Zweites Reisetagebuch

1 - 7 von 7
531fb63bd917f1b879d51b2ce411ee50.tif

xKärnten...2 Hl, Frau u

Georg L.1

wird dringend vonKlagenfurtgewünscht.

Bondy2

Eligius gruppein Taber-

nakel.

xJan Jost v. Calcar,Anna

Selbdritt

Cranach,Liebespaar

(Werkstatt ?)

xxFugger büste, Holz,

Wurm!3

2 Pachertafeln

etwas derb.

xxMadonna m. Kind

Bondy 8354

ausgezeichnet!

xLakner, Salzburg,hl. Bene-

dikt.

Holzreliefklein

sehr gut

 

10

5a1b370d19c86e539ace415e14406555.tif

Amerling,Caritas

(BesitzerDukes)

 

Dorotheum

xxAbschied der Apostel

Kärnten 16.1

(Jenny Steiner, sofort zu kaufen

2500 RM.) Aurufpreis2

 

Jan Massys,Magdalena

Dres.oderDies.Besitz, 30003

 

Eisler, Auerspergstr.4

xxGalazzo GalassiChristus

am Ölberg. groß.

Greco,Cruzifix, bez.5

ZiegeKändler

Goya

Bassano,Anbetg6d. Könige

 

25

  • 1Possedatierte das Werk in das 16. Jahrhundert.
  • 2Das Holzrelief "Abschied der Apostel" aus dem finanzbehördlich eingezogenen Eigentum vonJenny Steiner, dasPosseimDorotheumbesichtigte, konnte für 2.500,- Reichsmark sofort erworben werden. DaPossezu diesem Zeitpunkt noch nicht über Ankaufsmittel verfügte, forderte er bei seinem nächsten Treffen mitAdolf Hitleram 1. Februar 1940 einen Ankaufsetat ein und erhielt diesen auch (s.Seite 0041).
  • 3Eventuell istPossesabgekürzte Notiz zu verstehen als "Dieselbe Besitzerin" und würde sich somit auf die zuvor genannteJenny Steinerbeziehen. Bei der darauffolgenden Zahl handelt es sich wohl um eine Preisangabe von 3.000,- Reichsmark.
  • 4Gemeint ist die Kunstsammlung vonHortense Eissler, deren Wohnung sich in der Auspergerstraße 2 inWienbefand.
  • 5bezeichnet [=signiert]
  • 6Anbetung
DKA_NLPosseHans_IB3-0031.tif

Denkmalsamtanfragen:

Galaso Galassi Morelli

oderEisler?1

ebensoRodinEntwurf Denk-

malV. Hugo

dto2Moretto,Konzert i.3Freien

"4Courbet,Schweinemarkt

 

Fotos! Beeilen!

Dw.Steinway-Flügel5

 

Beau

A. Rothschild. Inhalt des antiken

Silbers(Augsburg, engl.6u. franz.7

Silber)8ist vomReichstreu-

händer Reg.rat9Britsch

u.Reichsbankrat Gallas

in das Depot desBankhauses

S. M. Rothschildzur Aufbe-

wahrung eingeliefert. Trotz

wiederholter VorhalteDrängenwurde

 

29

  • 1Possewollte die Frage klären, ob das Gemälde "Christus am Ölberg" vonGalasso Galassisowie die drei im Folgenden aufgeführten Kunstwerke aus der Sammlung vonHermann Eisslerim Eigentum vonHortense Eissler, der als 'arisch' geltenden Ehefrau, oder im Eigentum von Berta Morelli, der als 'Mischling ersten Grades' geltenden Tochter, standen.Hermann Eisslerwar nach dem 'Anschluss' Österreichs nach Südfrankreich geflohen und hatte seine Sammlung den beiden Frauen überlassen. Es sollte sich herausstellen, dassBerta Morellidie Eigentümerin war.
  • 2dito
  • 3im
  • 4Unterführungszeichen
  • 5Vermutlich ist ein Klavier der FirmaSteinway & Sonsaus der Sammlung vonAlphonse Rothschildgemeint ("Steinway-Konzertflügel", s.BArch, B 323/163, S. 1, Anlage "Liste 2, Von der Sammlung Alter Musikinstrumente erbetene Gegenstände aus der Sammlung Alphons Rothschild", Posse an Bormann, 15.02.1940).
  • 6englisches
  • 7französisches
  • 8Gemeint ist die Silbersammlung vonAlphonse Rothschild(s. auch Seiten0040und0064).
  • 9Regierungsrat
ec9b67efe4c92a3a7721800b96879175.tif

Plietzsch1(Regina)2

Seissenegger,Kinderbildnis

Königin Anna300003

32,5 : 42,54

nach links blickend.

 

WienZimmer 925

3. März 40Klosterbeschlagnahmungen

(Göttweyg)6

Ausstellgseröffnung Neue Burg7

        Gauleiter B.8

Abends "Kameradschaftsabend" in

Festsaal der Burg

4.9Denkmalsamt

GalassoGalassi(Morelli) ein Teil in

Pengö!Dr. Arnulf Hummer

        30000

Waldmüller,Wiedergenesende

        12 00010

  • 1Wahrscheinlich istEduard Plietzschgemeint.
  • 2Es handelt sich vermutlich um das Hotel Regina am Rooseveltplatz 15, ehemals Maximilianplatz 16, inWien(s.Hotel-Homepage).
  • 3Dieses Gemälde wurde für 30.000,- Reichsmark angeboten. Da sich im Bestand desFührermuseumsvonJakob Seiseneggerbereits das Werk "Königin Katharina als Kind" befand, verzichtetePossewahrscheinlich auf einen Ankauf.
  • 4Es handelt sich wohl um die Bildmaße in cm.
  • 5Possenotierte sich die Nummer seines Hotelzimmers bei seinem bevorstehendenWien-Besuch. Er wohnte im Hotel Meissl & Schadn am Neuen Markt 2 bzw. in der Kärntner Straße 16 (Rückseite) im ersten Wiener Gemeindebezirk (s.BArch, B 323/103, Nr. 230, Posse an Bormann, 22.02.1940).
  • 6Zum 15. September 1939 war das Vermögen desStiftes Göttweigin der Wachau zugunsten der StadtKremseingezogen worden, woraufhin diese die Kunstwerke abtransportieren lassen hatte. Possefuhr am 7. März 1940 wohl gemeinsam mitHerbert Seiberl, der als Denkmalpfleger für Niederösterreich zuständig war, nachGöttweig, um sich von dem aus denkmalbehördlicher Sicht katastrophalen Zustand des Stiftes selbst ein Bild zu machen (s.Schwarz (2018), S. 99-100;Seite 0059).
  • 7In der Neuen Burg, einem Teil der Wiener Hofburg, fanden zwei Sonderausstellungen desKunsthistorischen Museumsstatt: "Das Wiener Forum in Plänen und Modellen. Ein Hauptstück der Wiener Stadterweiterung" und "Aus den Neuerwerbungen seit der Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reiche".
  • 8Gemeint istJosef Bürckel, der die Ausstellung eröffnete und zu diesem Anlass eine programmatische Kulturrede hielt (s.Bürckel (1940)). Die Angelegenheit war ein sensibeles Thema, daPossesich entgegenBürckelsWunsch dafür eingesetzt hatte, dass die demKunsthistorischen Museumzugeteilten Kunstwerke aus beschlagnahmtem jüdischen Besitz bei der Neuerwerbungsausstellung nicht gezeigt wurden, da "der Verteilungsplan an die Museen der Ostmark [...] noch nicht abgeschlossen" war, er keinen "Propagandastoff für die Feindmächte bieten" wollte und man "in den übrigen Gauen [...] eine Einzelentscheidung zugunsten Wiens nur als eine ungerechtfertigte Bevorzugung empfinden" würde (s.BArch, B 323/163, Posse an Hanssen, 23.02.1940; s. auchSchwarz (2018), S. 98-99).
  • 9Datumsangabe: 4. März 1940
  • 10Posseerfuhr vonHerbert Seiberl, dem Leiter derZentralstelle für Denkmalschutz, dass der Rechtsvertreter vonBerta Morelli, der Wiener AnwaltArnulf Hummer, über den Verkauf der Gemälde "Christus am Ölberg" und "Die Wiedergenesene" aus der Kunstsammlung Morelli mit ihm persönlich verhandeln wolle und ein Teil des Kaufpreises in der damaligen ungarischen Währung Pengő zu zahlen sei, daBerta Morelliund ihrSohnzu diesem Zeitpunkt inBudapestlebten (s.BDA-Archiv, RestMat.,K. 10, M. 2, fol.28, Seiberl an Posse, 28.02.1940). Bei der "mündlichen Unterredung" am 5. März 1940 (s.Seite 0054) botPosse70.000,- RM für "Christus am Ölberg" und 12.000,- RM für "Die Wiedergenesene", wobei ein Teilbetrag in Höhe von 30.000,- Pengő ausgezahlt werden sollte (s.BArch, B 323/120, Nr. 149, Posse an Hummer, 11.04.1940). Schließlich wurden für beide Gemälde 97.000,- RM gefordert (s.BArch, B 323/120, Nr. 143, Hummer an Posse, 10.05.1940).
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10.1Mada2Kärnten (Klagenfurt)

Gerlamoosevent.3teilen!4

1539Glasfenster?

Bellini-Madonnastark restauriert

nichts für L5

Dachboden

Lederer3.6 Polidorogut

-716.8 Pellegrini

Epstein9,Gauermann,Rinderherde

ca. 80/90br.10

x(Bondy 501336bez.11Moeyaert)

(1647 ?)12

B. 1563.Stillebenbez.13etwas lang-

weilig

x Bondy 1307 Pfingstfest

Francken ?

-141313Männerporträt?

x -662/63  2 Aquarellevon

Kobell.

  • 1Hierbei handelt es sich um die Sicherstellungsnummer des Objekts aus der Kunstsammlung vonOscar Bondy. Dies gilt ebenso für die nächste Ziffernfolge sowie für diejenigen der unteren Seitenhälfte, denen der Begriff "Bondy" oder das Kürzel "B." vorangestellt sind.
  • 2Madonna
  • 3eventuell
  • 4Bei den beiden Tafelbildern "Heilige Ursula und Heilige Margarethe" und "Drachenkampf des Heiligen Georg" des Meister von Gerlamoos, der mitThomas von Villachidentifiziert ist, aus der Sammlung Bondy handelt es sich ursprünglich um die Vorder- und Rückseite einer Bildtafel eines Altarflügels.Walter Frodl, der Gaukonservator von Kärnten, hatte sie, unterstützt vom Kärntner GaupropagandaleiterOttokar Drumbl, angefordert: "MeisterThomas von Villachist der Kärntner Hauptmeister des 15. Jhdts. Die beiden Tafeln wurden durch auseinandersägen aus einer Tafel gewonnen, gehören also zusammen [...] und müßten, nachdem sie zweifellos durch den Kunsthandel seinerzeit aus dem Lande verschleppt wurden, wieder nach Kärnten zurückkommen" (s.BArch, B 323/117, Nr. 698, Frodl an Posse, 03.02.1940). DaPossedie Tafeln auch für dasFührermuseumbeanspruchte, entwickelten er undHerbert Seiberldie Idee, die Tafeln zu "teilen", also jedem der beiden Anspruchsteller je eine Tafel zuzuteilen. Am 28. Februar 1941 batPossebeiMartin Bormannum Genehmigung, die Tafel mit den beiden weiblichen Heiligen an dasFührermuseum, den "Heilige[n] Georg zu Pferd" aber demKlagenfurter Landesmuseumzu überweisen (s.BArch, B 323/103, Nr. 72 a und b, Posse an Bormann, 28.02.1941).Hitlerstimmte diesem Verteilungs-Vorschlag zu (s.BArch, B 323/103, Nr. 70, Bormann an Posse, 02.03.1941).
  • 5Möglicherweise handelt es sich um das Madonna-Gemälde vonIacopo Belliniaus der Sammlung Lederer (s.Lillie (2003), S. 666), das Posse wegen der daran vorgenommenen Restaurierungsmaßnahmen nicht in die Sammlung des für LinzgeplantenFührermuseums[Kürzel "L" = Linz] aufnahm.
  • 6Gemeint ist die Kunstsammlung vonSerena Lederer. Die Ziffer benennt die laufende Nummer des Kunstwerks in der Sicherstellungsliste.
  • 7Es handelt sich um ein Unterführungszeichen, d. h. das nachfolgend genannte Werk stammte ebenfalls aus der Sammlung Lederer.
  • 8Possenotierte sich hier wahrscheinlich die falsche Sicherstellungsnummer. Das von ihm gemeinte Bild vonGiovanni Antonio Pellegrinitrug die Nr. 17, unter der Nr. 16 war ein oberitalienisches Ölgemälde vom Anfang des 18. Jahrhunderts mit dem Titel "Geburt der Venus" gelistet (s.BArch, B 323/1203, fol. 63 und 196, Sicherstellungen und Beschlagnahmen in Wien im Jahr 1939, "Führerauftrag Linz", Liste der "Sicherstellungen").
  • 9Gemeint ist vermutlich die Kunstsammlung vonCharlotte Epstein.
  • 10breit
  • 11bezeichnet [=signiert]
  • 12Datierung des zuvor genannten Werks
  • 13bezeichnet [=signiert]
  • 14Bei diesem Porträt sowie den folgenden Aquarellen setztePosseein Unterführungszeichen, d. h. die genannten Werke befanden sich ebenfalls in der Sammlung Bondy.
6cdfadc77035b855e8c371b474200a63.tif

                                                            Schätzg1 von 1938

                 Morelli2                               180 000 Schilling

60-70000Galasso                              RM 120 000

                Waldmüller,Wieder.           35 000 Schilling

18000                  genesene               23 333 RM

                                                            60 000 Schilling

                Lotto,Männerbildnis           40 RM

                Goya                                  100000 Schilling

                                                            RM 66 000

 

30000 RM in Pengö3

transferieren

 

Schätzung

WaldmüllerBäume4 12 000

 

Neue Burg

Gobelindepot

x LR 8775Gastmahl

x AR 20056AubussonAubussie

x AR 2006SavonerieTeppich

18. Jhdt

wahrsch.7Louis 168

 

58

  • 1Schätzung
  • 2Possenotierte hier die älteren Schätzpreise aus dem Jahr 1938 für einige Gemälde aus dem Besitz vonBerta Morelli, die er ankaufen wollte. Für zwei der Bilder gab er am linken Seitenrand wohl den aktuellen Wert von 1940 an.
  • 3Hierbei handelt es sich um die damalige ungarische Währung, in der ein Teil des Kaufpreises für die beiden Gemälde "Christus am Ölberg" und "Die Wiedergenesene" gezahlt werden sollte, daBerta Morelliund ihrSohnzu diesem Zeitpunkt inBudapestlebten (s.BDA-Archiv, RestMat.,K. 10, M. 2, fol.28, Seiberl an Posse, 28.02.1940).
  • 4Eventuell ist das Gemälde "Ahornbäume bei Ischl" gemeint, das aus der SammlungHermannundHortense Eisslerstammt.
  • 5Dies ist die Beschlagnahmekatalognummer des Gobelins aus der Sammlung vonLouis Rothschild.
  • 6Bei dieser sowie der folgenden alphanumerischen Kombination handelt es sich um die Beschlagnahmekatalognummer der beiden Bildteppiche aus der Sammlung vonAlphonse Rothschild.
  • 7wahrscheinlich
  • 8Possepräzisierte die Datierung des Teppichs auf die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts, zur ZeitLudwigs XVI.
590c2e9f4be7f5d39ec05a038e8772be.tif

8. März 40.Denkmalsamt: Listendurch-

sicht.1-RA.2Hummer(Ankäufe Morelli)3

1320MitHaberstockbeiDr. Dworschak.4

15¾ beiDr. Ruprecht(Gobelindurch-

sicht). - 1730beiStaatskomm. Dr.

Plattner(Sicherstellungen usw).5-

Im Hotel tel. ausDresden6, tel

mitDworschak

9. IIIAlbert Pollak. beschlag-

/ nahmt7

Galasso30 000 Pengö8

 

SilbersammlungErnst Egger

imDorotheum.9

 

9. III.Denkmalsamt. - 110Ksthist. Museum:

Baldass,Grimschitz. Besprechung

mitDworschak,O regrat Britschu.

Gallasüber R. sche Silbersammlung.10

120KunstbesitzBachstitzbeim Spe-

diteur.11- ImDorotheum(Silbersammlg

E. Egger.12- MitDr. Zikanim Ratskeller13

 

62

  • 1Gemeint sind vermutlich Wunschlisten der österreichischen ("ostmärkischen") Museen, welche diese bei derZentralstelle für Denkmalschutzeingereicht hatten.
  • 2Rechtsanwalt
  • 3Bei diesem zweiten Treffen mit RechtsanwaltArnulf Hummerging es um Preisverhandlungen für die beiden vonPossegewünschten Gemälde im Besitz vonBerta Morelli. Es wurde ein Preis von 70.000,- Reichsmark für das Gemälde "Christus am Ölberg" und ein Preis von 12.000,- Reichsmark für das Gemälde "Die Wiedergenesene" ausgehandelt, wobei ein Teilbetrag in Höhe von 30.000,- Pengő ausgezahlt werden sollte, da sichFrau MorelliinBudapestaufhielt. Nach längeren Verhandlungen mit dem Reichsfinanzministerium wegen der Zuteilung des Pengő-Betrags stimmte Posse am 11. April 1940 zu (s. BArch, B 323/120, Nr. 149, Posse an Hummer, 11.04.1940). Berta Morelliakzeptierte dieses Angebot jedoch nicht, sodass weitere Preisverhandlungen folgten.
  • 4Karl Haberstockwar Anfang 1939 vonHitlermit der Verteilung der beschlagnahmten jüdischen Kunstsammlungen inWienbeauftragt worden und in dieser Funktion zum Gegenspieler vonDworschakgeworden, der vom kurzzeitigen Reichsstatthalter in Österreich Arthur Seyß-Inquartbzw. dessen StaatsekretärKaj Mühlmannmit derselben Aufgabe betraut worden war. In der Folge dieses Machtkampfes wurde Mühlmannentlassen undPossemit der Verteilung der jüdischen Kunstsammlungen beauftragt (s.Schwarz (2018), S. 17-58). Jetzt versuchtePossewohl, die beiden Gegner ins Gespräch zu bringen und auszusöhnen.
  • 5Friedrich Plattnerwar für die beschlagnahmten und denkmalbehördlich sichergestellten Kunstwerke zuständig. Möglicherweise besprachPossemit ihm die Situation in den Ländern, insbesondere in Tirol, wohin ihn seinen nächste Dienstreise führte.Posseinspizierte dort am 28. März 1940 dasPrämonstratenser-Stift WiltenbeiInnsbruckin Bezug auf seine Eignung als Depot für denkmalbehördlich sichergestellte Kunstwerke und sollte anPlattnerBericht erstatten (s.Seite 0072).
  • 6Possetelefonierte inDresdenvermutlich mit seiner FrauElise Posseoder mit seiner Vertretung in derDresdner Gemäldegalerie.
  • 7Die Kunstsammlung vonAlbert Pollakwar 1939 aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923) sichergestellt worden und befanden sich in Verwahrung derZentralstelle für Denkmalschutz.Posseerfuhr nun, dassPollaksVermögen von derGestapobeschlagnahmt worden war; damit stand die Kunstsammlung für eine kostenfrei Verteilung auf Museen unter 'Führervorbehalt' zur Verfügung.
  • 8Dies war die damalige ungarische Währung, in der ein Teil des Kaufpreises für die beiden Gemälde "Christus am Ölberg" und "Die Wiedergenesene" gezahlt werden sollte.
  • 9Herbert SeiberlmachtePosseauf die beschlagnahmte Silbersammlung vonErnstundFanny Eggeraufmerksam, die sich zur Verwertung imDorotheumbefand. Er hatte vor, diese unter 'Führervorbehalt' stellen zu lassen, um so eine Verteilung auf die Museen der 'Ostmark' durchführen zu können (s. BDA-Archiv, RestMat., K. 8, M. 11, fol. 4ff., Seiberl an Berg (Ministerium), 16.03.1940).
  • 10Possetraf sich mitFritz Dworschakund den Reichstreuhändern für das ehemals Rothschild'sche Vermögen,Oberregierungsrat Walter BritschundReichsbankrat Gallas, zur Besprechung über die Silbersammlung vonAlphonse Rothschild, die in das Zentraldepot gebracht werden sollte, damit auf sie der 'Führervorbehalt' angewendet und eine Verteilung auf die österreichischen Museen durchgeführt werden konnte (s. auch Seiten0031,0032und0040).Britschfasste die Ergebnisse des Treffens in einem Brief anDworschakzusammen: Es handele sich nicht um Kunstobjekte, sondern um Gebrauchssilber mit Monogramm oder Wappen der Familie Rothschild, die tief eingraviert seien, sodass die Gravuren ohne Beschädigung der Gegenstände nicht entfernt werden könnten (s.BArch, B 323/103, Nr. 221-222, Britsch an Dworschak, 18.03.1940; ebd., Nr. 220, Reichswirtschaftministerium (Landfried) an Bormann, 18.03.1940). Damit war die museale Verwertung der Objekte ausgeschlossen.Posseverzichtete auf die Anwendung des 'Führervorbehalts' und erklärte sich mit der Verwertung des Silbers durch das Reichswirtschaftsministerium einverstanden (s.BArch, B 323/103, Nr. 219, Hanssen an Posse, 30.03.1940; ebd., Nr. 216, Posse an Bormann, 04.04.1940).
  • 11Possebesichtigte die unter Ausfuhrverbot (s. § 4a BGBl. Nr. 80/1923) stehenden Kunstwerke im Besitz vonKurt Bachstitz, die bei der WienerSpedition E. Bäumleingelagert waren.Herbert Seiberlhatte ihn darauf hingewiesen (s. Seite0023).Possezeigte Interesse an vier spätmittelalterlichen Skulpturen, entschied sich aber nur für den Ankauf einer oberösterreichischen Holzfigur des Hl. Johannes vom Anfang des 16. Jahrhunderts, für die erBachstitz ein Angebot von 1.000,- Reichsmark unterbreiten ließ (s. BDA-Archiv, RestMat., K. 10, M. 2, fol. 30, Posse an Seiberl, 13.03.1940). Bachstitz antwortete nicht auf das Angebot, das ihm vermutlich zu niedrig erschien, da er für die vier Skulpturen einen Gesamtpreis von 10.000,- Reichsmark gefordert hatte (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 31/1, Personenmappe Stefan Auspitz, M. 2, fol. 14-15, Rechtsanwälte Ernst Gödl und Herbert Gödl an Zentralstelle für Denkmalschutz, 30.03.1940). Der Ankauf kam nicht zustande.Bachstitzversuchte 1943, auf gerichtlichem Wege eine Ausfuhr der Objekte durchzusetzen (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 31/1 Personenmappe Stefan Auspitz, M. 2).
  • 12Possebesichtigte die von der Vermögensverkehrsstelle beschlagnahmte und imDorotheumzur Verwertung befindliche Silbersammlung vonErnstundFanny Egger.
  • 13Eventuell besprachPossemitJosef Zykanbeim Essen im Wiener Rathauskeller den Antrag, den Museen die Gelegenheit zu geben, Silberobjekte zu erwerben, denZykanam 12. März 1940 an StaatskommissarFriedrich Plattnerstellen sollte (s.BDA-Archiv, RestMat.,K. 8, M. 5, fol. 67).