "Cav. Rambaldi", gemeint ist wohlAldo Rambaldi, abgestattet hatte (s.BArch, B 323/147, Nr. 455, De Benedetti an Posse, 28.07.1941).
- 4Madonna
- 5Mit der Angabe "Romanino- Mancini" könnte eventuell gemeint sein, dass es sich um eine von Francesco Mancini gemalte Kopie eines Werkes von Girolamo Romanino handelt.
- 6Vermutlich istTheodor Demmlergemeint.
102000RM 18711
gekauft
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(vonde Burlett).2
Katze 4000 fl.
- 1Datierung des Kunstwerks
- 2Possenotierte sich als Provenienzangabe zu diesem Bild, dass dessen Vorbesitzer der Basler KunsthändlerCharles Albert de Burletgewesen war (s.Ubl (2014), S. 398).
- 3Posseschrieb sich zunächst den falschen Künstlernamen auf.Cornelis Dusartgilt als Nachfolger und NachahmerAdriaen van Ostades.