Zweites Reisetagebuch
xKärnten...2 Hl, Frau u
Georg L.1
wird dringend vonKlagenfurtgewünscht.
Bondy2
(Werkstatt ?)
xxFugger büste, Holz,
Wurm!3
etwas derb.
Bondy 8354
ausgezeichnet!
dikt.
Holzreliefklein
sehr gut
10
- 1Es handelt sich um die beiden Tafelbilder "Heilige Ursula und Heilige Margarethe" und "Drachenkampf des Heiligen Georg" vonThomas von Villachaus der Sammlung Bondy, diePossefür dasFührermuseumvorsah, worauf das Kürzel "L. [=Linz]" verweist. Jedoch zeichnete sich ein Interessenkonflikt ab, da die beiden Tafeln - wie die folgende Notiz belegt - auch für dasKärntner LandesmuseuminKlagenfurtangefordert wurden (s. auch Seite0041).
- 2Gemeint ist die Kunstsammlung vonOscar Bondy, aus der alle auf dieser Seite erwähnten Objekte stammten.
- 3Possevermerkte hier Wurmfraß an der Holzbüste, eventuell in Hinblick darauf, dass eine konservatorische Maßnahme durchgeführt werden müsste.
- 4Dies war die Sicherstellungsnummer des Kunstwerks in der Sammlung Bondy.
h.225 cm Bayrische
Renaissance (Landshut)
B 8983
2 Tafeln (Georg, 2 Hlge)7
scheusslich.
(Bondy)
13
- 1kleiner
- 2hoch
- 3Hierbei handelt es sich um die Sicherstellungsnummer des Hausaltärchens in der Sammlung vonOscar Bondy, aus der auch alle übrigen auf dieser Seite genannten Kunstwerke stammten.
- 4Die Nummern 1 bis 7 der Sammlung Bondy befanden sich ursprünglich im Kirchenschatz bzw. im Besitz desSalzburger Erzstiftes St. Peter, das ab den 1920er Jahren Teile daraus verkaufte.Oscar Bondyhatte diese 1933 (gesichert nur für Nr. 1-5) über den Kunsthandel erworben.
- 5Romanischer
- 6Possenotierte sich als Künstler der beiden folgenden Tafeln den Meister von Gerlamoos, der inzwischen mitThomas von Villach, einem der bedeutendsten Kärntner Fresken- und Tafelmaler der Zeit um 1500, identifiziert wird.
- 7Gemeint sind die beiden Tafelbilder "Heilige Ursula und Heilige Margarethe" und "Drachenkampf des Heiligen Georg" vonThomas von Villach.
- 8Wie das vonPossevergebene Kürzel "L [=Linz]" zeigt, hatte er diese Pozellanfigur für dasFührermuseumvorgesehen (s.BArch, B 323/117, Nr. 791, Kunstwerke aus dem beschlagnahmten Wiener Besitz. Für das Kunstmuseum von Linz a. d. Donau).
Ribere gem.1(Genuesisch,
Art desStrozzi-
Großes Bild 2 m. br.2
(Kopie ?)
Blei.
Narziss7
Beweinung(3 Stück
farbig beschmiert!8
16
- 1Eventuell ist dieses Wort zu lesen als "Riberegem[älde]" vom italienischen Wort "ribere" für "wieder trinken" oder als "Riberagem[älde]" in Bezug aufJosé de Riberaund dessen vonCaravaggiobeeinflusstes Chiaroscuro (Hell-Dunkel-Malerei).
- 2breit
- 3Wie das vonPossevergebene Kürzel "L [=Linz]" zeigt, hatte er dieses Objekt für dasFührermuseumvorgesehen (s.BArch, B 323/117, Nr. 791, Kunstwerke aus dem beschlagnahmten Wiener Besitz. Für das Kunstmuseum von Linz a. d. Donau).
- 4Es handelt sich um ein Unterführungszeichen, d. h. das nachfolgend genannte Werk stammt ebenfalls vonAlessandro Magnasco.
- 5Martyrium
- 6Kreuzigung
- 7Eventuell ist das Werk "Stehender Narziss" gemeint.
- 8Possenotierte sich, dass die Figurengruppe derBeweinungaus drei Teilen besteht: Eine zentrale Gruppe mit dem toten Jesus, Maria und einem Putto sowie zwei separate Seitenfiguren des Johannes und der Maria Magdalena. Außerdem seien die Figuren"farbig beschmiert", also durch spätere dicke Farbfassungen verunstaltet worden. Vermutlich sollten sie in der Restaurierungswerkstatt derZentralstelle für Denkmalschutzrestauriert werden.
berichten2(MB. Gauunterstellg3
der Museen nicht das letzte
Wort!)4
Für Erwerbungen 1. Million.5
Entscheidet dieF. Hals-
Frage, daßInnsbruck
dasFrauenbildnis(bisher
aber dasgroße Männer
SalzburgerVerkäufefür
(Kelch usw.)7
fürLinz. Entscheidung noch
aufzuschieben8
Porzellan-Kollektion
erwünscht.
- 1Possenotierte sich über mehrere Seiten hinweg die Ergebnisse der persönlichen Besprechung mitHitlerundBormannvom 1. Februar 1940 in der Reichskanzlei inBerlin(s. auch Seiten0040,0042und0043).
- 2Possesprach bei seinem Treffen mitHitleran, dass dieZentralstelle für Denkmalschutzaufgrund der Überleitung der 'ostmärkischen' Denkmalpfege aus der Verwaltung des Landes Österreich in die Selbstverwaltung der Reichsgaue als österreichische Zentralbehörde vor der Auflösung stand. Herbert Seiberl, dem Leiter derZentralstelle für Denkmalschutz, berichtete er wenige Tage später vonHitlersReaktion: "Für die Lage Ihres Institutes (Werkstätten, Denkmalarchiv, Sammlungen) zeigte er volles Verständnis und forderte mich auf, die Sachlage in einem Bericht an ReichsleiterBormannzu schildern. Ich werde das unter Benutzung Ihrer mir inWienübergebenen Schrift tun" (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 10, M. 2, fol. 9, Posse an Seiberl, 05.02.1940). Am 6. Februar sandtePosseseinen Antrag anBormann, den technisch-wissenschaftlichen Apparat derZentralstelle für Denkmalschutzals Fachinstitut auf den Reichshaushalt zu übernehmen; dem Antrag wurde stattgegeben (s.BArch, B 323/103, Nr. 241, Posse an Bormann, 06.02.1940; ebd., Nr. 234, Bormann an RM für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung Bernhard Rust, 13.02.1940; s. auch Seite0028).
- 3Gauunterstellung
- 4Posseging hier gegen Pläne vor, die ehemaligen österreichischen Staatsmuseen inWiendem Reichsgau Wien zu unterstellen, und erhielt vonBormann die Zusage, dass in dieser Angelegenheit noch "nicht das letzte Wort" gesprochen, somit noch keine endgültige Entscheidung gefällt worden sei. Tatsächlich wurden die ehemaligen österreichischen Staatsmuseen inWienals Staatsmuseen des Deutschen Reiches weitergeführt.
- 5Posseerhielt am 1. Februar 1940 vonHitlerdie Zusage, einen Ankaufsetat für Kunstwerke in der Höhe von einer Million Reichsmark gestellt zu bekommen. Er benötigte das Geld v. a. für finanzbehördlich oder aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923) sichergestellte Objekte, die zu dem von der jeweiligen Behörde festgelegten Schätzpreis erworben werden mussten.
- 6Im Falle der Zuteilungsfrage zweier Porträts vonFrans Halsaus der Sammlung vonAlphonse RothschildlegteHitlerfest, dass dasFrauenporträtan dasFerdinandeuminInnsbruck, dasMännerporträtan dasKunsthistorische MuseuminWienging (s. KHM-Archiv, Zl. 25/KL/40, Posse an Dworschak und Plattner, 05.02.1940; s. auch Seite0059).
- 7Hitlerentschied, dass die Objekte aus der Erzabtei St. Peter inSalzburg, die von dort in der frühen 1930er Jahren veräußert worden, in die Sammlung vonOscar Bondygelangt und als Teil dieser 1938 aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923) sichergestellt worden waren, imKunsthistorischen MuseuminWienverbleiben durften und nicht nachSalzburgzurückgegeben werden mussten (zu Sicherstellung und Ansprüchen des Kunsthistorischen Museums s. Schwarz (2018), S. 21-22). Es handelte sich um fünf Stücke: einKommunionkelch mit Zubehör, eineMitra, einReliquienkästchen, einPerlmutttriptychonsowie einHolzrelief des Hl. Benedikt.Possehatte sie während seines Januaraufenthaltes inWieninspiziert (s.Schwarz (2018), S. 87-88).
- 8Possebesprach mitHitler, ob die beiden Tafelbilder "Heilige Ursula und Heilige Margarethe" und "Drachenkampf des Heiligen Georg" vonThomas von Villach, mit dem der Meister von Gerlamoos inzwischen identifiziert ist, aus der Sammlung Bondy demFührermuseumzugeteilt werden sollten. Eine endgültige Entscheidung wurde allerdings vertagt, da auch dasKärntner LandesmuseuminKlagenfurtAnsprüche erhob. Nach massivem Drängen der Klagenfurter Museumsleitung und des Reichsgaus Kärnten batPosseam 28. Februar 1941 darum, die Tafel mit dem Heiligen Georg an dasKärntner Landesmuseum, die mit den beiden weiblichen Heiligen an dasFührermuseumzu geben; Hitler stimmte am 2. März 1941 zu (s.BArch, B 323/103, Nr. 72 a/b, Posse an Bormann, 28.02.1941; ebd., Nr. 70, Bormann an Posse, 02.03.1941;Schwarz (2004), Nr. VI/1, S. 123; s. auch Seite 0012).
ProfessorWoldemarBrinkmann1
(Atelier)
Tel.: 33600
½ 120
Kurfürstenstr. 59
211764 2117884
München, Moorbad.
42
4
- 1Possenotierte sich Adresse und Telefonnummer des Ateliers von ArchitektWoldemar Brinkmann, der 1937/38 den Umbau des Künstlerhauses am Lenbachplatz inMünchenausgeführt hatte. Dieser hatteHitlerinformiert, dass "Frau Lenbach, die Witwe desMalers, eine Reihe von Gemälden, darunter auch alte Holländer, an denFührerverkaufen wolle. DerFührerwünscht, dass Sie bei Ihrem nächsten Aufenthalt inMünchensich mitHerrn Professor Brinkmannin Verbindung setzen, die angebotenen Bilder besichtigen und einen Bericht darüber erstatten" (s.BArch, B 323/103, Nr. 242, Bormann an Posse, 05.02.1940). Das Treffen mitBrinkmannund die gewünschte Begutachtung der Gemälde im Besitz vonCharlotte von Lenbachfanden am 1. März 1940 statt (s. Seiten0045und0046; zum direkten Briefwechsel zwischen Posse und Brinkmann im Vorfeld des Treffens s.BArch, B 323/120, Nr. 347-348).
- 2Vermutlich Stadtbezirksnummer
- 3Postbezirksnummer
- 4Telefonnummern
- 5Postbezirksnummer bzw. Nummer des zuständigen Briefzustellamtes
10.1Mada2Kärnten (Klagenfurt)
1539Glasfenster?
Bellini-Madonnastark restauriert
nichts für L5
Dachboden
Epstein9,Gauermann,Rinderherde
ca. 80/90br.10
(1647 ?)12
B. 1563.Stillebenbez.13etwas lang-
weilig
x Bondy 1307 Pfingstfest
Francken ?
-141313Männerporträt?
x -662/63 2 Aquarellevon
- 1Hierbei handelt es sich um die Sicherstellungsnummer des Objekts aus der Kunstsammlung vonOscar Bondy. Dies gilt ebenso für die nächste Ziffernfolge sowie für diejenigen der unteren Seitenhälfte, denen der Begriff "Bondy" oder das Kürzel "B." vorangestellt sind.
- 2Madonna
- 3eventuell
- 4Bei den beiden Tafelbildern "Heilige Ursula und Heilige Margarethe" und "Drachenkampf des Heiligen Georg" des Meister von Gerlamoos, der mitThomas von Villachidentifiziert ist, aus der Sammlung Bondy handelt es sich ursprünglich um die Vorder- und Rückseite einer Bildtafel eines Altarflügels.Walter Frodl, der Gaukonservator von Kärnten, hatte sie, unterstützt vom Kärntner GaupropagandaleiterOttokar Drumbl, angefordert: "MeisterThomas von Villachist der Kärntner Hauptmeister des 15. Jhdts. Die beiden Tafeln wurden durch auseinandersägen aus einer Tafel gewonnen, gehören also zusammen [...] und müßten, nachdem sie zweifellos durch den Kunsthandel seinerzeit aus dem Lande verschleppt wurden, wieder nach Kärnten zurückkommen" (s.BArch, B 323/117, Nr. 698, Frodl an Posse, 03.02.1940). DaPossedie Tafeln auch für dasFührermuseumbeanspruchte, entwickelten er undHerbert Seiberldie Idee, die Tafeln zu "teilen", also jedem der beiden Anspruchsteller je eine Tafel zuzuteilen. Am 28. Februar 1941 batPossebeiMartin Bormannum Genehmigung, die Tafel mit den beiden weiblichen Heiligen an dasFührermuseum, den "Heilige[n] Georg zu Pferd" aber demKlagenfurter Landesmuseumzu überweisen (s.BArch, B 323/103, Nr. 72 a und b, Posse an Bormann, 28.02.1941).Hitlerstimmte diesem Verteilungs-Vorschlag zu (s.BArch, B 323/103, Nr. 70, Bormann an Posse, 02.03.1941).
- 5Möglicherweise handelt es sich um das Madonna-Gemälde vonIacopo Belliniaus der Sammlung Lederer (s.Lillie (2003), S. 666), das Posse wegen der daran vorgenommenen Restaurierungsmaßnahmen nicht in die Sammlung des für LinzgeplantenFührermuseums[Kürzel "L" = Linz] aufnahm.
- 6Gemeint ist die Kunstsammlung vonSerena Lederer. Die Ziffer benennt die laufende Nummer des Kunstwerks in der Sicherstellungsliste.
- 7Es handelt sich um ein Unterführungszeichen, d. h. das nachfolgend genannte Werk stammte ebenfalls aus der Sammlung Lederer.
- 8Possenotierte sich hier wahrscheinlich die falsche Sicherstellungsnummer. Das von ihm gemeinte Bild vonGiovanni Antonio Pellegrinitrug die Nr. 17, unter der Nr. 16 war ein oberitalienisches Ölgemälde vom Anfang des 18. Jahrhunderts mit dem Titel "Geburt der Venus" gelistet (s.BArch, B 323/1203, fol. 63 und 196, Sicherstellungen und Beschlagnahmen in Wien im Jahr 1939, "Führerauftrag Linz", Liste der "Sicherstellungen").
- 9Gemeint ist vermutlich die Kunstsammlung vonCharlotte Epstein.
- 10breit
- 11bezeichnet [=signiert]
- 12Datierung des zuvor genannten Werks
- 13bezeichnet [=signiert]
- 14Bei diesem Porträt sowie den folgenden Aquarellen setztePosseein Unterführungszeichen, d. h. die genannten Werke befanden sich ebenfalls in der Sammlung Bondy.
40Dr. Dworschak. - MitDr. Nagler
zuDr. Fritz, Grünangergasse (schlechte
ital.1 Bilder, die gg.2Valuta zu ver-
kaufen sind).
Strobl (Hfmann)4
Öttinger5
10. III. (Sonntag) nachDresdenzurück
überBreslau.
- 1italienische
- 2gegen
- 3Vermutlich sprachPossemitErnst Schulte-Strathaus, dem "Sachbearbeiter für Kunst- und Kulturfragen" imStab des Stellvertreters des FührersunterRudolf Hess, über dieHandzeichnungensammlungdesPrinzen Johann Georg. Diese warSchulte-Strathausbereits 1938 für eine Erwerbung durchAdolf Hitlerangeboten, aber nicht angekauft worden. Jedenfalls ging ein diesbezüglicher BerichtSchulte-Strathaus'vom 5. April 1940 anPosse(s.BArch, B 323/103, Nr. 215, Schulte-Strathaus an Posse, 05.04.1940).
- 4Eventuell sindKarl StroblundHeinrich Hoffmann, Schriftleiter und Herausgeber der Zeitschrift "Kunst dem Volk", gemeint.
- 5Eventuell istKarl Oettingergemeint.
27. III.RembrandtsMendelssohn.2
Landesdenkmalspfleger
jetzt Annex einer Gaustelle
ohne fachliche Stütze einer
Restaurierungen
27.. III. 160überMittenwald
Besprechg mitihmim Hotel
Besprechung von 1945- 2130:
Ambraser Slg.5südtiroler
Rembrandts von Mendelssohn
28.7BeiGraf Trapp(Umsiedlungs-
beimstellv.9Gauleiter; dann im
aufgelassenenServitenkloster
(Bibliothek ca 1770, nachWilten).10
66
- 1ZuPossesInnsbruck-Aufenthalt vom 27. bis 29. März 1940 sieheSchwarz (2018), S. 96-97.
- 2In der vonRobert von Mendelssohnangelegten Kunstsammlung, die nach seinem Tod in den Besitz seiner Erben überging, befanden sich zweiRembrandtzugeschriebene Gemälde: ein "Selbstbildnis im Pelz, mit Kette und Ohrring" und das "Bildnis der Hendrikje Stoffels". Letzteres konntePosse1942 für dasFührermuseumerwerben.
- 3Eventuell handelt es sich um die Georgskapelle im Alten Landhaus inInnsbruck(s.Eintrag auf der Homepage des Landes Tirol).
- 4Possenotierte sich hier, vielleicht auf ein Telefonat mitHerbert SeiberlinWienhin oder weil er sich mit ihm darüber besprechen wollte, dass die bisherigen Landeskonservatoren, die zuvor der vor der Auflösung stehendenZentralstelle für DenkmalschutzinWienunterstellt gewesen waren, dem jeweiligen Reichsgau zugeordnet werden sollten und zwar unter Wegfall hauptamtlicher Stellen.Possetrug die Angelegenheit im Oktober 1940Hitlervor mit dem Ergebnis, dass per "Erlaß über die Neuorganisation der Denkmalpflege in der Ostmark" vom 8. November 1940 die Landeskonservatoren inLinz,Graz,SalzburgundInnsbruckdemReichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und VolksbildunginBerlinunterstellt und damit Reichsbeamte wurden (s.BArch, B 323/163, Nr. 176-188;Brückler (1990), S. 184-194;Frodl-Kraft (1997), S. 245-252;Schwarz (2018), S. 95).
- 5Sammlung.
Die Ambraser Sammlung war bzw. ist eine Sammlung von Waffen, Rüstungen, Gemälden, Skulpturen, illuminierten Handschriften und Kuriositäten, dieErzherzog Ferdinand II. von Tirol imSchloss AmbrasbeiInnsbruckanlegte. Diese wurde ab 1665 sukzessive nachWientransferiert. Nach 1880 waren zwar Teile der Sammlung zurückgegeben, jedoch die wertvollsten und kunst- wie kulturhistorisch bedeutendsten Objekte inWienbelassen worden. Der Reichsgau Tirol forderte nun die Rückführung der berühmten Ambraser Sammlung, die aber einen Grundstock der Bestände desKunsthistorischen Museumsbildete, weshalb diese Forderung zurückgewiesen wurde (s.Schwarz (2018), S. 42, 55, 96-97 und 122).
- 6Thema des Treffens war auch das Südtiroler Kunstgut, das in Folge der Umsiedlungsaktion der Südtiroler ins Deutsche Reich gelangte (s. Einträge vom29.03.1940und10.04.1940). Am 21. März 1940 hattePosseMartin Bormannmitgeteilt, dass er "auf dringende Aufforderung des Herrn GauleitersHoferin der Angelegenheit des Südtiroler Kunstbesitzes und anderer mir noch nicht näher bekannter Kunstfragen, die den Gau Tirol besonders interessieren, für einige Tage nachInnsbruckreisen werde" (s.BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 21.03.1940).
- 7Datumsangabe: 28. März 1940
- 8Possebesprach mitOswald Trappin dessen Eigenschaft als Gaukonservator von Tirol noch einmal die "Umsiedlungsfragen" Südtiroler Kunstgutes (s. Einträge vom29.03.1940und10.04.1940).
- 9stellvertretenden
- 10DasServitenklosterinInnsbruckwar am 3. November 1938 aufgehoben, die dortigen Kunstbestände waren 1939 in das ebenfalls aufgehobenePrämonstratenser-Stift Wiltentransferiert worden, wo durch dieZentralstelle für Denkmalschutzein Tiroler Zentraldepot der denkmalbehördlich sichergestellten und beschlagnahmten Kunstwerke eingerichtet wurde (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 53/1, M. 3).PosseundTrappbesprachen, dass auch die barocke Bibliothek desServitenklostersdorthin gebracht werden sollte.
Seit 100 JahrenAmbraszurück-
verlangt. Der Rechtsanspruch besteht
nach wie vor, da von Verjährung
nicht die Rede sein kann, da
zu allen Zeiten u. allen jeweiligen
Machthabern die Rechtsansprüche
auf gesamte Ambr.2Sammlung
anerkannt worden sind. Er
beabsichtigt, die Sache jetzt
durchzukämpfen, im Guten oder
im Bösen.. Seine diversen
bisherigen Versuche zu einer
Regelung zu gelangen, scheiterten
daran, daß er nie eine Antwort
bekommen habe.
Es gebe nur 2 Wege. 1.) die maass-
gebenden Wiener tragennach
in gütlicher Verhandlung nach
Billigkeit den alten Forderungen
Tirols Rechnung. In diesem
Fall wäre er bereit, seinen
- 1Possenotierte sich auf dieser sowie den beiden folgenden Seiten in indirekter Rede die Ausführungen von GauleiterFranz Hoferhinsichtlich der Forderung des Reichsgaues Tirol-Vorarlberg zur Rückführung der Ambraser Sammlung. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Waffen, Rüstungen, Gemälden, Skulpturen, illuminierten Handschriften und Kuriositäten, dieErzherzog Ferdinand II. von Tirol bereits Ende des 16. Jahrhunderts imSchloss AmbrasbeiInnsbruckmuseal hatte präsentieren lassen. Sammler, Objekte und Gebäude waren somit historisch eng mit Tirol verbunden, weshalb dieses schon lange die Rückführung der sukzessive nach Wientransferierten Kollektion forderte. Diese bildete jedoch einen Grundstock der Sammlung desKunsthistorischen Museums(s.Schwarz (2018), S. 42).
- 2Ambraser
1Rechtsanspruchgeschlossenauf jene Teile
der Wiener Waffensammlung
zu beschränken,die ausSchloss
Ambrasstammen.Als G.
Hingegen würde dann auf alle
Teile der heutigen Ambraser
Rüstkammersowie auf
verzichtet werden, die später
nachAmbraskamen u. ohne
hist. Verbindg2mit Tirol sind.
Ferner würde feierlich auf
alle sonstigen Ansprüche aus
der Ferdinandeischen Ambras-
Slg3(z. B. Bilder, Kunstgewerbe,
Münzen, Hs.4, Bibl.5 usw) ver-
zichtet werden.
Andernfalls wird er seine
weitesten Forderungen, die er
bereits eingeleitet hat, an höchster
Stelle persönlich mit allem
Nachdruck zum Vortrag bringen
68
- 1Possenotierte sich auf dieser sowie der vorhergehenden und der folgenden Seite in indirekter Rede die Ausführungen von GauleiterFranz Hoferhinsichtlich der Forderung des Reichsgaues Tirol-Vorarlberg zur Rückführung der Ambraser Sammlung. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Waffen, Rüstungen, Gemälden, Skulpturen, illuminierten Handschriften und Kuriositäten, dieErzherzog Ferdinand II. von Tirol bereits Ende des 16. Jahrhunderts imSchloss AmbrasbeiInnsbruckmuseal hatte präsentieren lassen. Sammler, Objekte und Gebäude waren somit historisch eng mit Tirol verbunden, weshalb dieses schon lange die Rückführung der sukzessive nach Wientransferierten Kollektion forderte. Diese bildete jedoch einen Grundstock der Sammlung desKunsthistorischen Museums(s.Schwarz (2018), S. 42).
- 2historische Verbindung
- 3Sammlung
- 4Handschriften
- 5Bibliothek
1u. in diesem Zusammenhang sich
nicht nur auf denTirolerRechtsstand-
punkt stützen sondern auch
im Hinblick auf die enormen
Opfer, diegeradeTirol für
dasReichGesamtreich gerade
jetzt wieder bringt,dasan das
Herz desFührersappellieren.
Ich halte es deshalb für
dringlich, daßpersönliche
VorSie bzw. die in Betracht
kommende übergeordnete
Stelle baldigst sich mit dem
Gauleiterdirekt in Verbin-
dung setzen. Ich habe persön-
lich den Eindruck, daß die
strittige Angelegenheit auf dem
Verhandlungswege ein für
allemal aus der Welt geschafft
werden kann, ehe sie größern
Umfang annimmt.2
- 1Possenotierte sich auf dieser sowie der beiden vorhergehenden Seiten in indirekter Rede die Ausführungen von GauleiterFranz Hoferhinsichtlich der Forderung des Reichsgaues Tirol-Vorarlberg zur Rückführung der Ambraser Sammlung. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Waffen, Rüstungen, Gemälden, Skulpturen, illuminierten Handschriften und Kuriositäten, dieErzherzog Ferdinand II. von Tirol bereits Ende des 16. Jahrhunderts imSchloss AmbrasbeiInnsbruckmuseal hatte präsentieren lassen. Sammler, Objekte und Gebäude waren somit historisch eng mit Tirol verbunden, weshalb dieses schon lange die Rückführung der sukzessive nach Wientransferierten Kollektion forderte. Diese bildete jedoch einen Grundstock der Sammlung desKunsthistorischen Museums(s.Schwarz (2018), S. 42).
- 2Possenutzte seine Eintragungen zuHofersAusführungen sowie seine danach vorformulierten Textpassagen für eine Mitteilung anFriedrich Plattnervom Ministerium für Innere und Kulturelle Angelegenheiten inWien: "Auf Einladung des Herrn GauleitersHoferwar ich in der letzten Woche inInnsbruck. In der Besprechung wurden die Fragen der Umsiedlung des Südtiroler Kunstgutes und der Wünsche hinsichtlich der Ambraser Sammlung behandelt. Der Gauleiter ist entschlossen, seine Ansprüche auf Ambras jetzt durchzufechten. Er ist bereit, dies in gütlicher Verhandlung mitWienzu tun und zwar unter Zurückstellung alter umfassender Forderungen, ist aber entschlossen, bei nächster Gelegenheit die Angelegenheit demFührerpersönlich vorzutragen. Da er verärgert ist, weil er nie ausWieneine Antwort auf seine Wünsche erhalten habe, dürfte es sich meiner ganz privaten Meinung nach empfehlen, mit ihm in dieser Angelegenheit in Verbindung zu treten" (s.BArch, B 323/120, Nr. 244, Posse an Plattner, 05.04.1940; zur Reaktion des Ministeriums s.BArch, B 323/163, Nr. 90-93, Generalreferat für Kunstförderung, Staatstheater, Museen und Volksbildung an Bormann, 09.05.1940; s. auchBArch, B 323/103, Nr. 217, Posse an Bormann, 04.04.1940;Schwarz (2018), S. 96-97).