Drittes Reisetagebuch

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Katz:Molenaer(Ten Cate) ?1

Zum Abtransport bereite Bilder;

Katz:Rembrandt2

Ruisdael,Egmont

Lütjens:Terborch3

Paech:P. Brueghel4

Hoogendyk:Tempel5

Troost6

Winterhalter.7

Bachstitz:Cima.8

Haarlem:Rubens9

De Boer:Aachener Altar(Dr.

Foerster).10

Schmidt-Degener!11

L. J. Bakker,Den Haag

Schenkkade 377

Tel. 722407

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Haag1

Mitgenommen      RM 200.-

                       hl. fl. 375.182

 

FahrkarteDresden-Haag      RM75.50

17. Sept.           (I.)3

AutoHelleraunach Hbf.4      - 5.50

Trinkgeld Schaffner                  - 1.-

18.5Gebühr Abgabe RMBentheim6 - 50

                                             RM 82.50     

Frühstück                          h.fl. 2.607

Auto/Haags                         - - 90

Cigarren                                 - 4.50

Mittagessen.                         -. 6.55

Abend (mitWickel)           - 1.9.908

Bier                                            - 80

19.9Mittag (mitBakker)               6.-

Auto (Amsterdam)                4.-

Cigarren                                  4.-

Ryksmuseum                         - 60

20.10Autos                                      4.50

Mittag                                     3.40

Cig.11                                      2.60

Abend (mitBakker)            12.60

21.12Auto                                        2.75   

Mittag (mitWickeluDr.

                  Schneider)13      17.10

 

                                         fl. 922014

  • 1Im Juni 1939 wurde Posse von der Reichskanzlei ein Verrechnungsbetrag von 10.000,- Reichsmark zur Verfügung gestellt zur Begleichung seiner Reisekosten. Das Geld wurde auf sein Konto Nr. 7102 bei der Dresdner Bank, König Johannstraße, überwiesen. Am 14.10.1940 war der Betrag bis auf RM 2067,- erschöpft und er forderte "eine weitere Summe" an. "Es ist selbstverständlich, daß ich nach dem Verbrauch der RM 10 000 der Reichskanzlei sofort Abrechnung ablege." (s. BArch, B 323/103, Nr. 150, Posse an Bormann, 14.10.1940). Die akribischen Kostenaufstellungen dienten der erwähnten Abrechnung mit der Reichskanzlei.
  • 2vonPossemitgeführter Geldbetragin der damaligen Währung der Niederlande: Niederländische Gulden, auch Holländische Florin genannt
  • 31. Klasse
  • 4Hauptbahnhof
  • 5Datumsangabe: 18. September 1940
  • 6Bad Bentheimwar wahrscheinlich die letzte Bahnstation vor der niederländischen Grenze. Hier musstePosseeine Gebühr zahlen - vermutlich für den Tausch von Reichsmark in niederländische Gulden.
  • 7Die folgendenPreisangaben sind in der damaligen Währung Niederländische Gulden, auch Holländische Florin genannt.
  • 8Es handelte sich wohl um den Preis eines Abendessens mitFelix William Wickel. Die korrekte Preisangabe wäre vermutlich hfl 19.90.
  • 9Datumsangabe: 19. September 1940
  • 10Datumsangabe: 20. September 1940
  • 11Cigarren
  • 12Datumsangabe: 21. September 1940
  • 13Hans Schneider, der Leiter desRijksbureaus voor Kunsthistorische Documentatie (RKD), hatte sich mitPossesMitarbeiterFelix William Wickelin Verbindung gesetzt, weil eine Dienststelle desReichskommissarsdas Gebäude desRijksbureausübernehmen wollte.Wickelhatte am 17. September ein Ansuchen an den Generalkommissar und ReichsamtsleiterFritz Schmidtgerichtet, das Gebäude in seiner ursprünglichen Nutzung zu erhalten (s.BArch, B 323/114, Nr. 433, Wickel an Schmidt, 17.09.1940).Posseund sein MitarbeiterWickeldürften mitSchneiderdas weitere Vorgehen in dieser Angelegenheit besprochen haben.
  • 14zur Fortsetzung der Reisekostenaufstellung
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Amsterdam

Douwes,Vinckeboons

Bauernkirmes1

fl. 7500

Bis Dienstag

Lütjens Cranach,Ecce homo 

14 000 fl.2

 

Restaurant Dorius3 

De Boer:A. Beyeren,Fisch-

stilleben8000

 

Syperda

Lambert Lombard,Caritas

ca 1,25 h4

Moreelse,Brustbild j. Frau

de Wit,Grisaille mit Putten

ca 2 m. h

 

1918. Sept. FrühBakker. - Mit diesem

nachHaarlem(imFr. Halsmuseum

beiGratamadasBildnis von Neyen

vonRubens.5 – Dann nachAmsterdam

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BachstitzHaag

Köln, Meister um 1320(1350)

2 Schreintürenca 55 cm

National Museum in München

60 000. fl.1

 

Wickel: Transport

Baldung2

 

de Vries(Vermittler fürMiedl)

1 Vermeer3 }Amsterdamzu enormen

1 Rbdt4       } so viele Leute!   Preisen

zahlen Kassen H

Geboten fürRubens(Haarlem) 1200005

 

90 000 fl. anBakker R. J. Bier

x nicht über Clearing:Haarlem

10 000 anBakker

(Kommission)6

 

Bakker: Souts5 500 fl

J. v. d. Capelle

 

Fr.7 Brouwer8  beide Boer

 

Paris: woGraf Clemens Bethusie9 ?

FrauC' M Stratz-Pastor

6 Daendelsstraatden Haag

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Haag

Sonnabend 21. Sept.Bignell:Es. v. d. Velde

sog.1Th. d (Keyser;2  - beiBachstitz. –

Mittags mitWickelu.Schneider.3

Nm.4im Hotel:Bakker(Abschluss

Rubensporträt.5Peterich(Hz.6-

Slg.7Koenigs.8

22.9 (Sonntag). FrühPeterich. –

Mittags mitWickelbeiGräfin

Limburg-Stirum. – Abends bei

Wickel(Baldung, Abtransport).10

 

Katz: Rembrandt

Molenaer

Dieren

A. Cuyp(Flucht)11

 

Amsterdam:

                                   Douwes

Hoogendyk              Paech

de Boer(Brouwer)12   Beets

Paech

(Bloch)13 Beets

(Bakker)

Huink & Scheyon     Heerengracht 469

(Veronese – Moll)14

fl 22000

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Rotterdam

Deutsche Hz.1derSlg2Königs.

9 Kästen = 280 Stück

+ ca 5Menzel,Feuerbach  im Ganzen

25 Stück

Also ca 300.

20 - 22Dürer3

 

Mannheimer:  2 Hz.4vonvan Eyck5

1kl.6Rembrandt7

 

Peterich: Brief schreiben

ob event.8Bilder abzugeben.

Besser ohne Kunsthändler.

Führerdarüber freuen.9

 

Dr. Schneider

Ostduinlaan 16

Dienstag ½ 70

116827.10

 

23. Sept. mitPeterichnach

Rotterdam11,Boymansmuseum.

Dr. Hannemateilt mit, daß nur

die Deutschen Zeichnungen verkauft

werden sollen, also im Ggsatz12zu

der früheren Abmachg13.14 - Mittag

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Haag

Nachdem Haagzurück. –

BeiKatz(nicht angetroffen) u.

beiBignell. Dann beiDr. Schneider.

 

Adr.Jagenau

 

Amsterdam.PaardenkoopenBakker

Hotel Viktoria. 1030U.

Mittwoch 25. Sept.1

 

24. Sept.

Katz

Flink? (Rbdtgenannt)Heilung

des Tobias  (über 1 m)

          fl. 400002

N. Maes,Familie am Hauseingag3

   mit Rommelpotspieler.

          fl. 40000    

van Dyck,Skizze

          fl. 30000

(Freitag Rbdt4 1 Wort)

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München

17. Okt. 40. Bernheimer1-BeiDr. Hanssen-Führer-

bau (Frl. Fugger). –Buchner

(Alte Pinakothek); dortKohl-

hausen(Nürnberg). – Mit beiden

zu mittag. – Im Hotel Tel.

mitFrl. Fugger(Heim)2;Tochter

Almas(AdressenParis).3– Tel.

mit zuhause.4– Abends mit

BiermannuFrau.5

 

Freitag 18. Okt. überFrankfurt

nachParis.6

AdressenParis:7

Prof. Meller, Rue du General

Appert8, Tel. Passy 76969

(Besitzer)

(Menzel, Thoma, /Cranach,

Plastiken10

Fürst Paul Jurschewitz

7 Avenue Montespan11

(Tizian, van Dyck, Giorgione12

Gräfin Dorsetti(überHerrn Walther

Kunstverlag)Quatre Chemin, Rue. / ? de Marignan 1913

(Tischbein)

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Paris

Hotel Ritz  Zimmer 96 (IV.)1

Fahrer Katsch

Kraftfahrstaffel 553 / 83762

Oberltn.3Limbert(Adjt.4vonOberstltn5Speidel)

 

VorzimmerOberstl.6Speidel

Frl. von Gagern

soll anrufen 5555 (Berlin)Adjtur / O.E

ThurowOberfeldwe7, der soll

sagenFrau Haberstock, unter

gebracht Hotel Ritz.8

 

20. Okt.S. Gernain en Laye9

Louvre

 

21. Okt.Limbert: Brief

              Hbst.

Dr. Zeitschel

frühere poln.10Botschaft

Rue St. Dominique5511

Dr. Epting12Inval.6080

                    224113

Depot der sichergestellten

Sachen imLouvre.

Ein großer Teil verpackt bei

Schenkerzum AbtransportBerlin14

  • 1Possebezog inParisein Zimmer im Hôtel Ritz am Place Vendôme 15. Er notierte sich die Zimmernummer; mit "IV." war vielleicht das Stockwerk gemeint.
  • 2Es handelt sich um die Telefonnummer, die sich aus einer dreistelligen Bezirksvorwahl und einer vierstelligen Nummer des Teilnehmeranschlusses zusammensetzte.
  • 3Oberleutnant
  • 4Adjutant
  • 5Oberstleutnant
  • 6Oberstleutnant
  • 7Oberfeldwebel
  • 8Vermutlich warFräulein von Gagerndie Vorzimmerdame vonHans Speidel. Sie sollte wahrscheinlich einen OberfeldwebelThurowinBerlinanrufen, der wiederumMagdalene Haberstocküber die Unterbringung im Hôtel Ritz informieren sollte.
  • 9Saint-Germain-en-Laye, eine Stadt westlich von Paris, diente während der deutschen Besetzung Frankreichs von 1940 bis 1944 als Hauptquartier der Wehrmacht, insbesondere für den Oberbefehlshaber West (s.Boulet (2006), S. 288, 291). Am 8. November 1941 furPossenachSaint-Germain-en-Laye, um die Sammlung Craig anzusehen. Möglicherweise steht dieser Eintrag auch damit in Zusammenhang.
  • 10polnische
  • 11Im ehemaligen Gebäude der polnischen Botschaft, eigentlich 57 Rue Saint-Dominique inParis, befand sich das im September 1940 neu gegründeteDeutsche Institut, dasKarl Eptingleitete.
  • 12Karl Eptingvermittelte Ankäufe an deutsche Museen.Possehatte bereits vor seinem Aufenthalt in Paris brieflichen Kontakt mit ihm gehabt undEptinggebeten, ihn auf bedeutende Stücke älterer Kunst, die inPariszu kaufen seien, aufmerksam zu machen (s.BArch, B 323/121, Nr. 399, Posse an Epting, 13.09.1940).
  • 13Es handelt sich um die Telefonnummer vonKarl Epting. Die alten Telefonnummern in Frankreich bestanden aus einer alphanumerischen Kombination. InParissetze sich diese aus drei Teilen zusammen: zuerst eine meist von Orts- oder Personennamen abgeleitete Buchstabenkombination für einen bestimmten Teilbereich der Stadt, dann eine dreistellige Nummernkombination für die zuständige Telefonzentrale bzw. die Bezirksvorwahl und abschließend ein in der Regel vierstelliger Nummerncode für den jeweiligen Teilnehmeranschluss. Üblicherweise wurden nur die Buchstabencodes oder die Bezirksnamen, deren erste drei Buchstaben den dazugehörigen Code ergaben, und die Teilnehmernummern notiert. Die Nummer der Zentrale ergab sich automatisch über die Eingabe der Buchstaben, denen auf der Wählscheibe des Telefons eine bestimmte Ziffer zugeordnet war. "Inval." (Buchstabencode INV) bezieht sich auf das Quartier des Invalides, die Bezirksnummer lautete 468.
  • 14Die beschlagnahmten Kunstwerke aus jüdischem Besitz waren zunächst in Räumlichkeiten derDeutschen Botschaftuntergebracht worden (s.Rayssac (2007), S. 150). Aus Raumnot wich man bald auf leer stehende Säle desLouvreund schließlich desMusée du jeu de paumeaus (s.Rayssac (2007), S. 201 und 203-204).Carltheo ZeitschelundKarl Eptingwaren dafür zuständig gewesen, Objekte aus jüdischem Besitz, die die französischen Behörden in Loire-Schlössern verwahrt hatten, in denLouvrebringen zu lassen. Große Teile der beschlagnahmten jüdischen Kunstsammlungen wurden nach Deutschland gebracht.